Herrschaften,
letztens dachte ich über einen Tapetenwechsel nach, und prompt tat sich,
beinahe wie ein Zeichen, eine Möglichkeit auf.
Natürlich
habe ich sofort mit einer Initiativbewerbung reagiert. Hier ist sie....
Sehr
geehrte Damen und Herren,
wie ich aus
gut unterrichteten Quellen vernahm, ist in Ihrem Betrieb eine Stelle vakant,
wie man so schön sagt.
Da ich mir
sicher bin, in Ihrem Hause eine gute Figur zu machen, bitte ich Sie hiermit um
die Gelegenheit eines persönlichen Gesprächs und/oder die Möglichkeit eines
Betriebspraktikums als Papst.
Ich hoffe,
Sie lassen sich nicht von meinen protestantischen Wurzeln auf's pastorale
Glatteis führen, denn ich war bereits früh in beiden Kirchen zu Gange. In der
katholischen Dorfkirche wurde mir drei Jahre in Folge die Ehre zuteil, zum
"Messdiener der Herzen" gewählt zu werden. (anbei zum Beweis mein
"Messdiener der Herzen" - T-Shirt...wenn es keine Umstände macht,
hätte ich es gern wieder zurück.)
Des Weiteren
kenne ich 2 Marias und einen Josef, kann dies ein Zufall sein? Ich glaube
nicht.
Selbstverständlich
habe ich mich mit der Arbeit meines Vorgängers befasst und in diesem
Zusammenhang, sage und schreibe, acht Mal den Film "Der Exorzist"
geschaut.
Ich bin,
sozusagen, auf alles vorbereitet und auf das Schlimmste gefasst.
Außerdem
ist ein gesundes Misstrauen kleinen Mädchen gegenüber immer von Vorteil.
Auch in der
Aufzucht von Nachwuchskardinälen habe ich mich bereits belesen und ernähre mich
beinahe ausschließlich von Oblaten.
Selbst in
der Freizeit mache ich keine Pause in meiner Passion. Dieses Jahr zu Fasching
teilte ich als Moses die Massen vieler Faschingsbälle. Natürlich adäquat
verkleidet, mit meinem original zertifizierten Charlton-Heston-Echthaarbart.
Die
Tatsache, dass ich Deutscher bin, wie der Herr Ratzinger (wie spricht man ihn
denn jetzt eigentlich an? Papst a.D. Ratzinger? Ehemaliger oberster Hirte
Ratzinger? Dem Herrn sein früherer Mitarbeiter des Monats?) gedenke ich zu
einem Vorteil zu wenden. Wenn alle sagen: "Jaaaaa der Ratze war doch schon
Deutscher...jetzt kann doch auch mal ein anderer den Urbi et Orbi
intonieren."
Da sag ich,
dass nicht mehr outgesourced wird. Schluss mit dem ewigen "Bäumchen
wechsel dich", da ist ja gar keine Richtung mehr drin. Heute der, morgen
der andere. Nee nee, so ja nicht. Was sollen denn die ganzen Kirchenbesteuerten
denken? Gestern saß der Ratze fest am Ruder und heute ist's schon wieder ein
anderer. Ja, und was ist morgen?
Denen
schmettere ich entgegen: "Wir machen das jetzt Medici-Style. Bleibt alles
in der Familie!"
Auch mit
der Papstwahl wäre es vorbei. Kein tagelanges Warten auf das weiße
Rauchwölkchen. Der Herr Ratzinger hätte einfach auf einen gedeutet und gesagt.
"Der da!"
Tja, und
"Der da" wäre dann der Papst gewesen. Ist ja schlussendlich der Wille
des kirchlichen Oberschwergewichts, des Papstes himself.
Ach ich
verquatsche mich schon wieder, aber auch das kann mir ja nur zu Gute gehalten
werden. Dann stehe ich wenigstens nicht mit vergessenem Text vor Tausenden
Menschen da und fange an mit "...äh...ja, nun...Hmm...puh, tja, und wie
geht's Euch so?"
Nein, mache
ich nicht. Ich werde da eine Stehgreifpredigt vom Stapel lassen, dass die
Massen nach einer Zugabe verlangen. Des Weiteren bin ich gerade erst 40 - will
sagen: Ich hab noch echt lange Zeit, um Gutes zu tun und den obersten
Brückenbauer zu geben. So ein bisschen Vitalität im Amt hat noch keinem
geschadet.
Bei mir
fragt sich keiner, ob ich nach dem Kuss auf den Boden wieder aufstehe. Mit ein
wenig Training mache ich sogar einen Salto rückwärts, nur um die staunende
Menge kurz darauf zu fragen, was es denn zu essen gäbe.
Nebenbei
spreche ich fließend Englisch. Das ist natürlich gerade dann hilfreich, wenn
der Bono von U2 mal wieder eine Audienz hat. Mein Vorvorgänger musste sich ja
das Geschwätz anhören und murmelte darauf Unverständliches. Nicht mit mir, hier
sind klare Worte angesagt. Mit einem kernigen "Piss off, Buddy. I’m the
new Pope in town" würde ich ihn in seine Rockstarschranken verweisen.
Gerade hab
ich gehört, dass ihr euch da einen Argentinier geangelt habt. Nee, ich bin
nicht sauer, ich kann warten. So lange könnt ihr aber die Bewerbung aufheben
und drüber nachdenken. Ich klingle ab und zu mal durch, dass ich nicht in
Vergessenheit gerate.
Haut rein,
Steffen
PS: Denkt
an das T-Shirt!
Liebe Leute,
der Autor dieser interessanten und lesenswerten Bewerbung sei euch allen herzlich empfohlen- ans Herz gelegt in Form seiner (und Michas) neuer Homepage "Polygaming.de". Dort frönen die Herren nicht etwa der Polygamie, was auch für Empörung unter den an ihnen interessierten bzw. ihnen amtlich zugewiesenen Damen sorgen würde. Nein, sie spielen und schweigen nicht!
Ich durfte mich da auch schon mal auslassen in Form eines Gastpostings- über Frauen und Computerspiele, aber erst, nachdem ich mich wieder beruhigt hatte.
Ich hoffe ihr hattet Spaß und geht mit einem Lächeln von dannen :-)
Schönen Tag euch allen,
wünscht die Lily
6 Kommentare:
Hnja, genau. Steffen und Papst.
*kicher*
Lieber Steffen,
meinen Segen hast du.
Und von Eva und der Maria auch.
Was Adam und Josef dazu sagen, weiß ich nicht.
Wenn das klappen sollte, würde ich sogar bei Orbi et Gorbi mal hin- statt wegschalten. ;)
Boah, das war wieder ein Deutsch...
*hust*
Wieso nicht? Die langen Gewänder stehen ihm bestimmt gut. Und die Nonnen im Vatikan haben auch mal was optisch Ansprechenderes verdient als die ollen Kuttenträger.
Wenn in der Kirche über Computerspiele gepredigt wird und die "Rockstar"_Band zur Kommunion aufspielt, würde ich doch glatt über einen Wiedereintritt nachdenken - go, Steffen, go! (Natürlich nur, wenn vertraglich ein Zockerabend am Wochenende und die weitere Mitarbeit bei Polygaming zugesichert wird.)
@Falcon: Unser Geistlicher hat in den Siebzigern immer über "Neulich sah ich im Fernsehen..." gepredigt. Warum nicht auch "Neulich las ich im Barrens-Chat..."? Obwohl man annehmen sollte, dass ein Gottesmann den dann doch abschalten würde, wenn ich recht überlege...
Prima Captcha: great d(i)ulder. Hoch lebe der, der da duldet!!!
Liebe Lily, wo du Recht hast, hast du Recht. :)
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