Toe-ups.
Das da oben ist der Fachausdruck für Socken, die von der
Spitze aus gestrickt werden. Im Grunde irreführend, denn das, womit man beim
Stricken angefangen hat, steht nicht nach oben sondern hängt nach unten- aber
man strickt schon von der Zehe aus nach oben, also stimmt es vielleicht doch
ein bisschen.
Ich habe letzten Mittwoch oder so mein erstes Paar angefangen,
und bin momentan beim zweiten Socken des zweiten Paares, und hellauf
begeistert. Das einzige, was noch etwas hakelig läuft, ist das Aufschlagen der
ersten 12 Maschen. Wer das mal versuchen will, sollte Ingrids Videoanleitungen
bei Strickpraxis anschauen.
Nur von Texten oder Fotos finde ich so etwas sehr, sehr schwer zu erlernen,
weil es Bewegungsabläufe sind, die sich der Beschreibung, so finde ich, fast
schon perfide entziehen.
Hat man erst die ersten 12 Maschen auf 36 erweitert, geht’s wieder
auf ein Nadelspiel und von da an in Runden weiter. Ich habe Ingrids
Basic-Toe-ups gestrickt, mit Spickel und allem Zilp und Zalp, und bin vor
allem deshalb so angetan, weil viel weniger Gelegenheit ist, Löcher in die
Socken zu stricken, wie es bei Standard-Socken mit Bumerang-Ferse passieren
kann (verkürzte Reihen, anyone?)
Und auch an meinen komischen dicken Füßen sitzen die Dinger
einfach fantastisch. Die Anleitung umfasst zwar „nur“ eine Größe. Die ist aber
problemlos anpassbar mit den üblichen Tabellen für die Standard-Socke- alles,
was man braucht, ist die Gesamtmaschenzahl je Größe und Garn-Dicke, die
Fußlänge und dann kann eigentlich nix schief gehen. Puristen können das
Tabellenwerk auch durch Maßnehmen und Maschenprobe ersetzen. Dann ist es
sicherlich perfekt.
Mein persönlicher Geheimtipp beim Sockenstricken ist
eigentlich, immer die dünnsten möglichen
Nadeln zu nehmen, so dass es soeben noch „rutscht“, dafür aber auch
einen Zentimeter (mindestens) bei der Fußlänge einzusparen. Die dünneren Nadeln
sorgen für ein enges Anliegen der Socke, die Verkürzung dafür, dass diese
insgesamt gut anliegt. Es gibt nichts schlimmeres, als Socken, die in Schuhen
verrutschen. Für Couch-Socken, die nicht in Schuhen getragen werden, gilt, dass
sie ruhig lockerer sitzen können, und auch Muster am Fuß selbst haben dürfen.
Zöpfe, Lochmuster und Co können bei empfindlichen Menschen nämlich für fiese
Druckstellen und Wundlaufen sorgen, wenn Schuhe darüber getragen werden. Aus
dem gleichen Grund sollten alle Garnenden und –Anfänge im Fußbereich niemals
geknotet sondern nur mit Doppelfaden gestrickt und sehr flach vernäht werden
(Doppelfaden: Die beiden Garnenden für 2-4 Maschen beide zusammen verstricken.
Hält wunderbar.) Knubbelige und knotige Sockenenden an den Zehen sollten, egal,
von wo der Socken begonnen wurde, auf jeden Fall nicht an Diabetikerfüßen Benutzung
finden.
Es lohnt sich, finde ich, nicht, billige Wolle zu
verarbeiten. Die Arbeit ist dieselbe, oft sogar mehr (wegen häufiger
Anknotungen, bei denen dann Farbrapporte etc. nicht mehr stimmen und die man
auseinanderschneiden und dann per Doppelfaden verarbeiten muss, wegen zu locker
gedrehten Fadens, bei dem man nicht sofort die ganze Masche erwischt…) und nach
dem ersten Waschen ist oft schon die Wolle voller Knötchen, oder sie filzt
sogar. Das hab ich bei meiner Lieblings-Marke Lana Grossa „meilenweit“ noch
nicht gehabt. Die gibt’s in sehr vielen Qualitäten, Dicken und Farben, momentan
stricke ich mit der „Men Stretch“ eine, die ein Mischgarn aus Wolle, Baumwolle
und Synthetik ist, mit einem kleinen Anteil Elité für den Stretch-Effekt.
Angegeben ist die Wolle mit Nadelstärke 2,5 bis 3, ich stricke sie mit 2,0, und
das ergibt ein sehr gleichmäßiges, festes aber elastisches Maschenbild.
Mein zweitliebstes Garn ist „Jawoll Magic“ von Lang Yarns.
Da habe ich gerade ein sechsfädiges Garn „in der Mache“, für Kindersocken, die
gut in Gummistiefeln und so etwas getragen werden können, weil sie schön dick
und warm sind.
Aber so richtig, richtig freu ich mich auf das Projekt
Spitzentuch- wenn ich nämlich mit all den Socken in der Warteschlange fertig
bin, dann, ja dann ist ein Lace-Tuch dran.
Hach.
2 Kommentare:
Ich kann deine Begeisterung nur bestätigen. Die Socken, welche du für Susi gestrickt hast sind super. Zwar noch nach altem Muster aber dafür in Schuhen tragbar. Ich freue mich schon wie Bolle auf die meinen.
Selbstgestrickte Socken sind einfach super. Die noch vor über 10 Jahren von meiner Mutter gestrickten sind einfach nicht kaputt zu kriegen und sehr angenehm zu tragen.
Kommentar veröffentlichen