Samstag, 5. Januar 2008

Alkohol am Steuer

gehört nicht zu meinen Sünden. Aber Alkohol auf der Couch, was beinahe ebenso gefährlich ist.

Er führt aber zu Erkenntnissen, zum Beispiel der, dass eine Flasche chilenischer Roter zu 13,0 Vol% eine Art Narkose zur Folge hat.

Schnell getrunken, bringt er einen in den Schlaf, macht man etwas langsamer, verliert man bei US-amerikanischen Serien den Überblick. Vor allem, wenn man (wie ich) die ersten sechs Staffeln verpasst hat. Wobei die Gilmore-Girls-Folge von gestern ausnahmsweise zu den Teilen gehörte, die sich von allein verstehen ließen. Warum hat Lorelei eigentlich diesen netten Luke in die Wüste geschickt? Da war irgendwas mit der Hochzeit, oder? Ich habs verpasst, glaub ich.

Da waren so einige Paar-Momente in der Folge, deren Behandlung mich doch verblüfft hat.

Erstens Sukie (Suky?), die schwanger wurde, weil sie die Pille abgesetzt hat. Das ist erstmal nicht verwunderlich, passiert schon mal. Aber sie hat sie abgesetzt, weil sie der Meinung war, dass ihr Mann sich hätte sterilisieren lassen. Was er nicht getan hat. Wie bitte? Jep. Er hat sich nicht getraut.

Und weil er so ein mutiger, selbstbewusster, starker Mann ist, hat er ihr das vorsichtshalber verschwiegen.

Unabhängig davon, ob diese Schwangerschaft sich nun als erwünscht herausstellen würde oder nicht: Bei mir wäre großer Beziehungsalarm. Ganz großer. Irre ich mich, oder ist das keine Kleinigkeit, mit der man so mal eben umgehen lernt? So, wie Regie und Produktion das Thema ausgearbeitet haben, war das Anlass für ein Gespräch zwischen Lorelei und Sukie, bei dem Lorelei ihrer Freundin erzählt hat, dass Babies soooo nieeedlich sind... Und schlussendlich scheint sich Sukie in ihr Schicksal ergeben zu haben. Hm. Meine Ehe wäre sicherlich mehr als in Frage gestellt.


Die nächste irritierende Geschichte war für mich die mit dem Brief. Luke, der Ex von Lorelei, hat das gemeinsame Sorgerecht für seine Tochter beantragt, deren Mutter mit dem Kind nach New Mexico umziehen wollte- und offenbar keine oder weniger Kontakte zwischen ihrer Tochter und deren Vater mehr wünschte. Luke hat Lorelei als seine Ex-Freundin um ein Leumundszeugnis gebeten, welches sie auch abgefasst hat. Und zwar ausführlich und liebevoll.


Loreleis Mann hat, während Lorelei ihre Freundin noch positiv auf die Schwangerschaft einzustimmen versucht, nach Werkzeug gesucht und den Entwurf des Zeugnisses gefunden.

Man hört die Richterin, wie sie den Brief von Lorelei vorliest, und sieht derweil Christopher, wie er den Block mit dem Entwurf mit sich durchs Haus trägt, und dann sieht man Lorelei von ihrer Freundin zurück kommen. Sie geht, plappernd und suchend, durchs Haus und findet Christopher am Küchentisch. Der macht ihr eine Riesenszene- inklusive aller Du-Liebst-Mich-Nichts die man sich vorstellen kann- und verschwindet.

Bitte?

Noch während man bereits ahnt, dass Christopher da gerade den Text des Leumundszeugnisses vor sich hat, hab ich mir überlegt, wie ich reagieren würde. Und ich hab die ganze Zeit darauf gelauert, dass dieser Brief irgendwas Kompromittierendes an sich hat, was mein eifersüchtiges Ego auf den Plan rufen würde. Nope, nichts davon. Im Gegenteil. Und, ehrlich? Ich wäre sehr, sehr stolz auf einen Partner, der in der Lage wäre, von einem oder einer Ex so positiv zu berichten. Und jetzt frag ich mich:

Sollte diese Szene zeigen

a)dass Lorelei naiv ist und unberechenbar?

b)dass Christopher ein mieses Würschtchen ist?

c)dass man sich, wenn man einen Ehemann hat, niemals bei sowas erwischen lassen sollte? Also bei positiven Gefühlen in Bezug auf andere Menschen?


Ich hab insgesamt den Eindruck, dass Frauen in dieser Folge als naiv und chaotisch und Männer als blöd und unverantwortlich dargestellt wurden. Aber vermutlich geht’s darum.


Oder bin ich nur zu deutsch und seh wieder hinter jedem Busch eine Verschwörung?


Wunderts jemanden, dass der Wein mir deutlich zugerufen hat: „Trink mich?“


Er war übrigens gut, der Wein. Kein Kater, bis auf die drei mit Fell.


Einen schönen, erholsamen und erfolgreichen Samstag wünsche ich uns allen.

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