Samstag, 6. Oktober 2012

Katzenlangeweile

sieht so aus:


Pures Elend, nicht? Alles schreit geradezu nach Beschäftigung...
Und weil selbst hartherzige Leute wie ich einsehen, dass man nicht immer nur die Brüder und Schwestern ärgern kann, bin ich gestern beim Streueinkauf wieder schwach geworden und hab mal wieder Katzenspielzeug gekauft.
Diese Federdinger an Angeln und so. Eddie hat für das erste Ding nicht mal 5 Minuten gebraucht, dann hing es in Fetzen. Nicht in der "Wackelt-nett-und-ansprechend"-Art, sondern in der "Kaputt-und- überall-Federn"-Art.
 Für das Geld hätte ich eine ansprechende Menge Rinderherz für die Meute bekommen. Und beim abendlichen Fernsehen (alles das, was der treue HD-Recorder für mich aufgezeichnet hat. Ha.) hat mich dann der Bastelvirus erwischt. Das ist selten, hat aber Ergebnisse gebracht.

Nämlich Katzenspielzeug für alle die Feliden, die nicht ätherische, magere Rassekätzchen sind, sondern eher die Rottweiler unter den Katzen darstellen. Felide Boliden, sozusagen (pun intended). Denn auch die wollen spielen, Herrschaften! Und da abgeschlagene Feindesköpfe und dergleichen nicht gut rollen, besteht hier immer ein gewisser Notstand.

In dem Spannungsfeld hat es sich gut getroffen, dass ich vor kurzem eigens zur Anfertigung von Baldrianmäusen für die Bande sehr viel Filz gekauft habe. Der lag hier noch herum, denn er ist einfach zu dick, um daraus etwas Fummeliges zu nähen. Der Filz, Packband, eine Kelimnadel und einige andere Dinge mussten dann herhalten, um meine eigene Katzenspielzeug-Sammlung zu basteln. Wohlgemerkt: Die meisten Katzen mögen genau so gern Aluknubbel, Tischtennisbälle, Rappelmäuschen, Pappschachteln... aber sie mögen halt auch Abwechslung. Und ich persönlich trete ungern nachts auf ein steinhartes Objekt aus Alufolie, das ordentlich von Katzen besabbert wurde. Außerdem landet jedes einzelne selbst rollende Spielzeug irgendwann unter der Couch. Muss man die mal weg rücken und ist zufällig noch jemand Fremdes anwesend, sorgt die Sammlung von Sektkorken, Alufolie und halb zerkauten Kleinspielzeugen immer für Verlegenheit.

Laserpointer hingegen hinterlassen zwar keine Reste, aber Spuren, denn meine Bande rast auch schon mal die Wand hoch, auf der Jagd nach dem roten Punkt. Vergeblich, und auch das ist doof, denn ab und zu fängt der Durchschittskater auch gerne mal was.
Aus dieser Mischung von Not, Material und Langeweile wurden die folgenden Objekte geboren:

Fig. 1: Die-mit-dem-Schwanz-klappert (unten), Stinki, das Fisch-Skelett (Mitte) und Paul (oben).
Die Abbildung zeigt einen Referenz-Kater. Daran sieht man schon, wie kräftig gebaut auch die Spielsachen sind... Stinki klappert nicht, und stellt somit eine nervenschonenden Alternative zum Glöckchengeklingel dar, das aus den Zoomärkten in unsere Wohnzimmer scheppert.

Dies ist das Modell "Nahrungskette".


...und das ist einfach nur ein Spielzeug.




 In dieser Rattankugel (Dekobedarf, lag hier noch herum) kann ich, je nach Nervenstärke, ein Glööcklein oder auch ein Leeeckerli verstecken.

Noch fehlen hier die eigentlichen Angeln. Anbeträchtens der hier herrschenden allgemeinen Größe und Kräftigkeit kommen mir die mickrigen 40-cm-Stäbchen, die man sonst so sieht,  geradezu lachhaft vor. Vielleicht geeignet für ein entkräftigtes Katzenbaby, aber nicht für meine 600-PS-Kater. Hier muss so eine Angel selbst bei meinem kleinen Mädchen einiges aushalten, und ich spiel nicht gern in gebückter Haltung Tauziehen. Der nächste Baumarktbesuch wird mich in der Gartenabteilung bei den Bambus-Stäben treffen. Ich hoffe, die sind in einer Längenauswahl zu kriegen.

Die ganze Aktion hat erstens Spaß gemacht, zweitens keinen Cent gekostet, weil selbst die Klapperschlangenklappern noch hier herum lagen (alte Nähmaschinenspulen, die in meiner neuen Maschine nicht verwendbar sind). Packband als Träger ist so gut wie unzerreißbar, und es schadet nicht, wenn die Katzen darauf herumkauen. Der Filz ist natürlich aus Wolle, und es ist weder Glitter dran noch Klebstoffe. Ordentlich dicker Filz kann übrigens auf das Packband richtig aufgefädelt werden. Ist nur ein bisschen Fummelei und Geduldsprobe. Dabei sind Eurer Fantasie keine Grenzen gesetzt... Ich hab zum Beispiel noch ein Ensemble aus zwei Mäusen und einem Stück Filzkäse in Arbeit. Mal sehen, wie das zusammen aussieht.


Also, Leute: Ran ans Heavy-Duty-Katzenspielzeug! Bastelt, bis die Schere qualmt oder der Tierarzt kommt!

Liebe Grüße,

Lily







4 Kommentare:

Meise hat gesagt…

Wenn du noch ein paar Federn brauchst, sag Bescheid. ;)

Paula hat gesagt…

Wie süß, die Nahrungskette und was es sonst noch so gibt.

Die Kartons von Rufus sind allerdings unschlagbar, vielleicht ein bisschen zu aufwendig!

PS Danke fürs Link-Entfernen und Einsetzen des neuen. Fühle mich geehrt.

Kate hat gesagt…

Paul sieht ein wenig skeptisch aus...ich hab irgendwie auf das Bild gewartet, wo er dich fragend anschaut was das wohl ist ;-)
Ich find die Dinger aber klasse!! Herbst ist glaub ich Bastelzeit, ich bin auch total im Wahn!!

Lily hat gesagt…

@Meise: Federn sind im Grunde eine gute Idee, die halten aber definitiv nicht, wenn die Viecher sich damit beschäftigen. Ich fürchte auch, die muss man kleben oder mit feinerem Faden befestigen, und da hab ich immer Angst, dass die Katergesellschaft das Band oder den Klebstoff einfach frisst...
@Paula: Hätte ich eine freie Wand, hätte ich auch ein Rufus-iges Katzenschloss. So müssen es Nahrungsketten sein :-)
@Kate: Paul sieht immer erstmal skeptisch aus. Was man auf dem Bild sieht, ist übrigens eine typische Haltung für Katzen, die neugierig-neutral und verspielt etwas ausprobieren: Ohren nach vorn, Tatze vorsichtig ausgestreckt. Bissel Skepsis ist immer dabei, ist ja auch gesund.