Dienstag, 23. Juli 2013

Dam-di-dam




Der Sommer kam ins Land gezogen, und hat mich wieder spüren lassen, dass ich so gar kein Kind der Sonne und der Hitze bin. Oder, besser gesagt: Tagsüber lasst es ruhig 30 ° haben, aber bitte, bitte, bitte, gönnt mir eine Nacht lang Ruhe vor den Temperaturen. Trotz tagsüber heruntergelassener Rollläden, geschlossener Fenster (werden erst geöffnet, wenn es draußen wärmer ist als drinnen) und eines nächtelang laufenden Ventilators kann man nicht behaupten, dass die Nächte im Hause Lily derzeit erholungsfördernd und erquickend sind (noch so ein schönes, zu Unrecht aus der Mode gekommenes Wort. Er-QUICK-end- hört sich doch sehr knackig und zitronig an, oder?)
Als ich ein Kind war, war es noch schlimmer. Die Anzahl der Menschen, mit denen ich ein Zimmer teilte war höher (3 damals, heute 0) der Ventilator von erheblich geringerem Wirkungsgrad, und das Zimmerchen mit jeder Menge Schrägen unter einem nicht isolierten Dach (es waren halt die Sechziger, wir hatten ja nix, nicht mal Schatten) war eine Hitzehölle, jede Nacht.

Es war auch kälter im Winter (Eisblumen am Fenster, und am anderen Ende des Raums bullerte der Kohleofen) sowie ganz allgemein furchtbar eng. Ein Stockbett für Schwester und mich, merkwürdige Stahlnetze als Lattenrostersatz, Schaumgummimatratzen mit einem siebziger-Jahre-Spiegeleiermuster in rot und orange, blaulackiertes Stahlgestell mit scharfen Ecken und Kanten- der geschmackliche GAU. In dem Raum war kein Platz für auch nur einen Schreibtisch (Hausarbeiten wurden am Küchentisch gemacht, auch zu viert, so ähnlich wie in einer Zwergschule) und mein Neid galt all den Freundinnen mit einem eigenen Zimmer.

Später dann beschlossen meine Eltern, dass vier Kinder in einem Raum ein No-Go wären (sie haben es anders ausgedrückt, aber ihr wisst schon), und quartierten mich zu Oma aus, die in unserem Haus eine Wohnküche, ein Bad und ein Schlafzimmer hatte. Da durfte ich dann in den folgenden 8? 9? 10? Jahren schlafen: In der linken Hälfte von Omas Ehebett.
Das erklärt vieles, vor allem meinen Drang, möglichst viel Strecke zwischen mich und andere Schläfer zu legen, egal, wie verbunden ich diesen Personen tagsüber auch sein mag. Nachts bitte Abstand, Herrschaften!

Wie dem auch sei, ich hab es geschafft, trotz dieser Abstandswünsche mit 17 schwanger zu werden (NICHT in Omas Bett) und teilte mir daran anschließend dann ein Zimmer mit Schwester und Sohn. In den alten Oma-Ehebetten. Mit dem Kind in quergestelltem Gitterbett am Fußende. Da kletterte der Knabe dann nachts gern raus, nur um mit schlafsackumpacktem (warum meckert hier keine Rechtschreibkontrolle??) Windelhintern dann in der Besucherritze hoch zu robben und sich quer zwischen Schwesters und meinem Kopfkissen zu parken. Und, bingo, es war wieder eng und „gemütlich“.

Brrrr.

Vermutlich liegt es daran, dass ich am liebsten allein schlafe- allein im Bett, allein im Zimmer, allein in der Wohnung. Und dass der Gedanke daran, mir mit jemandem eine Bettdecke teilen zu müssen, für sofortige Schnappatmung sorgt.

In diesem Sinne: Stay cool J

Die Lily.

2 Kommentare:

Georg hat gesagt…

Ach ja. Das gute, alte Etagenbett. Farblich passten Bett und Ventilator zusammen. Kann man sich heute noch einen Ventilator ohne Schutzgitter (Schutzgeister sagt die Rechtschreibnazitante) vorstellen? Ich wohne im Keller. Draußen gerade 37,8 Grad. Drinnen 22,3. Super.

Und... Danke fürs abschalten des "Türstehers"

Paula hat gesagt…

An Eisblumen und tropische Hitze in meiner Dachmansarde erinnere ich mich auch noch gut. Aber sie war meins!

Vorher musste ich jahrelang in dem verlassenen Ehebett neben meiner Mutter schlafen. Zwar keine Enge, aber zu viel Nähe. Später dan bin ich ganz schnelle ganz weit weg gezogen!

Du Ärmste, hoffentlich gibt's bald ein abkühlendes Gewitter. Bei uns lässt sich's aushalten, nur 29° Grad nachts.