Wenn ich nicht mehr weiter weiß,
gründ‘ ich einen Arbeitskreis
äh schreib ich Katzencontent...
Seit neuestem versuchen die Fusselpfoten, deren
haustierisches Hauptargument ja das „…sind SO saubere Tiere“ ist, mich zu einer
guten Hausfrau zu machen. Und was Jahre mütterlicher Einflussnahme, Jahrzehnte,
die ich mit Suchen und Über-Bücherberge-Klettern verbracht habe nicht geschafft
haben, kriegen die Pelznasen offenbar ohne große Schwierigkeiten hin…
Eins der Problemfelder in meinem Haushalt ist nämlich das
Sachenstehenlassen. Oder auch Liegenlassen, je nachdem. Also: Die Jacke fliegt
auf den Küchenstuhl, die Tasche direkt daneben, die Einkäufe erst mal auf die
Arbeitsplatte und dann die Schuhe unter den Wohnzimmertisch. Dann wechsel ich
die Kleidung von „Büro“ auf „Couch-Schlampe“ und werf die Jeans und alles, was
ich mir sonst vom Körper reiße, auf den Stuhl im Flur.
So ist es immer gewesen, und so wollte ich das auch bis an mein Lebensende
fortsetzen (nicht wirklich). Leider hab ich die Rechnung ohne Gretelchen, meine
fellige Mungbohne, gemacht.
Sie markiert nämlich. Nur gebrauchte Kleidung von mir, sowie Schuhe, aber
immerhin. Ich kann nix mehr herumliegen lassen, denn dann muss ich es sofort
waschen, oder (Schuhe) wegwerfen. Bisher hat sie Möbel verschont, und den
großen Teppich auch. Aber ich bin doch etwas erzürnt, um nicht zu sagen: Angepisst.
Ihre letzte Überraschung war ein Attentat auf ein paar
angejahrte, ausgelatschte Schuhe von mir. Leider hab ich das erst nach zwei
Tagen (oder so) bemerkt- und auch nur, weil es roch. Das waren nämlich
Sommerschuhe, die da nur standen, weil ich zu faul war, sie weg zu räumen. Und
sie hatte geschickt so dahin gemacht, dass sich alles unter den Schuhen
ansammelte, wo man es nicht sah, und zunächst auch nicht roch.
Gegen diese Sorte Gerüche hilft Putzen nur bedingt. Das muss
man natürlich sofort machen, aber ein gewisser Grundmuffel bleibt irgendwie
hängen. Trotz Fliesen, heißem Wasser und gefühlt drei Stunden Schrubben. Angeblich
hilft gegen Katzenpipi aber billiger Wodka. Nicht etwa zur innerlichen
Anwendung (obwohl das bestimmt auch nicht ohne Wirkung bleibt), sondern fußbodennah
eingesetzt.
Dumm nur, dass mir der Wodka ausgegangen ist (und billigen hatte ich schon mal
gar nicht). Aus mir unerklärlichen Gründen fand sich in meinem Eisfach jedoch
eine Flasche Gin. Deren Inhalt verteilte ich also großzügig auf den
Dielenfliesen, woraufhin Karl mit allen äußeren Anzeichen des Abscheus langsam
den Rückwärtsgang einlegte. Puh. Alkohol. Kein wirklicher Katzenmagnet.
Dann verteilte ich die Alkoholpfütze weiträumig auf dem
Boden und ließ sie einwirken.
Als ich, samt einem zweiten Eimer brühheißen Putzwassers,
wieder den Flur betrat, konnte ich Karl gut verstehen. Hier stank es wie nach
einem Leck in einer Schnapsleitung. Pfüh.
Zum Ausgleich putzte ich, wie schon mal in meinem Bad, mit
meinem orangendufthaltigen Putzmittel drüber. Sofort roch es nach Strandbar,
und nicht mehr nach Ruhrpott-Kneipe. Allerdings war jetzt auch keine einzige
Katze mehr zu sehen, obwohl sie sonst immer sehr scharf drauf sind, Putzlappen
zu entführen und mit dem Schrubber Duelle auszutragen.
Während ich, leicht schwindelig und etwas bedröselt, über dem Putzeimer die
Wisch-Dinger auswrang, stellte ich mir vor, wie ich mich fühlen würde, wenn ich
in einem über Kopf hohen Dunst aus 50%-igem Alkohol herumspazieren müsste. Vermutlich
wäre ich sehr fröhlich oder sehr schläfrig, je nachdem. Vielleicht auch beides,
und dann würde ich, eventuell unter Absingen schmutzigen Liedguts, von einer
vorgezogenen Schlafenszeit Gebrauch machen. Wer weiß das schon.
Ungefähr zwei Stunden später, der Schnapsdunst war
verflogen, regte sich das kätzische Leben erneut. Suchend strubberte die kleine
Fellganovin durch die Zimmer. Vorwurfsvoll
hat sie den Rest des Abends mich bei jeder Kleinigkeit anmiaut…
Pech gehabt, meine Süße, seit dem großen Ginangriff liegt hier
nichts mehr an Kleidung herum. Das kann ich mir nicht leisten, schließlich ist
Alkohol teuer. Und wenn mir vom Schnaps
schwindlig würd und ich in den Putzeimer fiele: Wer sollte da den Unfallbericht
schreiben? Ihr etwa?
Lasst euch Daumen wachsen, dann reden wir weiter.