Ich hol das Thema wieder nach vorn, sozusagen. Während einige von uns sich Gedanken machen, wie sie ihr Leben führen werden, wenn sie in Rente sind, müssen andere überlegen, wovon sie es führen werden. Wenn am Ende einer langjährigen Arbeitsgeschichte die Grundsicherung winkt droht, dann kann man sich schon zu Recht fragen, was der ganze Aufwand eigentlich sollte- und warum man sich den A... aufgerissen hat, um sein Geld zu verdienen.
Ich hab da leider weder Trost noch gute Ideen, was mich immer sehr unzufrieden hinterlässt. Auch leider lernt man aus so mancher Geschichte, dass es sich nicht "lohnt", zum Beispiel für die Kindererziehung zu Hause zu bleiben, denn da ist man nicht nur rententechnisch bestraft, wenn man die Entwicklung der Unterhaltsrechtslage bedenkt. Es hakt da im System, und zwar ganz übel. Dass ein Einkommen, welches eine Familie unterhielt, für zwei Haushalte dann einfach nicht reicht, ist kein Wunder. Kein Elternteil sollte seinen Fuß aus der Erwerbstür nehmen, schätze ich mal- denn aus allen vollmundigen Parolen über den Wert der Betreuung der Kinder zu Hause kocht keine noch so geniale Hausfrau ein sättigendes Süppchen, wenn es dann hart auf hart kommt.
Dass viele der arbeitenden Elternteile (egal ob Mutter oder Vater) dann auch noch widerspenstig auf ihrem Geld hocken und es lieber verbrennen, als etwas davon an ihre Kinder und Ex-Partner weiter zu leiten ist eine andere Geschichte, die mich aber nicht minder sauer macht.
Das krasseste Beispiel für sowas ist mir vor Jahren mal begegnet. Da war eine Bekannte von mir frisch getrennt vom Ehemann und Vater des einzigen gemeinsamen Kindes. Unterhaltszahlungen vom Vater waren für das Kind nicht zu kriegen, und sie ließ sich beraten, was sie tun könne. Im Verlauf des Gespräches stellte sich dann heraus, dass der Vater ihres Sohnes noch zwei weitere Kinder aus einer früheren Ehe hatte. Auch diese sahen nie einen Pfennig- dafür hatte jedoch die Bekannte gesorgt, indem sie zusammen mit dem Vater Kohle beiseite geschafft hatte, Verträge manipuliert und somit den Vater in die Situation versetzt hatte, die Zahlungen an seine Kinder zu verhindern.
Ich hab es als ausgleichende Gerechtigkeit empfunden, dass sie nun da saß und sich schwarz ärgerte, dass der Typ davon kam.
Sonntag, 13. Juli 2014
Svenjas Kommentar und die Folgen, Teil II
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7 Kommentare:
Ist ein blödes Thema. Normalerweise würde ich sagen, dass mir Geld nicht wichtig genug ist, um mich darum zu streiten, es geht aber hier nicht um mich, sondern um meine Kinder. Und um den Rest mache ich mir dann Sorgen, wenn es soweit ist.
Ich hab vor allem die Zeit um die Volljährigkeit sehr zwiespältig in Erinnerung. Während mein Sohn (den ich liebe und der auch ein wirklich toller Sohn ist) ungescheut bei mir lebte und in Anspruch nahm, was auf den Tisch des Hauses kam, hatte er Hemmungen, seinen Vater um den Unterhalt zu "bitten", denn den wollte er nicht belasten. O-Ton. Die implizierte Meinung, Mama sei das gewohnt und solle ruhig weiter blechen, hab ich ihm damals sehr übel genommen. Die Wirkung nicht eingeforderten Unterhalts auf seinen eigenen Lebensstandard im Studium zum Beispiel (und seien es auch nur 50 € monatlich) hat er irgendwie nicht gepeilt. Und dass es, bei aller Liebe, mir irgendwann einfach zu viel sein könnte, einen Ehemann durchs Studium zu ziehen, einen Sohn desgleichen, und seinem Vater durch Unterhaltsverzicht das Studium gegen meinen Wille ermöglichen zu müssen, war offenbar auch allen egal. Ich habe dreißig Jahre lang studierende Männer unterstützt, auf die ein oder andere Art, und auf ein eigenes musste ich zwangsläufig verzichten- deshalb bin ich sehr, sehr schnell sehr böse, wenn es um Unterhalt geht. Wenn ich damit also auf einen wehen Punkt getreten bin, tut mir das sehr leid.
So hat man dann auch nie die Chance sein Leben auf eigene, finanziell gesunde, Beine zu stellen. Das ist scheiße.
Es geht aber auch so, wenn du getrennt wirst, ohne es zu wollen. Trotzdem musst du Unterhalt zahlen. Ob du willst oder nicht...
Du wirst nie gefragt. Aber Alleine sein ist auch keine Lösung.
Lily, das hast du sicher nicht... im Gegenteil, du hast mir geholfen - getreten hat mein Ex. Ich kann gar nicht sagen, wie enttäuscht ich von meinem Ex bin (und irgendwie auch von mir, dass ich ihm das so lange habe durchgehen lassen, warum auch immer!)
Kinder peilen immer erst, dass das Leben Geld kostet, wenn sie selbst allein für ihren Unterhalt arbeiten müssen bzw. wenn sie selbst Eltern werden. Auch wenn sie schon volljährig sind. Gefüttert zu werden kennen sie nicht anders seit ihrer Geburt.
So war es für mich als Kind eine absolute Überforderung, Geld von meinem geschiedenen Vater, zu dem ich kein vertrautes Verhältnis hatte, zu erbitten, so Recht meine Mutter auch hatte. Es war ihr Problem und nicht meins.
Und nach der Volljährigkeit gab es von meiner Mutter zum Glück kein Geld mehr, das unterscheidet meine Geschichte von Deiner.
@Georg: Mies...
@Frau Vau: Ich war da immer hin und her gerissen: "Auspacken", und damit den Ex vor den Kindern schlechtmachen? Durchhalten und Klappe halten? Was ist richtig?
@Paula: Dass das eine Überforderung ist, ist schon klar, das hab ich auch bei meinem Sohn gemerkt. Leider war ich selbst überhaupt nicht gelassen genug, um ihm die Wichtigkeit zu vermitteln, und ihm sozusagen ohne Zorn und Eifer zur Seite zu stehen. So hat sich sehr viel erneut wieder hoch gespült, und ich war auch sauer auf ihn, weil er mir eben immer noch weiter auf der Tasche lag, was ich mit zunehmender Nähe zu seinem 30. Geburtstag als extreme Belastung empfunden habe. Der 30. war dann auch die Deadline, danach war dann Schluss.
Kann ich verstehen mit der Unterstützung für den Sohn bis zum 30., war aber vielleicht zu lange. Manchmal kommt man erst in die Schuhe, wenn der Geldhahn zugedreht wird. Ich kann mich noch gut an die Panik erinnern, als ich mit 25 Jahren mitten auf der Straße plötzlich erkannt habe "Du hast jetzt ganz allein die Verantwortung für Dein Leben, das BAFög geht zuende". Das war heilsam. Aber die Jungs sind ja sowieso meistens Spätzünder.
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