Dienstag, 2. Februar 2010

Sic transit.


Nicht nur der Ruhm der Welt vergeht mal eben so, sondern auch die Zeit, die man mit lieben Menschen verbringt. In diesem Fall mit dem Besten Freund Von Allen (TM), dessen Umzug am Wochenende angestanden hat. Wir hatten einen Haufen Spaß, trotz Schlepperei (nicht so mein Ding) und Putzen (mehr so mein Ding, vor allem erst-und letztmaliges Putzen einer Wohnung hat was- und wenn es nicht die eigenen 4 Wände sind, gilt das um so mehr).
Es nahte der Sonntag, und eigentlich gab es für Lily nichts mehr zu tun, als sich ein letztes Mal zum Essen einladen zu lassen ( :-) ) und dann Richtung Heimat zu tuckern- jedoch die Wettergötter wollten nicht so, wie ich wollte. Die Heimfahrt führt, ebenso wie die Hinfahrt, durch das schöne Sauerland, und für Flachlandfahrer wie meineeine ist es dann bei Schnee weitaus sicherer, samt Hintern, Gepäck und Auto da zu bleiben, wo sie grad ist. Endgültig bin ich also erst heute nach Haus gefahren, 13 Tagen Resturlaub sei Dank. Das gab noch Zeit, um einige Baumarktbesuche (meine nicht so heimliche Leidenschaft) zu absolvieren und ein paar Dekorationsausbrüche zu erleiden.
Heute gab es dann beim besten Willen keinen Grund, die Rückkehr weiter hinauszuzögern, dachte ich, und fuhr noch vor dem Mittag weg- nur um direkt nach Auffahrt auf die Autobahn in ein Schneetreiben zu geraten, welches bis Dortmund mehr oder minder anhielt. Zwischendurch lag die Sicht bei gefühlten Minuswerten, und mehr als 20 km/h waren auch beim besten Willen nicht drin. Naja- für ca. 97 Prozent der Fahrer. Die restlichen drei Prozent mussten unbedingt beweisen, dass sie besser, schneller, und vermutlich auch gehirnamputierter sind als unsereine, und mit mindestens sechzig über die komplett verschneite linke Spur brettern. Vor allem LKW-Fahrer haben auf diese Weise mannigfaltig bewiesen, dass ihr Verhältnis zu Physik (Untergruppe „Fahrphysik“) ein illegales ist. Jedenfalls scheinen sie nicht anzunehmen, dass auch sie den Gesetzen der P. gehorchen müssen. Ich grüble noch, ob man bei Erwerb des Führerscheins für LKW vielleicht in der Theorie lernt, dass Schleudergefahr von Glaubensstärke abhängt, von der Steuerklasse oder dem Hubraum...
Das einen Sattelzug mit Hänger fahrende Arschloch, welches mich und ein paar andere, die den Geschwindigkeits­beschränkungen auf den Bedarfanzeigen (40 wegen Glatteis und Schneefall) gehorchten, hupend(!!) überholte, stand einige hundert Meter weiter mit eingeschalteter Warnblinkanlage auf dem Standstreifen. Das hat mir nicht Leid getan- im Gegenteil. Es hat aber dafür gesorgt, dass ich mir keine weitere Mühe gegeben hab, mir die Spedition und das Kennzeichen zu merken- ich hätte mich sonst sicher bei seinem Arbeitgeber beschwert.
Allerdings fragte ich mich lange, was den BMW-Fahrer hinter mir bewogen hat, die gesamte Zeit von Gießen bis Schwerte mit den gebotenen geringen Geschwindigkeiten hinter mir und dem holländischen Passat mit Anhänger zu bleiben. Insgesamt war das eine homogene Gruppe aus immer den gleichen Fahrzeugen- rein von der Automarke her hätte ich vermutet, dass der Fahrer die erste Gelegenheit zum Ausscheren nutzen würde, die sich bietet.
Höhe Schwerte war es dann so weit. Und da hab ich dann auch die teuren Aluräder und die Rotkennzeichen gesehen- vermutlich fuhr der noch Sommerreifen.
Die eine Rast, die ich zwischendurch eingelegt hab, war keine gute Idee. Denn von der Bahn runter geht’s immer, bei verschneiten Beschleunigungsspuren aber nicht ohne weiteres auch wieder rauf.
Alles in allem bin ich froh, die Fahrt hinter mir zu haben. Mein Aberglaube brauchte jedoch einen Engel und einen Klebejesus auf dem Armaturenbrett, um die Reise überhaupt anzutreten.
Einen schönen Tag noch,



9 Kommentare:

Georg hat gesagt…

Da bin ich aber froh, dass Du wieder heil zu Hause bist. Willkommen daheim...

Hat der eventuell gehupt weil er nicht mehr bremsen konnte? kann ja sein...

Paula hat gesagt…

Ganz schön mutig, sich bei dem Wetter überhaupt auf die Autobahn zu wagen. Ich als "Fahr-Schisser" könnte das nicht.

Bea W. hat gesagt…

Alle Achtung!
Ich hätte mich auch nicht getraut, zu fahren.
Schön, dass alles heil geblieben ist. :-)

Svenja-and-the-City hat gesagt…

Wie schön, dass du heil wieder angekommen bist, liebe Lily. Und einem besten Freund die Wohnung zu putzen, zeugt entweder von echter Hingabe und einem guten Charakter, oder von der Faulheit zum Schleppen :-)

Frau Vau hat gesagt…

Puh, da hast Du ja wirklich eine adrenalinschwangere Reise hinter dir. Mir reichen die blöden LKW hier im Ort schon, die bei solchen Wetterverhältnissen durch dick zugeeiste Wohnstraßen (eh schon Spielstraße!) unbedingt durchheizen müssen und das mit hohem Tempo. Hat mich gestern und heute jeweils um Jahre altern lassen.
Fremdputzen mach ich auch gern... ;-) nur bei mir selbst.. na ja.
Hier ist übrigens morgen SCHNEEFREI. Leider nur für die Kinder, nicht für mich..
Genieß den Abend im warmen Zuhause - mit heißem Kakao (oder Tee) und Katze(n) auf dem Schoß...... hach!

Britta hat gesagt…

Ufff... hier im Norden geht eigentlich so richtig gar nix mehr - weshalb ich mich morgen auch strikt weigern werde, die Kindin zur Schule zu fahren. Obwohl die im Gegensatz zu den öffentlichen nicht geschlossen bleibt.
Wie schön, dass Du in einem Stück wieder zurück bist. :-)))

Meise hat gesagt…

Es gibt leider immer welche, die meinen, alle anderen seien bloß "unfähig" zu fahren und sie selbst die Superheroes hinterm Lenkrad. Gottseidank bist du heil nach Hause gekommen!
Geschadet hat der Klebejesus jedenfalls nicht. ;)

Lily hat gesagt…

@Georg: Und ich erst :-)
Wenn der nicht mehr bremsen konnte, frag ich mich, warum er erst so schnell geworden ist. Am Berg und so.
@Paula: Irgendwann musste ich ja zurück fahren :-) Und ich bezweifle, dass es heute besser ist. Zumindest ist nichts besseres vorhergesagt
@Bea: Find ich auch :)
@Svenja: Zu faul zum Schleppen: Das triffts. Charakter hab ich natürlich auch, jede Menge, aber das ist kein umzugsfreundliches Feature.
@Frau Vau: Ich sehe, wir säßen beide in einer leeren, aber geputzten Fremdwohnung. Mit Katzen.
@Britta: Schade, dass es hier nicht mehr schneit. Und dass meine berufliche Art "Öffentliche" trotz Schnee geöffnet hätte...
@Meise: Der Klebejesus erhob des öfteren die starren Händchen zum Himmel. Aber er half!!!

Lily hat gesagt…

Schrob ich gerade, dass es nicht schneie?
Nun.