Der derzeitige Aufräum-, Umsortier- und Renovierungswahn fordert so seine Opfer:
Gestern habe ich einen Schrank gekauft. Gekauft im Nachbarort, bei einer Kollegin, einen schönen, sechstürigen Kleiderschrank für mein Schlafzimmer. Er hätte komplett in den Golf gepasst, den ich ohnehin für ein Stück platzbezogener Zauberkunst halte. Aber dann wäre der Wagen vermutlich überladen gewesen, und wenn ich hätte scharf bremsen müssen, hätte das schief gehen können. Ergo fahre ich heute nochmal, die Türen und die beiden Außenwände abholen.
Die Einpack-Aktion lief gut bei den tropischen Temperaturen (und vor allem 70 % relativer Luftfeuchtigkeit), weil mir da der Mann der Kollegin half. Aber hier ist nun mal kein Mann. Und direkt vorm Haus parken hat auch nicht geklappt, weil das die beliebtesten Plätze sind. Also bin ich so zwanzig Mal mit den schweren Brettern und so gelaufen, bis alles im Haus und in der Wohnung war.
Das muss hier immer sorgfältig in Etappen aufgeteilt werden, da ich nicht Haus- und Wohnungstür offen lassen und Zeug reinschleppen kann. Dann versuchen nämlich die Pelzpfoten die Welt zu erkunden. Also muss erst alles aus dem Auto ins Haus, und nach einem Zwischenlager neben der Wohnungstür kann ich es dann fix in den Flur stellen. Drinnen angekommen, kann ich die Stapel und Berge dann bei geschlossener Wohnungstür verteilen, so dass keine Katze die Bretter umwerfen kann oder sich an irgendeinem schweren Teil verletzt. Mein Alptraum ist, dass ich nicht mehr in die Wohnung kann, weil direkt hinter der Tür irgend ein schweres Teil liegt, welchselbiges von der Katzerei dorthin gekippt wurde. So ein Erlebnis hatte ich schon mal, als ein hinter der Schlafzimmertür aufbewahrtes Bügelbrett (ohne kätzische Einwirkung) umkippte und die Tür blockierte.
Jedenfalls hab ich gestern erst geschleppt wie eine Irre, dann hab ich mich trotz Navi verfahren (wenn ich den Bildschirm, so wie gestern, nicht sehen kann, dann ist mir der Unterschied zwischen rechts und links nicht so unbedingt klar...) und dann hab ich wieder geschleppt wie eine Irre.
Gleich fahre ich ins Büro, erledige die paar Arbeiten, die da derzeit meiner harren (es ist SO STILL dort, man kann es kaum glauben, und kaum was zu tun im Moment... ) und dann fahre ich wieder los, schleppen wie eine Irre.
Wenn dann der Schrank hier ist, und mein sehr geliebter Bruder Georg morgen hier im Städtchen eintrifft, wird er aufgebaut und dann, und dann.
Dann nämlich wandert mein alter Schafzimmerschrank ("SzS") in den Ostflügel. Der alte SzS hat die Besonderheit, einer von ursprünglich zwei dreitürigen Schränken zu sein. Der andere, den ich in einer Wohnung mal nicht brauchte, ist von Umzugshelfern beim Auszug versehentlich zur Kippe gebracht worden... aber was beiden gemein war, ist, dass sie nur 1.80 hoch und breit, dafür aber einen Meter tief sind bzw. waren. Ich hab die Hälfte noch, die ein Abteil mit einer sehr kurzen Stange, dafür ein breites Abteil mit sehr wunderbar großen Ablagefächern hat. Die Ablagefächer sind aus sehr dicken, massiven Birkenbrettern. Dort dann wird der gesammelte Kram im Ostflügel Platz finden. Solche Schränke (noch aus den fünfzigern, Echtholz Birke, mit Glastüren mit Gardinen dahinter :-) ) findet man heute nicht mehr. Die niedrige Höhe ist absolut unmodern, aber meine Schwiegereltern, von denen ich den Schrank geerbt habe, hatten ein gigantisch großes Schlafzimmer von fast 30 m², in dem nicht nur die beiden Schränke standen, sondern auch noch zwei riesenhafte Einbauschränke. In dem weitläufigen Raum sahen die beiden Schränke immer sehr angenehm aus, weil sie eben niedrig waren und nicht so eintönig wie die Einbauschränke. Durch die große Tiefe kann man Sommer- und Wintersachen in einem Schrank lagern, in dem man das aktuelle Zeug einfach nach vorn räumt. Platz satt somit für gesammelten Kram in Kisten, für Werkzeug und Malsachen und Co.
Aufgrund der ungewöhnlichen Maße passte immer sehr viel in den Schrank hinein, aber eben halt nur aufgefaltetes Zeug. Alles, was auf Bügel gehängt werden muss, hängt im Ostflügel auf einem Kleiderständer. Im Flur steht noch ein alter Jugendstilschrank, den ich mal allein aufgebaut habe, und der jetzt im Zuge der Umräumarbeiten auch noch ein wenig Verbesserungen erleiden wird. Der Schrank im Flur ist der Fluchtort der Katzen. Da ich ihn ohne Hilfe aufgebaut habe, schließt die Tür nicht ganz- und egal, was ich versuche, die Pelzbande kriegt sie auf. Sobald jemand an der Haustür klingelt, sind sie drin - und kommen freiwillig nicht mehr raus, bevor die Luft rein ist. Das mittlere Element an diesem Schrank steht fest, und man hat kaum eine Möglichkeit, an die Sachen ranzukommen, die dahinter hängen. Also ist er so gut wie leer (bis auf ...Katzenhaare). Es ist eine Frage, ob ich ihn überhaupt behalten will. Eigentlich nämlich ist er nutzlos, bis auf die Funktion als Katzenzuflucht. Und mein Monopoly liegt oben drauf, und wird so langsam eine Antiquität.
Wenn dann endlich eine Aufbewahrungsmöglichkeit im Ostflügel steht, dann kann ich drüber nachdenken, ob ich irgendwann mal ein Bett dafür besorge, und mir damit ein Gästezimmer einrichte.
Die Küche hab ich übrigens am Samstag und Sonntag aufgehybscht.
Aus dem Wohnzimmer |
Das blaue Feld an der Wand ist neu. Links daneben ist ein Panel an die Wand geklebt, das ich vor ewigen Zeiten mal gekauft habe, und das Bild hängt rechts, weil ich die Kante nicht sauber hingekriegt habe. Rauhfaser halt... Der Tisch, inzwischen blassgelb lackiert, steht seit Sonntag morgen im Ostflügel zum Trocknen. Weiß einer, wie lange sowas braucht, bis der Lack belastbar ist? Wenn er wieder da raus kommt, werde ich ihn nicht mehr längs an der Wand stehen lassen, sondern nur noch mit der Schmalseite daran stellen. Dann kann ich beim Essen auf den Hof schauen, und auf die neuen Jalousien, die so aussehen:
Es ist immer noch ein bisschen kahl und kühl, aber ich mag in der Küche keine Staubfänger herum hängen haben. Und die Nachbarn, die an dem Fenster vorbei kommen, sind auch dran gewöhnt, dass sie mir in die Küche schauen können. Letztens stand ich da und maß das Feld aus für die blaue Farbe, als ein Nachbar vorbei trudelte- und ich hatte nix an. Ich hoffe, dass er nicht blind wurde.
Von der blauen Farbe ist noch was übrig, und einen Topf im Farbton "Buttercup" hab ich auch noch. Das werde ich im Schlafzimmer zu einer Neugestaltung der Wand nutzen, an der mein Bett steht (und an der auch das Bett meines Sohnes stand, als er noch hier wohnte. Die Wand ist etwas abgeschabt).
Ach, und was ich eigentlich sagen wollte: Aua. Mir tut alles weh, vom Schleppen.
Und alle Männer, die nicht hier wohnen, können dankbar sein, dass sie nicht hier wohnen. Denn sonst hätte ich sie gegen halb fünf geweckt, um diesen Wortschwall abzulassen.
Aber dafür hab ich den Blog, und er trägt auch einen passenden Namen.
Einen schönen Tag in die Büros, Hotels, Wohnungen vonne
Lily.
3 Kommentare:
Ich freue mich schon.
Wenn du noch mal farbige Felder streichen willst .. kostet zwar etwas Zeit und ein bisschen Mühe, lohnt sich aber.. Felder abkleben und die Innenränder der Kreppklebebänder mit Acryl (wahlweise weißer Restfarbe) bestreichen, so dass das Krepp fest mit der Wand verbunden ist (klappt wunderbar bei Raufaser!). Wenn das dann trocken ist (geht schnell), farbig streichen und die Klebebänder sofort abziehen. Am Besten das Acryl nicht über Nacht trocknen lassen, sondern bald bemalen, damit es beim Abziehen der Bänder nicht "löchert".. :-)
Ansonsten: gute Besserung.. wirst Muskelkater kriegen.. ich übrigens bald auch ;-)
@ Georg: Ich mich auch :)
@ Frau Vau: Das hab ich immer im Färnsehn bewundert, wenn die da mit Krepp gearbeitet haben, und nach keiner Beschreibung richtig verstanden. Wenn du sagst, weiße Restfarbe, dann meinst du den Fall, dass die "Grundwand" weiß ist? Und mit Acryl meinst du das Zeug aus den Kartuschen, mit dem man auch angeblich kleben kann? Ich reiß das Zeug immer ab, bevor die Farbe fest trocknet, allein schon, weil ich so neugierig bin.
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