Dienstag, 1. Januar 2008

Post Nummer 51.

Es ist noch unchristlich früh für einen Neujahrsmorgen- leider hat mich die alte Wochenend-Schlaflosigkeit (in meinem Alter auch „senile Bettflucht“ genannt) wieder. In den letzten Wochen hatte das etwas nachgelassen. Nun gut. Da ich hier niemanden störe, gehe ich dann mal meiner Lieblingsbeschäftigung nach: Schreiben.

Die Blogwelt ist mit Rückblicken, Listen von guten Vorsätzen und dergleichen beschäftigt. Zumindest ist sie das, soweit es die Blogs betrifft, die ich lese. Da das zurzeit bis auf einen alles amerikanische Autoren sind, brauchen die noch etwas, bis sie halb acht Uhr am Neujahrsmorgen haben. Die Autorin des einzigen europäischen Blogs ist derzeit in Urlaub in den USA. Soeben habe ich demnach meine Runde in ihren Kommentaren gemacht und meinen Senf dazugegeben, zu Neujahreswünschen und der ein oder anderen Auseinandersetzung mit anderen Themen.


Diese Silvesternacht hatte es schon ziemlich in sich- die hier, im Kratzwald.

Ich hoffe, es ist mir gelungen, den Post über den Jahreswechsel so zu verfassen, dass man meine etwas ambivalente Einstellung zu „Lily allein zu Haus“ bemerken konnte. Es hat mich Mühe gekostet, das Thema anzugehen, und zu versuchen, mich damit auseinander zu setzen- aber es wurde Zeit. Denn die Alternativen, die zur Verfügung gestanden hätten, hätte ich nur für Andere ergriffen, und nicht, weil es mir damit besser gegangen wäre. Wie bei vielen Dingen. Hauptsache, man wirkt nicht uncool- ob man sich dabei wohl fühlt, ist eine andere Sache. Das hab ich gelernt. Und das ist schon mal viel wert.



Ich habe tatsächlich die Zeit genutzt, um den Abwasch zu erledigen und hier aufzuräumen, damit ich in einer sortierten Umgebung das neue Jahr anfangen konnte. Nicht im Sinne eines guten Vorsatzes- die haben immer so einen „morgen fang ich aber an“- Beigeschmack. Sondern als starting point. Anschließend hab ich ein bisschen Q-Lympics geklickt- hier gibt’s mehr davon. Macht süchtig:-) Ein bisschen gelesen hab ich auch, und dann ordentlich unterzuckert (was auch eine Beschäftigung ist, wenn auch keine, die mich erheitert), gefolgt von einer Gegenreaktion die meinen Doc in helle Aufregung treiben würde.

Irgendwann ging dann das alte Jahr zu Ende. Zum großen Entsetzen der kätzischen Bevölkerungsanteile hier setzte vereinzeltes Knallen schon gegen halb 12 ein- die Variante, die Katz nicht mehr ohne weiteres überhört. Tagsüber hat natürlich die hier wohnende Teenie-Bevölkerung schon alles gegeben, aber das geht in Alltagsgeräuschen unter. Die Ecke hier ist eine reine Wohngegend, mit nicht allzuviel Verkehr, und da in der Nähe ausgedehnte Feuchtgebiete sind, ist auch die Bebauung eher dünn. Viel Platz, wenig Autos = Nachts ist es ziemlich still hier. Jedenfalls setzte um viertel vor 12 der Exodus ein.- Als erstes verließ Eddie den Schauplatz, und ward nicht mehr gesehen. Er ist ja ohnehin mein Paniker. Um Mitternacht dann sah man Paul, den Gemütskater, gefolgt von einem total verschreckten Karlchen in Richtung Schrank pilgern. Dort haben sie sich dann bis gegen eins versteckt gehalten, dann hat Karl mal eine Pfote rausgestreckt. Anschließend saß jeder der Knaben auf seinem Katzenklo, und es roch nach Katzenstress. Nur Emily, meine gute, alte, kampferprobte Emily, hat mit mir das neue Jahr begrüßt, total unbeeindruckt von Krach und Gestank. Womit ich das Schwarzpulver meine.

Dann hab ich den Fernseher eingeschaltet, und bis viertel vor 2 auf dreisat Herbert Grönemeyer mit dem 12 live-Konzert gesehen. Leider hatte ich wieder vergessen, dass sie da den ganzen Tag Musik gezeigt haben. Shit. Herbert war wieder King of Wumbaba. Wenn ich nicht, musikalisches Kind der achtziger Jahre, ziemlich textsicher bei seinen Lieder wäre, hätte ich absolut kein Wort verstanden. Von den Liedern von 12 kenne ich auch nur die, die aus dem Radio meines Arbeitskollegen sickern, bei dem unentwegt der Lokalsender dudelt. Also gabs genug Neuland.


Alles in allem ein entspanntes Silvester.

Nur einen guten Vorsatz habe ich schon gebrochen. Ich wollte rauchen, soviel wie reingeht, damit die Tabaksdose leer wird. Es ist mir nicht gelungen. Heute morgen um viertel nach sechs hat mich dann der Husten geweckt.


Weil ich das so gern mache, hier ein Fragebogen von einem der amerikanischen Blogs- mit meinen Antworten. Of course.


40 Fragen über 2007- ein Endjahres-meme (<- die Erklärung auf Wikipedia habe ich schlicht nicht verstanden, daher keine Übersetzung. Egal, was da steht: Die meisten scheinen dieses Wort im Sinne von „Ichichich“ zu benutzen. Auch egal.)



Hast du in 2007 etwas begonnen, was du noch nie zuvor getan hast?


Klar- diesen Blog...unter anderem!


Hast du deine Neujahrsvorsätze eingehalten? Hast du welche für 2008?


Falls ich welche gemacht habe, kann ich mich nicht erinnern. Aber ich habe bestimmt jeden einzelnen davon gebrochen. Für 2008 hab ich welche, und ich habe sie aufgeschrieben.


Hat jemand, der dir nahesteht, ein Kind bekommen?


Nicht in 2007.


Ist jemand gestorben, der dir nahe stand?


Mein Kater Henry. Er ist nicht vergessen.


Welche Länder hast du besucht?


Länder? Ich?


Was hättest du gern in 2008, was dir in 2007 gefehlt hat?


Mehr Mut, mehr Kohle, einen DVD-Recorder.


Welches Datum wird dir aus 2007 im Gedächtnis bleiben?


Irgendwie keines- doch, der 25. Januar.


Was war deine größte Leistung in 2007?


Hm. Muss ich nochmal drüber nachdenken. Doch, die Liste, die ich für die beste Therapeutin aller Zeiten gemacht habe. Die mit meinen Stärken- die ist doch beachtlich lang geworden, und wird fortgesetzt.


Was war dein größtes Versagen?


An einer bestimmten Stelle nicht genug Mut gehabt zu haben für ein klärendes Gespräch. Damit hätte ich vielleicht nicht den Ausgang dieses Abenteuers geändert- aber ich hätte mich nicht so scheiße gefühlt.


Warst du krank, oder verletzt?


Ich bin- und bleibe- chronisch krank. Und muss mich langsam mal dran gewöhnen.


Was war das Beste, das du gekauft hast?


Mein roter, großer, fetter Moleskine-Kalender für 2008.


Wessen Verhalten verdient, gefeiert zu werden?


Das Bestreben meiner Nichte, sie selbst zu bleiben, und ihre Fähigkeit, dem Druck um sie herum standzuhalten.


Wessen Verhalten hat dich am meisten abgestoßen?


Nunja, darf ich bei A anfangen?

In der Regel das unserer gewählten Volksvertreter. Wobei „uns“ mehr so global gemeint ist.


Wofür hast du das meiste Geld ausgegeben?


Dieses Rätsel ist noch nicht gelöst.


Worüber hast du dich wirklich sehr gefreut?


Über den Wunschkalender. Hallo Kate! Frohes neues!


Welche Musik wird dich immer an 2007 erinnern?


Phil Collins, The First Final Farewell Tour


Verglichen mit der Zeit vor genau einem Jahr:

Bist du glücklicher oder unglücklicher?

Glücklicher.

Bist du dünner oder dicker?

Leichter. Nicht dünner. Und auch nicht viel.

Reicher oder armer?

Nicht mehr ganz so knapp bei Kasse, aber von „reich“ kann man wirklich nicht reden.


Was wünscht du dir, mehr oder öfter getan zu haben?


Mehr Sport- nicht weils Spaß macht, sondern weil ich weiß, dass mir das gut tut.


Was wünschst du dir, weniger oder seltener getan zu haben?


Sachen aufgeschoben, im Dunkeln herumgesessen, geweint.


Hast du dich in 2007 verliebt?


Nein. Nein, das kann man nicht behaupten.


Wieviel one-night-stands hattest du im letzten Jahr?


Öhm. Zwei.


Wie hast du Weihnachten verbracht?


Dazu hab ich mich bereits ausführlich geäußert.


Mit wem hast du am häufigsten telefoniert?


Mit dem, der immer mit dabei war... Hallo Georg!!! Frohes neues Jahr! Ein Hoch auf die Telefonflats! Und danke, für alles.


Hasst du jemanden heute, den du vor einem Jahr um diese Zeit noch nicht gehasst hast?


Nein- und auch wenn sich das watteweich anhört: Hass braucht zuviel Energie, um sie auf jemanden zu verschwenden, den ich nicht mag. Es gibt Leute, die mich schon abstoßen, wenn ich nur den Namen höre, und die mich wütend machen, oder traurig, oder ängstlich- aber hassen? Nein.


Was ist dein Lieblingsprogramm im Fernsehen?


Zurzeit sehe ich kaum fern, sowas ist bei mir immer phasenweise mal so, mal so. Aber generell: The Closer, CSI, Navy CIS, und so Sendungen. Haben nichts, aber auch gar nichts mit der Realität zu tun. Aber das ist auch nicht ihr Job.

Bis zur Absetzung: Wohnen nach Wunsch, mit Enie van de Mejklokjes (sp?) und Mark Kühler. Ich mag intelligente Handwerker :-)


Die besten Bücher 2007?


Oha. Naja.

Die Mary-Russel-Serie von Laurie King, die ich gerade komplettiert habe.

Dorothy Dunnett, The Lymond Chronicles, das sind die besten, spannendsten und farbigsten historischen Romane, die ich kenne. Fantastisch. Man braucht Ausdauer, und am besten das dazu erschienene Buch mit Materialien, denn sonst merkt man die Hälfte der Zeit nicht mal, dass da gerade eine Anspielung gefallen ist- geschweige denn weiß man, worauf.

Matt Ruff, Ich und die Anderen- ein würdiger Nachfolger von GAS- Die Trilogie der Stadtwerke.

Jeffrey Eugenides, Middlesex und The Virgin Suicides. Beachtlich. Neid. Undsoweiter.


Jaja, ich weiß, die sind alle nicht aus 2007, sondern älter. Dunnetts Bücher sind aus den sechzigern. Aber dennoch, sie gehören zu MEINEM 2007!


Deine größte musikalische Entdeckung?


Abgesehen von Nils Landgren? Und der Wiederentdeckung von Gary Moore? Keine Ahnung.


Was hast du dir gewünscht- und bekommen?


Ab und zu mal einen Besuch auf meinem Schoß von meiner Katze Emily. Die ist weitaus weniger anschmiegsam als die Katerbande, aber von Zeit zu Zeit kommt sie mal vorbei. Dann kriegt sie eine Extra-Kraulrunde. Und wenn sie schnurrt, dann kann man es nur spüren. Die Kater hört man. Im Nebenzimmer.


Was hast du dir gewünscht und nicht bekommen?


Die Frage bitte Ende 2008 wiederholen. Danke.



Deine Lieblingsfilme 2007?


„Lord of the Rings“, special extended edition. „Pirates of the Caribbean“, Teil eins bis drei

Better than Sex“, mit David Wenham.


Was hast du an deinem Geburtstag gemacht? Und wie alt bist du geworden?


Nichts besonderes, soweit ich noch weiß. Ich bin 44 geworden.


Welches einzelne Ding oder einzelne Ereignis hätte dein Jahr unvergleichlich viel besser gemacht?


Abgesehen von dem Mittelklasselottogewinn, der mir ein Studium ermöglicht hätte?


Wie würdest du dein persönliches Modekonzept beschreiben?


Passt und ist sauber. Punkt.


Was hat dich geistig gesund erhalten?


Der, der immer dabei war. Kate. GM und BM- ihr wisst schon... und, last but not least, die beste Therapeutin aller Zeiten.


Welche Person des öffentlichen Lebens schätzt du am meisten?


Keine Ahnung. Wirklich nicht.


Welches politische Problem hat dich am stärksten berührt?


Hartz VI. Nein, ich fang jetzt nicht damit an.


Wen vermisst du am meisten?


Darüber muss ich noch nachdenken.


Wer war die interessanteste Person, die du in 2007 kennen gelernt hast?


Ehrlich? Die Teile von mir, die ich so langsam ans Tageslicht befördert habe.


Eine wertvolle Lebenseinstellung, die du in 2007 gewonnen hast?


Besser spät als nie.


Ein Liedtext, der das Jahr zusammenfasst?


... und gleicht ein Tag noch so sehr dem Andern

Und ist das Leben unerträglich seicht

Und bist du innerlich längst ausgewandert

Lache, wenn es nicht zum Weinen reicht


Und greife endlich nach den Sternen

Kein Planet ist für dich zu weit

Sehnsucht kann man zum Glück nicht verlernen

Zum Weinen bleibt noch soviel Zeit.



Herbert Grönemeyer.





So, jetzt muss ich diesen Mega-Post noch mit Links versehen, dann kann ich auch mein Frühstück wie geplant veranstalten :-)





Noch einmal ein frohes neues Jahr euch allen,





Lily

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hui, da komm ich ja auch paar mal drin vor (sichgeehrtfühlt) Danke! :-) Sehr interessante Fragen übrigens, da kommt man ja manchmal echt ins Grübeln!

Anonym hat gesagt…

Ich bin sehr berührt...
deshalb liebe ich Dich