Sonntag, 18. September 2011

Kunst, Becquerel und Sandwich. Außerdem Trampoline.


Vor sehr langer Zeit, bevor mein Sohn geboren wurde, haben sein Vater und ich einen Zeichenkurs an der VHS belegt. Der Vortragende war beinahe unerträglich selbstgefällig, wusste genau, was die Frauen im Kurs malen wollten („...und für die Damen gleich eine kleine Einführung ins Blumenzeichnen...“) und hatte dicke Lippen. Männer mit dicken Lippen sind mir seit damals ein Graus, und ich hege dieses Vorurteil sehr liebevoll, allein schon wegen der Unterstellung, ich wollte Blumen malen. Wie dem auch sei, irgendwann einmal gelang mir ein ordentliches Halbprofil eines Mädchengesichts, genialisch hingeschmiert mit Kohle, und noch während ich damit beschäftigt war, das Machwerk vom Block zu rupfen, kreischte meine Sitznachbarin schon los: „Sieh mal, Elfriede, die Zeichnung! Das ist KUNST!“... und unter weiteren „KUNST, KUNST“-Schreien luchste sie mir die Zeichnung ab. Sie gab mir dafür einen neuen Aquarellblock und ein paar Bleistifte, und alle waren hoch zufrieden. Der Aufschrei „KUNST, KUNST!!!“ war jedoch ab sofort Bestandteil unseres aktiven Wortschatzes, und wurde stets mit einem befriedigten Nicken geäußert. Ich zweifle nicht daran, dass es jede Menge Leute gab, die uns für total bescheuert gehalten haben.

Jahre später, man schrieb das Jahr Tschernobyl, ging mein Sohn dann schon in den Kindergarten. Und so sehr ich die Besorgnis der anderen Mütter teilte, dass die Umwelt unserer Kinder auf lange Zeit verseucht sein würde, so sehr war ich auch damals schon auf Krawall gebürstet. Nicht, dass ich ihn hätte im Nieselregen im Sand spielen lassen, und ihm dabei einen polnischen Pfifferling zu essen gegeben hätte. Soweit ging es nicht- natürlich nicht. Es gab eine Zeitlang keine Pilze, und der Sand war auch tabu, ebenso wie andere potenzielle Strahlenquellen. Ich hab mich auch bemüht, dem damals Vierjährigen halbwegs kindgerecht klarzumachen, dass es Dinge gab, die nun mal nicht so gesund waren. Aber ich hätte nie, nienicht gerufen“Zveeehenn! Komm da wech, da is Beckerell!“

Eine halbe Ewigkeit später, genauer gesagt Ende 2009, geriet ich bei einem Arztbesuch an eine Praxisvertretung, eine Ärztin in etwa meinem Alter. Diese interessierte sich sehr dafür, wie ich mit Depressionen und Diabetes so zurecht käme, und offerierte dann für die Depressionen eine Ursache... nachdem sie mir tief in die Augen gesehen hatte, meinte sie, sie könne das gut verstehen- ich sei ja so alt wie sie, und litte bestimmt auch daran, Sandwich zu sein. Nun fand ich, dass weder ich noch sie aussahen wie ein entkrustetes Butterbrot, und auch nur eine von uns war beschmiert. Das muss sie aus meinem Gesicht abgelesen haben, denn sie beeilte sich, mir zu erklären, dass wir die Generation seien, die sich gleichermaßen um ihre Kinder wie um ihre Eltern kümmern müsse, und sozusagen zwischen diesen Personen eingeklemmt sei.
Korrekt wäre, diese Generation in „Leberwurst“, oder „Schnittkäse“ umzubenennen, denn ein komplettes Sandwich wird höchstens in Klarsichtfolie verpackt, jedoch nicht gequetscht oder eingeklemmt, vielmehr ist es bereits die Klemme, insofern, als dass man mithilfe des Sandwiches die Leberwurst essen kann, ohne sich die Finger schmutzig zu machen.
Und mal ganz abgesehen von Brotbelag: Jede Generation ist „Sandwich“, wenn die Personen Kinder haben. Sofern kinderlos, kann man sie noch als Schnittchen bezeichnen, nach oben offen, sozusagen. Liebe, gute Frau Doktor, das Sandwich-Sein ist nun wirklich komplett normal. Aber sowas von. Was es sicher nicht ist: Eine Ursache für eine psychische Erkrankung.

Wiederum einige Zeit später hat sich die Lily ein Trampolin gekauft. Ja! Und sie hüpft und hüpft drauf herum, dass es eine Freude ist. Zumindest für die Lily. Ob die Nachbarn diese Freude teilen, wird die Zeit zeigen...


Schönes Restwochenende

wünscht dieLily

Samstag, 10. September 2011

Bestechlich?

Elena hat eine Katze, das Katzi.
Katzi hasst mich.
Das bin ich nicht gewohnt, die meisten Katzen mögen mich. Nicht so das Katzi. Sie faucht, wenn ich mich ihr nähere, selbst wenn ich mit Glasperlen und bunten Steinchen Leckerli und Streicheleinheiten zu ihr komme. Letzthin hat sie mich angefaucht, als ich sie von meinem (!!) Stammplatz in Elenas Wintergarten vertreiben wollte. Da bin ich hart geblieben: Sie braucht weniger Platz als ich, also soll sie sich doch was Neues suchen.
Derzeit hat sie da gute Karten. In Elenas Wintergarten sitzt man auf Matten auf dem Boden- und im Moment benötige ich einen Autokran, um von da wieder hoch zu kommen. Man braucht nämlich ordentlich funktionierende Knie, um sowas zustande zu bringen. Also hocke ich auf einer etwas ergonomischeren Sitzgelegenheit, und Katzi könnte triumphieren. Aber so, wie Katzen nun mal sind, lässt sie sich kein Stück blicken, sondern verkriecht sich hinter Bildern oder in Kartons. Katzi ist ein schnelles Opfer von versehentlichem Einschließen oder weg räumen, denn Katzi ist schwarz wie die Nacht. In dunkleren Räumen übersieht man sie ganz schnell, vor allem, wenn sie auch noch die Augen schließt, die grünen. Ich glaube, sie hat schon so manche Stunde in Schränken verbracht, in denen man sie einfach nicht entdeckt hat.
Die Kombination schwarze Katze mit hellem Teppich könnte desaströs sein. Ist sie aber nicht- Katzi haart nicht. Im Gegensatz zu meiner Bande, die sich bemüht, einmal in der Woche einen Staubsaugerbeutel voller Pelz abzuliefern, hält sie sich da auffallend zurück. Vielleicht ist Elena aber auch nur fleißiger als ich, und die niedrigere Haustierdichte macht sich bemerkbar- keine Ahnung. Klar ist nur, dass ich an allen möglichen Orten diese Kleberoller geparkt habe, damit ich mich entfusseln kann, bevor ich z. B. Katzenhaarallergiker besuchen kann, ohne dass diese sofort umfallen. Wenn ich zu Besuch komme, und die Gastgeber haben Tränen in den Augen, dann liegt das selten daran, dass sie sich so freuen, mich zu sehen.
 Wie dem auch sei, das Katzi hasst mich, und ich bin da nicht sehr erfreut drüber, man mag ja gemocht werden. Elena meint, dass das kein richtiger Hass sei, sondern dass sie meine Katzen wittere, und daher auf Krawall gebürstet sei.
Leider mangelt es mir an Ideen, wie ich das Tierchen bestechen kann, damit sie mich lieb hat. Kraulen geht nicht, da spiele ich ein übles Spiel mit meiner körperlichen Unversehrtheit, und alles, was Richtung Leckerchen geht, verspeist sie hoheitsvoll, ohne ihre Meinung über mich auch nur im Geringsten zu korrigieren.
Sehr ärgerlich...

Katzi ist schlecht zu fotografieren. Aber gut zu malen:

"Wüstenreise", Acryl auf Leinwand, v. Elena Kreft.
plus sie kann einem den Kopf schön warm halten.

Schönes Wochenende!

Lily

Dienstag, 6. September 2011

Knochen/Kino/Katzen/Kohle

Das Gebein ist auf dem Wege der Besserung. Jedenfalls haben die blauen Flecken sich in lila-gelbliche Flecken verwandelt, was erfahrungsgemäß bedeutet, dass sie bald nicht mehr zu sehen sein werden. Die massive Schwellung von der Prellung am rechten Schienbein ist aber immer noch da, und weiterhin schmerzhaft. Nicht so sehr auf Druck oder Berührung, da ist immer noch eine Sensibilitätsstörung vorhanden, aber Bewegung und vor allem festes Auftreten fühlen sich immer noch an, als ob der dort wohnende Igel sich auf seinem Brennnesselbett einmal umdreht. Es zwiebelt ganz nett. Das linke Knie macht mir ein bisschen mehr Sorgen: Einerseits ist es wackelig nach links und rechts, entschieden un-knie-lich, andererseits kann ich es nicht komplett beugen, was an einem Bluterguss im Gelenk liegt. Da ich ziemlich dicke Knie habe, kann ich mir nicht vorstellen, dass äußerlich aufgebrachtes Heparin da irgendwie dran kommt- muss also vermutlich einfach mal etwas Geduld aufwenden. Die Schultern und der Rücken protestieren auch noch, obwohl sie direkt nichts abgekriegt haben. Aber längere (>5 Minuten) andauernde Aktionen mit Maus oder Tastatur erzeugen doch üble Schmerzen. Daher brauche ich für dieses Posting auch eine Weile. Der Krankenschein ist demnach berechtigt. Das muss ich mir immer wieder sagen, denn wenn ich auf meiner Couch throne, Beine hoch und Rücken entspannt, fühl ich mich un-schmerz-haft. Leider kann ich das im Büro nicht so machen, ergo bleib ich zu Hause.
Ab und zu schaue ich nach Mails, tippe an diesem Posting herum und lese Nachrichten, ansonsten versuche ich, den Mut für einen Besuch unter der Dusche aufzubringen. Weniger weil mich Depressionen hindern, sondern weil ich dafür in die Wanne klettern muss, ein Unterfangen, was mich nicht mit Freude erfüllt. Meine Hausarbeit geht in ähnlich zügiger Weise vonstatten: Fünf Minuten Aktivität, dann die schmerzenden Gelenke ausruhen. Menno. Wenn Altwerden sich so anfühlt, dann Prost Mahlzeit!
Gestern habe ich die Episoden IV bis VI von Star Wars noch einmal gesehen, das x-te Mal, und muss sagen, dass trotz der besseren Tricks in den anderen drei Episoden das die „wahren“ Star-Wars-Filme sind. Ich mag schon diesen geleckten Schönling von Anakin Skywalker aus den neuen Filmen nicht, und Jar Jar Binks treibt mir die Tränen der Mordlust in die Augen. Und obwohl Natalie Portman einfach nur wunderschön aussieht, ist mir diese ganze Lovestory einfach viel zu kitschig. Prima ist nur, dass man mehr Yoda sieht. Ihn in mein Herz geschlossen ich habe! Und ihn immer noch als Mr Emily mir vorstellen könnte. In diesem hübschen, komplementären schlammgrün zu ihrem orange-rot- das wär ein Pärchen nach meinem Herzen. Außerdem können sie dieselbe Art Grimassen schneiden. Und die Ohren! Das gäbe so hübsche, hängeohrige Kinder!
Und ihre Kinder vielleicht sprechen können würden, wenn auch merkwürdigen Satzbau sie hätten. Sprechende Katzen ich sehr zu schätzen wüsste.

Übrigens: Erstens hat der beste Sohn von Allen ab dem 01.11.2011 eine Wohnung (Hurra! Die Freudensprünge müssen warten!) und zweitens hat sich das Finanzamt gemeldet. Keine Strafen, aber eine hübsche vierstellige Summe... Beide Nachrichten haben mich vor dem Sturz erreicht. Der hat mich, sozusagen, dann wieder auf den Boden zurück gebracht. Aber ich freue mich trotzdem noch! Eine erhebliche finanzielle Durststrecke hat damit erstmal Pause.
Und ich hab was, über das ich abends im Bett fantasieren kann. Nein, keine hübschen Sklavinnen für mich, aber Pläne für die Umgestaltung meiner Wohnung, wenn der beste Sohn von Allen sein Zimmer räumt.
Ha!

Liebe Grüße

vonne Lily

Sonntag, 4. September 2011

Aua/Glück gehabt.

Freitag Abend ist es passiert: Eine Kombination aus Schuhen mit Absätzen, einem Treppenläufer (und vielleicht auch einiger, zum Schutz eines Treppengeländers an diesem befestigter Decken)- und, naja, ich lernte das Fliegen. Nicht weit, aber gründlich. Dann fand ich  mich drei Stufen tiefer auf dem Treppenabsatz wieder. Ich bin mit dem linken Fuß abgerutscht bzw. gestolpert, und mit einer wenig eleganten Drehung auf derselben  Seite gelandet. Das hat ein paar Blessuren zur Folge, nämlich ein gedehntes Außenband im linken Knie, welches dabei nett verrenkt wurde, eine Kniescheibenprellung rechts und ein Hämatom an der Außenseite des rechten Unterschenkels von der Ausdehnung Australiens, vermutlich von der Kante einer Stufe.
Bedenkt man, dass ich kein leichtes Mädchen bin (wahrlich nicht...), total untrainiert und auch noch mit zwei Taschen und einem Keilrahmen in 80x120 behängt, hätte ich mir locker was brechen können. Bedenkt man weiter, dass dieser spezielle Treppenabsatz nicht nur sehr klein, sondern auch noch von einer Schräge beendet wurde, hätte ich mir auch den Schädel einhauen können. Also: Glück gehabt.
Das ganze Theater fand in Wuppertal statt,  und da ich keine guten Erfahrungen mit auswärtigen Krankenhäusern habe, wollte ich nur noch nach Hause. Tanken musste ich vorher auch noch- also ein Traumabend, alles in allem, und die fast 70 km Rückfahrt waren dann auch nicht witzig.
Gestern Morgen bin ich dann zum Krankenhaus gefahren, denn das linke Knie fühlt sich entschieden wackelig an, außerdem tut es weh. Reden wir mal nicht von dem Hämatom, dessen Haut taub ist, dafür fühlt sich jedes Auftreten an, als habe sich darin ein Igel verschanzt, der es nicht mag, wenn man ihn schüttelt. Die geprellte Kniescheibe hingegen erstrahlt in allen Farben des Regenbogens.
Einige Röntgenaufnahmen später (auch die: Aua!) weiß ich jetzt, das nichts gebrochen ist, was ich mir aber schon dachte. Es ist aber auch nichts abgesplittert, gerissen oder gesprengt, also mach ich das, was man mir riet: Hochlegen, kühlen, Ibuprofen, Ruhe bewahren. Und die Schuhe weg werfen, deren drei Zentimeter Absatz nicht gerade hoch sind, die aber nicht sehr fest am Fuß sitzen.
Komisch ist, dass ich mich nicht erinnern kann, worüber oder weshalb ich gestolpert bin, dafür aber die Wand auf mich zu kommen sah, und noch weiß, dass ich die ganze Zeit gedacht hab, das könne jetzt aber nicht wirklich passieren- schließlich ist das letzte Stolpern auf einer Treppe doch auch problemlos gelaufen... Und an die Stricknadeln in der Tasche, auf die ich gefallen bin, hab ich auch gedacht. Die Dinger sind nicht mal verbogen.
Ich sag ja: Glück gehabt!

Und wie gehts euch?

Donnerstag, 1. September 2011

Ich frag mich...

In der letzten Zeit hab ich bei ein paar Gelegenheiten Fotos gemacht, die weder Insekten, noch Zootiere, Hausfassaden oder irgendwelche Blüten vor verschwommenen Hintergründen beinhalteten. Nee, ich hab Menschen fotografiert, echte Menschen. 
Dabei waren zwei oder drei wahrhaftige Fotosessions, samt unterschiedlicher Outfits und irrer Requisiten, wie z. B. einer Stehleiter. Nun diente die nicht der Befriedigung rätselhafter sexueller Bedürfnisse, sondern lediglich der Veränderung der Aufnahmeperspektive, aber- eine Stehleiter! Wow! (Dazu muss man wissen, dass der Gedanke an das Wechseln einer Glühbirne in einer Deckenlampe mir den Schweiß der Höhenangst auf die Stirn treibt, obwohl ich dazu wirklich einen meiner stabilen Esszimmerstühle zu Hilfe nehme). 

Eine Stehleiter hingegen ist beinahe kontraproduktiv, weil ich ohnehin nur auf die unterste Stufe zu gehen bereit bin- manchmal reicht allerdings auch das schon. Die Tatsache, dass mit dem Auge an der Kamera mir dann auch noch die Möglichkeit genommen ist, zu sehen, ob ich gerade das Gleichgewicht verliere, wird nur noch getoppt von dem Gedanken, was so ein Sturz meiner Ich-Erweiterung, äh, der Kamera antun würde. 
Ihr seht: Lily auf der Leiter ist ein eindeutiger Beweis für Ehrgeiz der alle Maße überschreitet. Nichtsdestotrotz habe ich es gewagt, und auch gestern kam wieder die Stehleiter zum Einsatz. Ebenso ein Klapphocker, und dazu zwei Models. Zwei!!

Das ganze Ereignis fand statt in Barbaras Garten, deren Pflanzen mir schon viele Motive geboten haben, und der wirklich wild-romantische Ecken hat. Es ist ziemlich schade, dass ich keine Ergebnisse hier zeigen kann, denn das war nicht Teil der Abmachung, also müsst ihr mein Wort dafür nehmen, dass die Bilder wirklich gelungen sind. Also, nicht alle 850 Stück (ein Hoch auf den 16 GB Chip!), das ist klar. So manches Mal kam die Sport-Einstellung zum Einsatz, da wird dann 98 % der Fotos nix, weil ich kein Profi bin. Aber 10-15 % der Bilder sind durchaus ganz gelungen.
Nach zwei Stunden allerdings waren Models wie Fotografin komplett groggy und echt fertig. Weiß der Schinder, warum das so furchtbar anstrengend war. Auch Kaffee in rauen Mengen hat das nicht geändert (vielleicht sollte ich auf Whiskey umsteigen?). 

Beide Models sind gern in der Goten-Szene unterwegs, und verfügen über entsprechende Outfits, wie Corsagen, tolle und aufwändige Kleider, Erfahrung in Makeup und solchen Dingen, und das machte es doch sehr spannend. Kate hat auch schon mal mit mir zusammen Fotos geschossen für einen Kalender für ihren Freund, und auch da haben wir jahreszeitlich sehr unterschiedliche Bilder gemacht, die einen wunderbaren Kalender ergeben haben. 

Abgesehen von dem Spaß, den das macht, hab ich auch festgestellt, dass es tatsächlich nicht egal ist, wer die Bilder macht. Denn als ich müde wurde und die Lust erlahmte, wurden die Bilder sofort schlechter. Da hab ich dann gemerkt, dass es auch eine Sache der Kreativität und der Energie ist, wie die Fotos werden, und dass es nicht nur die Kamera ist, die sowas steuert. Und ich hab mich dabei ertappt, Dinge zu sagen wie „Make love to this beautiful Schirm, please!“ und „Flirte mal mit der Kamera. Ja! Genau so!“. Merkwürdig.
Die Bilder werden auch besser, wenn man das Model gut kennt, oder eine gute Verbindung aufbauen kann. Denn dann verliert das Motiv das Bedürfnis, die Kontrolle zu behalten und ist einfach lockerer und natürlicher. Für Warm-up-Fotos geht also auch ein bisschen Zeit drauf.
Also, Kinners: Modell stehen ist definitiv ein Knochenjob, selbst bei Amateuren. Fotografieren ist was für Leute, die gern die Macht haben und das Sagen- auf total nette, politisch korrekte Weise, versteht sich. 

Aber ich glaube, ich habe beschlossen, demnächst Geld zu nehmen, wenn ich Fremde auf ihren Wunsch hin fotografiere. Hab da an einen Betrag von 60 Euro je neunzig Minuten gedacht, Anfahrt bis 50 km eingeschlossen, Nachbearbeitung inklusive DVD mit sämtlichen Bildern pauschal 50 €. Denn natürlich hab ich keine nennenswerten Aufwendungen für die Fotos an sich, da die Kamera ja digital aufzeichnet. Aber Verschleiß an der Kamera ist auch vorhanden, denn sie hat natürlich mechanische Teile, und die sind irgendwann hin. Und meine Zeit ist auch was wert, alles in allem. Die Nachbearbeitung erfolgt zur Zeit per Picasa. Aber irgendwann werde ich mir Photoshop leisten, und das will bezahlt werden. Abzüge hingegen kann dann jeder selbst machen, dafür erfolgt jedoch im Moment keine Bearbeitung (die Farben für die Darstellung am Monitor und auf Papier sind nicht identisch, so dass ein Ausdruck nicht unbedingt die Qualität hat, die ein Bild auf dem Rechner aufweist).
Was meint ihr: Ist das zuviel?

Das Bild unten stammt übrigens von der vorletzten Sitzung. Und außer einem Zuschnitt und der Umwandlung in ein monochromes Bild ist nichts dran gemacht.


Und weil ich gerade dabei bin, noch eine Zugabe: 



Welche Maske? (In memoriam Loriot)



Einen schönen Tag wünscht euch

die Lily