Samstag, 26. April 2014

To live is to learn

...manchmal auch die harten Sachen.
Ihr habt ja mitbekommen, was chez Lily alles so passiert... der Schock flaut langsam ab und es schimmert so etwas wie Alltag durch, schrecklicherweise.
Sieben Tage sind inzwischen vergangen, so zäh und gleichzeitig so unruhig wie noch keine andere Zeit in meinem Leben. Es ist eine emotionale Berg- und Talfahrt- jedes Telefonklingeln jagt mir zurzeit Angst ein. Nicht drangehen ist keine Option.
Aber, wie schon oben im Titel gesagt, man lebt und lernt. Man lernt, dass nichts zu sagen die Betroffenen weder ablenkt noch daran hindert, ihren Schmerz zu fühlen. Menschen, von denen ich weiß, dass sie informiert sind, und die sich gar nicht melden, tja, wie gehe ich mit denen um? Ich nehme an, sie sind nicht in der Lage, hilfreiche Dinge zu sagen und ziehen daher das Schweigen vor.

---Spoiler Alarm: Es gibt gar nichts hilfreiches zu sagen, dafür reichen unsere Sprachen nicht aus.----

Aber einfach alles zu ignorieren ist eine Sackgasse für die Beziehung zu Menschen, denen etwas Schlimmes zugestoßen ist. Da existiert nur die Lösung, vielleicht eine sms oder eine Mail zu schreiben, und einfach  zu sagen, dass man mitfühlt (und da ist, wenn man gebraucht wird- letzteres verlangt viel, und sollte besser nicht nur so dahingesagt werden.) 
Aber Ignoriertwerden tut wirklich, wirklich weh, und das ist im Moment etwas, was ich zum Beispiel meinem Sohn ersparen möchte.
Es ist auch nicht sehr gut zu ertragen, wenn jemand von dem Geschehen so betroffen ist, dass er/sie selbst mitleidet. Für diese Emotionen sollte man sich jemand anderem öffnen, und nicht den Menschen, die gerade jemanden verloren haben oder denen etwas schreckliches zugestoßen ist.
Was hingegen gut tut, ist eine Einladung zu einem Spaziergang, zu einem Essen, zu einem gemeinsamen Abend oder Nachmittag, wenn der Betroffene nicht allein sein kann. Das wechselt nämlich. Keine Angst, es wird nicht unentwegt geweint werden. Und selbst wenn- man kann sympathisierend mitweinen. Und einen Tee sowie ein Taschentuch anbieten. Normalerweise weint niemand so gern, dass er das einen ganzen Abend lang aushält.
Ach ja: Sofern bei Facebook jemand etwas Trauriges postet- der Like-Button liegt zwar nahe, fühlt sich aber komisch an. Und nicht "komisch" im Sinne von lustig. (Ich hab trotzdem verstanden, wie es gemeint war)
Das letzte, was sich lernhalber (das ist bestimmt ein richtiges Wort, Ehre-Schwöre) so bei mir abspielt, ist, dass ich um jeden Preis meinen Sohn verteidigen und schützen werde. Das ist eine relativ neue Erkenntnis. Und es geht mir gut damit.
Euch allen vielen Dank, für Gespräche, Mails, Anrufe.

3 Kommentare:

Paula hat gesagt…

Jetzt sind aber Eure Freunde vor Ort gefragt! Schöne Worte per mail, facebook oder Telefon sind bestimmt besser als gar nichts, aber sicher nur ein schwacher Trost. Es ist wie immer im Leben, in solch schweren Zeiten bleiben nur wenige wirkliche Freunde übrig. Und das ist ja keine Frage der Moral, sondern der Stärke und der Fähigkeit zu lieben und mitzufühlen.

Frau Vau hat gesagt…

Alles, was ich versuche zu schreiben, klingt blöd.. also einfach immer wieder nur: Alles Gute für Euch alle!

prjanik hat gesagt…

Die Daumen sind fest gedrückt, dass alles gut wird!