Donnerstag, 7. Februar 2008

Update

Der Mensch an der Reklamationstheke des Discounters, der mir den Drucker verkauft hat, hat eindeutig ein Problem mit Metaphern.
Ich hab ihn angerufen, um das Druckerproblem zu schildern, und er trug mir auf, mitsamt Drucker und Kartusche in den Laden zu kommen- er würde dann mal schauen, ob alles richtig zusammengesetzt sei, und wenn das so wäre und er immer noch nicht drucke, müsse er das Gerät einschicken.

Bei dem Gedanken daran, dass die magischen Hände eines Reklamationsthekenmitarbeiters das Problem beheben könnten, ist mir als erstes schon die Galle hochgekommen. Das mag an dem „Belaste dein hübsches Köpfchen nicht mit so einem Technik-Kram“-Tonfall gelegen haben- aber im Ernst: Ich halte mich nicht für zu blöd, einer bebilderten Anleitung in ca. Din A 1-Format folgen zu können. In dem Ding sind fünf verschiedene Tintenbehälter. Davon sind vier schmal, einer ist ungefähr doppelt so breit wie die anderen. Es sind fünf Einschubplätze vorhanden: Vier schmal, und einer… RICHTIG!
Schmal und breit voneinander zu unterscheiden hab ich bei aufmerksamem Betrachten der Sesamstraße schon mit fünf Jahren gelernt. Und das Alfabet auch. Und ich kann auch schon eine Vier malen.

Auf dem Weg vom Galle-Hochkommen bis zum vollendeten Kotzen kam ich noch ein Stück voran, als er sagte, er müsse das Gerät einschicken.
Einschicken.
Jawoll.

Weil ich genau wusste, was kommt, und weil ich wollte, dass er sich genau so angepisst fühlt wie ich, hab ich ihn dann gefragt, was ich denn in der Zwischenzeit ohne den Drucker machen soll.
Wohlgemerkt, nachdem ich ihm verraten hatte, dass ich in den letzten drei oder vier Wochen ganze 10 Blätter gedruckt habe.

Woraufhin dieses Kind der Sonne, das sich wahrscheinlich nichts mehr wünscht als Weltfrieden, meinte (und bitte, denkt an die gestellte Frage!)

„Bei einem Leihwagen müssen Sie den Sprit auch selbst zahlen“.

Weil ich ein schlaues Mädchen bin, hab ich gewusst, dass er mindestens zwei, eher drei logische Schritte verpasst hat auf dem Weg von meiner Frage zu seiner Antwort.
Nämlich:
Erstens: Wir haben keine Leihdrucker.
Zweitens: Sie haben ein Problem mit dem Drucker, das vermutlich mit dem Kauf einer neuen Tintenkartusche behoben werden kann, denn es handelt sich wahrscheinlich um eine schlicht defekte Kartusche.
Drittens: Wenn Sie sich durch die Reklamation den Kauf einer neuen Kartusche sparen wollen, nutzt Ihnen ein Leihdrucker wenig: Denn dafür müssten Sie die Tinte auch erst kaufen, die wäre keinesfalls mit inbegriffen.

Und weil ich nicht nur ein schlaues Mädchen bin, sondern auch ein richtiges Arschloch sein kann, hab ich ihm gesagt, dass ich niemals ein Auto einschicken würde, nur weil der Sprit schlecht ist, und dass auch kein Autohersteller sich auf so einen Unfug einlassen würde.
An dieser Stelle warf er mit deutlich dünnem Stimmchen ein, ich würde ihn nicht verstehen.

Das hab ich ihm nicht durchgehen lassen, sondern ihm gesagt, dass ich ihn leider sehr gut verstünde. Und dass ich unter Service verstehen würde, wenn man vor Ort mit einer Neukartusche testet, ob es sich um einen Drucker- oder um einen Chip-Fehler in der Kartusche handelt. Hersteller hin oder her, man hat als Einzelhandel auch noch eine Verpflichtung, wenn man seine Kunden behalten will.
Reflexartiges Einschicken hingegen würde ich nur von bildungsfernen Telefonanfängern erwarten.
Dann hab ich aufgelegt.
Zu meiner Verteidigung kann ich lediglich anführen, dass der Mensch, der zuerst in dem Laden ans Telefon ging, mich zwar mit einem ausführlichen Spruch à la „Firma Ihr-Elektro-Himmel“, Pförtnerengel am Telefon, göttliche Grüße, was kann ich für Sie tun?“ begrüßte, mich aber nicht einmal den ersten Satz zu Ende machen ließ, sondern schon nach „Ich habe da ein Problem…“ mir mit „Ich verbinde mit dem Service“ ins Wort fiel.

Das ist unhöflich und ärgert mich.

Sehr unhöflich, und daran ändert auch der Wortschwall am Anfang des Gesprächs rein gar nichts.

Bei dem Typ hat sich somit der „Service“- Mensch zu bedanken für meine gereizte Grundstimmung.

Mittags hab ich dann einfach eine neue Kartusche erstanden- mit der geht’s denn auch problemlos.
Und wenn ich den Drucker demnächst mal eine Zeitlang nicht brauche, und mal wieder wen ärgern will, schicke ich ihn ein. Mitsamt der alten Kartusche, die ganz offenbar einfach kaputt ist. Schließlich habe ich noch ca. 22 Monate Garantie darauf

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