Freitag, 29. April 2011

Weibisch.



Letztens outete ich mich, und das völlig ungeplant. Im Büro kam die Rede auf die Kohle, die irgendwer im Lotto gewonnen hatte- und ich sagte, mit verträumtem Blick: „Einmal ohne Limit im Baumarkt einkaufen…“ was bei den Anwesenden für Erstickungsanfälle sorgte.
Tja, so unweiblich bin ich.

Trotzdem: Prinzessin sein, vor allem Prinzessin Lily sein, ist unschlagbar. Man kann Kleider tragen. Hat man keinen Bock auf viel Stoff, tuts auch eine Jeans. Da kann der Prinz nur die Augen verdrehen- soviel Auswahl hat er nicht. Es sei denn, er heißt Prinz Charles und das Röckchen ist kariert.

Was mich daran erinnert… heute heiraten der Willi und die Käthe. Was sich anhört wie eine Annonce aus der Zeit meiner Großeltern ist in Wahrheit ein tagesaktuelles Ereignis, spielt es sich doch in London ab und die beiden heißen Willjäm und Käät. Und soviel Alltagsprinzessin bin ich ja tatsächlich noch: Ich weiß, erstens, dass die zwei heut heiraten, ich weiß, zweitens, dass jeder, der eine Feder oder eine Tastatur oder eine Kamera bedienen kann und Zugang zum Netz hat, darüber heute berichtet, und sei es nur, indem er genau dies Thema absichtlich und gar nicht, nie nicht, berührt. Auch das Ignorieren einer Tatsache  ist ein Hinweis auf die Existenz derselben, wie Sherlock Holmes sagte (und falls nicht, hätte er das jedenfalls sagen können. Schließlich ist es wahr).

Also, worauf ich hinaus will: Baumarkt hin, Baumarkt her- ich hatte gerade den Liveticker laufen. Nicht, weil ich mich am Unglück zweier den Bund fürs Leben schließender Liebender ergötzen wollte. Sondern weil mich das Kleid interessiert. Schließlich ist das, sowie die Größe der Kirche und die Menge der Eingeladenen eigentlich das, wovon sich Ottilie Normalbrautens Hochzeiten von derlei royalem Zirkus unterscheiden.

Leider, und dafür mache ich mal, ganz informierte mündige Mitarbeiterin, meinen Arbeitgeber verantwortlich, leider ist hier kein anständiger Livestream zu kriegen, denn die Kabel sind hier nicht die dollsten. Also, die Verbindung ist lahm.

Und wer jetzt drüber motzt, dass Frau während der Arbeitszeit Internet guckt, der ist nicht darüber informiert, dass die (männlichen) Kollegen sich hier gern die Auslosung gewisser Fußball-Turnier-Gruppenzuweisungen oder so was anschauen. Auch per Livestream.
Und dann wird genau so geflucht. Hurra, das ist Gleichberechtigung,

findet

DieLily.

Beim nächsten Mal: Wie uns ein kleiner Säuger aus der Energiekrise befreien kann.

Ach, und was ich eigentlich sagen wollte: Eine halbe Arbeitsstunde versaubeutelt. Und kein Foto vom Kleid gesehen...

2 Kommentare:

Georg hat gesagt…

Schöne Braut und schönes Kleid. Ich finds klasse.

Diandra hat gesagt…

Hatte extra alles ausgemacht, um dem Trara zu entkommen. Dann hat die Kollegin den Livestream eingeschaltet und alles live kommentiert.

Aber hast schon recht... einmal ohne Limit im Baumarkt einkaufen... *seufz*