Samstag, 11. Juli 2009

In dem Leibesübungen vorkommen. Und hungrige Katzen, aber die nur am Rande.

Ich werde belagert, von zwei ausgewachsenen, muskulösen und nur noch begrenzt gutwilligen Katern, weil ich leider vergessen habe – Trommelwirbel – Dosenfutter zu kaufen.
Der zweite Fehler war, zwei Stunden vor den Ladenöffnungszeiten aufzustehen.
Jetzt ist es nur noch eine Stunde hin, aber ich trau mich kaum, zu atmen- geschweige denn, aufzustehen und mir noch einen Kaffee zu holen. Denn jedes Zucken eines Zehs wird mit einem hoffnungsvollen Sprint Richtung Näpfe begrüßt, und ein bisschen mies fühl ich mich deswegen schon.
Es ist keinesfalls so, dass die Bande tatsächlich hungern müsste. Nein, Trockenfutter ist da, aber die Herrschaften bevorzugen morgens eben Nassfutter.
Am liebsten das von Aldi-Nord, was jedoch jedes Mal einen Trip in die Nachbarstadt erfordert, denn hier ist Süd. So trennen sich moderne Welten.
Mein Standard-Discounter, Feinkost und Wohnungsdesign Plus, wurde ja letztens von Netto übernommen. Die ersten Auswirkungen hab ich bereits vor einiger Zeit bemerkt: Meine Lieblings-Hausmarken verschwinden aus den Regalen. Um ersetzt zu werden von fremdem Zeug. Mag genau so gut sein. Für jemand anderen.
Ich will meine gewohnten Verpackungen wieder haben! Auch das Viehzeug, um noch mal auf das oben gesagte zurück zu kommen, will lieber die alten Marken. Oder eben Aldi, Nord.
Aber der Hammer schlechthin bei diesem Übergang von einem Konzern zum andern ist das, was ich am Mittwoch in meiner Lieblings-Plus-Filiale um die Ecke entdeckte.
Der Satellit des Todes. Das Verhängnis. Der Ladenbau-Fehlgriff schlechthin.
Schwebt doch seit neuestem über den Köpfen des Kassenpersonals ein – Ding.
Wutz würde das ganze sofort als Schlummerrolle erkennen, von weitem sah es aus wie eine Mischung aus Trockenhaube und City-Light-Board, und im Näherkommen wurde es weder schöner, noch erschloss sich der Sinn. Auf einem Pfosten angebracht, hängt da jetzt so eine Art Stück aus einer Riesenwalze, mit ovalem Querschnitt- ich kanns gar nicht beschreiben, mir fehlen die Worte, weshalb hier eine Zeichnung folgt.










Fotos wollte ich doch nicht machen. Selbst ich hab meine Grenzen.
Es stellte sich, in der sich anspinnenden Diskussion, heraus, dass es sich um die neuen Zigarettenspender? -automaten? -maschinen? -dings? handelt.
Diese Walzen sehen tonnenschwer aus, und die Körperhaltung der darunter befindlichen Kassiererin konnte man nur als verkrampft bezeichnen. Nicht, dass sie tatsächlich in Kontakt mit dem Ding gekommen wäre, aber es fehlte nur eine Handbreit, und sie gehört eher nicht zur hochgewachsenen Sorte Mensch.
Außerdem legte sie ständig den Kopf schief. Das lässt schlimmes in Bezug auf den Krankenstand befürchten. Derzeit hat man in dieser Filiale diese per Rollade verschlossene Zigaretten-Aufbewahrung (ich wusste, ich würde den Ikeakatalog-Autoren noch mal dankbar sein), die parallel zu den Kassenbändern verläuft. Da drückt das Kassenpersonal auf ein Knöpfchen, und, Elektriktrick, die Rollade senkt sich, der Kunde, je nach Größe, wirft sich übers Kassenband und angelt nach den Kippen.
Zukünftig ist es so, dass die Kassierer aufstehen und über ihren Köpfen nach den Dingern suchen müssen. Das könnte man noch entfernt unter Förderung der Gesundheit packen, weil dann ja zwischendurch mal etwas Bewegung angesagt ist. Aber da ich am Mittwoch auch einige Mineralwasserflaschen zurück gebracht habe, konnte man live und vor Ort dann feststellen, dass diese in Zukunft um den Dings-Walzen-Befestigungs-Pfosten herum in die bereitstehenden Kisten geworfen werden müssen. Das erfordert, dank der rätselhafterweise notwendigen Trennung der Flaschen in a) Plus-eigene und b) fremdgekauften Flaschen eine Art Jazztanz. Oder Skigymnastik, jedenfalls ein stetes Schwenken von rechts nach links, ein Ausholen und um-den-Pfosten-Herumwerfen, das mit Sicherheit zu Fehlwürfen führen wird und ein bisschen lächerlich aussieht.

Eins war jedoch bemerkenswert: Kaum war das Ding (ich werd es Verhängnis nennen, glaube ich) dort installiert, schon haben alle miteinander geredet. Wen stört da schon ein steifer Nacken mehr oder weniger? Vor allem, wenn es nicht der eigene ist?


In diesem Sinne, schönen Samstag zusammen,


Lily

3 Kommentare:

Klapsenschaffner hat gesagt…

Munchs "Der Schrei" scheint hier zum Vorbilde genommen worden zu sein.
Beim Abbilde der Kassiererererin.

Falcon hat gesagt…

Ich geh ja am Liebsten zum Lidl. Wenn ich da beim Bezahlen meine Geheimnummer vergessen habe, brauch ich nur den Geschäftsführer zu fragen. Der legt dann mal eben das Band von vor drei Wochen ein - und schwupps - hat er sie auf seinem Monitor.
Das geht beim Plus leider nicht und führt dann bisweilen zu peinlichen Situationen.
Und langen Schlangen.

Lily hat gesagt…

@Schaffner: Ein bisschen Ähnlichkeit ist da. Das Entsetzen ob des drohenden Verhängnisses wird auch ähnlich sein.
@Falcon: Ich kann mich dran erinnern, dass vor einiger Zeit in einem Geschäft (mit EC-Cash) hier an der Kasse nach den Postleitzahlen gefragt wurde (weiß der Himmel, warum). Als die Reihe an den Mann vor mir kam, fragte die Kassiererin in der üblichen, geistesabwesenden Art, und er spuckte sie aus- leider hatte die Kassenfrau sich vertan, und ihn nach der Pin gefragt, weil sie wahrscheinlich die zwei tausend mal gefragten Sätze durcheinandergewürfelt hatte.
Aber der Mann war brav, und hat seine Zahlen runtergeleiert. Eine auf bestimmte Art gestellte Frage beantworten wohl die meisten Menschen einfach so. Auf diese Weise könnte Lidl viel Strom sparen, glaube ich.