Freitag, 26. Juni 2015

Und das nach all den Jahren (nur Geduld, nach ein paar Sätzen geht es richtig los!)

Am Dienstag Abend war es mal wieder soweit. Ich ging um halb zehn ins Bett, recht müde und ein bisschen fröstelig, war ich doch tagsüber recht nass geworden..Als ich dann gegen drei das zwanzigste Mal wach wurde, weil ich immer noch fror, trotz Schlafanzug, Socken, Bademantel-con-Kapuze und zweier Wolldecken (zusätzlich zum Oberbett), da wurde mir klar, mich hat wohl ein Bazillus erwischt. Morgens dann zeigte mein Thermometer 39,4° und nach einer Krankmeldung kroch ich wieder in meine Kiste. Und blieb da, fast den ganzen Tag. Wenn ich nicht fror wie ein Schneider, dann schwitzte ich wie- äh.
Gestern waren es noch 38,7, und ich konnte schon wieder aufstehen, um mir was zu Essen zu machen. Der Komplettausfall an Mahlzeiten vom Mittwoch hat mich nicht weiter gestört. Heute sind es nur noch 38,2°, aber ich bleibe trotzdem noch zu Hause. Außer diesem merkwürdigen Fieber und dem obligatorischen Raucherhusten hab ich eigentlich nix. Aber solange das nicht vorbei ist, mag ich nicht das Risiko eingehen, wen anzustecken im Büro, womit auch immer. Vor allem der Kollege mit den zwei kleinen Kindern würde sich vermutlich sehr bedanken.
Jedenfalls.
Jedenfalls ist mir in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch jemand im Traum erschienen...
Erinnert ihr euch noch an den Pharao Tröthupes und seine Schwestergattin Wiehießsiedennnoch?
Genau die beiden. Die sind mir erschienen. Bzw. ihre heiligen Nachfolger Tröthupes II und Gibmirdasdaneindasda. Erst hab ich mich total erschreckt, weil ich dachte, jetzt gibts was auf die Omme... mal so einfach fast fünf Jahre kein Lilyskop mehr anbringen geht ja eigentlich nicht. Aber nein. Die Beiden, in all ihrer Herrscher-über-Ober-und-Unter-Ägypten-Herrlichkeit, prächtig anzusehen, verneigten sich vor mir, baten um Entschuldigung für ihr langes Ignorieren guter Traditionen und lobpriesen meine Geduld ("Keine E-Mail, keine SMS, keine Whatsapp-Mitteilung! Wie seid ihr langmütig, Gnädigste!") Ich verriet ihnen nicht, dass ich in der Zwischenzeit eine Fortbildung zur Volapük-Koordinatorin an der Willibald-Tomtschack-Grundschule in Bad Wildsau gemacht habe, und dass ich ihre E-Mailadresse verlegt habe, sondern schaute nur majestätisch-verzeihend auf ihre gebeugten Nacken hinab und überlegte, wann ich wohl wieder einschlafen dürfte.

Sie überreichten mir dann mit einer Menge altägyptischen Rituals (viel Herumgehen mit verdrehtem Kopf und so) ein neues Triangularium des siebzehnten Grades, einen Grillhandschuh in ägyptischem Design (komische weiße Binden), eine olivgrüne Reiseschreibmaschine der Marke Theben de Luxe sowie eine Flasche Mumiensaft (ärg.) Dann übertrugen sie die Lilyskop-Software per Blacktooth auf mein Handy (Blacktooth ist ein eigens vom Pyramiden-Info-Service konzipiertes geheimes und abhörsicheres Verfahren zur Datenübertragung), warnten mich davor, die NSA über dieses Verfahren zu informieren und entschwanden in einer Wolke von senfgelbem Rauch. Ich wäre glücklich, könnte ich behaupten, dass die Wolke angenehm oder auch nur neutral duftete. Aber sei's drum.
Jedenfalls saß ich dann da, die Körpertemperatur unangenehm über 38 ° hoch, und daddelte auf meinem Handy herum. Neben mir lag das Triangularium, und die Reiseschreibmaschine hockte auf der Hitler-Biografie, die mir immer beim Einschlafen hilft. Eine Weile dauerte es schon, bis ich die Zubehörteile richtig konfiguriert hatte (der Grillhandschuh, beträufelt mit ein wenig seine Elastik förderndem Mumiensaft, abgewickelt und an die Leertaste der Schreibmaschine geknotet, und dann gaaaaanz dünn das andere Ende zusammenrollen und in den USB-Slot vom Handy schieben. Das Triangularium auf Theben einstellen, das Programm starten... und schon geht's los. Hier ist es also: Das

Lilyskop 
 für die Zeit vom 31.06. bis 28.07.2015

Warnung: Es handelt sich teilweise um altägyptische Zeichen- gültig sind sie trotzdem!

Steinbock (01.01. bis 17.01.)

Steinbock reimt sich (wieder mal) auf "kein Bock". Das ist keine Entschuldigung, Herrschaften! Statt einfach so auf der Wiese zu stehen oder im Geröll da oben herumzuklettern, solltet ihr, wie alle anständigen Säugetiere, mal überlegen, wann ihr das letzte Mal von einer Steinböckin gehört habt. Seht ihr? Noch nie, wahrscheinlich. Also. Raus mit euch aus der ökologischen Nische, und auf die Suche gemacht. Sonst sterbt ihr aus, und sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt.

Wassermann (18.01. bis 13.02.)

Könnt ihr euch noch an den Typ erinnern, der den Mädels im Büro die Diät-Cola gebracht hat? Der die Kiste auf seinen muskulösen Schultern zu Fuß (wahrscheinlich) bis in die (vermutlich) zwanzigste Etage geschleppt und dann die taubenetzte Dose an den lächelnden Mund gehoben und sich das braune Zeug in den sehnigen Hals gekippt hat? Ja? Gute Nachricht. Das seid nicht ihr. Das ist der Cola-Mann, nicht der Wassermann.
Ihr dürft mit dem Aufzug fahren und einen guten Anzug tragen.
Dafür darf der Cola-Mann anschließend auf dem Weg hinunter mehrmals anhalten, um ein reichhaltiges Mahl einzunehmen, von dem ihr nur träumen könnt. Gegen seinen Zug bei jungen, knackigen Mädels könnt ihr nur euren Lexus und euren Brutto-Wert setzen. Und wenn ihr euch eine von den Ladies gesichert habt, taucht bestimmt so ein Cola-Typ auf (verkleidet als Skilehrer oder Pilatestrainer). Und bei der Scheidung könnt ihr schon mal den Lexus gegen einen Corsa eintauschen. Oder besser noch gegen ein Fahrrad. Damit könnt ihr zwar dem Yogalehrer nicht das Wasser reichen (haha! Wasser reichen!), aber wenigstens ab und zu eine Pizza zu euch nehmen.

Fische (14.02. bis 10.03.)

Fischegeborene sollten sich freuen, denn eine dunkle Phase geht nun zu Ende. Ihr trefft eine interessante Gestalt, die euch magisch anzieht. Doch Vorsicht! Stellt sicher, dass das helle Licht, das ihr seht, nicht die Campinglaterne des Anglers ist, der euch ans Ufer kurbelt. Dann wird alles gut.

Da isser Widder (11.03. bis 07.04.)

Bächlein plätschern gurgelnd durch die Wiese eures Vertrauens. Bienchen surren fleißig von Blüte zu Blüte, der Himmel ist blau wie ein Rotkehlchenei und die Sonne kitzelt eure Nase. Hatschi!

Hundsköpfige Languste (08.04.-03.05.)

Niesende Widder hin oder her, die Languste hat sehr schwere Zeiten hinter sich. Das fängt schon mit dem an, was der gemeine Fernsehkoch ein leichtes Buttersößchen nennt. Herrschaften, sowas gibt es nicht! Wenn Butter, dann schwer. Das wusste schon meine Oma.

Stier (04.05. bis 25.05.)

Bei allem, was ihm heilig ist, findet der Stier doch immer wieder, dass es beklagenswert wenige Wesen auf dieser Welt gibt, die seiner Identitätskrise  adäquates Verständnis entgegen bringen. Hat er nun seine Eier noch oder nicht? Leider ist sein Hals nicht lang genug um das selbst sehen zu können. Und niemand traut sich nah genug an ihn ran, um nachzuschauen. Stiere sollten sich daher einer Selbsterfahrungsgruppe anschließen, um diesem Geheimnis auf den Grund zu gehen. Na los!


 Zwillinge (26.05. bis 10.06.)

In meiner Jugend pflegten frivole Gemüter zu sagen: Nie mehr allein, dank Schizophrenie! So weit wollen wir nicht gehen, liebe Zwillinge-Geborene. Vor allem, weil allein sein oft auch schöne Seiten hat... Nicht wahr? NICHT WAHR???

Kleine alte Dame mit einer Chemikalie zum Schirmefärben (11.06. bis 17.06.)

Dies ist eine Weiterentwicklung, liebe Kleine alte Damen. Denn die Auswahl an rosa Taschenschirmen ist begrenzt, und der Rückfall auf beigefarbene hat euch depressiv gemacht. Schließlich kann man sagen, was man will- Beige hat nicht den Bums, den Rosa aufbringt. Auch wenn man noch soviel Kraft nachschiebt. In der U-Bahn fahrt ihr in Zukunft mit mehr Gelassenheit, was eure Kampfkraft  soziale Kompetenz doch erheblich erweitert.

Löw (18.06. bis 10.07.)

War da was? Brüllte da wer? Sind wir Weltmeister oder was? ///error///time schedule disfunct///no world cup///brazilerror101///

Schalentier (11.07.-03.08.)

Wenn Sie sich nicht entscheiden können, ob Sie Fisch oder Fleisch Krebs oder Hummer  sein wollen, dann wählen Sie einfach eine neutrale Bezeichnung. So geht das- statt Müllkippe Entsorgungspark sagen und alles wird gut. Sie werden schon sehen.

Jungfrau (04.08.-22.08.)

Hallo? Jungfrauen? Noch alles intakt? Angeblich wart ihr schon im alten Rom eher selten. Vermutlich, weil neun Monate vor eurer Geburt die Temperaturen einfach zu niedrig sind für Akrobatik der wenig bekleideten Art. Macht euch nix draus. "Willst du was gelten, mache dich selten", sprach die Mutter meiner Freundin, und schnitt das Telefonkabel durch. Will sagen: Ihr seid was Rares. Wachst daran.

Waage (23.08.-12.09.)

Ausgeglichenheit ist eure Stärke, liebe Waagegeborene. Balance ist euer Glaubensbekenntnis, und Gleichgewicht euer Markenzeichen. Ich frage jetzt nicht, ob euch das reicht, das müsst ihr selbst tun. Macht mal was Verrücktes, bringt euch ins Pendeln. Nurmalsodahingesagt.

Skorpion (14.09.-27.10.)

Dies ist ein langer Zeitraum, um nur von einem Zeichen besetzt zu sein. Aber ihr habt das verdient, schließlich gibts euch schon seit langem und in vielen Gegenden, und ihr seid sicherlich weniger selten als Jungfrauen. Schaut bei Wikipedia nach, wenn ihr das nicht glaubt. Insgesamt müssen Skorpione zurzeit etwas vorsichtig sein. Es ist nämlich so, dass die Welt nicht unbedingt gut ist zu Wesen, die häufig mit den Worten "Pass auf den Stachel auf!" angesprochen werden. Haltet also den Stachel im Zaum und den Ball flach, und alles wird sich zum Guten wenden.

Das Göttliche (28.10.-23.11.)

TRÖTHUPES ///Error/// critical syntax failure///nonegyptpyramiddiscount///difficult exceptional hazard/// restart.mummy.txt.///watchamacallit17///

Schütze (24.11. bis 31.12.)


Gute Güte. Ihr seid wirklich ein recht anstrengendes Völkchen, das muss man euch lassen. Etwas sperrig, mit dem  ganzen Schießkram auf dem Rücken, und überall pieksige Pfeile. So ähnlich wie Rouladen mit Zahnstochern seid auch ihr für eure Feinde eher schlecht bekömmlich. Aber während sich der T-Rex noch das Eschenholz aus dem Zahnfleisch zupft, hat eure Familie sich schon in Sicherheit gebracht. So bringt man Opfer, meine Lieben, bravo. Für diesen Edelmut wird am Ende der Laufzeit eures Zeichens ein großes Feuerwerk abgehalten, jedes Jahr und weltweit. Das muss euch erstmal einer nachmachen.


Puh.
Da hat man nun schon das neueste vom Neuen in Sachen Connectivity, und dann kann dieser blöde Computer dieses komische Schwarzzahn-Zeug nicht. Ich musste alles abtippen. Vom Handy. Jetzt brennen mir die Augen. Und diese zwei Fehler zwischendurch konnte ich auch nicht beheben. Da muss wohl noch mal nachgebessert werden von diesem Pyramidendings. Haben Rouladen eigentlich Feinde? Tröthupes? Wo ist denn hier die Helpline, wenn man sie braucht?
Hallo?
HALLO????



///syntax error///Feile not found///technical data overflow///rouladenroll error///pyramid corner counting error///system defunct///total system shutdown immanent///toothpick broken

///fatal error///
Abort?
Retry?
Ignore?

















Montag, 22. Juni 2015

Eine halbe Million

Schritte, sagte meine App vor 15 Minuten.
Das macht ungefähr 400 Kilometer, die andere vermutlich ohnehin gemacht hätten, auch ohne App und alles.
13,5 Kilo, die man erstmal zuviel haben muss, um sie abzunehmen :-)
Das wiederum sind  94.500 eingesparte Kalorien, ca. 1500 kcal weniger pro Tag als ich verbraucht hab.  Um nicht im Jojo-Effekt zu landen, ist Bewegung schon wichtig. Würde ich alle Strecken und Schritte real auf der Straße erbringen, wäre das Ergebnis sicherlich noch anders. Denn auf dem Trampolin ist das alles schon erheblich weniger anstrengend. Allerdings auch nicht so gelenkschädigend, denn ab einem gewissen Übergewicht gehen bestimmte Sachen wie Joggen z.B. einfach nicht. Außerdem trainiert das Trampolin auch noch die ganzen Muskeln die man braucht, um das Gleichgewicht auszutarieren, eine halbwegs gute Körperhaltung ist ein Muss, sonst torkelt man von dem Ding runter. Auch entspannt zu laufen ist wichtig, sonst geht gar nichts. Zudem sollte man vollständig angezogen sein, sonst wird man nicht richtig warm (ich zumindest nicht).
Zum Ausgleich des schiefen Sitzens im Büro (aufgrund von Bergschäden hat das Haus merkbares Gefälle- in einigen Zimmern rollen die Schreibtischstühle ganz von selbst davon) hab ich mir ein aufblasbares Sitzkissen gekauft, das hilft gegen Schmerzen in Hüften und Lendenwirbelbereich. Man sitzt damit auch automatisch gerade, bzw. muss immer wieder tarieren, sonst ist es unbequem. Fast so gut wie ein Sitzball, mit dem positiven Gewinn, dass auf dem Boden liegende Heftzwecken etc. nicht für Überraschungen sorgen.
Das Katzenvolk schaut nicht mehr irritiert auf das leise quietschende Hüpfding, sondern macht sich vom Acker, sobald ich die Schlappen ausziehe (barfußlaufen ist empfehlenswert, da ist der Grip auf der Bespannung besser). Die Nachbarn haben noch nicht gemeckert, wobei das Ding im Wohnzimmer steht und ich davon ausgehe, dass eine Etage tiefer morgens um halb sieben dort noch niemand fernsieht oder tief schläft.

Noch 22 Kilo to go. Und dann bin ich immer noch nicht im wirklich grünen BMI-Bereich.  Aber er ist auch nicht mehr schlaganfall-dunkelrot, so wie noch vor 8 Wochen.



Mittwoch, 17. Juni 2015

Und sonst.

Herzabladeplatz


Selbst Geranien haben ihren Reiz

Unrasiert und Farn der Heimat. Natur ist überall.
Ungezählte Schritte, jede Menge Kilometer und etliche Kilogramm. Der Schritt von 9 zu 10 Kilo war mühsam, merkwürdigerweise. Jetzt rutscht es wieder. Und meine Achillessehne mag es, wenn ich möglichst viel auf dem Trampolin laufe. Doof, wenn das Wetter draußen schön ist, aber Asphalttreten ist echt schmerzhaft.
Schöne Woche noch,


dieLily

Montag, 8. Juni 2015

Und bevor...

man hier den Eindruck kriegt, alles sei  Friede, Freude und kalorienreduzierter Eierkuchen beklage ich mich mal ein bisschen:
Mein Blutzucker macht, was das Scheißzeugs will- egal, was ich spritze oder auch nicht. Einzig die Tatsache, dass ich sonst übermorgen tot bin, lässt mich weiterhampeln. Das mistigste Messgerät von allen versemmelt im Schnitt 20 % der Testflächen, weil wahlweise a) zu wenig Blut drauf ist oder b) zuviel. Die Meldung zu a) kommt praktisch in der Sekunde, in der man den blutigen Finger an das Gerät tupft- keine Chance, überhaupt lang genug dran zu bleiben. Ich könnte es an die Wand werfen und anschließend drauf rumspringen. Es wär mir ja wurscht, wenn ich nicht jede einzelne der 50 Tests enthaltenen Cassetten erstmal vorab bezahlen müsste- jede für knapp dreißig Euro. 20 % Verlust merkt man also in der Kasse, auch wenn das Geld erstattet wird. Durch den wackeligen und unvorhersehbaren BZ-Verlauf brauche ich momentan eine Testcassette per Woche. Mindestens.

Aus unerklärlichen Gründen hebt in den letzten drei Tagen meine Essstörung ihr megahässliches Köpfchen über den Horizont. Das geht nie ohne ein gründliches Tief in der Stimmung ab, wobei ich nicht weiß, was da was verursacht. Kann es damit nicht mal gut sein?? Auch kommt es besonders schlecht, wenn ich abends alleine bin. Dann kann die Essstörung nämlich unbeobachtet an den Kühlschrank. Zum Glück für mich und die Kilos, die ungeliebten, hat das Innere des Kühlschranks momentan die Ausstrahlung einer Klosterspeisekammer in der Fastenzeit. Gemüse, Gemüse, Gemüse. Und Wasser. Ach, und Wasser. Und Joghurt, fettarm, ohne Geschmack. Da ist das essensmäßige Ausrasten nicht so einfach. Gestern hab ich das trotzdem geschafft. Yay me. Aber es war kalorienarmes Zeug, wenn auch ungewöhnlich viel für meine (neuen) Verhältnisse.


Das einzige, was brav seinen Dienst tut, ist die App. Die ist programmiert, und erledige ich a, so macht das Ding b. Das liebe ich.

Jawoll.


Mittwoch, 3. Juni 2015

Unsere Ehre ersäuft im Mittelmeer






Da war einmal ein Land, das einst ein böses Schicksal barg für Menschen, die anders dachten, aussahen, glaubten oder redeten als die, die die Macht hatten. Ein Land, dass sehr viel sehr konsequenten und kompetenten Aufwand betrieb, um alle die, die irgendwie aus dem Gleichmaß heraus ragten, auf effiziente Weise aus der Welt zu schaffen- bis die Welt zurück schlug und es fast dem Erdboden gleich machte. 
Recht getan, murmelte da der innere Ausbalancierer, und beobachtete mit Wohlwollen, dass die Bewohner des Landes sich nach der Am-Boden-Phase ein neues Programm gaben.
In diesem standen die Worte:
Politisch Verfolgte genießen Asyl.
Damit wollten die Bewohner kundtun, dass sie aus dem, was sie getan hatten, gelernt haben- und in Zukunft eine Zuflucht für die bieten wollen, die unter Machthabern leiden, die über Leichen gehen um an der Macht zu bleiben.
Dieser Satz ist, wie vieles in unserem Grundgesetz, eine Folge aus dem, was in diesem Land und in seinem Namen geschehen ist. Eine kleine Wiedergutmachung für Barbarei und Gewalt und den millionenfachen Tod, der einen deutschen Namen trug, zwölf entsetzliche Jahre lang.
Es beschämt mich, die derzeitige Diskussion auf EU-Ebene mit anhören und mitlesen zu müssen. Kaum jemand von uns kann wirklich nachvollziehen, wie das Leben in Syrien, dem Irak, in Nigeria und überall da ist, wo der Staat Amok läuft oder seine Bürger nicht schützen kann. Innenpolitische Spannungen, Strömungen und Verwerfungen kann man kaum für das eigene Land richtig einschätzen. Gefiltert durch Medienberichte und akzentuiert durch Bilder ist es so gut wie unmöglich, wirklich zu begreifen, was einem Menschen in einem x-beliebigen anderen Land an Gefahren drohen kann, und wie verfolgt er sich fühlt.
Für mich steht nur fest, dass niemand, der sich zu Hause sicher fühlt, tatsächlich aufbricht, um mit Mann und Frau und Kind sein Land zu verlassen und ins Ungewisse zu gehen, ohne Geld, mit vagen Träumen von besserem Leben. Dafür muss der Druck verteufelt groß sein, die Angst vor dem Bleiben viel, viel größer als die vor dem Aufbruch und dem Weg ohne wirkliches Ziel. Wenn die eigenen Kinder zu verhungern drohen, ist der Gedanke daran, dass sie in einem fernen Land zwar alleine, aber satt sind, vielleicht auch beruhigender als sie in den sicheren Tod im Heimatland zu begleiten.

Es gehört sich, diese Menschen mit dem Respekt aufzunehmen, den jeder Mensch verdient, und mit der Rücksicht, die traumatisierten Opfern von staatlicher Gewalt (oder Opfern von mangelndem staatlichem Schutz) gebührt.
Menschen zurück zu treiben oder sie lieber ertrinken zu lassen als ihnen von unserer Sicherheit etwas zu gönnen ist eine Schande für unser Land. Ihnen durch EU-sanktionierte Zerstörung der Schlepperboote den Weg übers Mittelmeer zu versperren und sie stattdessen den afrikanischen Mittelmeeranrainern zu überlassen, die kaum ihre eigene Bevölkerung ernähren können, ist ein Verbrechen.
Da stimme ich dann mit Herbert Prantl von der Süddeutschen Zeitung überein: Wo bleibt die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger?
Und mir stellt sich die Frage, ob man Friedensnobelpreise auch wieder zurückfordern kann.

Dienstag, 2. Juni 2015

Nurmalkurzzwischndurch

356175 Schritte, 280,90 Kilometer, 9,6 Kilo.