Montag, 21. Januar 2008

Gestern

Wie auch schon vorgestern, hab ich gestern ebenfalls einen Teil meiner Neujahrsvorsätze in die Tat umgesetzt.
Am Samstag hab ich mir gegen Mittag (ja, da war ich dann endlich soweit) ein Herz gefasst und bin Richtung Einkaufsstraße gelaufen. Bis zu dem Supermarkt dort sind es ca. 2,5 Kilometer, und so bin ich dann los gestiefelt. Sonst fahr ich diese Strecke mit dem Auto. Immer.
Ungefähr auf der Hälfte der Strecke fing es an zu regnen. Und nein, ich hatte keinen Schirm mit, nicht mal eine Kapuze an der Jacke. So hatte ich die Wahl: Nach Hause gehen, trockenlegen, noch mal los, oder weiterlaufen und hoffen, dass der Regen aufhört. Ich hab mich fürs Weiterlaufen entschieden.
Und war nass wie eine gebadete Katze, als ich ankam. So, dass beim Kopfschütteln die Tropfen flogen.
Ich hatte nicht so viel zu besorgen, war also schnell wieder auf dem Heimweg. Natürlich hatte der Wind gedreht, und kam wieder von vorn, so dass Brille, Haare und Gesicht nebst Jackenvorderseite ein zweites Mal ordentlich nass wurden. Ich hatte eine Daunenjacke an, und der Regen ist durchgekommen.
Zu Hause war dann ein komplettes Umziehen sowie eine Runde Wäschetrockner für die Jacke fällig, aber ich hab mich gefreut, denn erstens tuts einem gut, wenn man seine Vorsätze realisiert, und zweitens hab ich mich gut gefühlt, weil ich mich bewegt hatte.

Im Laufe des Nachmittags dann hab ich drüber nachgedacht, ob ich’s nicht doch mal mit dem Joggen versuchen soll.
Das dumme ist nur: Ich kann das einfach nicht. Teilweise wegen einer Gehbehinderung durch eine Gefäßverengung (Beckenarterie), teilweise wegen des Ärgers, den mir die Achillessehne am rechten Fuß immer wieder macht, teilweise auch, weil ich das ganze nie spannend genug fand um mehr als einen Versuch zu starten.
Egal, ich wollte diesmal, und hab eine alte Anleitung rausgekramt. Da stehen so Sachen drin wie: So langsam joggen, dass es einem peinlich ist, gesehen zu werden. Und dass man mit normalem Laufen vermutlich sogar schneller vorwärts käme. Und, und, und.
Hört sich sogar für so ein Bewegungswunder wie mich durchaus so an, als sei es durchführbar.
Also den Samstag ausklingen lassen, den Sonntag eingeläutet und erstmal gefrühstückt: Tasse Kaffee, Zigarette, und ähnlich gesundes Zeug.
Die Witterung hatte sich eindeutig gegen mich verschworen, denn es regnete schon wieder. Da ich keine Regenklamotten für so eine Aktion habe, sank meine Motivation bereits gegen 9 ins ziemlich Bodenlose.
So gegen halb zwölf, genervt und schon wieder müde und bereit, für einen Mittagsschlaf das Zimmer zu wechseln, hab ich mir dann überlegt, einfach einen langen und (für meine Verhältnisse flotten) Spaziergang zu machen. Da kann man nämlich seinen Schirm mitnehmen, und muss nicht so aufpassen, nicht gesehen zu werden.
Also ab ins Auto (jawoll- die Gegend, in der ich wohne, ist für Spaziergänge zu öde), und Richtung Stadtpark.
Ausgestiegen, fünfzig Meter gelaufen und beinahe wieder ins Auto zurück.
Mein kompletter Körper hat sich schlicht geweigert, zu gehen.
Ich habe keine Ahnung, warum, aber die Achillessehne hat getobt, und ich hatte derartige Rückenschmerzen, dass ich beinahe meinen Namen vergessen hab.
Die Sehne wird sich beschwert haben, weil ich Tags zuvor eine gute Stunde Straße gelaufen bin, mit Steigung und Gefälle, das mag sie nicht. Aber der Rücken? Der macht eigentlich schon lange keinen Ärger mehr. Nach einigen hundert Metern wurde der rechte Fuß taub. Ganz doll.
So was hatte ich schon mal, ist zwei Jahre her und gehört zu den mieseren Erfahrungen. Die Gabe von Kortikoiden ist bei Diabetikern immer so eine Sache, also habe ich Physiotherapie bekommen, und keine Spritzen gegen die Schmerzen. Ich habe ein Hohlkreuz, und mit Bauchmuskeltraining, Fango und Massage war das eigentlich seither kein Problem mehr. Ist ja nicht so, dass ich gar nicht gehe. Nur eben nicht mehr so oft, seit ich so weit außerhalb der Stadt wohne. Mit angespannten Bauchmuskeln wurde es gestern dann jeweils etwas erträglicher, aber dann vergesse ich schnell das Atmen. Keine optimale Kombination.
Außerdem fiel mir mit dem tauben Fuß auf, wie plattfüßig ich durch die Gegen renne. Also hab ich versucht, abzurollen beim Auftreten. Insgesamt bestimmt ein Anblick für die Götter. Von runden Bewegungsabläufen konnte nicht wirklich die Rede sein. Die Pfützen und der Schlamm unterwegs haben das nicht besser gemacht.
Aber ich hab durchgehalten. Mit nur einer Pause für den „Schmerz lass nach“-Moment. Insgesamt war ich wieder eine gute Stunde unterwegs.

Was bin ich froh, dass ich nicht versucht habe, zu joggen.
Und heute Abend such ich nach den Kopien mit den Bauchmuskelübungen drauf. Erstmal schmerzfrei gehen, und dann sehen wir weiter.

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