Guten Morgen, beste/ Leser/in von allen- heute im Singular, denn viele dürften hier definitiv nicht mehr mitlesen, dank Zeitablauf.
(Orrr, ich hatte mein Passwort verbröselt, soviel zum Thema IT-Skills.)
Nur diese irren Schlagzeilen über den Grabbelbischof bei Aretha Franklins Beerdigung haben mich ausreichend erzürnt, um diesem Dilemma die Stirn zu bieten.
Was ist passiert?
Vermutlich haben es alle gelesen oder auch die Videos gesehen, von dem Geistlichen, der erst einen mehr als daneben geratenen Witz erzählen will, und dann seine Griffel nicht von der jungen Frau neben ihm lassen kann. Das ist übel genug, und zeugt von einer gewissen Realitätsabweichung bei ihm, er sollte die Kameras registriert haben.
Was mich aber so richtig sauer macht, sind die Schlagzeilen selbst:
Bischof entschuldigt sich.
Bischof. Entschuldigt.Sich.
Lasst es euch auf der Zunge zergehen.
Bischof (Mann in Kleidern) entschuldigt (aktives Verb) sich (Reflexiv-Pronomen. Oder so.)
Es sollte gesetzlich verboten werden, das so zu formulieren. Denn selbst wenn das grammatikalisch korrekt ist, so ist es inhaltlich nicht okay.
Wenn jemand einen anderen so sichtbar belästigt und in Schreckstarre versetzt, dann hat er das Recht verloren, sich durch einen in den Bart gebrabbelten Satz (oder auch durch getwittertes Was-weiß-ich) aus der Verantwortung zu ziehen.
Liebes Publikum.
Vorgesehen ist, jemand anderen, den man geschädigt/belästigt/sonstwie beeinträchtigt hat, um Entschuldigung oder Verzeihung zu bitten. Jawohl, zu bitten.
Und es steht ausnahmslos im Ermessen der beleidigten, geschädigten, beeinträchtigten Person oder Institution, diese Entschuldigung zu akzeptieren oder zu gewähren.
Also bitte, liebe Schlagzeiler, staubt euer Deutsch ab. Denn die Formulierung "sich entschuldigen" geht echt nur, wenn jemand bei Tisch mal fix aufs Klo will.
Sonst nicht.
Montag, 3. September 2018
Ich binne nicht tot.
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4 Kommentare:
Liebe Lily, schön, dass Du wieder da bist :)
Das mit Bischof ist mir gänzlich entgangen - aber derzeit gibts so einige andere Formulierungen in einem ganz anderen Zusammenhang in den Gazetten, die mir ordentlich den Kaffee hochkommen lassen. Ich schleiche aber noch um selbigen, ob ich mich diesem Thema widmen möchte (kann) oder es lieber lasse.
In der Regel spare ich mir auch die Aufregung. Aber manches MUSS gesagt werden, oder ich habe bis zum Ende meines Lebens einen Kloß im Hals. Und das will ich definitiv nicht haben.
Melde mich als Leser anwesend.
Und von dem Vorfall bei der Beerdigung habe ich nur eine eher allgemeine Schlagzeile mitbekommen, aber den Artikel nicht weiter gelesen.
Geselle mich zu den anderen Mitleser*innen (von wegen Singular!).
Muss gestehen, dass die Meldung über diesen Grabbel-Bischof an mir auch vorüber gegangen ist. Leider gibt es noch genügend weitere Adressaten, die sich das auch hinter die Ohren schreiben (oder tätowieren lassen) sollten.
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