Montag, 23. Dezember 2013

Die frohe Botschaft...

Lily-like:

Ein Kind wird uns geboren.
Eine Tochter wurde mir geschenkt :-)

Ich werde Oma, nächstes Jahr.

Euch allen fröhliche, gesunde Feiertage, wie und wo auch immer ihr sie verbringt. Ein erfolgreiches, glückliches Jahr 2014, friedlich und angefüllt mit allem, was wir brauchen.

Machts gut und bis bald,

die Lily

Dienstag, 17. Dezember 2013

Tipps und Tricks mitte Lily



Passend zum Jahresende überbringt Eure Lily wieder einen bunten Strauß voller nützlicher und spannender Abkürzungen im Alltag- freut Euch und frohlocket!

1.     Findet Eure Mitte!


Hierzu stellt Ihr Euch auf das rechte Bein. Das linke Knie zieht Ihr zur Brust, erhebt den rechten Arm über den Kopf und den linken nach hinten um die Taille- damit habt Ihr schon mal die Längs-Mittelachse.
Dann beugt euch in der Taille nach vorn.
Da, wo es dann weh tut, ist eure Mitte! Ganz einfach!
Und wer umkippt, muss nur weiter üben. Üben, üben, üben.

2.     Kinderfreundliches Silvestervergnügen


Wer von Euch kennt nicht das berüchtigte und lang in der Tradition stehende Bleigießen? Und wer hat noch nicht davon Abstand genommen, weil Kinder, zittrige Zeitgenossen und Grobmotoriker mit am Tisch saßen? Aber ich habe eine gute Nachricht für alle die von Euch, die dieses schöne Ratespiel schon lange schmerzlich vermissen:
Wassergießen.
Hierzu gehört ein Krug mit warmem Wasser, der Krug sollte eine Öffnung haben, die weit genug ist für eine Soßenkelle.
Man entnimmt sodann mit der Kelle Wasser aus dem Krug. Dieses schleudert man alsbald mit Hingabe und Effet in eine frisch aufgefüllte Katzentoilette. Sofern Klumpstreu in derselben liegt, erhält man so höchst sonderbare und eigenartige Formen, die allein schon aufgrund ihrer schieren Größe wesentlich mehr Raum für Deutungen bieten, und nebenbei auch der halbblinden Erbtante einen Zugang ermöglichen – nicht nur wegen der Größe der Objekte, sondern auch wegen der schönen Geschichten, die die Katzenstreu erzählt.
Hinweis: Die Kiste sollte ausschließlich mit frischer Streu gefüllt sein. Alles andere lässt die Zukunft wirklich Scheiße aussehen.


3.     Apropos Katzen:
 Kurz vor der fälligen Renovierung sollte man die Wände seiner Wohnung mit Katzenminze oder Baldrian-Auszügen besprühen. Das Tapetenabreißen geht dann sehr schnell. Sofern man sich ordentlich an die Wand schmiegt, hat man am Morgen danach auch jede Menge Platz im Bus. Win-Win, Ihr Lieben!


Ich hoffe, Ihr schaut bald wieder rein wenn es heißt: Tipps und Tricks mitte Lily.
Bis bahald!!

Sonntag, 15. Dezember 2013

Alle Anderen

Alle Anderen sind mein Prüfstein.

Alle Anderen sind Maßstab, Metronom und Medium in meiner Welt, in meinem Leben, hier bei mir.

Und das kam so:

Als ich das erste Mal das Wort Depression hörte, konnte ich mir darunter nichts vorstellen. Klar, da gab es eine Beschreibung, oder auch zwei. Traurigsein, Weinen, Appetitverlust. Rückzug.
Das ist lange her, diese erste Bekanntschaft mit dem Wort. Mindestens 35 Jahre- aber so, wie mein Gedächtnis gestrickt ist, blieb diese erste Definition hängen. Und wurde somit zu einem Filter, an dem ich für mich unterschied: Depressionen. Keine Depressionen. Nur nebenbei und so am Rande. Nicht wichtig, ein Problem von Anderen, nicht meines.
Mit dieser Beschreibung in irgendeiner Schublade meines Hirns, das Definitionen und Worte aufsaugt, speichert und bei Gelegenheit auf meine Zunge wirft, lebte ich weiter.
Wurde mit 17 schwanger, heiratete mit 20, war mit 23 schon wieder geschieden und in einer neuen Beziehung mit der Liebe meines Lebens. Heiratete wieder, gute acht Jahre später,  und war vier Jahre später schon wieder geschieden, diesmal komplett am Boden.
Und weil ich mich fühlte wie amputiert ohne diesen Mann, der mal versprochen hatte, bei mir zu bleiben, ging ich erstmalig zu einer Therapeutin. Nach Monaten der durchdiskutierten Nächte, in denen genausowenig Schlaf stattfand wie in den durchgeweinten und durchgewüteten Dunkelheiten, traf ich diese Frau, die das erste Mal das Wort Depression auf mich anwandte. Aber halt, sagte ich mir, immer mit der Ruhe, Ball flach halten und so. Das ist bestimmt aus der Situation entstanden. Das geht vorbei, kein Grund zur Panik. Ich ging einige Monate zur Therapie und beschloss dann, in die Welt zurück zu kehren. Es folgten ein paar Episoden mit wechselnden Männern, mit One-Night-Stands und unbehaglichen Momenten, im Rückblick gefährlich und so gar nicht "ich". Aber auch das ging vorbei, und nach dem Erlebnis Diabetisches Koma und einer übel havarierten weiteren Beziehung gab ich "die Männer" auf- schließlich fehlte mir nix, oder?
Irgendwann in der folgenden Zeit, als selbst ich bemerkte, dass ich nur noch heulte, grübelte und vor mich hin stierte, suchte ich nach einer neuen Therapie und fand sie auch. Von Depressionen, dem "bösen" Wort, war erstmal nicht die Rede, ich ging dahin wegen dem, was ich als Chaos in meinem Leben empfand, als lähmende Unlust, als Faulheit und Trägheit und Ausweichmechanismen. Bis dahin verbrachte ich sehr viel Zeit damit, mich selbst zu beschimpfen für alles, was ich nicht auf die Reihe kriegte. Arzttermine, Steuererklärungen, Geschirrspülen, aktiv werden. Ein seltsames Entferntsein von allem, was mich mal interessiert hatte.
Viele, viele Stunden verbrachte ich in dem bequemen Sessel, vor meiner Therapeutin sitzend, immer das Kissen auf dem Schoß, die Arme verschränkt oder die Hände um das unausweichliche Taschentuch geschlungen. Heulte, machte Witzchen, verbrachte viel Zeit damit, unterschiedliche Bilder und Metaphern zu entwerfen, die ihr zeigen sollten, wie ich mich fühlte. Malte Bildchen dazu und hatte in der nächsten Stunde schon wieder eine neue Sau durchs Dorf zu treiben.
Währenddessen wurde mein Leben immer enger, ich immer älter und es änderte sich genau gar nichts. Im Gegenteil, es wurde schlimmer. Wochenenden verbrachte ich bei heruntergelassenen Rollläden und im kleinen Schlampenlook auf meiner Couch. Ging nicht vor die Tür, sah keine Leute, und ab Sonntag mittag heulte ich in der Regel am Telefon meinem besten Freund die Ohren voll, weil ich am nächsten Tag wieder in das ungeliebte Büro musste.
Nichts brachte Erholung, kein Wochenende, kein Feiertag, kein Urlaub. Abschalten Fehlanzeige, ich arbeitete quasi die Nächte durch, und am Morgen im Büro saß ich da, ohne eine Idee davon, was zu tun war und wie ich es anfangen sollte. Die Berge an Arbeit wuchsen langsam, aber stetig. Meine Panik stieg im gleichen Maß, denn ich hatte nicht den geringsten Plan (abgesehen von nächtlichen guten Vorsätzen) wie ich jemals wieder auf den laufenden Stand kommen sollte.
Der beste Freund von allen hatte die zweifelhafte Ehre, derjenige zu sein, der eingeweiht war- niemandem sonst verriet ich irgendein Wort über dieses Elend.
Und dann kam der Februar 2010, und für mich war das Ende der Fahnenstange erreicht. Ich weiß nicht, warum das so kam, aber es ging nicht mehr weiter. Mir fehlte sogar für den oft begrübelten Schritt ins Leere die Energie, wenn ich auch keine Hoffnung hatte, dass es jemals wieder ein Licht am Ende des Tunnels geben würde (ein anderes Licht als das des Intercity Paris-Moskau, versteht sich).
Ich konnte nicht mehr aufstehen, ohne mich eine halbe Stunde lang zu beschimpfen und zu versuchen, mich zu motivieren für einen weiteren frustrierenden Tag, der mir wieder vor Augen führen würde, welch eine absolute Versagerin ich war. Siebenundvierzig, zweimal geschieden, fett, faul, gefräßig und unheilbar an der Couch festgewachsen.
Ich ging wieder zu meiner Therapeutin und bat sie um Medikamente. Schlafen können, sich erholen, besserer Stimmung zu sein- sowas erhoffte ich mir.
Leider ist sie Psychologin und keine Psychiaterin, konnte mir also selbst nichts verschreiben. Von Baldrian, Johanniskraut und ähnlichem riet sie mir ab, wegen der teilweise erheblichen Nebenwirkungen.  Sie schickte mich also zu einer befreundeten Psychiaterin, die sich anhörte, was ich zu sagen hatte. Zwei Stunden später fuhr ich nach Hause, im Gepäck ein Rezept für Psychopharmaka und eine Einweisung in eine psychiatrische Klinik.
Ich ging noch ein paar Tage zur Arbeit, weil ich das Gefühl hatte, noch aufräumen zu müssen, kriegte dann aber ziemlich direkt gesagt, dass ich auf dem falschen Dampfer sei, wenn ich glauben würde, in meinem Zustand irgendwas geregelt zu kriegen. Daraufhin verabschiedete ich mich, reichte am nächsten Tag die AU nach und kehrte nie wieder in dieses Büro zurück.
Ein paar Wochen später fuhr ich auf den Parkplatz der Klinik, die mich aufnehmen wollte, schloss das Auto ab und verbrachte die nächsten 12 Wochen dort, unterbrochen nur von drei ganz kurzen Wochenendaufenthalten in meiner Wohnung.
In meiner Klinikzeit hab ich sehr viel gelernt. Die Fakten, die ich von dort mitnehmen konnte, sind allerdings nur langsam in meine Seele und mein Bewusstsein gesickert- denn einiges habe ich nur sehr schwer akzeptieren können.
Dazu gehört, zu akzeptieren, krank zu sein- eingeschränkt leistungsfähig, geneigt, alte Fehler zu wiederholen (weil sie ja irgendwann einmal geholfen haben) und im Grunde nicht mehr ohne weiteres mithalten zu können.
Auch für diese Erkenntnisse war es nötig, noch ein paar Mal gewaltig aufs Maul zu fallen und damit zu lernen, dass ich eben einiges nicht kann. Es gibt Dinge, von denen ich mich verabschieden musste- zum Beispiel die Idee, etwas Großes auf die Beine stellen zu können. Meine Fähigkeiten auf die Straße zu bringen. Das Leben wird nicht mehr mühelos, wenn es Wochen gibt, an denen sich jeder Schritt anfühlt, als ginge man in hüfthohem Honig umher (oder, um es drastisch auszudrücken, in Schlamm und Scheiße).
Es ist schwer, Selbstachtung zu bewahren, wenn man sich so selten in der Lage sieht, stolz auf sich zu sein. Und es ist unglaublich mühselig, Die Anderen aus der eigenen Wertung herauszulassen. Sich nicht zu vergleichen, sich nicht zu messen- weil die Voraussetzungen unterschiedlich sind, und weil Depressionen einen am Fuß einer sehr hohen Leiter abstellen. Manchmal ist es nur die Leiter, die mir im Weg steht, manchmal ein Gipsbein und Höhenangst, die zusammen mit der langen Sprossenreihe von vornherein abschrecken. Und ich weiß heute, (wenn ich auch nicht immer fühle, dass es so ist) dass ich nix dafür kann, nicht level-on mit Den Anderen zu starten.

Ebenso hab ich gelernt, dass Depressionen sich in vielen Teilen des Körpers breitmacht. Mir hats die Zähne ruiniert (zusammen mit dem Diabetes), durch Zähneknirschen und ständiges Zähnezusammenbeißen, der Rücken und der Nacken sind praktisch chronisch verkrampft, und da ich sehr oft im "Überlebensmodus" bin, bleibt auch heute noch nicht viel Energie für Erholung übrig- um sich wirklich zu erholen muss man was tun, und wenn man das nicht auf die Reihe kriegt, ist das übel.
Auch das Gedächtnis leidet, die Fähigkeit, auf Anforderungen angemessen (und nicht mit panischem Rückzug) zu reagieren, und, am schlimmsten für mich, die Konzentration. "Kopfsalat" ist ein Dauerzustand, das Grübeln eine Störung jeder geplanten und zielgerichteten Handlung, und am schlimmsten kollidiert die Lily mit dem, was lebenswichtig für sie wäre: Struktur.
Hätte ich eine, so könnte ich teilweise auf Autopilot laufen- manche Dinge würde ich einfach machen, ohne groß zu denken. Aber ich war lange Jahre stolz auf mein unstrukturiertes Leben, weil mir alles andere lähmend langweilig erschien- und es auch sehr viel Mühe gekostet hätte, sich daran zu gewöhnen.
Momentan bin ich dabei, seit ein paar Monaten dafür zu sorgen, dass ich regelmäßig in kleinen Schritten und jeden Tag mit einer halben Stunde Einsatz meine Wohnung in Ordnung halte. Denn die früheren Samstagsputzorgien schaffe ich schon seit Jahren nicht mehr. Das hat dazu geführt, dass ich in den letzten zwei Jahren maximal 5 Mal jemanden hier zu Besuch hatte. Öfter hat das "Begehbar-Machen" nicht funktioniert. Und trotzdem ich das seit Monaten trainiere, finde ich keine Anzeichen für das Einsetzen des Autopilots. Motivieren muss ich mich immer noch, und manchmal richtig überreden, abends die Teetasse in die Spülmaschine zu bringen. Obwohl ich WEIß, dass das das Richtige ist, und obwohl es circa 15 Sekunden dauert. Da frag ich mich dann doch noch oft, ob Die Anderen das nicht besser machen...nein. Das ist nicht richtig: Ich weiß, dass Die Anderen das besser machen.

Übrigens nehme ich seit ein paar Monaten wieder Antidepressiva. Sie nutzen mir, um ein bisschen Abstand von dem inneren Chaos zu kriegen, von der Angst, der Trauer, der Abwehr von Nähe. Ich bemerke, wenn ich grüble, und kann das meist oft manchmal beenden.  Die zusätzlichen Probleme, die ich durch den Diabetes und die Essstörung habe, sind ein wenig mit dem Hintergrund verschmolzen und so konnte ich ein paar Kilos ablegen, ohne über das Wörtchen "Diät" wieder die alten Teufel auf den Plan zu rufen.

Trotzdem. Trotzdem freue ich mich auf das, was mich im nächsten Jahr erwartet... Hinweis: Es bietet Gelegenheit zum Stricken.

Also- all's well that ends well?
Aber sowas von.

Schönen Sonntag, ihr Lieben da draußen.



Sonntag, 8. Dezember 2013

Kunst. Worte. Kunstworte.

Seit gut anderthalb Jahrzehnten ist es sehr „in“, bekannte (und vermutlich auch weniger bekannte) Unternehmen umzubenennen.
Da wird dann ein Name, der mal für Schweiß, Arbeit und schwermetallbelastete Böden stand, in eine wohlklingende Silbenkaskade umgewandelt.
Da fusionieren mehrere Ruhrgebiets- Wohnungsunternehmen und heraus kommt der Name „Vivawest“, was vermutlich absichtlich wie Kliklaklawitterclub klingt – eingängig, sehr trallalla und irgendwie nicht wie ein ernstzunehmender Gegner, wenn es drauf ankommen sollte.
Eine Sparte von Bayer (nicht, dass ich mir merken könnte, welche) heißt jetzt Lanxness. Das könnte auch eine neue Meditationsmethode mit Gewichtsverlustgarantie sein, oder eine andere Mischung aus Wellness und Diät, oder?
Hoechst, jedem bekannt und gleich mit dem Etikett „Vorsicht, Chemie“ versehen, heißt seit Jahren Aventis. Abenteuerurlaub! Marsexpeditionen! Geschenke!!!
Ein bisschen scheint das die gleichen Wurzeln zu haben wie diese dumme Angewohnheit, Kindern keine richtigen Namen mehr zu geben, sondern Aneinanderreihungen von Vokalen und weichen Konsonanten- Imanalaya, anyone?
Aber das kann auch furchtbar schief gehen, wie ein Beispiel aus dem schönen Nachbarland Frankreich zeigt. Anstelle von „Scheuermilch plus“ oder „Ätzdreckweg 17“ oder einer ähnlich herb nach Arbeit und Schmutz klingenden Bezeichnung setzten sich ein paar Nasen zusammen und kreierten für ihr neues Reinigungsmittel so einen richtig schönen, wohlklingenden Namen.

Heraus kam der Sprühreiniger „Cyclone B“.


Schönen zweiten Advent, ihr Lieben.

Donnerstag, 28. November 2013

Isch will das!!!


Manchmal wünsch ich mir, ich könnte wie die sprichwörtliche Dreijährige einen Wutanfall kriegen, auf dem Boden herumstampfen und laut kreischend nach irgendwas Nützlichem oder Gewünschtem verlangen. Natürlich könnte ich das problemlos tun, leider gibt’s aber keinen, der sich dann zu mir runterbeugt, mir das hübsche Köpfchen krault und meinen Wunsch erfüllt.

Aber vielleicht, nur vielleicht, kann der Weihnachtsmann mir ein paar Sachen von meiner Wunschliste bringen:

  • -           Ein Wasseranschluss für meine Senseo, damit ich nicht immer nach drei Tassen schon wieder frisches Wasser holen muss. Das nervt.
  • -          Eine psychokinetisch bewegte dritte Hand, mit der ich all jenen eins aufs Maul geben kann, die in der Gegend herumspucken. Widerlich.
  • -           Eine Jeannie, die meine Garage leer zaubert.
  •               Eine andere, die meine Lampen in der Wohnung repariert und erneuert. Ist ja nicht so, als hätte ich den Ersatz nicht schon seit einem halben Jahr da herumliegen.
  • -           Einen magischen Schrank, von innen größer als von außen.
  • -          Ein Lexikon „Katze-Lily“ und „Lily-Katze“.
  • -          Das Sport-Gen,  ‘nuff said.
  • -          Eine Muh, eine Mäh, eine Täterätätää.-

Lieber, lieber Nikolaus…
Was soll bei euch auf dem Tisch stehen?

Fragt sich (und euch) die Lily.

Mittwoch, 27. November 2013

You tube

bietet manchmal, so wie hier, Einblicke in kleine Wunder:
Die Zwillinge sind neu geboren, und haben das offenbar gar nicht so richtig bemerkt :-) 


Dienstag, 26. November 2013

Katzen und Ordnung





Wenn ich nicht mehr weiter weiß, gründ‘ ich einen Arbeitskreis äh schreib ich Katzencontent...

Seit neuestem versuchen die Fusselpfoten, deren haustierisches Hauptargument ja das „…sind SO saubere Tiere“ ist, mich zu einer guten Hausfrau zu machen. Und was Jahre mütterlicher Einflussnahme, Jahrzehnte, die ich mit Suchen und Über-Bücherberge-Klettern verbracht habe nicht geschafft haben, kriegen die Pelznasen offenbar ohne große Schwierigkeiten hin…

Eins der Problemfelder in meinem Haushalt ist nämlich das Sachenstehenlassen. Oder auch Liegenlassen, je nachdem. Also: Die Jacke fliegt auf den Küchenstuhl, die Tasche direkt daneben, die Einkäufe erst mal auf die Arbeitsplatte und dann die Schuhe unter den Wohnzimmertisch. Dann wechsel ich die Kleidung von „Büro“ auf „Couch-Schlampe“ und werf die Jeans und alles, was ich mir sonst vom Körper reiße, auf den Stuhl im Flur.
So ist es immer gewesen, und so wollte ich das auch bis an mein Lebensende fortsetzen (nicht wirklich). Leider hab ich die Rechnung ohne Gretelchen, meine fellige Mungbohne, gemacht.

Sie markiert nämlich. Nur gebrauchte Kleidung von mir, sowie Schuhe, aber immerhin. Ich kann nix mehr herumliegen lassen, denn dann muss ich es sofort waschen, oder (Schuhe) wegwerfen. Bisher hat sie Möbel verschont, und den großen Teppich auch. Aber ich bin doch etwas erzürnt, um nicht zu sagen: Angepisst.
Ihre letzte Überraschung war ein Attentat auf ein paar angejahrte, ausgelatschte Schuhe von mir. Leider hab ich das erst nach zwei Tagen (oder so) bemerkt- und auch nur, weil es roch. Das waren nämlich Sommerschuhe, die da nur standen, weil ich zu faul war, sie weg zu räumen. Und sie hatte geschickt so dahin gemacht, dass sich alles unter den Schuhen ansammelte, wo man es nicht sah, und zunächst auch nicht roch.
Gegen diese Sorte Gerüche hilft Putzen nur bedingt. Das muss man natürlich sofort machen, aber ein gewisser Grundmuffel bleibt irgendwie hängen. Trotz Fliesen, heißem Wasser und gefühlt drei Stunden Schrubben. Angeblich hilft gegen Katzenpipi aber billiger Wodka. Nicht etwa zur innerlichen Anwendung (obwohl das bestimmt auch nicht ohne Wirkung bleibt), sondern fußbodennah eingesetzt.
Dumm nur, dass mir der Wodka ausgegangen ist (und billigen hatte ich schon mal gar nicht). Aus mir unerklärlichen Gründen fand sich in meinem Eisfach jedoch eine Flasche Gin. Deren Inhalt verteilte ich also großzügig auf den Dielenfliesen, woraufhin Karl mit allen äußeren Anzeichen des Abscheus langsam den Rückwärtsgang einlegte. Puh. Alkohol. Kein wirklicher Katzenmagnet.
Dann verteilte ich die Alkoholpfütze weiträumig auf dem Boden und ließ sie einwirken.
Als ich, samt einem zweiten Eimer brühheißen Putzwassers, wieder den Flur betrat, konnte ich Karl gut verstehen. Hier stank es wie nach einem Leck in einer Schnapsleitung. Pfüh.
Zum Ausgleich putzte ich, wie schon mal in meinem Bad, mit meinem orangendufthaltigen Putzmittel drüber. Sofort roch es nach Strandbar, und nicht mehr nach Ruhrpott-Kneipe. Allerdings war jetzt auch keine einzige Katze mehr zu sehen, obwohl sie sonst immer sehr scharf drauf sind, Putzlappen zu entführen und mit dem Schrubber Duelle auszutragen.
Während ich, leicht schwindelig und etwas bedröselt, über dem Putzeimer die Wisch-Dinger auswrang, stellte ich mir vor, wie ich mich fühlen würde, wenn ich in einem über Kopf hohen Dunst aus 50%-igem Alkohol herumspazieren müsste. Vermutlich wäre ich sehr fröhlich oder sehr schläfrig, je nachdem. Vielleicht auch beides, und dann würde ich, eventuell unter Absingen schmutzigen Liedguts, von einer vorgezogenen Schlafenszeit Gebrauch machen. Wer weiß das schon.
Ungefähr zwei Stunden später, der Schnapsdunst war verflogen, regte sich das kätzische Leben erneut. Suchend strubberte die kleine Fellganovin durch die Zimmer. Vorwurfsvoll  hat sie den Rest des Abends mich bei jeder Kleinigkeit anmiaut…
Pech gehabt, meine Süße, seit dem großen Ginangriff liegt hier nichts mehr an Kleidung herum. Das kann ich mir nicht leisten, schließlich ist Alkohol teuer.  Und wenn mir vom Schnaps schwindlig würd und ich in den Putzeimer fiele: Wer sollte da den Unfallbericht schreiben? Ihr etwa?
Lasst euch Daumen wachsen, dann reden wir weiter.

 

Mittwoch, 20. November 2013

Ich bin ein Wettergott

Beziehungsweise eine Wettergöttin, soviel Zeit muss sein.

Woran man das merkt?

1. Es friert nur des Nachts, wenn ich vergessen habe, die Windschutzscheibe mit dieser komischen Folie abzudecken.
2. Immer wenn ich ein Motorrad besteige, fängt es an, aus allen Rohren zu regnen.
3. Sobald ich ein Fenster geputzt habe, setzt feiner Sprühregen ein. Dieser wird nach kurzer Zeit durch das abgelöst, was der anglophone Mensch einen „torrential downpour“ nennt.
4. Ratet mal, was passiert, wenn ich einen Regenschirm einpacke? Richtig. Es bleibt trocken.
Vielleicht sollte ich mich mal einem wissenschaftlichen Institut zu Verfügung stellen. Oder ich erpresse die Landwirte, damit sie mich dafür bezahlen, dass ich, je nach Bedarf, ihren Feldern fern bleibe. Und so lang ich ein entsprechendes Honorar für die Ferienmonate von den Nordsee-Hotelbesitzern erhielte, wohnte ich in Saudi-Arabien, und sorgte dafür, dass die Wüste lebt.
Reich, berühmt und erfolgreich- das wäre es doch.
Aber sowas von.

Sonnige Tage wünscht euch
DieLily


Montag, 28. Oktober 2013

Haarsträubend

Es gibt typische Filmszenen, die mich zum Wegschalten animieren: Die Heldin, allein auf weiter Flur, und auf filmtypische Art in (potenzieller) Bedrängnis, hört ein Geräusch. Zum Beispiel das Trappeln dinosaurischer Pfoten, das Entsichern einer Waffe, das Knurren eines menschlichen oder tierischen Gegners.
Anstatt mit dem, was sie gerade tut, aufzuhören, sich eine Waffe zu schnappen und an einen sicheren Ort zu entschwinden, stellt sie die Dümmste Aller Fragen: "Hallo? IST DA JEMAND??" und geht los, ahnungslos ihr blondes Köpfchen in die Schusslinie haltend.
 Ich möchte dann immer antworten: "Hallo? Gehts noch??"
Leider ist diese Frage und natürlich die passende Szene (gern auch mit einem männlichen oder kindlichen Protagonisten) recht weit verbreitet.
Früher gab es da noch eine andere, oft gezeigte Situation: Vor allem in den Fünfzigern und Sechzigern rief bei der meist blonden Heldin ein Mann an, der sich als Inspector McWiseass ausgab und die Dame zu einem Treffen ("Kommen Sie allein! Bringen Sie die Briefe mit!") an einer einsamen Pier/am alten Forsthaus/am Schauplatz der bisherigen Morde einlud. Dumm (und blond) wie die Dame war, ist sie prompt, Briefe im Gepäck, losgezogen. Viel Gekreische und bibbernde Unterlippen (und ein paar "Ist da jemand?") später musste dann der wirkliche Inspector anrücken und die Dummbratze aus der Falle holen. Meist schmiegte sie sich dann zur Abspannmusik in seine starken Arme und alles! wurde! gut!!

Diese Art der szenischen Darstellung angeborener weiblicher Dummheit ist nicht mehr allzu weit verbreitet. Leider ist es mir nicht vergönnt, mit einem Sturmfeuerzeug die alten Streifen in Brand zu setzen. Verdient hätten sie es.

A propos Filme: Am Wochenende habe ich die Bekanntschaft einer Serienberühmtheit gemacht, die ich bis dato nicht kannte (und mir ist nicht klar, warum nicht)...
Dr Who hat meinen Pfad gekreuzt. Auf Fox Serie läuft derzeit die Staffel mit Matt Smith als Doctor. Eine der letzten Folgen mit David Tennant ist mir am Freitag abend vor die Couch gekommen, und -schnapp- saß ich am Haken. Meine Güte. Ungefähr 12 Folgen sind seither gelaufen, aufgezeichnet und angeschaut worden. Und ich fühle mich selten gut unterhalten. Alles ist drin: Käferäugige Aliens, Star-trekkige Expeditionen, Steam Punk, Zombies, Winston Churchill, Agatha Christies englische Landszenen, und eine prima blaue Notrufzelle in der Rolle einer leicht unzuverlässigen Zeitmaschine. Wer es noch nicht kennt und gern mal was Absurdes und trotzdem Spannendes ansieht: Unbedingt anschauen. Heute nacht hab ich vom Angriff der Killer-Senioren geträumt. Aber sowas von.
Einen schönen Tag wünsch ich euch!
DieLily

Sonntag, 20. Oktober 2013

Herbstmond


Samstag, 12. Oktober 2013

*nörgel*

1. Es ist kalt. Kalt, Herrschaften! Wo doch in den letzten Jahren der Oktober so oft ein goldener war. Menno.

2. Das Wochenende ist verdammt kurz.

3. Die Arbeitswoche ist, ebenso verdammt, lang.

4. Bald ist Weihnachten. Noch einmal Fensterputzen!

5. Bei der letzten Dienstbesprechung fing ein Satz an mit "Habermas hat gesagt..." Niemand hat auch nur mit der Wimper gezuckt.

6. Lese gerade John C. Röhls Wilhelm II-Biografie, und zwar den ersten Band. Meine Güte, hatte der eine Zentralmeise. Willy meine ich, nicht den bewundernswert geduldigen Biografen. Man schwankt zwischen Mitleid (überwiegend für die Eltern) und dem dringenden Wunsch, eine Zeitmaschine zu erfinden und diesen (/")§((&%(=... aus der Geschichte zu tilgen. So ein arrogantes, dummes und kleingeistiges Männchen... leider mit Zügen von Größenwahn.

 Es gibt da übrigens, für alle die, die an europäischer Geschichte interessiert sind, das sehr gut zu lesende Buch "The Three Emperors" von Miranda Carter, das die Geschichte Europas in der Zeit der drei Kaiser Nikolaus II (Romanov), Wilhelm II (Hohenzollern) und Georg V (Sachsen-Coburg-Gotha,bzw. Windsor) (letzterer war auch Kaiser von Indien) erzählt. Es ist erschreckend, in welchem Umfang Wilhelm und Nikolaus die Realität ihrer Zeit und ihrer Völker ignoriert haben, und ihr jeweiliges Ende scheint unausweichlich gewesen zu sein, um nicht "verdient" zu sagen... 
Die drei Kaiser waren über Queen Victoria miteinander verwandt und zwar Cousins. Wilhelm II fällt als unberechenbarer Intrigant auf, der reaktionär und antisemitisch bis ins Mark war, Nikolaus als realitätsfeindlich-gleichgültig, und nur der (aufgrund der Staatsform relativ machtlose) englische Vertreter hat offenbar seinen Kopf von Zeit zu Zeit zu so etwas wie Denken genutzt. Die weitere Entwicklung Europas im Lauf des 20. Jahrhunderts wundert einen kein bisschen mehr.
Ich finde diesen Zeitraum, also 1870-1930, beklagenswert unterrepräsentiert bei den üblichen Verdächtigen, so wie Guido "ZDF-Info" Knopp und Konsorten. Natürlich gibt es wenig filmische oder fotografische Belege, aber ein bisschen Fantasie beim Aufbau einer Dokumentation kann ja auch nicht schaden.

*nörgelende*

Schönes Wochenende,

Lily

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Immer wieder was Neues...

an der EDV-Front.
Im Büro einen neuen Rechner bekommen (sehr nötig). Windows 7 drauf, was ich grundsätzlich erstmal sinnvoll finde... und dann hab ich Word 2010 erstmalig benutzt.
Das erste, was auffiel, ist, dass die ganze Menüleiste oben einfachmal umbenannt wurde. Komplett. Die gute alte Datei|Bearbeiten|Ansicht|Format|Extras-Zeile heißt  jetzt Datei|Start|Seitenlayout|Verweise|Sendungen|Überprüfen... Wobei ich mich frage, wenn doch ein Punkt "Start" genannt wurde, und das auch der Standard-Eröffnungsmenüpunkt ist, warum, ja, WARUM ist das dann nicht auch der erste Menüpunkt links? Aber was soll man schon von einem Softwarehersteller erwarten, der unter "Start" auch das Beenden versteckt.
 Aber das ist bei weitem noch nicht alles.
Ich hab gedacht, mich tritt ein Pferd, als ich bei meinem ersten Text dann den Druck-Button nicht fand... Gibt keinen mehr.
Kann man nachträglich winzigklein in einer Art Extra-Leiste einfügen. Das Popdown-Menü (unter Datei/Optionen/"Symbolleiste für den Schnellzugriff" (ahahahahaha..schnell...) ) mit den "häufig verwendeten Befehlen", die man vielleicht über diese Sonderleiste noch etwas näher an die Arbeit kriegen will (mit "näher" meine ich: Nicht sieben Menüs tief versteckt) enthält vieles. Aber keinen Druckbefehl. Der wird erst angezeigt, wenn man "Alle Befehle anzeigen" freischaltet. Interessant.

Wenn man dann auf den solcherart kreierten Button klickt, bekommt man ein Submenü, wo man auswählen kann zwischen "Optionen" und "Seitenansicht und Drucken". Klickt man Letzteres, kriegt man wieder ein Menü, das viele viele Bildchen zeigt, wo man sich das Schriftstück noch mal ansehen und es bewundern kann, um dann mit noch einem Klick auf OK zu drücken. Damit braucht man dann drei Klicks, wo früher einer reichte. Echt gelungen.

Meine Frage an Microsoft: Was glaubt ihr eigentlich, was der Durchschnitts-User mit Word so anstellt? Bunte Ameisenkolonnen um die Texte marschieren lassen? Diese direkt nach Erstellung löschen? Oder in irgendeine Cloud hochladen? Es interessiert mich nicht die Bohne, was alles an tollen Features noch neu aufgenommen wurde. Eine Textverarbeitung soll Texte verarbeiten, und nicht den wilden Affen machen, wenn man genau das von ihm verlangt.

Sowas kann man doch wirklich nicht mehr ernst nehmen.

MS Word 2010? Überhaupt nicht nötig. Thema verfehlt,  aber kräftig.


Edit to add:
Gerade Open  Office bekommen. Ich LIEBE meinen EDV-Techniker.

Sonntag, 6. Oktober 2013

Täglich.



Jeden Morgen, auf einer bestimmten Strecke auf dem Weg zur Arbeit, erfasst mich so ein Murmeltier-Gefühl...
Dazu muss man wissen, dass ich Schleichwege fahre, weil die die direkteste Strecke abdecken, und dass diese Schleichwege mich durch eine sehr kurvige, mit alten Platanen bestandene, enge Straße führen, für die Tempo dreißig gilt.

Selbst am hellen Tag ist es da immer dämmrig. Um diese Jahreszeit jetzt ist es dunkel wie im Sack (und das wird in der nächsten Zeit bekanntlich auch so bleiben). Leider ist der Schleichweg nicht nur mir bekannt, sondern wird gern und häufig benutzt. Auch, und vor allem, von Fahrradfahrern. Fünfzig Meter nach der Einmündung in diese Straße macht sie eine 270°-Kurve - und meist ist da dann ein Radfahrer vor mir. Die Straße ist wirklich schmal, und man tut besser daran, vor allem auf Kurvenhöhe hinter den Radfahrern zu bleiben. Überholt man sie, nimmt man automatisch die komplette Breite der Straße ein, und das ist an dieser Stelle keine gute Idee.

Leider bemühen sich die Radfahrer sämtlich darum, Energie zu sparen- in diesem Fall die eigene Strampel-Energie, und fahren gerne ohne Licht in modisch dunkler Kleidung auf modisch schwarzen Fahrrädern. Bleibt man hinter ihnen (wenn man sie glücklich erkannt hat) dann kann spätestens der Fahrer des Autos hinter einem die Radfahrer nicht mehr sehen und fängt an zu drängeln. Schließlich ist hier dreißig, und nicht Radfahrer-Schleichtempo...

Wie das in alten Straßen mit uraltem Baumbestand so ist, ist die Fahrbahn gerade am Rand nicht immer die ebenste Fläche, und hier ist sie auch noch mit Gullys versehen. Grund genug, um jeden Gully mit einem recht weiten Bogen zu umfahren, was das Überholen dann auch für den Rest der Strecke, also nach der Kurve, zu einem Abenteuer macht.

Donnerstags trifft man hier den Wagen der Müllabfuhr, und freitags sind die Kollegen von der Straßenreinigung unterwegs- das bringt dann das Double-Feature in die frühmorgendliche Aufreg-Wiederholung.
Und zum krönenden Abschluss kreuzt meine Strecke ganz zum Schluss noch einen beliebten Lemming-Trail. Dort nämlich, wo jeden Morgen eine Heerschar Schüler auf dem Weg vom Bus zu ihrer Schule entlang müssen. Da kommt dann eine Gruppe von 40, 50 Schülern, die alle in der Schule gefehlt haben, als das mit dem Straßeüberqueren dran war, und geht an der Ecke einfach geradeaus über die Straße. Egal, wer da kommt, wer da halten müsste und ob sie gesehen werden können (Tipp: Dunkle Straße, dunkle Kleidung...) oder nicht. Die haben den Trick raus, nicht alt zu werden- in dem sie jung sterben.

Wenn sie dann an ihrer Schule aufschlagen, und nicht direkt in der daneben liegenden Einfahrt zu unserem Parkplatz lagern (direkt vor dem Kühler der Lily, die inzwischen einfach da anhält, wo sie muss, also mitten auf einer viel befahrenen Hauptverkehrsstraße im Berufsverkehr - ich spare mir das Hupen, das macht dann der Querverkehr), dann sammeln sie sich unter einem unserer Fenster auf selbigem Parkplatz, rauchen, frühstücken, erzählen sich was - und sie sind sich selten einig über ihr Thema. Bis auf eines: Wenn sie gehen, schmeißen sie ihren Müll direkt dahin, wo sie stehen. Sie spielen wirklich mit ihrem Leben. Irgendwann schmeiß ich nämlich mal was aus dem Fenster. Vielleicht einen Schreibtisch. Rausbrüllen nützt gar nichts, da kriegt man nur rotzfreche Antworten. Unser Gebäude verfügt zudem über einen sehr tief im Haus liegenden Kellereingang, der eine praktische, weite Nische bildet- die ist von nirgendwo einzusehen und wird gern zum Kiffen, Knutschen und ...Kacken genutzt. Und nein, das ist nicht die Bronx. Das Theater unterm Fenster setzt sich den ganzen Tag über in jeder Pause fort, der Kellereingang spielt auch noch eine gewisse Rolle in Freistunden. Die Müllcontainer befinden sich übrigens direkt gegenüber dem Platz, wo sie ihren Abfall hinterlassen. Sie müssten sich nur nach links anstatt nach rechts drehen. Aber vielleicht haben sie alle zu viel Harry Potter gelesen, glauben an Magie und daran, dass aus leeren Verpackungen volle werden, wenn man sie ins Beet schmeißt und dann ordentlich Regen und Sonne dazu kommen.
Montag geht ein Schreiben an die Schulleitung raus. Und ich werde unserer Putzfrau verbieten, den Müll aus dem Beet zu sammeln. Vielleicht merken die Schwachmaten mal, was sie da hinterlassen, wenn keiner hinter ihnen her räumt. Und vor den Zugang zum Keller kommt ein Tor, dann können wir da unsere Räder trocken und sicher abstellen.
Wenn das geregelt ist, kümmere ich mich darum, die Horden von Schülern zu vertreiben, die auf unserer (überdachten) Eingangstreppe vor dem Haus lagern. Können sie gern tun, sie machen Platz und so- aber sie hinterlassen auch hier Brötchentüten, Getränkedosen und -Flaschen, Kippen, Zigarettenschachteln... einfach da, wo sie stehen bzw. sitzen. Dabei warten sie auf den Bus- und an der Haltestelle, drei Meter weiter, ist eine Mülltonne, an der sie ohnehin vorbei müssen.
Getoppt wird das ganze jedoch durch die Gruppe Knaben, die letzten Winter durch das zum Lüften offen stehende Fenster Schneebälle in unseren Besprechungsraum geworfen haben. Die Pfützen auf dem Parkett waren beachtlich, und man muss vermutlich dankbar sein, dass keine Hundekacke in den Schneebällen war. Von den Kötern der Nachbarn. Letztere scheinen der Meinung zu sein, dass die Grünanlagen an öffentlichen Gebäuden automatisch zum Vollkacken durch Hunde zur Verfügung gestellt werden. Schließlich zahlen sie ja Steuern.

Menschen. Ehrlich.


Waaah.

Sonntag, 29. September 2013

Hieressenmitnehm?

Es gibt viele Momente, die mich darüber informieren, dass ich unweigerlich dabei bin, zur Best-Agerin zu werden. Oder auch "Golden-Agerin", whatever. Das bedeutet mindestens zweierlei:
1. Man wird alt und
2. irgendwer will einem was verkaufen.
Meist heißt das auch noch, dass
3. früher alles besser war und
4. die Gesellschaft als solche nicht lernfähig ist.
Letztere zwei Punkte deprimieren mich aber, erstens per se und zweitens, weil ich sie nicht ändern kann.
Konzentrieren wir uns also auf die Punkte 1 und 2.

Alt wird vermutlich keiner gerne. Es wird einem eine Menge versprochen, Weisheit und so weiter, aber ich habe den Verdacht, dass das ein beschissener Deal ist. Mal ehrlich: Wer wird schon gerne weise, wenn das bedeutet, dass man nicht mehr ungestraft eine Nacht durchfeiern kann (mal abgesehen davon, dass einen keiner mehr zu Parties einlädt, die den Namen verdienen)?
Wenn wir morgens aufwachen, und uns tut nix weh, dann ist klar, dass wir entweder tot sind oder nachts etwas nicht wieder gut zu Machendes mit unseren Nackenwirbeln angestellt haben. Letzteres könnte teure Reha-Maßnahmen nach sich ziehen, also verdränge ich das lieber.
Dazu kommt, dass rosige Aussichten vermutlich bedeuten, dass man eine neue Brille braucht- auch teuer, wegen der Gleitsicht.
Überhaupt, das Gleiten. Gleitsichtbrille, Gleitwirbel, Unfall-nach-Ausgleiten (Oma sagte dazu "Oberschenkelhals", was sonnenklar verständlich war. Für sie). Und für die von uns, die jenseits der Menopause noch Sex haben, spielt wahrscheinlich auch Gleitmittel eine Rolle. Aber das soll ja eher selten sein, kann also vernachlässigt werden.
Dass man alt wird, merkt man auch, siehe oben, daran, dass einem die Leute Dinge verkaufen wollen, die man noch öfter als früher (TM) nicht haben will. Treppenlifte, Mittel gegen Fußschweiß, Nasenhaare, Mundgeruch und den spontanen Verlust der Zahnprothese. Seltsame Wärmepflaster (die noch mehr als die Menopause bestimmte Dinge verhindern), Toupets und Mittel gegen graue Haare (die ich schon seit Mitte zwanzig habe. Danke auch). Schuhe ab dreißig brauchen mehr Feuchtigkeit und werden auch immer beiger.
Die ersten Freundinnen denken darüber nach, ob man schmerzende Hüften und schwere Einkaufstaschen nicht gleich mit einem schicken Rollator bekämpft, die gibts doch bestimmt bald in Trendfarben von Reisenthel. Oder gleich von Ratiopharm. Und vermutlich auch bald mit Elektroantrieb, passend für diese unsere erste Grün-Wählergeneration mit Solaraufladung und geländegängig, für die SUV-Fahrer und Bahnhofs-Demonstranten, damit man durch die Baustellen kommt. Fehlt nur noch ein schicker neuer Name, vorzugsweise in miesem Englisch.
Ich könnte noch endlos weiter machen, glaubt mir.
Dann kommen aber Momente, in denen ich weiß, dass sich Altsein wirklich nur im Kopf abspielt... so wie vorgestern.
Denkt euch die typische Burgerking-Situation:
Ihr ordert irgendein schnell herunterzuwürgendes Fastessen, versucht, bei dem herunter geleierten Aufzählen all der Extras nicht den Faden zu verlieren (MayoKetchupgroßeColahieressenmitnehm?), neben euch stehen zwei Punks und eine junge Frau mit drei quengelnden Kindern, da geht die Tür auf und ihr seht im Augenwinkel eine euch vom Sehen bekannte Arbeitskollegin. Ihr bemüht euch, sie nicht zur Kenntnis zu nehmen, da ihr sie schon immer nicht leiden konntet. Sie stellt sich samt Ehemann hinter euch auf, wartet exakt 90 Sekunden und schnarrt dann mit lauter, schriller Stimme das folgende Statement in den Laden:
"Was soll das denn hier sein? Geht das auch mal schneller? Das gibts doch nicht. Eine Verkäuferin hier und die ist total überfordert. Komm, Karl-Heinz!" Sie schnappt sich den Gatten und stürmt heraus... und die restliche Kundschaft biegt sich vor Lachen, zusammen mit dem Personal, das wahrscheinlich sonst nicht viel Spaß bei der Arbeit hat.
Verkalkt und doof ist man im Koppe, Leute. Und das hat überhaupt nichts mit den zurück gelegten Jahren zu tun.
Hoffe ich doch.