Seit gut anderthalb Jahrzehnten ist es
sehr „in“, bekannte (und vermutlich auch weniger bekannte)
Unternehmen umzubenennen.
Da wird dann ein Name, der mal für
Schweiß, Arbeit und schwermetallbelastete Böden stand, in eine
wohlklingende Silbenkaskade umgewandelt.
Da fusionieren mehrere Ruhrgebiets-
Wohnungsunternehmen und heraus kommt der Name „Vivawest“, was
vermutlich absichtlich wie Kliklaklawitterclub klingt – eingängig,
sehr trallalla und irgendwie nicht wie ein ernstzunehmender Gegner,
wenn es drauf ankommen sollte.
Eine Sparte von Bayer (nicht, dass ich
mir merken könnte, welche) heißt jetzt Lanxness. Das könnte auch
eine neue Meditationsmethode mit Gewichtsverlustgarantie sein, oder
eine andere Mischung aus Wellness und Diät, oder?
Hoechst, jedem bekannt und gleich mit
dem Etikett „Vorsicht, Chemie“ versehen, heißt seit Jahren
Aventis. Abenteuerurlaub! Marsexpeditionen! Geschenke!!!
Ein bisschen scheint das die gleichen
Wurzeln zu haben wie diese dumme Angewohnheit, Kindern keine
richtigen Namen mehr zu geben, sondern Aneinanderreihungen von
Vokalen und weichen Konsonanten- Imanalaya, anyone?
Aber das kann auch furchtbar schief
gehen, wie ein Beispiel aus dem schönen Nachbarland Frankreich
zeigt. Anstelle von „Scheuermilch plus“ oder „Ätzdreckweg 17“
oder einer ähnlich herb nach Arbeit und Schmutz klingenden
Bezeichnung setzten sich ein paar Nasen zusammen und kreierten für
ihr neues Reinigungsmittel so einen richtig schönen, wohlklingenden
Namen.
Heraus kam der Sprühreiniger „Cyclone B“.
Schönen zweiten Advent, ihr Lieben.
6 Kommentare:
Heißt das dieses Jahr noch Advent? Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht wird das ab nächstem Jahr schon Avent. Gesponsert von Bayer...ääh... Adventis. Oder Opfer einer Anbiederungskampagne der Kirche? Oder im Zuge der deppenfreundlichen Vereinfachung der deutschen Sprache? Man wird sehen.
Nixmehr "Advent". Comingofchristdotcom.
Das ist jetzt nicht wahr oder?
Doch, das ist wahr. Und die haben im Europa-Parlamentsgebäude mit dem Zeug geputzt.
Auschwitz-effects guaranteed - unfassbar!
@Paula: Man möchte denen doch sagen, dass Googeln bei solchen Sachen sehr hilfreich sein kann... allerdings sind die ersten drei oder vier Fundstellen bei Google solche, in denen die Ursprungsschreibweise mit Z und k und ohne End-E verwendet wird. Es ist jedoch ohne Zweifel eine Wiedererkennungsmöglichkeit da. Und wenn man bedenkt, wieviele Worte und Buchstabenkombinationen heute bereits geschützt sind, dann ist es mehr als dämlich, nicht nachzuforschen, ob der Name nicht in irgendwelcher Weise belegt ist. Unwissenheit ist keine Schande, nichts dagegen zu tun ist ein Skandal.
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