Montag, 30. August 2010
...ich liebe es.
Ich find es unglaublich praktisch, wenn man von den Leuten, deren Webshops man besucht hat, Passwort und Kennung noch mal per Mail übersandt bekommt. Total praktisch ist aber diese datenschützerische Maskierung meines Passworts, von dem ich euch nur verraten kann, dass es KEINE Reihe Sternchen ist.
Manchmal fragt man sich, wo die Leute ihr Hirn aufbewahren. Ganz normal an Ort und Stelle kann es echt nicht sein.
Meint
Die Lily
Samstag, 28. August 2010
Kein Titel, da mir keiner einfällt.
Seid Ihr auch alle da?
Katzi ist auf (beinahe?) allen Bildern Elenas vorhanden, als guter Schutzgeist und naiver Betrachter gleichermaßen.Ich habe viel Spaß gehabt, als ich die Bilder fotografieren durfte- und dabei wieder viele Einzelheiten entdeckt, die ich bis dahin nicht bemerkt hatte.
Ein wirklicher Trost ist das, was mir zum Abschluss gesagt wurde:
Liebe Leute, die ihr mir die Stange gehalten habt:
Freut euch mit mir, ich bin zu Hause.
Liebe Grüße, und ein schönes Wochenende,
die Lily
Samstag, 14. August 2010
Notizen aus der psychiatrischen Provinz:
( A.H. aus E., als ich sie beim Frühstück zuerst nicht verstanden hatte).
Ihr alle solltet immer dran denken: Sonne macht albern. Aber Tabletten auch :-)
Sonntag, 1. August 2010
Immer diese Lebenszeichen.
Hallo und guten Morgen, zusammen,
ich danke euch allen für die lieben Kommentare- schön, dass ihr noch vorbei kommt und lest. Ich finde es zur Zeit schwer genug, etwas zu schreiben, und da ist es besonders gut, wenn man darauf eine Reaktion erhält.
Dass ich so kurz nach dem letzten Posting schon wieder etwas einstelle, liegt am sogenannten Belastungsurlaub- ich bin zu Hause, bis heut mittag. Urlaub bis zum Wecken, sozusagen. Und hier zu Hause ist das Internet irgendwie doch recht viel fixer.
Der Belastungsurlaub trägt seinen Namen zu Recht. Eines der Hauptprobleme, an denen ich derzeit arbeite, ist meine mangelnde Strukturbereitschaft, also die enormen Schwierigkeiten, die ich habe, eine gewisse, für meine diversen Gebrechen überlebensnotwendige Regelmäßigkeit in meinen Alltag zu bekommen, ohne dass das aufgesetzt oder übermäßig durchgeplant oder purer Zwang ist. Da ist allein die Aussicht auf ein Wochenende, bei dem ich allein dafür sorgen muss, dass ich regelmäßig zu Essen bekomme, ein Schauerstück. Zu Beginn des Klinikaufenthaltes bekam ich erstmal einen Essplan, an den ich mich halten musste. Schließlich bin ich nicht nur wegen Depressionen und Burnout, sondern auch wegen des Binge-Eatings da. Ich war zu der Zeit gewohnt, am Tag entweder gar nichts zu essen (abgesehen von vielleicht einem Joghurt abends) oder wie die Gestörte, die ich da bin, Haufen von Zeugs in mich reinzustopfen, bis nichts mehr ging- doll sowohl für das Gewicht als auch für den Diabetes. Die haben sich auch folgerichtig bedankt bei mir und ein paar Probleme zusätzlich verursacht, nämlich mich auf mein beinahe-all-time-high von Kilos hoch gebracht und den Blutzucker unvorhersehbar. Meine erste Reaktion war Panik- vier Mal am Tag essen? Wie soll ich das Binge-Eating denn damit in den Griff kriegen? Ich hab mit zusammenbrechenden Waagen einerseits und mit durchgehungerten Nächten andererseits gerechnet, denn hier zu Hause hab ich abends ab acht das erste Mal gegessen. Und nun, mir, der eingefleischten Nicht-Frühstückerin, um acht Uhr morgens erst den Kaffee und einen Naturjoghurt mit Leinsamen aufzudrängen, und abends um sechs das letzte zu Essen? Hilfe.
Jedoch hat mich die erste Woche schon beruhigt- die Waage am Montag morgen zeigte anderthalb Kilo weniger.
Inzwischen sind es fast sieben. Ich esse viermal am Tag moderate Mengen, bewege mich allein schon deshalb, um von Therapie zu Therapie zu kommen, und gehe täglich eine Stunde schwimmen. Morgens gehen eine besonders geliebte Mitpatientin und ich um den See, und alles das zusammen hat nicht nur zu weichenden Kilos geführt, sondern auch, oh Wunder, zu einem Zuwachs an Muskeln, den ich bisher noch nicht hatte.
Die Woche sieht demnach 7 Gänge à 2,5 km, 7 Stunden Schwimmen, drei Mal Tai Chi, drei Mal Wirbelsäulengymnastik und einmal Wassergymnastik vor, akzentuiert durch die mörderischen Treppen im Haus, die, da alt, keiner modernen Stufenhöhe frönen.
Das Essen selbst kann man nur köstlich nennen, und ich habe mich inzwischen sogar mit dem Joghurt angefreundet (sechs Esslöffel Magerjoghurt, drei TL Leinsamen, 1 TL Sesam, 1EL Honig- schmeckt supergut), sowie mit dem Salatbuffet mittags und abends. Gestern mittag hat mir der Salat gefehlt, ich hab einfach vergessen, mir einen zu machen, dafür hab ich das am Abend wieder gut gemacht.
Mein Speiseplan in der Klinik ist Gegenstand einer moderat geführten Diskussion, ich neige dazu, Teile auszulassen (das sind -tatsächlich- anorektische Verhaltensweisen bei mir, und auch reiner Trotz), das lässt man aber nicht zu. Merkwürdig ist jedoch, dass ich immer noch kein Hungergefühl habe, und das nach acht Wochen regelmäßigster Nahrungsaufnahme.
Meine teils anorektischen, teils bulimischen Mitpatienten sind essentechnisch kein bisschen mehr gestört als ich, und es ist immer noch verwunderlich, dass sich neunzehn- und zwanzigjährige junge Frauen und die ich in manchen Dingen so entsetzlich ähnlich sind.
Die Depressionen, die im Endeffekt zusammen mit dem Burnout dazu geführt haben, dass das Leben hier unerträglich wurde, sind immer noch da. Ich lerne, damit umzugehen, und langsam einzusehen, dass ich auch angenehme Dinge in meinen Alltag lassen kann, ohne dass mich dafür die Götter strafen werden.
Bisher ist das aber nur theoretisch, und findet allein schon durch die Klinik statt, deren schlichte Existenz für mich immer noch ein Segen ist.
Passend ist, dass es sich bei der Klinik um ein altes Herrenhaus handelt, samt Burggraben (das ist eine Gräfte, liebste Paula :-) ) und Schlosskatzen. Als ich da ankam, hätte nur eine Zugbrücke mich noch mehr Sicherheit spüren lassen können.
Der Selbstmord saß in den letzten Wochen und Monaten hier zu Haus beinahe täglich als Möglichkeit -und scheinbar guter Freund!- auf meiner Bettkante. Inzwischen steht er nur noch in der Tür, aber auch das ist noch nicht ganz vorbei. Meine Medikamente, mittlerweile durch noch ein weiteres Präparat ergänzt, sind ebenfalls dafür verantwortlich, dass ich aus dem Bett kann und etwas tun- und zusammen mit der neu zu findenden Struktur werden sie mich auf Dauer begleiten, denn laut ärztlichem Urteil sind die Depressionen bei mir eine Störung der Hirnchemie, die ich wenigstens teilweise geerbt habe. Diesen wird auch auf die Dauer vermutlich nur mit Psychopharmaka und Struktur (mein Gott, wie dieses Wort mich verfolgt!) zu beherrschen sein. Besonders positiv an der Klinik ist, dass ich dort Hilfestellung erhalte, um weitere, wichtige Schritte zu tun, wie zum Beispiel einen Verschlimmerungsantrag bezüglich der Feststellung einer Minderung der Erwerbsfähigkeit zu stellen, und Kontakt mit meinem Arbeitgeber bezüglich weiterer Schritte aufzunehmen. Ich kann diese Dinge dort beginnen, und das ist gut so. Viele Kliniken machen sich diese Mühe nicht.
Am besten ist jedoch, dass ich dort ständig mit Menschen zu tun habe, etwas, was in den letzten zwei, drei Jahren hier nicht mehr ging. Ich habe noch drei gute Freunde, und die hab ich ganz schön strapaziert. Meine Fähigkeiten, Beziehungen zu meiner Umwelt aufrecht zu erhalten, ist nicht sehr ausgeprägt, wie die Leute aus leidvoller Erfahrung wissen, denn plötzliche und unerklärliche Rückzüge sind immer wieder vorgekommen und sind bei sehr vielen Menschen nicht sonderlich beliebt.
Aber ich versuche, daran zu arbeiten. Es fühlt sich alles schon wieder sehr viel stabiler an, wie ich finde. Das ist gut, aber das ist noch nicht alles. Ich werde auch nicht gesund und munter aus der Klinik entlassen werden, aber gesünder.
Und das ist gut so!
Stets die eure
Lily