Donnerstag, 17. Januar 2008

Du hast die Haare schön.

Einer der Sätze, die man/frau gern hört- oder? Nicht unbedingt gesungen. Das nicht.
Aus diesem Grund, nämlich weil ich das gern mal wieder hören wollte, bin ich gestern in einer Kurzschlusshandlung bei meinem Friseur eingefallen und habe dem Elend ein Ende machen lassen.
Schon während der Schneideaktion wurde aus dem Pudding, den ich auf dem Hals balanciert habe, so was wie ein Gesicht. Und gegen Ende, als es ans Ausdünnen und Fransen ging, wurde das Auftauchen von Wangenknochen gemeldet. Okay, noch unter einer schützenden Schicht Winterspeck, aber dennoch.
Mal ganz ohne den Metzgersgattinnen-Appeal bin ich dann Richtung Auto stolziert, und auf dem Rückweg in den Drogeriemarkt, zur Beschaffung von Toilettenpapier.
Wieder heraus gekommen bin ich dann mit einer Mischung restaurativer und dekorativer Kosmetik in einem Tütchen, das nur dann hätte kleiner sein können, wenn man die 50 € als Schein direkt in ein solches verpackt hätte.
Auf der Schachtel mit der Nachtcreme ist eine zierliche Silhouette aufgedruckt. Da steht in drei Punkt Pica: „Original-Umriss“. Gemeint ist, dass dieses Schächtelchen innen mit Papp-Polstern versehen ist, und in diesen ruht, wohl geschützt vor den Unbilden des Wetters und versehentlichen Herumwerfens, ein kostbares, gläsernes Behältnis.
Rauminhalt: Grob geschätzt ein Drittel des Außenschachtel-Volumens. Also: Reingefallen!
Entfernt man den Schraubdeckel, sieht man, dass das gläserne Behältnis aus ganz außerordentlich dickem Glas besteht. Noch mal reingefallen.
Den Inhalt des Glases schützt ein milchiger Plastikeinsatz. Die Chance, ohne Brille herauszukriegen, wie man das öffnet, ist für mich gleich Null.
Aber wie dem auch sei. Ich habe das Wunderzeugs (und es ist definitiv besser für die Firma, wenn das ein Wunderzeugs IST) ausprobiert, und bisher haben sich weder rote Flecken, noch Pickel, noch Juckreiz oder Spannungsgefühl eingestellt.
Immerhin.
Derart beflügelt von einer Investition in eine schönere Zukunft, bin ich weiter Richtung Parkplatz gestiefelt. Auf diesem Weg sind diverse Schaufenster mit Spiegeln dekoriert. Üblicherweise (denn ich kenne diesen Weg gut) ist ein Friseur-Heimweg mit so einigen Geiserbahn-ähnlichen Schrecksekunden verziert. Wenn man um die Ecke biegt, dem eigenen Spiegelbild gegenübersteht und nach der Reaktionszeit feststellt, dass das Wesen, dem man da gegenübersteht, man selbst ist.
Diesmal verging der Weg zum Auto ereignislos. Ich war sogar neugierig auf mein Spiegelbild, und habe nicht den Wunsch verspürt, mir die Kapuze möglichst weit über den Kopf zu ziehen.

Zuhause angekommen, hab ich die oben beschriebenen Erkenntnisse in Bezug auf die erworbene Creme gehabt, sie ausprobiert und bin dann nach „Boston Legal“ ins Bett- gewärmt von dem Gedanken an die möglichen Reaktionen der KollegInnen.

Ihr erinnert euch? Ich bin zum Friseur gegangen, weil ich einfach total -mega -scheiße aussah. Struppige und schlappe Haare gleichzeitig, die, Chemie hin oder her, ab Mittag der Schwerkraft folgten und aussahen wie ein ungeschickt platzierter toter Vogel auf dem Kopf.
Ein Mireille-Mathieu-Gedächtnis-Pfannekuchen, sozusagen.

47 € investiert in einen neuen Haarschnitt (fast 10 Zentimeter kürzer) und eine neue Haarfarbe. Schon gut, das ist preiswert, das weiß ich.
Aber trotzdem…

Keiner hats gemerkt. Zumindest nicht vor Ablauf der ersten Stunde.

Soll mir das jetzt sagen, dass ich eine so dolle, schillernde, mitreißende Persönlichkeit habe, dass es wurscht ist, wie ich auf dem Kopf aussehe?

Oder registrieren die Leute eher so was wie „sieht müde aus“, oder „sieht erholt aus“ sofern man nicht gerade ein blaues Auge oder eine rote Pappnase trägt?

Keine Ahnung.
Erinnert mich dran, kurz vor Rosenmontag eine Pappnase zu kaufen, ja? Auf ein blaues Auge bin ich nicht so scharf.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Du hast die Haare WIRKLICH schön...

gefällt mir.