Montag, 28. Oktober 2013

Haarsträubend

Es gibt typische Filmszenen, die mich zum Wegschalten animieren: Die Heldin, allein auf weiter Flur, und auf filmtypische Art in (potenzieller) Bedrängnis, hört ein Geräusch. Zum Beispiel das Trappeln dinosaurischer Pfoten, das Entsichern einer Waffe, das Knurren eines menschlichen oder tierischen Gegners.
Anstatt mit dem, was sie gerade tut, aufzuhören, sich eine Waffe zu schnappen und an einen sicheren Ort zu entschwinden, stellt sie die Dümmste Aller Fragen: "Hallo? IST DA JEMAND??" und geht los, ahnungslos ihr blondes Köpfchen in die Schusslinie haltend.
 Ich möchte dann immer antworten: "Hallo? Gehts noch??"
Leider ist diese Frage und natürlich die passende Szene (gern auch mit einem männlichen oder kindlichen Protagonisten) recht weit verbreitet.
Früher gab es da noch eine andere, oft gezeigte Situation: Vor allem in den Fünfzigern und Sechzigern rief bei der meist blonden Heldin ein Mann an, der sich als Inspector McWiseass ausgab und die Dame zu einem Treffen ("Kommen Sie allein! Bringen Sie die Briefe mit!") an einer einsamen Pier/am alten Forsthaus/am Schauplatz der bisherigen Morde einlud. Dumm (und blond) wie die Dame war, ist sie prompt, Briefe im Gepäck, losgezogen. Viel Gekreische und bibbernde Unterlippen (und ein paar "Ist da jemand?") später musste dann der wirkliche Inspector anrücken und die Dummbratze aus der Falle holen. Meist schmiegte sie sich dann zur Abspannmusik in seine starken Arme und alles! wurde! gut!!

Diese Art der szenischen Darstellung angeborener weiblicher Dummheit ist nicht mehr allzu weit verbreitet. Leider ist es mir nicht vergönnt, mit einem Sturmfeuerzeug die alten Streifen in Brand zu setzen. Verdient hätten sie es.

A propos Filme: Am Wochenende habe ich die Bekanntschaft einer Serienberühmtheit gemacht, die ich bis dato nicht kannte (und mir ist nicht klar, warum nicht)...
Dr Who hat meinen Pfad gekreuzt. Auf Fox Serie läuft derzeit die Staffel mit Matt Smith als Doctor. Eine der letzten Folgen mit David Tennant ist mir am Freitag abend vor die Couch gekommen, und -schnapp- saß ich am Haken. Meine Güte. Ungefähr 12 Folgen sind seither gelaufen, aufgezeichnet und angeschaut worden. Und ich fühle mich selten gut unterhalten. Alles ist drin: Käferäugige Aliens, Star-trekkige Expeditionen, Steam Punk, Zombies, Winston Churchill, Agatha Christies englische Landszenen, und eine prima blaue Notrufzelle in der Rolle einer leicht unzuverlässigen Zeitmaschine. Wer es noch nicht kennt und gern mal was Absurdes und trotzdem Spannendes ansieht: Unbedingt anschauen. Heute nacht hab ich vom Angriff der Killer-Senioren geträumt. Aber sowas von.
Einen schönen Tag wünsch ich euch!
DieLily

Sonntag, 20. Oktober 2013

Herbstmond


Samstag, 12. Oktober 2013

*nörgel*

1. Es ist kalt. Kalt, Herrschaften! Wo doch in den letzten Jahren der Oktober so oft ein goldener war. Menno.

2. Das Wochenende ist verdammt kurz.

3. Die Arbeitswoche ist, ebenso verdammt, lang.

4. Bald ist Weihnachten. Noch einmal Fensterputzen!

5. Bei der letzten Dienstbesprechung fing ein Satz an mit "Habermas hat gesagt..." Niemand hat auch nur mit der Wimper gezuckt.

6. Lese gerade John C. Röhls Wilhelm II-Biografie, und zwar den ersten Band. Meine Güte, hatte der eine Zentralmeise. Willy meine ich, nicht den bewundernswert geduldigen Biografen. Man schwankt zwischen Mitleid (überwiegend für die Eltern) und dem dringenden Wunsch, eine Zeitmaschine zu erfinden und diesen (/")§((&%(=... aus der Geschichte zu tilgen. So ein arrogantes, dummes und kleingeistiges Männchen... leider mit Zügen von Größenwahn.

 Es gibt da übrigens, für alle die, die an europäischer Geschichte interessiert sind, das sehr gut zu lesende Buch "The Three Emperors" von Miranda Carter, das die Geschichte Europas in der Zeit der drei Kaiser Nikolaus II (Romanov), Wilhelm II (Hohenzollern) und Georg V (Sachsen-Coburg-Gotha,bzw. Windsor) (letzterer war auch Kaiser von Indien) erzählt. Es ist erschreckend, in welchem Umfang Wilhelm und Nikolaus die Realität ihrer Zeit und ihrer Völker ignoriert haben, und ihr jeweiliges Ende scheint unausweichlich gewesen zu sein, um nicht "verdient" zu sagen... 
Die drei Kaiser waren über Queen Victoria miteinander verwandt und zwar Cousins. Wilhelm II fällt als unberechenbarer Intrigant auf, der reaktionär und antisemitisch bis ins Mark war, Nikolaus als realitätsfeindlich-gleichgültig, und nur der (aufgrund der Staatsform relativ machtlose) englische Vertreter hat offenbar seinen Kopf von Zeit zu Zeit zu so etwas wie Denken genutzt. Die weitere Entwicklung Europas im Lauf des 20. Jahrhunderts wundert einen kein bisschen mehr.
Ich finde diesen Zeitraum, also 1870-1930, beklagenswert unterrepräsentiert bei den üblichen Verdächtigen, so wie Guido "ZDF-Info" Knopp und Konsorten. Natürlich gibt es wenig filmische oder fotografische Belege, aber ein bisschen Fantasie beim Aufbau einer Dokumentation kann ja auch nicht schaden.

*nörgelende*

Schönes Wochenende,

Lily

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Immer wieder was Neues...

an der EDV-Front.
Im Büro einen neuen Rechner bekommen (sehr nötig). Windows 7 drauf, was ich grundsätzlich erstmal sinnvoll finde... und dann hab ich Word 2010 erstmalig benutzt.
Das erste, was auffiel, ist, dass die ganze Menüleiste oben einfachmal umbenannt wurde. Komplett. Die gute alte Datei|Bearbeiten|Ansicht|Format|Extras-Zeile heißt  jetzt Datei|Start|Seitenlayout|Verweise|Sendungen|Überprüfen... Wobei ich mich frage, wenn doch ein Punkt "Start" genannt wurde, und das auch der Standard-Eröffnungsmenüpunkt ist, warum, ja, WARUM ist das dann nicht auch der erste Menüpunkt links? Aber was soll man schon von einem Softwarehersteller erwarten, der unter "Start" auch das Beenden versteckt.
 Aber das ist bei weitem noch nicht alles.
Ich hab gedacht, mich tritt ein Pferd, als ich bei meinem ersten Text dann den Druck-Button nicht fand... Gibt keinen mehr.
Kann man nachträglich winzigklein in einer Art Extra-Leiste einfügen. Das Popdown-Menü (unter Datei/Optionen/"Symbolleiste für den Schnellzugriff" (ahahahahaha..schnell...) ) mit den "häufig verwendeten Befehlen", die man vielleicht über diese Sonderleiste noch etwas näher an die Arbeit kriegen will (mit "näher" meine ich: Nicht sieben Menüs tief versteckt) enthält vieles. Aber keinen Druckbefehl. Der wird erst angezeigt, wenn man "Alle Befehle anzeigen" freischaltet. Interessant.

Wenn man dann auf den solcherart kreierten Button klickt, bekommt man ein Submenü, wo man auswählen kann zwischen "Optionen" und "Seitenansicht und Drucken". Klickt man Letzteres, kriegt man wieder ein Menü, das viele viele Bildchen zeigt, wo man sich das Schriftstück noch mal ansehen und es bewundern kann, um dann mit noch einem Klick auf OK zu drücken. Damit braucht man dann drei Klicks, wo früher einer reichte. Echt gelungen.

Meine Frage an Microsoft: Was glaubt ihr eigentlich, was der Durchschnitts-User mit Word so anstellt? Bunte Ameisenkolonnen um die Texte marschieren lassen? Diese direkt nach Erstellung löschen? Oder in irgendeine Cloud hochladen? Es interessiert mich nicht die Bohne, was alles an tollen Features noch neu aufgenommen wurde. Eine Textverarbeitung soll Texte verarbeiten, und nicht den wilden Affen machen, wenn man genau das von ihm verlangt.

Sowas kann man doch wirklich nicht mehr ernst nehmen.

MS Word 2010? Überhaupt nicht nötig. Thema verfehlt,  aber kräftig.


Edit to add:
Gerade Open  Office bekommen. Ich LIEBE meinen EDV-Techniker.

Sonntag, 6. Oktober 2013

Täglich.



Jeden Morgen, auf einer bestimmten Strecke auf dem Weg zur Arbeit, erfasst mich so ein Murmeltier-Gefühl...
Dazu muss man wissen, dass ich Schleichwege fahre, weil die die direkteste Strecke abdecken, und dass diese Schleichwege mich durch eine sehr kurvige, mit alten Platanen bestandene, enge Straße führen, für die Tempo dreißig gilt.

Selbst am hellen Tag ist es da immer dämmrig. Um diese Jahreszeit jetzt ist es dunkel wie im Sack (und das wird in der nächsten Zeit bekanntlich auch so bleiben). Leider ist der Schleichweg nicht nur mir bekannt, sondern wird gern und häufig benutzt. Auch, und vor allem, von Fahrradfahrern. Fünfzig Meter nach der Einmündung in diese Straße macht sie eine 270°-Kurve - und meist ist da dann ein Radfahrer vor mir. Die Straße ist wirklich schmal, und man tut besser daran, vor allem auf Kurvenhöhe hinter den Radfahrern zu bleiben. Überholt man sie, nimmt man automatisch die komplette Breite der Straße ein, und das ist an dieser Stelle keine gute Idee.

Leider bemühen sich die Radfahrer sämtlich darum, Energie zu sparen- in diesem Fall die eigene Strampel-Energie, und fahren gerne ohne Licht in modisch dunkler Kleidung auf modisch schwarzen Fahrrädern. Bleibt man hinter ihnen (wenn man sie glücklich erkannt hat) dann kann spätestens der Fahrer des Autos hinter einem die Radfahrer nicht mehr sehen und fängt an zu drängeln. Schließlich ist hier dreißig, und nicht Radfahrer-Schleichtempo...

Wie das in alten Straßen mit uraltem Baumbestand so ist, ist die Fahrbahn gerade am Rand nicht immer die ebenste Fläche, und hier ist sie auch noch mit Gullys versehen. Grund genug, um jeden Gully mit einem recht weiten Bogen zu umfahren, was das Überholen dann auch für den Rest der Strecke, also nach der Kurve, zu einem Abenteuer macht.

Donnerstags trifft man hier den Wagen der Müllabfuhr, und freitags sind die Kollegen von der Straßenreinigung unterwegs- das bringt dann das Double-Feature in die frühmorgendliche Aufreg-Wiederholung.
Und zum krönenden Abschluss kreuzt meine Strecke ganz zum Schluss noch einen beliebten Lemming-Trail. Dort nämlich, wo jeden Morgen eine Heerschar Schüler auf dem Weg vom Bus zu ihrer Schule entlang müssen. Da kommt dann eine Gruppe von 40, 50 Schülern, die alle in der Schule gefehlt haben, als das mit dem Straßeüberqueren dran war, und geht an der Ecke einfach geradeaus über die Straße. Egal, wer da kommt, wer da halten müsste und ob sie gesehen werden können (Tipp: Dunkle Straße, dunkle Kleidung...) oder nicht. Die haben den Trick raus, nicht alt zu werden- in dem sie jung sterben.

Wenn sie dann an ihrer Schule aufschlagen, und nicht direkt in der daneben liegenden Einfahrt zu unserem Parkplatz lagern (direkt vor dem Kühler der Lily, die inzwischen einfach da anhält, wo sie muss, also mitten auf einer viel befahrenen Hauptverkehrsstraße im Berufsverkehr - ich spare mir das Hupen, das macht dann der Querverkehr), dann sammeln sie sich unter einem unserer Fenster auf selbigem Parkplatz, rauchen, frühstücken, erzählen sich was - und sie sind sich selten einig über ihr Thema. Bis auf eines: Wenn sie gehen, schmeißen sie ihren Müll direkt dahin, wo sie stehen. Sie spielen wirklich mit ihrem Leben. Irgendwann schmeiß ich nämlich mal was aus dem Fenster. Vielleicht einen Schreibtisch. Rausbrüllen nützt gar nichts, da kriegt man nur rotzfreche Antworten. Unser Gebäude verfügt zudem über einen sehr tief im Haus liegenden Kellereingang, der eine praktische, weite Nische bildet- die ist von nirgendwo einzusehen und wird gern zum Kiffen, Knutschen und ...Kacken genutzt. Und nein, das ist nicht die Bronx. Das Theater unterm Fenster setzt sich den ganzen Tag über in jeder Pause fort, der Kellereingang spielt auch noch eine gewisse Rolle in Freistunden. Die Müllcontainer befinden sich übrigens direkt gegenüber dem Platz, wo sie ihren Abfall hinterlassen. Sie müssten sich nur nach links anstatt nach rechts drehen. Aber vielleicht haben sie alle zu viel Harry Potter gelesen, glauben an Magie und daran, dass aus leeren Verpackungen volle werden, wenn man sie ins Beet schmeißt und dann ordentlich Regen und Sonne dazu kommen.
Montag geht ein Schreiben an die Schulleitung raus. Und ich werde unserer Putzfrau verbieten, den Müll aus dem Beet zu sammeln. Vielleicht merken die Schwachmaten mal, was sie da hinterlassen, wenn keiner hinter ihnen her räumt. Und vor den Zugang zum Keller kommt ein Tor, dann können wir da unsere Räder trocken und sicher abstellen.
Wenn das geregelt ist, kümmere ich mich darum, die Horden von Schülern zu vertreiben, die auf unserer (überdachten) Eingangstreppe vor dem Haus lagern. Können sie gern tun, sie machen Platz und so- aber sie hinterlassen auch hier Brötchentüten, Getränkedosen und -Flaschen, Kippen, Zigarettenschachteln... einfach da, wo sie stehen bzw. sitzen. Dabei warten sie auf den Bus- und an der Haltestelle, drei Meter weiter, ist eine Mülltonne, an der sie ohnehin vorbei müssen.
Getoppt wird das ganze jedoch durch die Gruppe Knaben, die letzten Winter durch das zum Lüften offen stehende Fenster Schneebälle in unseren Besprechungsraum geworfen haben. Die Pfützen auf dem Parkett waren beachtlich, und man muss vermutlich dankbar sein, dass keine Hundekacke in den Schneebällen war. Von den Kötern der Nachbarn. Letztere scheinen der Meinung zu sein, dass die Grünanlagen an öffentlichen Gebäuden automatisch zum Vollkacken durch Hunde zur Verfügung gestellt werden. Schließlich zahlen sie ja Steuern.

Menschen. Ehrlich.


Waaah.