Samstag, 16. Februar 2013
Liebe Heiligkeit,
Montag, 11. Februar 2013
Hass
Rosenmontag in der Frühe und ich sitze hier und hege und pflege den Technik-Hass. Das ist das, was euch nur mit Rücksicht auf euer Portemonnaie dazu bringt, das betreffende, gerade nicht funktionierende Stück nutzlosen Plastiks aus dem Fenster zu werfen. Die Rücksicht auf das Portemonnaie und die Tatsache, dass euch das Fenster nicht gehört. Ansonsten tät man das gern, nachdem man eine Weile ausgiebig auf dem Gerät herum gesprungen ist.
Dieser Hass grummelt und siedet leise im Bauch, und ist dadurch gekennzeichnet, dass er von Zeit zu Zeit soweit abflaut, dass ihr es noch mal von neuem versucht, auch getrieben von der irrationalen Idee, dass technische Krankheiten von selbst wieder verschwinden.
Technisch krank war mein Auto für drei Wochen. Passend zum ekligen Wetter hat es mich im Stich gelassen, und wieder auf das (versehentlich nicht gekündigte) Bus-Ticket zurück geworfen. Es hatte eine Entzündung im Verteiler, und das Grinsen des Autofritzen, als ich ihm sagte, es springe nicht an, hat mich beinahe zum Automechanikermord getrieben. (Klar. Auto, das im Winter nicht anspringt hat eine schwache Batterie. Logo. Auch wenn die Kundin sagt, dass der Anlasser dreht...) Jedenfalls hat mich die Kur dieser Verteilerentzündung zwei grüne Scheine gekostet, dafür läuft er jetzt wieder. Aber drei Wochen lang bin ich in regelmäßigen Abständen ins Auto gestiegen und hab versucht, es anzulassen. Der Hass war nicht ganz reinrassig, da ich keine Ahnung von Autos habe, bzw. nur rein theoretische. Da mischt sich das mit Wehmut und Schmerzen in der Geldbörse.
Anders ist das bei Dingen, die ich eigentlich gerne und auch mit Erfolg selbst in Gang kriegen kann. Wenn das nicht klappt, wird der Hass groß, mächtig und sehr, sehr böse. Beispiel dafür ist die Maus, die an diesem Computer hängt. Die ist neu, ebenso wie der Computer (also ungefähr sechs Monate alt) und seit neuestem zickt sie herum. Es ist die erste teure Maus, die ich mir gekauft habe, eine Logitech Laser-Maus. Und sie macht sich selbständig. Egal, ob mit oder ohne Mousepad, sie meint, sie könne ungestraft Zeigerspringen veranstalten, selbständig Textteile markieren (manchmal ohne Berührung meinerseits) oder die gedrückte Maustaste ignorieren. Am häufigsten ist der ungewollte Mehrfachklick, der daran hindert, z. B. in Picasa einzelne Bilder in der Laufleiste anzuklicken. Da überspringen wir mal gern eins oder auch zwei. Was solls, schließlich fotografier ich meist mehrmals das gleiche Motiv, richtig? Da scheint es doch wurscht, welches gerade in Bearbeitung ist.
Eines von vielen. Aussicht vom Balkon heute morgen gegen halb neun. |
Leider habe ich keine Ahnung, woran das liegt, aber auch definitiv nicht vor, dieses Stück Technik auszuwechseln, dazu war es zu teuer. Umtauschen geht nicht, hab keine Quittung mehr. Derzeit versuche ich, ein Software-Upgrade zu machen. Das Betriebssystem behauptet, die Maus funktioniere einwandfrei, und ist wahrscheinlich der Meinung, meine Finger bräuchten neue Software.
Das zweite Problem ist die Tastatur, die gefühlte hundert Jahre alt ist. Das Ding, das bei dem Computer dabei war, war so billig, dass ich meine ziemlich liebgewonnene alte Gamer-Tastatur nicht dagegen eintauschen wollte. Inzwischen ist sie aber so schwergängig und man braucht soviel Kraft in den Fingern, dass das Schreiben überhaupt keinen Spaß mehr macht. Neu kaufen mag ich sie nicht- dafür ist das Ding zu teuer.
Tja. Soeben hat die Maus meinen ganzen Text markiert und bei der ersten Eingabe eines Buchstabens alles entfernt, was da sonst stand.
Und das trotz Neuinstallation der Software.
Ich. hasse.Technik.
Aus dem Besprechungsraum, der zu meinem Büro gehört. Morgens gegen 7, glaube ich. |