Eigentlich wollte ich n paar salbungsvolle Worte schreiben, aus Anlass des neuen Lebensjahres- aber statt dessen amüsiere ich mich jetzt und hier über die Verwirrten, die immer noch frei herumlaufen in Deutschland.
Und damit meine ich nicht Herrn nicht-mehr-so-ganz-(oder-vielleicht-doch?) Dr. von und zu Wasweißich.
Sondern die Dame, die hier soeben auftauchte und von mir wissen wollte, wer das da (eine Kopie eines Schreibens unseres statistischen Landesamtes zum Zensus 2011) zu verantworten habe. Ich solle ihr bitte eine Anschrift und einen Namen der Behörde nennen.
Den Verweis auf die Großanschriften-PLZ quittierte sie mit „Jeder weiß doch, dass die Post da geöffnet wird“ (klar, sonst kann man sie nicht lesen), und mit „Greenpeace geht mir am Arsch vorbei“. (Aha.)
Im Sinne der Bürgernähe begab ich mich zum nächsten PC mit Internet, suchte die Anschrift des Landesamtes heraus, und musste dann noch Rede und Antwort stehen, wer denn da der Chef sei. Mein Verweis auf die Unterschrift mit der darunter im Klartext befindlichen, durchaus nicht seltenen Kombination von Name und Vorname (Hans-Josef Fischer, Präsident) konterte die Dame geschickt mit einem Seitenausfall an unser Aller Turnschuh- Joschka. Bündnis-Grüne seien des Teufels, behauptete sie konsequent, und: Wer sich denn diese Zensussache ausgedacht habe? (Das wiederum fragt man sich europaweit, aber mit ein wenig anderem, äh, Gesichtsausdruck)
Mein Verweis auf Politiker wurde, durchaus zeitgemäß (somit war die Dame also wenigstens ein bisschen orientiert) damit beantwortet, dass es keine gewählten Politiker in Deutschland gäbe.
Meine Neugier, wie denn P. hier gemacht werden, konnte ich soeben noch bezähmen. Das lag sicherlich daran, dass ich hier derzeit komplett alleine sitze, und diese Frau entschieden einen an der Murmel hatte. Sie strahlte förmlich Irresein aus.
Bevor sie mich noch angreifen konnte, zum Beispiel indem sie mir ihre nicht unbeträchtliche und durch keinerlei BH gehaltene Oberweite um die Ohren schlagen konnte, lenkte irgendwas sie ab, und ihr Fokus pendelte sich bei der Frage ein, ob dieser Zensus irgendwas mit der Uni Duisburg/Essen zu tun habe. Man wisse ja, was diese Soziologen rhabarberrhabarberrhabarber…(den brummeligen Rest habe ich nicht verstanden).
Auch das konnte ich verneinen. Ihrem Gesichtsausdruck zufolge war ich aber nicht sonderlich überzeugend.
Kaum hatte sie diese heiligen Hallen verlassen, die schwere Tür knallte hinter ihr ins Schloss und ich wollte mein besser geheiztes Zimmer aufsuchen, da klopfte sie erneut, energisch und lebhaft.
Ich öffnete- natürlich. Ich bin einen Kopf größer. Und ich kann Origami.
„Ach“, so sprach sie, „können Sie mir sagen, wo die Ulla-Kock-am-Brink-Kontaktstelle ist? Volksmusik geht mir nämlich am Arsch vorbei!“.
Ich schickte sie zum Rathaus.
Da wird sie auf viele Leute, auch auf sehr interessante Leute treffen- wenn ich dort auch noch nie Ulla Kock am Brink gesehen habe.
So fing er an, der erste Tag meines 49. Lebensjahres.
Prösterken!
Dienstag, 22. Februar 2011
Mal was ganz Neues.
Samstag, 19. Februar 2011
Frau Lilys Haushaltstipps
Freitag, 18. Februar 2011
Ein politisch’ Lied…
Derzeit ist wieder zu beobachten, wie sich ein schweigender Minister trotz und gerade mit diesem Schweigen an sein Amt klammert.
Interessant ist das nicht, das gab’s schon zu oft, wobei Rücktritte wie der Frau Käslings zu den angenehmen und ehrlich anmutenden Ereignissen und Reaktionen zählen (und in ihrer Wirkung unendlich viel vertrauens- und rufbildender sind als die jämmerliche Standardvariante des Leugnens bis zum Überführt- und öffentlich Zerstört-Seins).
Für mich interessant ist die gleichzeitig mit dem Auftauchen der Zweifel an der wissenschaftlichen Integrität des Herrn zu Guttenberg aufschäumende Debatte über die Bewertung der ganzen Affäre.
Für mich gibt’s da keine Frage:
Auch geistiges Eigentum ist Eigentum. Es ist, anders als fremde bewegliche Dinge, nicht weg, wenn es jemand anderes nutzt, aber allgemein und weltweit verbreitet ist es anerkannt, dass ein schützenswertes Interesse des Urhebers daran besteht, als Verfasser anerkannt und bezeichnet zu werden. Gerade diese unsere Koalition macht sich stark dafür, wenn es zum Beispiel darum geht, Raubkopierer zu bestrafen.
Ein Raubkopierer nutzt fremdes geistiges Eigentum, um sich selbst zu bereichern.
Der akademische Titel als solcher ist eine Bereicherung dessen, der ihn führen darf.
Dieses mit unsauberer Arbeit zu erzielen, ist Bereicherung an fremdem geistigen Eigentum, und somit genauso Diebstahl, wie Raubkopien von Bambi zu fertigen und zu verkaufen.
Und da setzt es bei mir an zwei Stellen aus:
Erstens ist der Mann Jurist. Ein Jurist, der stiehlt, ist eine Schande für seinen Berufsstand.
Zweitens ist er recht schnell damit bei der Hand, Menschen zu verurteilen, ihr Verhalten zu untersuchen und zu bewerten (s. Gorch Fock). Das gleiche Recht muss er im Zweifel auch anderen, auch gegen sich zuerkennen.
Ein Rücktritt, eine Abberufung oder so etwas in der Art erwarte ich allerdings nicht- denn so was hatten wir schon mal. Nämlich einen Minister, der rechtskräftig wegen Meineids vorbestraft war. Old Schwurhand hat man ihn damals genannt, den Fritze Zimmermann.
Naja, und von Ehre will ich besser nicht reden. Das ist altmodisch und vermutlich eine Ecke zu struppig für den glatten Herrn von oder zu oder was.
Trotzdem ein schönes, entspanntes, glückliches, erfülltes und erfreuliches Wochenende an Euch alle!-wünscht die Lily, deren letztes Wochenende als Siebenundvierzigjährige dieses Wochenende ist.
Was für ein Satzbau. Da wird mir ganz schwindelig.
Montag, 14. Februar 2011
Samstag, 12. Februar 2011
Frühlings Erwachen? Teil 2. Ohne Gewähr.
Teil zwei enthält Fotos vom letzten Sonntag, als ich mit meiner Freundin Nicole einen ausgedehnten Sonntagsspaziergang durch den Köllnischen Wald und das Vöingholz (beides in Bottrop) gemacht habe.
There's a face in it.
Schönen Dank für den Tipp an Nicole :-))
Reste vom letzten Sturm, ordentlich aufgestapelt.
An anderen Stellen wurde das Holz einfach liegen gelassen. Ich geb zu, diese Birkenäste wären schwierig zu stapeln.
Immer wieder beliebt: Der Weg ins Nichts. Oder auch zur nächsten...
merkwürdigen Baumruine.
Baum ist nicht gleich Baum. Wie man sogar im Winter sehen kann.
Starring the Schneckenhaus. Es hat den Transport nach Hause überlebt, obwohl es löchrig ist wie Brüsseler Spitze. Vielleicht versteckt sich ein Drama dahinter- die schneckenhausbohrenden Schneckfresskäfer haben wieder ein harmloses Weichtier erledigt. Oder so.
Diese Platane ist eine Baumruine, sie steht in einem ziemlich abgesoffenen Waldstück und rottet vor sich hin. Aber ihre Rinde ist immer noch genau so faszinierend wie bei ihren lebendigen Schwestern.
Nach dem Spaziergang: Grüner Tee für alle.
Und Montag hieß es wieder: Plockern, bis der Arzt kommt.
Die neue Arbeit macht immer noch Spaß.
Euch ein schönes Wochenende, geht raus- auch wenn das Wetter nicht gut ist. Das stählt (oder es macht wenigstens gute Laune und angenehm müde)
Gruß und Kuss,
Eure Lily.
Dienstag, 8. Februar 2011
Frühlings Erwachen
Ach ja- da wird man fast 48, und stellt dann fest, dass man so viel Dolles im Leben bisher nicht kannte… Heute war der erste Tag, der mit dem Einsatz meines neuen Weckers begann. Ich hab mir so einen Lichtwecker besorgt, günstig geschossen bei dem Online-Händler mit dem Fluss-Namen, und den gestrigen Abend damit verbracht, mein Abitur im Fach „Bedienungsanleitung“ zu machen. Was diese betrifft, habe ich normalerweise keinen Bedarf, sie zu lesen, denn meist ist die Bedienung des Geräts einfacher als das Verstehen der Anleitung. Nach ein paar ohrenbetäubend lauten Vogelgezwitscher- und Dschungelsound-Attacken musste ich dann aber trotzdem zu dem Ding greifen- und beschämenderweise kam ich nicht mit der Kurzreferenz klar- die lange Version musste her.
Ich habs aber geschnallt, schlussendlich. Heute Morgen also Premiere, und was soll ich sagen: Ein sanfteres Aufwachen kenne ich bisher noch nicht. Um viertel nach fünf geht mein Wecker, und die bisherige Verfahrensweise sah in den letzten Wochen so aus, dass ich den knochenförmigen Elektro-Pieper in die Hand nahm und so lang weiter auf Snooze gedrückt hab, bis ich wach genug war, die Uhrzeit zu lesen. Manchmal hat mein Unterbewusstsein auch Rache genommen und das Ding unter irgendein Kissen gestopft. Das war dann immer blöd. Den neuen Wecker, der die Größe eines Steinofenbrots hat und zudem Netzstrom braucht, kann nicht mal mein neuer Kollege, der immerhin 2,11 m groß ist, einfach so ins zarte Händchen nehmen. Dafür fängt das Ding eine halbe Stunde vor der Weckzeit an, es langsam bis zur eingestellten Lichtmenge immer heller werden zu lassen (das Teil ist so hell einstellbar, dass es einem Löcher in die Netzhaut fräsen kann. Oder fast.). Irgendwann mischt es dann auch die ausgewählten Geräusche dazu- Vogelgebrüll, Dschungeltöne, Trommeln, oder Radio (kann ich morgens nicht haben). Und man macht irgendwann die Augen auf, es ist angenehm hell, und ganz leise hört man diese Geräusche. Fantastisch.
Ich hab sogar den Katzen einen Witz erzählt heut morgen.
Aber nicht nur den Wecker hab ich gestern nach Hause geschleppt. Hinzu kam noch die Halbdoku „Die Manns“ von Breloer, die ich immer schon besitzen wollte, und ebenfalls gebraucht, wie den Wecker, bei Amaz*n Marketplace geschossen habe. Und zur Krönung hat meine Mom mir ihre heizbaren Lockenwickler geschenkt, die sie nur einmal benutzt hat, und dann leider nicht gebrauchen konnte, weil ihre Haare zu kurz sind. Das Problem hab ich nu nicht, weil meine Haare derzeit so lang sind wie noch nie in meinem Leben. Ich genieße auch das, weil man echt weniger Stress hat mit langem Haar. Bad Hair Days gehören der Vergangenheit an, weil man einfach einen Zopf machen kann oder sie irgendwie auf dem Kopf zusammentüddeln kann, wenn sie ein bisschen lahm herunter hängen. Auch die Lockenwickler hab ich prompt ausprobiert (ich bin so jemand, der immer alles sofort antesten muss). Ein ganz klitzekleines Bisschen sah ich auf dem Kopf nachher aus wie Miss Piggy, nur weniger blond, aber es hat jedenfalls funktioniert. Lily mit Locken! Und wenn ich die Haare vielleicht ein bisschen anfeuchte, wird’s noch besser gehen.
Gestern abend hab ich dann also auf der Couch gesessen, mit den Wicklern auf dem Kopf, die so langsam abkühlten, einem strahlend hellen Licht auf dem Boden neben mir. Am Rechner liefen die Manns, und die Lily war vollends zufrieden mit ihrem Abend.
Und was macht ihr so, wenn ihr zu Hause seit?
Fragt sich
die Lily.
Sonntag, 6. Februar 2011
Mal wieder
ein paar Bilder von Bildern:
Derzeit male ich mehr, als dass ich schreibe, und ich zerschlage Porzellan Knoten, wo ich sie antreffe- wenn ich mit dem Kaputtmachen fertig bin, schreib ich vielleicht mal was dazu.
Bis dahin müsst ihr mit den Fotos von meinen Machwerken vorlieb nehmen: