Freitag, 9. Mai 2008

Enthält Schamlippen und merkwürdige Stäbe

Gestern habe ich mir einen Swingstick gekauft. Weil ich in 14 Tagen reich, schön und berühmt sein will, und weil ich Werbeaussagen als faszinierende Lektüre empfinde weil er im Angebot war. Außerdem will ich in 14 Tagen schön, reich und berühmt sein.

Leider habe ich das Ding ohne eine Videokamera ausprobiert.

Daher müsst ihr eure Fantasie bemühen- und euch vorstellen, wie ich im Wohnzimmer stehe, in athletischer Grundausstattung (Schlawwanzuch), mit schulterweit auseinander stehenden Füßen, über dem Kopf erhobenen Armen, den Schwungstab mit beiden Händen fest umklammert (DAUMEN zeigen nach OBEN!!!), und dann den Stab in Schwung setze. Stab beginnt sein übles Werk und schwingt, und schwingt, und aus allen Ecken kommt das Gekatze, und schaut zu, wie sich das Schwingen mit diabolischer Konsequenz über meine Körperoberfläche ausbreitet.

Die Katzen finden’s sehr interessant- und kommen immer näher, suchen sich Plätze, von denen man die (potenzielle Beute darstellenden) dunklen Kugeln am Ende des Stabes irgendwie zu fangen kriegen kann, und kurz bevor mein Gehirn anfängt, von selbst Wellen und Blasen zu schlagen, fällt mir auf, dass so eine Katze, die mit dem ziemlich schweren Ende von diesem Stab was abkriegt, vermutlich eine Gehirnerschütterung davon trägt.

Also dreh ich mich weg.

Und „zoing“.

Die Wohnzimmerlampe.

Zum Glück sind diese Kugeln aus Gummi, und isoliert. Und ich hab noch Ersatz-Glühbirnen.

Um weitere Kollateralschäden zu vermeiden, werd ich wohl auf dem Balkon fortfahren müssen.


Und über das hier bin ich gestolpert. Hört sich an, als wär da wer aber gewaltig angepisst gewesen. Jetzt, wo der neue Bußgeldkatalog in den Startlöchern steht, wird’s bestimmt wieder eine „Abzocke“-Diskussion geben. Wobei ich schon Pickel kriege, wenn ich das Wort höre, aber darüber hab ich schon geschrieben. Und das Wetter ist einfach zu schön.


Zudem hat das schöne Wetter mir eine Fortsetzung von titti-fritti gebracht, denn unsere Büroschöne war gestern gar luftig angetan. Einiges an ihrem Outfit wurde nur von den Brustwarzen an Ort und Stelle gehalten, anderes schwebte darüber wie eine Fata Morgana. Das war so dünn und durchsichtig, dass man nicht sicher war, dass es überhaupt und wirklich DA war. Ganz zu schweigen davon, dass man nicht feststellen konnte, was es überhaupt war. Dafür hätte man hingucken müssen, was ich (großzügig, ich weiß) den männlichen Kollegen überlassen habe. Großzügig deshalb, weil es unter einem scharfen Blick vermutlich geschmolzen wäre. Und das wäre doch schade gewesen.

Wie gesagt, sie kann es tragen. Ob sie es MUSS, in einem Büro, während der Dienstzeiten, und mit Besuchern, die dort teilweise belastende Dinge zu erledigen haben, weiß ich nicht. Männer wurden bei uns schon nach Hause geschickt, weil sie Bermudas trugen. Wenn Frauen mit Outfits auftauchen, in denen man ihnen jeden Wunsch von den Schamlippen ablesen kann, scheint das was anderes zu sein.

„Schamlippen“ und Titti-Fritti wird wieder für allerlei bizarre Google-Treffer sorgen, darauf freu ich mich schon.


Die schönste aller Hochzeitseinladungen habe ich gestern bekommen, so schön, dass ich sie schon jedem gezeigt habe, der in mein Büro gekommen ist und den ich auf dem Nachhauseweg besuchen konnte. Komplett selbst gemacht, Kompliment- ich bin Bastel-doof und kaum in der Lage, einen Klebestreifen richtig rum anzubringen. Zudem tragen die Klebestifte, die man dem Arbeitgeber stiehlt, nicht zu Unrecht den Beinamen „Bad Pritt“.

„Kleben“ bedeutet „Haften“, liebe Hersteller dieses Produktes, das in der Anwendung an abgebundenes Silikon erinnert.

Jedenfalls ist für diese Hochzeitseinladungen das Wort „selbst gebastelt“ unangemessen, das hat so einen Beiklang von schiefen Ecken und so. Ich suche noch nach einem passenden Adjektiv, das nicht immer nur „perfekt“ und „geschmackvoll“ und „gelungen“ wiederholt. Ich würde die Einladung hier auch posten, aber sie enthält natürlich eine Menge persönlicher Daten, die hier definitiv nicht auftauchen werden- und wenn ich die alle wegretuschiere, kann ich mir das gleich sparen.


Auf jeden Fall wird diese Einladung in Ehren gehalten, und ich werde den Swingstick schwingen, bis ich schön genug bin, auf der Hochzeit aufzutauchen. Zum Anziehen hab ich auch nichts, aber das kann man ändern.

Was mich daran erinnert, dass in 15 Tagen das Klassentreffen ist, und ich bis dahin noch eine Menge Stöcke schwingen muss...

Und auch dafür hab ich nichts anzuziehen.


Auf verschlungenen Wegen kommt mir gerade wieder die Aktion von Dienstag Abend in den Sinn- als ich den „Krieg gegen die Winterbeine“ in Angriff genommen habe.

Winterbeine- wer kennt sie nicht? Sogar OpenOffice Writer kennt sie, hurra.

Weiß wie eine Zimmerdecke, behaarter als ein abgelaufener Jogurt, und unter dem barmherzigen Sichtschutz von dunkler Jahreszeit, schlechter Beleuchtung im Bad und dicken Jeans konnten sich über die Monate einige neue Besenreiser (Polenreise) etablieren. Äh. Bäh.


Wie jede Adeptin der Basic Beauty für Beine weiß, muss man ein ordentliches Peeling machen, um den toten Hautschüppchen (würg) ein ehrenvolles Begräbnis zu spendieren.

Also.

Olivenöl? Check.

Zucker? Check.

Badewanne? Check.

Handtuch? Check.

Mehrere neugierige Katzen? Check. Check. Check.

WO ist Emily?


Es wird also geschrubbt, was das Zeug hält, und das Zeug hält viel. Vor allem hält es daran fest, in der Badewanne eine ölige Schicht zu hinterlassen. Aber das interessiert erst bei der nächsten Dusche, bis dahin hat man das nämlich vergessen, und rutscht um so besser.


Nach den schrubbigen Vorarbeiten erhält man dann total schüppchenfreie Beine, welche jedoch immer noch mit einem gewissen Pelzbesatz ausgestattet sind.

Aber man hat ja noch Kaltwachs aus dem letzten Jahr.


Es ist darauf zu achten, dass die Kaltwachsstreifen, einmal voneinander getrennt und ihre klebrige Schicht nach außen wendend, NICHT mit Katzen in Berührung kommen. Was die Klebekraft betrifft: Liebe Bad-Pritt-Hersteller...

Eine Weile, nachdem man mit der Kaltwachsstreifen-Anwendung begonnen hat, stellt man fest, dass eine angebrochene Packung von dem Zeug NICHT ausreicht, um das Werk zu vollenden.

Aber eine Suche in den Tiefen des Schranks fördert auch noch eine Flasche Enthaarungsschaum zu Tage. Die Einmalrasierer sind auf dem Weg in die Karibik, so scheint es.

Also wird auf die gepeelten, Kaltwachs-vorbehandelten Extremitäten besagter Schaum aufgebracht.


Darf ich daran erinnern, dass das hier Kriegsberichterstattung ist? Und der fordert Opfer.


Immerhin habe ich nicht geschrien, auch hat keine Katze versucht, den weiß beschäumten Waden zu nahe zu kommen. Nacktkatzen sind ja auch hässlich.

Krieg hat zwar eine gewisse landschaftsgestalterische Wirkung, sie wird jedoch selten eine ästhetisch Überzeugende sein.

So auch hier.


Nur soviel: Heute ist Freitag, und die roten Pöckchen sind definitiv im Rückzug. Es juckt auch nicht mehr.

Dafür hab ich Stoppeln.




Lily, die heute frei hat.

Nachsatz:
Natürlich sind die Bad-Pritt-Stifte NICHT das Erzeugnis, das unter dem Namen "Pritt" im Handel ist. Diese Formulierung wurde nur wegen des Wortspiels gewählt
Die Stifte, die den Namen "Pritt" tragen, sind wirklich funktionierende Exemplare der Gattung Klebestift.
Vielmehr handelt es sich bei dem zitierten Produkt um einen Billig-Nachbau, der wirklich absolut NICHTS taugt. Deshalb werden sie auch nicht gestohlen. Nicht mal einem Arbeitgeber. Wofür auch.





4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Danke für die netten Worte!!! Hab mich gerade wirklich unheimlich gefreut :o)
Und für die Feier brauchst du dich nicht extra mit dem Swingstick quälen, die Verpackung reicht schon, um mir Angst einzujagen...haste schon ein blaues Auge o.ä.?? ;-)

Schönes laaaaanges Wochenende!!

Lily hat gesagt…

Nein, meine Augen sind naturblau, nicht stick-blau. Aber Muskelkater, den hab ich, und bin heut morgen ohne Hände aufgewacht, jedenfalls mit nicht fühlbaren Händen.
Schönen Arbeitstag :-)

Anonym hat gesagt…

Wenn du viele Bratt Pitt stifte hast, kannst du bestimmt mit dem Kleister auch Haare entfernen. Oder einfach Hosen tragen. Das mit dem Schwing arm stick ist mir neu, sag bloss, das gibts hier bei uns nicht! Und hier gibts wirklich jedes erdenkliche Geraet samt Video zum Fitwerden. Beliebt vor allem sind klappbare treadmills die auf nimmer wiedersehen unterm Bett verschwinden, oder gute Dienste als Kleiderstaender leisten. (been there, done that) . Viel Spass beim training und ent- haaren. :-D

Anonym hat gesagt…

Das mit dem Klebestreifen ist eine ganz einfache Sache und geht so, liebe Lily: sobald er an deinem Daumen klebt, weißt du, dass es die falsche Seite ist ... oder die richtige ... je nachdem, was du damit vorhast ... ;-)