Montag, 29. August 2011

Ein Jahr



…zurück aus der Ballerburg.
Alle, die entweder eine rasende, tobsüchtige Irre erwartet haben oder aber eine effiziente Arbeitserledigungsmaschine musste ich enttäuschen. Weder das eine noch das andere hat da das Licht der Welt erblickt.
Eigentlich hat sich gar nicht soviel verändert. Mir stoßen immer noch Sachen zu, die halt meist nur mir passieren, gefolgt von der allgegenwärtigen und solide verankerten Schreckstarre. Daran hat die Psychiatrie nicht viel geändert- außer, dass ich manchmal glaube, den ein oder anderen Fehler müsste ich doch mal nicht begehen- nur um kurze Zeit später eines Besseren belehrt zu werden.
Was ich gelernt habe, und was mir viel geholfen hat im letzten Jahr, ist ein bisschen mehr Offenheit in Bezug auf die Dinge. Oft hab ich dann festgestellt, dass a) entweder doch auch anderen Leuten Sachen passieren, die sie hätten verhindern können oder b) dass es Leute gibt, die einem helfen können/wollen.
Dazu beigetragen haben die Menschen, die ich in der Klinik kennengelernt habe, und mit denen mich heute Freundschaft verbindet.
Zu der ein oder anderen Sache, zum Beispiel zu ein wenig mehr Geduld mit mir und dem Leben hat das Malen mir verholfen. Obwohl ich auch da die Tendenz habe, binnen kurzer Zeit Perfektion zu erwarten, lässt das so langsam nach, außerdem hat mir das Malen ein bisschen mehr Konzentrationsfähigkeit vermittelt. Die ist allerdings leider immer noch abhängig davon, dass mir eine Sache Spaß macht. Hab ich auf etwas keinen Bock, so wird auch dann meist nichts Dolles draus, wenn ich mir Zeit damit lasse. Ansonsten lenkt mich immer noch jedes glitzernde oder sonst wie verlockende Ding am Wegesrand ab. Es gibt Tage, da finde ich, dass das meinen Charme ausmacht. Meist nervt es aber.
Was immer noch unverändert ist, ist mein verdammt schlechtes Gedächtnis für alle die Zusammenhänge, die ich mir mühsam zusammengeklaubt habe, und immer wieder vergesse: Z. B. den Zusammenhang zwischen ausreichend Schlaf und einer wachen Lily. Ist nicht immer so präsent, also muss ich das dann alles noch mal lernen. Entweder ist das meine persönliche Art, Selbstboykott zu betreiben, eine frühe Form von Alzheimer oder einfach meine ganz individuelle Neurose- egal. Momentan beschäftigt mich die Frage, ob ich dem begegne, in dem ich meine Wohnung rundum mit Parolen behänge, oder ob ich einfach so weiter mache wie bisher. Letzteres ist sicherlich designtechnisch überzeugender.
Fakt und Ergebnis ist, dass ich für vieles noch einen langen Atem benötigen werde.
Aber Fakt bleibt auch: Ich bin am Leben!! Eins eins elf. Und habe, alles in allem, nicht vor, daran etwas zu ändern.
Warum auch.

Einen schönen Tag wünscht

Die Urlaubsende-Lily.

Donnerstag, 25. August 2011

The Zeitgeist





Ich las heute -ich glaube, in der Mode-Sparte der Zeit- dass eine Braut erstens das Zentrum der Hochzeitsfeier sei. Zweitens müsse sie ihr Brautkleid navigieren können.
Das ist beides so komplett außerhalb meiner Sphäre, dass ich mir vorkomme wie ein Alien. Wobei das nichts wirklich Neues ist. Denn ich steh vor vielen Dingen komplett ahnungslos herum wie der Ochs vorm Berge. Woran liegts? An sich würde es mich nicht sehr stören, aber es verschärft das Gefühl, irgendwie nicht dazu zu gehören. Wenn ich nicht gerade zufällig total auf Krawall gebürstet bin, was öfter vorkommt, als es das in meinem Alter sein sollte, hab ich natürlich schon den Wunsch, dabei zu sein und zu wissen, was die Leute so um treibt. Aber manche Dinge lassen mich sprachlos zurück, wie zum Beispiel, dass bei einer Hochzeit, bei der es ja zentral um die Bindung gehen sollte, eine Person die Achse ist, auf der die lokale Welt sich dreht. Bindung, meine Lieben, ist doch was für mindestens zwei, oder?

Meine bisher von mir für bösartig gehaltene Unterstellung, dass Bräute in ihrem Outfit die Chance sehen, einmal Prinzessin zu sein, scheint offenbar doch wahr zu sein... wobei das für mich bisher doch eher an den Outfits festzumachen war. Naja, die Amerikaner scheinen uns da bereits ein Stückchen voraus zu sein, denn dort ist die Braut, die auch gern mal zuhaut, als Bridezilla unterwegs. Nett, irgendwie... Und die Stories komplett durchdrehender Hochzeitsmittelpunkte scheinen sich zu häufen. Da kann die Lady mal so richtig den Nazi raushängen lassen, so zumindest mein Eindruck. Da ich öfter geheiratet habe als der Rest meiner Leser (hoffe ich, für Euch!) kann ich zumindest eins mit Sicherheit sagen: Egal, wie die Hochzeit war, Ehe ist nachher. Und da steht dann nicht mehr eine(r) im Mittelpunkt. Angesichts der Tatsache, dass auch manche Ehen eher Schlachtfelder sind als das Elysium, dient so eine Hochzeit vielleicht auch dazu, sich auf den Kampf vorzubereiten? Wer weiß das schon.

Zu navigierende Kleider lassen mich etwas hilflos zurück. Vielleicht sollte mal wer den Reifrock-Radar erfinden, damit es leichter fällt, auf dem Klo rückwärts einzuparken? Als meine Schwester unter Nutzung eines mehrstufigen eben solchen (Rocks, nicht Klos) heiratete, musste für alle persönlicheren Geschäfte das Behindertenklo aufgesucht werden. Und Recht tat sie: Es behinderte sie, das Kleid. Und sie brauchte eine Begleitperson, denn wie hätte es ausgesehen, wenn der Rock über der Coiffure gehangen hätte, damit er nicht hinter der Toilette Staub (und anderes) wischt? Nein, da musste eine Hilfskraft her, die beim Röcke-und-Schleppe-Halten fein die Öhrchen schloss, damit kein silbriges Geplätscher auch ihren Harndrang anregte.
Mütter sind da dankbare Opfer. Ihr lieben Leserinnen, die ihr Töchter Euer Eigen nennt: Macht euch darauf gefasst, dass manche Dinge nicht enden, auch wenn die Zeit der Windeln vorbei ist.
Der Bräutigamsvater ist da wirklich privilegiert. Männer haben es gut, alles in Allem.

Das Thema Hochzeit und vor allem das der Vorbereitungen hierzu lässt mich wieder aufs Internet schielen. Ohne das geht’s heut vermutlich wirklich nicht mehr, zugestanden. Gesellschaftliche Anlässe und Internet sind heutzutage in einem Wort zusammen zu fassen: Faceb**k. Ich hab schon mehr als zwei Jahre einen Account da, der bis dato eigentlich ungenutzt herum lag. Nachdem das Nichtenkind inzwischen in die USA gereist ist, und Tante ja irgendwie den Kontakt halten muss, hab ich in den letzten Tagen den Account ein bisschen aufgemöbelt, also zum Beispiel alle Freundschaftsanfragen bestätigt, ein paar Bilder hochgeladen etc.
Natürlich schaut man sich bei der Gelegenheit auch die Bilder der Leute an, die einen da befrienden- und ich muss sagen, sobald die Anzahl der Onlinefreunde einen signifikanten Prozentsatz des Wohnortes überschreitet, wird’s absurd. Es erinnert an die Berichte über Parties der Promis, bei denen zwei- bis dreitausend engste Freunde bewirtet wurden.
Naja. Vermutlich ist auch das wieder ein Stück Zeitgeist, das an mir vorbei rauscht, weil ich das Wichtigste mal wieder nicht mitbekommen habe. Je nach zu Grunde liegender Laune macht mich das entweder zur weisen Alten, oder ich komme mir vor wie der einzige Trottel in einem Raum aufgeklärter, orientierter Leute, die eine andere Sprache sprechen. Und je nach Tagesform kann ich entweder lächeln oder toben. Da ich aber die Menschen nicht ändern kann, und nicht weiß, wie ich mich ändern soll, wird das so bleiben. Und das erscheint mir dann doch eine stabile Sache zu sein.
Auf die Ignoranz!

Lily.

Dienstag, 23. August 2011

Verschwendung


Früher hab ich den Satz „Ich kann mir keine billigen Sachen leisten“ nicht wirklich verstanden... bis gestern.
Da hab ich gelernt, dass der Begriff „Anti-Haft-Beschichtung“ zwei Bedeutungen haben kann:
  1. Das Bratgut haftet nicht an der Pfanne, bzw. brennt nicht fest.
  2. Die Beschichtung haftet nicht an der Pfanne (aber am Pfannkuchen)
Fazit: Billig? Kann ich mir leider nicht leisten. Die Pfanne, als Vorrat für den Auszug meines Sohnes gedacht, ist nach der ersten Probe sofort in den Müll gewandert. Für die Pfannkuchen hab ich dann eine Stahlpfanne aus meiner Aussteuer (hüstel) verwendet. Und wenn man die richtig benutzt, setzt da auch nichts an. Außerdem beult die sich nicht nach außen, wenn man sie erhitzt.
Ich vermute, das billige Scheißding war lediglich angestrichen. Wahrscheinlich mit giftiger schwarzer Farbe.

Meine Katzen mögen das Wetter nicht. Aber wer mag das schon zur Zeit- übel ist vor allem, dass es immer so schwül ist. Vermutlich geht der „Sommer“ als Kachelmanns Rache in die Geschichte ein.

Eddie

Emily, für sie scheint es besonders schlimm zu sein.

Paul. Einfach nur faul.

 Einen schönen Dienstag Euch allen!


Lily

Montag, 22. August 2011

Aus der Abteilung "Sport ist Mord", heute in Grün

Naturschutzgebiet Neandertal
 

Der Erljogger

Wer joggt da so frühe durch Nacht und Wald?
Es ist der Jogger. Ihm ist sehr kalt.
Er läuft ziemlich langsam, hebt mühsam die Knie
(Bis da vorn zu den Büschen schafft er es nie!)

Diese vor Augen schleppt er sich weiter
Ein Bein nach dem anderen, das macht ihn nicht heiter.
An Bäumen und Sträuchern führn Wege vorbei
doch keiner führt ihn zum Runner´s High.

Er keucht und er pustet und schindet sich schwer
mit Skepsis läuft ihm sein Hund hinterher.
„Hundchen, oh Hundchen, was treibt dich voran?
Warum nur schließt du dich Herrchen an?“

„Herrchen, oh Herrchen, bist mir nicht geheuer
die Hose zu eng und die Schuhe zu teuer
erhebst du dich morgens um fünf in der Früh.
Sag mir- das tatest du früher doch nie?“

„Hundi, oh Hundi, verstehest du nicht
wie das Alter mich drückt, das Rheuma, die Gicht?
Wie die Falten sich falten und der Bauch sich baucht
Die Potenz lässt nach und die Fernsicht auch.

Die Schenkel, sie schmerzen, die Haare entschwinden
da musste ich doch eine Lösung finden,
und Einhalt gebieten dem grausamen Spiel“
Dem Hund wird die Sache entschieden zu viel.

Er hüpft bald voraus, geht Schwimmen im Bache
Das stolpernde Rennen bleibt Menschensache.
Die Stöckchen und Blätter beäugt er geschwind
ob die als Spielzeug geeignet sind?

Der Stock da vorne, den muss er haben,
dann kann er mit ihm zu Herrchen traben
und der wird ihn werfen, weit weg in den Raum
zwischen Büschen und Ästen und Moos und Baum.

Er zerrt und rüttelt, reißt lose das Holz
dann hat er ihn fest, ist zufrieden und stolz,
umklemmt den Ast mit Zähnen so kräftig
und rennt gleich los. Der Ast schwankt heftig.

Der Mensch sieht ihn kommen, und wundert sich sehr-
so ein Ast ist doch sicher dem Hunde zu schwer?
„Herrchen, oh Herrchen, schau an, was ich habe!“
Sagt der Hund und wirft froh seine Gabe

Dem Jogger ans Bein. Der hebt grad die Zeh´
und trifft voll das Holz. Er ruft noch: „Oh je!“
Da fällt er auch schon, fühlt den Knöchel wegsacken
und hört noch vom Schienbein ein trockenes Knacken.

Im Walde herrscht Stille für einige Zeit.
Dann hebt sich ein Singsang von menschlichem Leid.
Der Herr sucht das Handy und findet es nicht,
der Hund leckt ihm tröstend das Schwitzegesicht.

„Du bescheuerter Hund, was hast du getan?
Herrchen tut dir ein Leides an!
Verzieh dich, hol Hilfe!“so jammert der Herr
Das Hundchen macht „Platz“ und stellt die Ohren quer.

Der Herr seufzt schwer. Der Hund grinst ihn an
und stupst mit der Nase den Ast und den Mann.
Der greift dann zum Holz, zieht sich hoch mit Geheule,
betastet sehr sanft die Knöchelbeule.

Macht kehrt unter Schmerzen.
Der Hund beißt heiter
in den Ast. Springt herum, und wedelt wild weiter.
So schleppt sich langsam das ganze Gespann
aus Hund und Ast und Schmerz und Mann
nach Hause. Oh seltenes, seliges Wort!
Oh wohnlicher, wärmender, wonniger Ort!

Zu Hause am Herde wartet die Frau.
Prüft Knöchel und Schienbein und Schmerzen genau
und ruft dann den Arzt.
Der bringt sodann
ein Stück Wurst für den Hund und n Gips für den Mann.

Wer läuft nun so früh in den Wiesen, sprich?
Der Mann mit dem Gips? Nun, der ist es nicht. 


Quell der Inspiration.

(ziemlich frei nach und unter Beteiligung vom Goethe vom Köter)


Einen guten Start in die Woche!

DieLily

Samstag, 20. August 2011

Schlafentzug


Immer, wenn ich einige Tage frei habe, gerät mein Schlafrythmus aus dem Ruder. Da komme ich abends nicht in die Kiste, dafür morgens zu früh raus, und im Nu ist Essig mit Schlafen. Zuviel Kaffee, zuviel Onlinezeit, zuviel Herumsitzen kommt noch dazu. Erholung findet so nicht statt, und das weiß ich auch.
Ich weiß überhaupt Vieles, so wie ihr auch. Aber etwas zu wissen allein bringt einen nicht weiter, oder? Manchmal gehört zum Weiterkommen, dass man das, was man weiß, auch beherzigt. Hübsches Wort, übrigens.
Beherzigung vorausgesetzt, würden sich so manche Probleme, global oder lokal oder in einem drin, fast von allein einfach in Wohlgefallen auflösen. Lassen wir mal die Probleme beiseite die keine sind, weil es sich um aufgebauschtes Gejammer handelt, so fallen mir selbst zu dieser Uhrzeit eine ganze Menge davon ein. Eine Lösung für das Schlafproblem, so es denn eines ist (im Urlaub nicht zwangsläufig), wäre, abends einfach nicht davon auszugehen, dass der Film oder das Buch morgen nicht mehr da sind.
Aber wie ändert man solche irrigen Annahmen? Sie dümpeln nicht an der Bewusstseinsoberfläche (und sind ohnehin hier nur ein Beispiel für viele andere Irrtümer, die überraschend oft was mit dem Heute vs. der Zukunft zu tun haben), sie sind nicht greifbar, sie stehen gegen eine lange Latte überzeugend dargebrachter Argumente.
Ich bin ein Opfer so mancher innerer Spontanverhaltensweisen, die mir nicht sehr viel Glück gebracht haben. Lauter Dinge, die getan werden müssen und nicht getan werden, die ich besser bleiben ließe und die ich doch nicht lassen kann- name the sin, I show you the sinner.
Trotz aller guten Argumente, für die ich nicht mal Freunde oder das Internet bemühen muss, schaffe ich es nicht, mich da ein bisschen besser zu kontrollieren.
Dieses Blog ist ein hübsches Beispiel für so manche Geschichten- ich hab keinen Plan, wie oft hier schon was über die Meriten von Sport, gesunder Ernährung und so weiter stand, wieviel Lob der Struktur im Alltag gezollt wurde, und wieviel Ruhm der Selbstdisziplin. Fakt ist, dass die Realität meist nicht viel davon zeigt. Das liegt nicht etwa daran, dass ich keinen Spaß an allen diesen Dingen hätte, oder dass sie unzumutbar wären. Nö. Ich hab schlicht keinen Bock drauf. So, und dann geht der langfristige Gewinn mal wieder zum Kuckuck, zugunsten der sehr fragwürdigen Erträge von Extrem-Couching und Co.

Angeblich soll man heilsame und lobenswerte Verhaltensweisen solide im Alltag verankert haben, wenn man sie drei Monate lang regelmäßig angewendet hat. Kann ich nicht behaupten... meine minimalen Rumpf-Strukturen, die ich aus der Psychiatriezeit mitgebracht habe, haben kaum eine Vermehrung erfahren, und alles, was ich versuche in meinen Tag zu integrieren ist in der Regel nicht von Dauer. Wie schon gesagt: Auch der positivste Gewinn aus einer wünschenswerten Änderung des Verhaltens bestärkt schon mal rein gar nichts.

Manchmal glaube ich, das ist der reine Trotz gegen den ganzen gesunden und vernünftigen Scheiß, den man heutzutage tun muss, um als vollwertiger Mensch zu gelten. Dann möchte ich gern ein paar Tische umkippen und ein bisschen herumbrüllen (auch nicht sehr erwachsen, aber bestimmt lustiger).

Für die Vermutung „Trotz“ spricht, dass diese schrägen Dinge, jeglicher Vernunft zuwider, sich einfach immer wieder ereignen. Und dass die Diskussion mit einem selbst so entspannend, liebevoll und erheiternd ist wie die mit einem zweijährigen Miniterroristen. Anders als die Zweijährige kann ich aber mich selbst nicht mit einer Auszeit ins Bett schicken...
Hat irgendwer eine Idee?
Und geh ich jetzt noch ins Bett, oder lass ich es einfach? Fragen über Fragen. 



Jürgen und Roland und der Existenzialismus. Oder auch: "Vier Backen am Feuer" / Bild von mir, Titel von S.
Danke!



Schönes Wochenende

wünscht euch

dieLily

Donnerstag, 18. August 2011

Vorher-nachher, Teil zwei. Und dazwischen.

Gestern nachmittag haben Elena, Barbara und ich uns bei Barb getroffen, um die ultimative Lobhudelei über unsere Arbeit in der Küche anzustimmen. Und da ihr das so wolltet, hab ich Fotos gemacht- damit ihr weiter loben könnt, natürlich.
Auf gehts!


Detail am Schrank über dem Kühlschrank

Ein Knauf, ein Knauf!

Selbst die Butzenscheiben dräuen nicht mehr

Unterschrank

Das "Gitter" war mal dunkelbraun lackiert, so wie die ganze Kiste um die Heizung. Ist zwar energietechnischer Mumpitz, aber in der Küche sifft ein Heizkörper einfach zu schnell zu.

Überm Herd

Überm Herd, andere Seite

Schubladen

Knaufdetail
Ist doch wirklich schön geworden, finde ich. Aber es konnte auch einfach nicht schrecklicher werden als es schon war. Ich weiß nicht, was sich Leute in den 70ern gedacht haben, wenn sie enge Küchen mit dunkelsten Möbeln voll gestopft haben. Galt das als gemütlich? Keine Ahnung. Ich war da zwar schon erwachsen, aber fand diese Art Möbel schon damals nicht toll. Statt dessen stand ich auf Astkiefer. Aber das hat sich auch gelegt.

Die Gesamtkosten für die Aktion beliefen sich auf knapp 100 €, inklusive neuer Steckdosen und Schalter, die den dicksten Posten darstellten.

Wir haben natürlich auch noch andere Dinge gemacht, nicht nur gelobt, sondern, man denke, auch gemalt.
Und da gibts auch immer schöne, bunte Motive:


Aquarellfarbkästen neigen zum Zusiffen.


Alles so schön BUNT hier!
Da ist was Wahres dran- das T-Shirt hat Barbara bestickt. 

Und zum krönenden Abschluss gab es auch noch Wildlife:



Sozusagen pur... in einer dunkleren Gartenecke.

Schade, dass man sie nicht mehr schillern sieht.

Und das fleißige Wespchen. 





Alles in Allem ein gelungener Tag...


Euch einen sonnigen Donnerstag!

LG
Die Lily

Sonntag, 14. August 2011

Einsamkeit

hat so mancher selbst zu verantworten:



Vorher-nachher


Auf mehrfachen Wunsch hier ein paar Fotos von vor und von nach der Streichaktion- die Küche ist noch nicht fertig, da die ganzen Ornamente noch fehlen, und auch die endgültige Lackierung.


Das ist "vorher".




Und das "nachhher"
Mir persönlich gefällts jetzt sehr viel besser, weil die hellen Fronten den Raum viel weniger bedrückend wirken lassen. Helle Küchen sind ohnehin viel schöner, finde ich- obwohl man natürlich auf den Flächen dann manche Flecken eher sieht. Man hat aber bemerkt, dass die Qualität des Holzes ziemlich hoch ist. Denn immerhin ist sie ungefähr so alt wie ihre Besitzerin. Und außer an einigen wenigen viel beanspruchten Stellen waren die Flächen noch sehr gut in Schuss, keine abblätternden Schichten, kein aufspringendes Holz oder rauhe Stellen. Aber Holz wird ja ohnehin nachgesagt, dass die in einer Küche anfallenden fettigen Schwaden davon einfach aufgesogen werden, und nicht, wie auf Kunststoff, ekelige Reste hinterlassen, die am laufenden Band abgewaschen werden müssen.
Die Holzküche meiner Mutter ist ziemlich neu, aber nicht so eine Qualität. Da gibt es Stellen, an denen die obere Schutzschicht bereits aufgegeben hat, und abblättert, so dass Feuchtigkeit in das Holz darunter eindringt und dafür sorgt, dass es aufquillt. Schäbbich, echt.

So. Und heute muss ich was dagegen tun, dass die gute Laune und die Aktivität der Woche erhalten bleibt. Gestern hat sich das Herumhängen nämlich schon wieder negativ ausgewirkt, und ich habe einen Strandtag hingelegt. Aber nicht von der Sorte, in der braungebrannte Leiber sich in der Sonne ausstrecken und Gesundheit und Wohlfühlen ausstrahlen. Sondern eher von der Art, die Greenpeace auf den Plan ruft und in der Anwohner den auf dem Sand liegenden Wal mit Wasser begießen. Zum Glück waren keine Anwohner da, sonst stünde mein Wohnzimmer und die Lilycouch jetzt unter Wasser.
Also: Schuhe an und raus in den Regen. Sonst komm ich nicht so ohne weiteres wieder in die Senkrechte.
Einen schönen Sonntag, macht was.
Ich glaube, ich nehm die Kamera mit- Regen hin oder her.

Liebe Grüße,

Lily

Ach ja: B. sieht tatsächlich auch nach vier Stunden Streichen noch wunderschön aus- sie näht ganz supertolle Kleider, und zu dem Zweck das  festzuhalten wollten wir immer mal eine Fotosession machen. Nun ist es nicht einfach, draußen und ohne Treppen etc. bodenlange Gewänder "an der Frau" zu fotografieren, und zwar so, dass man die Kleider auch sehen kann. Das ist nicht sehr gut gelungen, dafür hat es mit den Fotos von ihr selbst  geklappt. Es gibt einfach Leute, die liebt die Kamera. B. ist so jemand, ebenso wie Kate (winkers an Kate!!) und es macht einfach viel Spaß, das festzuhalten. Ich würde euch hier sehr gerne mehr Fotos zeigen, aber da das das Internetz ist, und eben keine Diashow zu Hause, kommt das nicht in Frage.
Das in Rede stehende Kleid, in grün-gold changierendem Satin, mit einer auf Stangen genähten Corsage und gerafften Röcken hingegen, das darf ich vielleicht mal zeigen, werde aber vorher erstmal das Einverständnis einholen. Mein geheimer Prinzessinnentraum ist,  selbst so etwas zu nähen. Bin ich zwar ein bisschen zu alt zu, aber man muss darin ja nicht das Haus verlassen.


Samstag, 13. August 2011

Zweite



Siegerin.
Summa summarum bin ich nicht mal traurig, dass jemand anderes die Stelle bekommt. Ich hätte sie einerseits schon gern gehabt- aber andererseits wäre das damit verbunden gewesen, auch zu unterschiedlichen Zeiten, wie abends, am Wochenende und auf Reisen zu arbeiten- nicht unbedingt doll, wenn man eine geregelte Freizeit schätzt.
Anyway.
Wie Ihr wisst, habe ich Urlaub. Den habe ich bisher mit viel Gammeln, Malen und mit dem Projekt „Wir malen eine Küche an“ bei meiner Freundin B. verbracht. Mit Küche-Anmalen meine ich die Schränke und Fronten umzugestalten. B`s ehemals in Eiche-Alptraum (Echtholz) gewandete Küche wurde in die Farbrichtung „blassgelb“ umgedupst. Die Küche ist eingebaut, maßgefertigt und von guter Qualität, daher lohnte sich das.
Sie und ich sind sehr wohl in der Lage, einen Pinsel und eine Lackrolle zu schwenken, und haben uns sehr kurz entschlossen an die Arbeit gemacht. Erst haben wir alle Fronten gründlich abgewaschen und damit entfettet, Küchen neigen ja dazu, selbiges anzusammeln. Aber mit einem scharfen Scheuerschwamm und Spülmittelzusatz ging das ganz gut.
Dann haben wir das Holz an- bzw. abgeschliffen, was ziemlich mühsam war, da eine Menge Zierdings-Leisten und Hohlkehlen da zu berücksichtigen war. Im Gegensatz zur reinen Lehre haben wir keine einzige Tür abgebaut- denn weder sie noch ich wären in der Lage gewesen, die wieder einzuhängen und auszurichten. Nachteil ist, dass viele Scheuer- und Schleifarbeiten dann auf der Leiter anfielen. Das ist in einer engen Küche nicht immer von Vorteil. Des weiteren mussten alle eingebauten, nicht zu streichenden Geräte und Fronten abgeklebt werden, also die Mikrowelle, der Herd, und die Glaseinsätze an einigen Schränken.
Die Arbeitsplatte hat eine Kante in Echtholz, die auch angeschliffen wurde.
Mit Acryl-Vorstreichfarbe haben wir dann die ganze Küche insgesamt zweimal vorgestrichen. Alle glatten Flächen wurden mit einer Lackrolle gerollt, die Zierleisten etc. mit einem Pinsel bemalt. Dafür hat sich ein Künstlerpinsel in Größe 24 bewährt. Der drei Zentimeter breite Pinsel aus dem Baumarkt taugte nichts, da die Borsten zu lang waren, sich auseinander fieselten und kein glatter Strich sich damit erzielen ließ. Mit mehr Farbe am Pinsel wäre das gegangen, aber das hinterließ einfach zu dicke Aufträge.
Die Scheuerleisten am Rand der Arbeitsplatte haben wir dreimal vorgestrichen, und zwischendurch jeweils angeschliffen- da ist der Kontakt mit Wasser am ehesten zu erwarten, und die Farbe muss besonders haltbar sein.
Alle Knäufe, die sämtlich aus Holz sind, haben wir abgeschraubt, auch sie entfettet und abgeschliffen. Sie werden als Einzelstücke unterschiedlich bemalt, ein Teil ist schon fertig.




Es gibt bei diesem großen Internet-Buchversand wunderschöne Möbelknäufe als Einzelstücke zu kaufen. Wenn man also ein Möbelstück mal ein bisschen aufhübschen will, ist das auch immer eine Möglichkeit. Hier allerdings, mit mehr als dreißig Knäufen, wäre das ganz schön teuer geworden. Selbermachen kann sich also wirklich lohnen.

Nach dem endgültigen Anstrich in eben jenem blassen Gelbton wird der ganze Kram dann von Elena mit Ornamenten verziert. Dabei wird in Wischtechnik und Trockenpinseltechnik an den Kanten zum Beispiel Kupfer- und Goldfarbe vorsichtig aufgetragen, und an beanspruchten Stellen, z. B. rings um die Knäufe und Griffe, farbig gearbeitet. Dabei wird sie außer den Acryl-Bronzen Orange- und unterschiedliche Weißtöne verwenden. Anschließend wird alles zweimal lackiert mit einem seidenmatten, wasserbasierten Acryl-Lack.
Die Materialkosten belaufen sich derzeit auf ca. 30 Euro, was ein Vorteil ist gegenüber einem Küchen- Neukauf- außerdem muss man weniger ausräumen.
Nach der ganzen Streicherei schien im Garten die Sonne- und wir haben noch eine Fotosession angehängt...


Hat Spaß gemacht :-) 

Schönes Wochenende, 

Lily.

Sonntag, 7. August 2011

Mal die Anderen ran lassen...

kann man beispielsweise hier.

Da gibt es ein paar richtig beeindruckende Beiträge- und da sag noch einer, dass die Kultur im freien Fall ist.
Lily

Samstag, 6. August 2011

Aus Zeit



Was macht man aus Zeit (vorausgesetzt, man hat welche)?

Nicht, dass ich einen Anlass für diese Fragestellung hätte- nein, nur Urlaub :-) 
Juchhu.
Urlaub.
Ein bisschen komme ich mir vor wie die Goldmarie, die über die fetten Wiesen Richtung Frau Holles Hütte wandert, und dabei immer wieder von „Hol mich raus“-Brot, „Schüttle-mich“-Bäumen und so weiter angesprochen und höflich, aber bestimmt um Mithilfe angegangen wird. 

In meinem Fall ist es der Balkon, der „Entunkraute mich“ ruft, sowie mein Zimmer, das derzeit eher steinzeitlich anmutet. Nicht wegen der abgenagten Tierknochen in der Ecke, oder wegen einer Horde knackiger Steinzeitfrauen, die an einem Feuer sitzen und mit einer Keule Ratten erlegen Fladen backen, sondern weil alles, was ich in den letzten Wochen nicht anderweitig unterbringen konnte, dort einen temporären, wenn auch ungeeigneten Lagerplatz gefunden hat.

Ich gebe zu, der Gedanke an dieses Zimmer erzeugt den Wunsch, am Pool zu liegen, und den Cocktailschirmchen in dem exotischen Drink, der in meiner Hand ist, beim Untergehen zuzusehen.

Und ungefähr so sieht dann der Sonnenuntergang aus. Nach dem Drink.  Ich mein ja nur.


 Wo sind übrigens die ganzen Cocktail-Schirmchen hin, die meine Jugend bevölkerten, und heiß umkämpftes Souvenir seltener Eisdielen-Besuche waren? Sind vermutlich genau so ausgestorben wie die Steinzeitfrauen.
Wie dem auch sei, Urlaub.
Ich hoffe, ich kann diesmal aus alten Mustern ausbrechen, und einfach Urlaub haben, ohne ständig an das Büro zu denken, und daran, was ich alles nicht geschafft habe, vor der freien Zeit noch zu erledigen. 

Charakteristikum für alle Leute, die in meinem früheren Einsatzbereich Urlaub haben, ist, dass sie vorher arbeiten wie die Doofen, weil sie ihren Schreibtisch leer kriegen wollen, dabei sich komplett überarbeiten, dann wochenlang nicht richtig abschalten, weil sie die Arbeit mit ins Bett und in den Schlaf nehmen, um dann im Anschluss an die freien Tage wie bekloppt das abarbeiten, was während ihres Urlaubs alles eingegangen ist. Natürlich ist aufgrund des Zeitdrucks vorher auch jede Menge schief gegangen (wie das so geht, wenn man schnell fertig werden will), und es gilt, irritierte Nachfragen und erboste Empfänger fehlerhafter Schreiben auszuhalten. 

Das ist klassisches, operantes Konditionieren, und ruft eine erhöhte Urlaubsunwilligkeit, verbunden mit dringendem Freizeitbedarf, hervor. Auch diesmal ist die Urlaubsvorbereitungszeit begleitet von Schlafstörungen und Magenschmerzen, obwohl ich weiß, dass beides überflüssig ist. Die letzten Abende vor dem Urlaubsende waren immer der totale Horror, weil man wusste, dass je Woche mindestens 10 cm Post (nur die Eingänge- ohne Akten dabei) auf einen wartete. Einerseits wollte man das schnell wieder weg kriegen, andererseits wäre es wünschenswert gewesen, den Rest seines Lebens in eine Decke gewickelt unterm Bett zu liegen, den Daumen im Mund und den Teddy im Arm. 

 Alte Angewohnheiten sterben nur unter Protest. Und ebenso, wie nach über zwanzig Jahren es tief in mir verankert ist, nach jedem Eingießen einer Tasse Bürokaffee einen Strich auf der Liste zu machen, so ist mir immer noch nach jedem Wochenende Montags morgens das Herz schwer, wenn ich auf den Parkplatz hinter unserem Bürogebäude fahre. 

Nun ist es so, dass die Stelle, die ich derzeit inne habe, schon komplett anders ausgestaltet ist als die, die ich besagte 20+ Jahre gehabt habe. Leider ist sie auch befristet. Als Beamtin muss ich nicht fürchten, dann auf der Straße zu landen, Gott sei Dank. Das heißt aber auch, dass ich mir was Neues suchen muss, will ich nicht irgendwo geparkt werden, wo ich an sehr unglückliche Zeiten anknüpfen muss. Das würde ich keine 20 Jahre mehr aushalten (und die stehen noch bevor, denn ich muss bis 68 arbeiten). 

Ich hab ja schon erwähnt, dass ich mich beworben habe, zum ersten Mal seit dem Staatsexamen- und das Bewerbungsverfahren ist fast abgeschlossen. Die erste Hürde ist geschafft, der potenzielle neue Chef hat offenbar nicht grundsätzlich was gegen mich, sondern ich bin zur Bewerbungsrunde geladen, was bedeutet, ein Gespräch unter Anwesenheit der Entscheider aus Personalrat, Personalamt, Gleichstellungsstelle und neuem Chef teilzunehmen. Auch erwartet mich eine praktische Aufgabe. Bei letzterem geht’s vermutlich darum, einen Text zu verfassen, was ich ja ganz gut kann. 

Der Termin für dieses Gespräch liegt mitten im Urlaub- es gibt also Vorbereitungszeit satt. Wenn ich nur wüsste, worauf ich mich vorbereiten muss... Soweit möglich, haben die wirklich netten Kollegen, die ich derzeit habe, mich mit albernen und schwierigen Fragestellungen versehen, deren Beantwortung ein bisschen Übung vermitteln sollte. 

Ich weiß, dass von dem Termin nicht der Rest meines Lebens abhängt, und das ist gut so. Lampenfieber hab ich auch, was ebenfalls nicht schlecht ist. Schließlich hab ich auch noch Konkurrenz. Und die will ich nicht unterschätzen. Witzigerweise hat die Person früher mal im selben Haus wie ich gewohnt, allerdings vor meiner Zeit. Meine Stadt ist ein Dorf, wie man immer wieder feststellen kann. 

Alles in allem hab ich, glaube ich, beschlossen, mich nicht ins Bockshorn jagen zu lassen, und was dergleichen Plattitüden mehr sind (schreibt man das wirklich so? Ist ja gruselig). 

Gut ist, dass ich bereits am Tag nach dem Gespräch erfahren werde, ob ich dabei bin oder nicht.
Das bedeutet, dass ich in aller Ruhe den Rest vom Urlaub genießen kann, egal, wie das Gespräch ausgeht. 

Trotz aller äußeren Gelassenheit muss ich aber sagen, dass eure Hilfe nötig ist. Ich bitte also am Dienstag um gefälliges Gedenken, damit möglichst viel magische Internet-Power mich unterstützt- eine Frau braucht alle Magie, die sie kriegen kann. 

Bis dahin werde ich tun, was alle schlauen Ratgeber empfehlen: Aktiv Urlaub machen.
Schönes Wochenende!

Die Lily

P. S. Ach, ja: Malen. Das tu ich auch noch. Wie man sieht. Und nein, weder bei der Idee noch bei der Farbgebung waren Drogen im Spiel.  Die Farbwahl spiegelt mein entzückendes inneres Selbst wieder. 
So.

Nochmal P.S.: Bei meinem Glück und meiner Verbindung zu Frau Holle wird es am Ende des Urlaubs, sozusagen direkt an Frau Holles Hütte, schneien was der Himmel hergibt. Ich sag ja nur. 


Dienstag, 2. August 2011

Nur Fotos!

Diesmal ohne viel Natur und so, lediglich ein paar Fassaden vom Sonntagsausflug nach Wuppertal. 


















Und zum Schluss, sowie  zur Abwechslung mal was richtig Buntes: 

Wenn ihr auf die Bilder klickt, kann man, vor allem bei den Querformaten, doch etwas besser noch sehen, worauf es mir ankam... Blödes Format hier...

Eine schöne Woche!



Lily.