Sonntag, 4. Mai 2008

...und außerdem habe ich einen Sonnenbrand.

Gestern, unmittelbar nachdem ich mit der besten Call-Center-Mitarbeiterin aller Zeiten eine erfreuliche Unterhaltung abgeschlossen hatte, brauchte ich dringend wen, der sich mit mir freut- und rief meine Schwester an.

Die mich zu sich einlud- mit der Option, beim Rasenmähen zu helfen.

Nun ja, Schwager und Schwester sind, für ruhrgebietliche Verhältnisse, Großgrundbesitzer.

Kleine Schwester und ich, sie trainiert von tausenden Kilometern, die sie joggend im Wald verbracht hat, ich trainiert von langen Sitzungen in Sachen Extrem-Couching und dem ein oder anderen schnelleren Spaziergang, legten also los, und nur zweieinhalb Stunden später waren wir fertig (mit einer von drei Wiesen).

Sie haben einen Aufsitz-Mäher, aber der ist nicht für das erste Mähen geeignet. Dafür muss der Benzin-Rasenmäher herhalten. Der Aufsitz-Mäher mulcht das Zeug, das er mäht, zerhäckselt es also und verstreut es liebevoll über den grünen Samt. Der Benziner sammelt alles in einem gigantischen Sack, und verdichtet es irgendwie- man braucht Geduld und Kraft, um es da wieder hinaus- und in die Schubkarre hinein zu befördern.

Er stoppt an jedem Maulwurfshügel.

Diesen Winter gab es eine Maulwurfs-Plage.

Wenn der Mäher aus geht, kriegt man ihn nur mit Mühe wieder an- es sei denn, man sagt was dazu. (Zum Beispiel: Scheiß-Mäher).

Wenn es nach Benzin stinkt, ist er abgesoffen.

Wenn die Schubkarre überfüllt ist, fällt seitlich das Gras wieder raus.

Es fällt auch raus, wenn der Weg zum Himalaja (auch bekannt als „Der Haufen, auf dem wir den Grasschnitt lagern“) holprig und buckelig ist.

Es fällt überhaupt immer raus.

Nur dann nicht, wenn man mit schwungvoll betätigter Schubkarre den Himalaja erklimmt und, oben angelangt, versucht, die Karre auszuleeren.

Dann klebt das Zeug in der Karre fest.

Wenn man versucht, die Karre zu schütteln, bis das Gras raus fällt, kann es passieren, dass man beinahe hüfttief in Astabfällen, dekoriert mit Rhabarber-Blättern und Gras, landet. Und bei dem Versuch, sich und die Karre da irgendwie rauszumanövrieren, die Himalaja-Nordwand hinunter zu stürzen droht.

Was fatal gewesen wäre- denn der Himalaja ist eingeklemmt zwischen Sträuchern, Gebüschen, Bäumen und einem Zaun. Sowie, an der einzig theoretisch vorhandenen weiteren Fluchtmöglichkeit, von einer eins fünfzig hohen Panzersperre aus Kiefernästen von der letzten Baumfäll-Aktion (da hab ich Rückepferd gespielt).


Dem Tod durch Sturz in die Himalaja-Schluchten entronnen, habe ich sodann beschlossen, das aufgehäufte Gras mittels Grabegabel etwas zu durchlüften. Grasschnitt neigt zur Selbstentzündung durch Hitzeentwicklung und Gärprozesse. Also schadet es nicht, ein wenig umzuschichten und so.

Grabegabeln sind des Teufels, wenn man sie gegen den Wind benutzt. Zum Glück macht es mir nicht allzu viel aus, in einem Schauer aus Grasschnitt zu stehen. Mist wäre schlimmer gewesen.

Ach, und:

Konventionelles Gartenwerkzeug hat IMMER zu kurze Stiele und bringt einen dazu, in unnatürlich gebückter Haltung zu arbeiten.


Bilanz:

Muskelkater in Regionen, von denen ich nicht ahnte, dass sie bemuskelt sind (Gelogen! Ich weiß, dass da Muskeln wachsen, aber sie lösen sich immer in nichts auf, sobald man 10 Tage lang keinen Rasen gemäht hat).

Mehrere fiese, tiefe, entzündete Kratzer auf Armen, Händen und Hals, von bösartig der Schubkarrerin auflauerndem Gesträuch


Rückenschmerzen, von besagtem inadäquatem Grabegabelgebrauch


Allgemein der Eindruck, dass ein Geh-Rollator keine wirklich schlechte Erfindung ist.


Würdet ihr bitte für mich sammeln, damit ich mir einen kaufen kann? Und was zum Einreiben?




Eure für immer dankbare



Lily.



PS: Aber der Rasen sieht klasse aus.



7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
Anonym hat gesagt…

Sorry für die vielen Rechtschreibfehler, mir hat gerade die starke Sonne auf den Kopf geschienen.

E. aus H.

P.S. Bitte ggf. Kommentar löschen, ich hasse Rechtschreibfehler.

Lily hat gesagt…

Oh, sie hat mir nur gesagt, dass sie Rasen mäht- nicht jedoch, dass ich helfen soll, oder auch nur Hilfe benötigt wird. Das Angebot kam von mir, und war ein bisschen sportliches Tun, und auch ein bisschen Revanche für frühere, gegenseitige Hilfe. Plus, ich mag Gartenarbeit, wenn auch das gestern mehr an "Im Märzen der Bauer" erinnerte.
Auch die Großgrundbesitzerei bezieht sich auf die Fläche, nicht auf das (nicht vorhandene) Personal :-)
Sie ist genau die Schwester, die mir beim Umzug und beim Packen geholfen hat, was mehr als ein Nachmittag war. Insoweit wäscht eine Hand die andere.
Kommentare kann ich nicht löschen, auch nicht drin rumkorrigieren. Ich glaube, das kann ich nicht mal in meinen eigenen.
Schönen, sonnigen Sonntag noch:-)
Lily

Lily hat gesagt…

Doch- hab gerade so einen Papierkorb unter den Kommentaren gesehen. Soll ich löschen?
Das mach ich wenn, dann heute abend, muss gleich noch weg.

Bis später,

Lily

Anonym hat gesagt…

Schenk' ihr ein paar Schafe oder Ziegen zum Geburtstag..Anstelle von Rasenmaehen koenntest ihr dann melken und Kaese machen...Und der Rasen wird auch gleich noch geduengt. Und sitzen kann man beim melken auch, jedenfalls halbwegs. Ob's gegen Maulwuerfe hilft, weiss ich jetzt nicht...

Anonym hat gesagt…

...ja, bitte löschen, Danke E.

Lily hat gesagt…

Erledigt :-)