Freitag, 16. Mai 2008

Nutzlose Sportarten und Spiegelfechtereien

Ich mag Windmühlen, ehrlich. Ich mag auch Regen, Pasta, kleine Tiere, Blumen und was dergleichen mehr ist.

Derzeit habe ich offenbar einen Don-Quixote-Nachfolge-Kurs gebucht. Eher unfreiwillig.

Gestern habe ich nämlich Post bekommen.
Von der Deutschen Telekom, HURRA.

Mir war allerdings gleich schon klar, dass das kein Geldbrief war.

Ich fand folgendes vor:

Ein Begleitschreiben. Eine Anlage.

Man liest ja immer erst das Begleitschreiben, weil es oben liegt.
Da stand also:



Frau
Lily Besserwisser-Telekomärgerin
NeueWohnstraße 100
Nichtschön-aberselten-Stadt



Sehr geehrte Damen und Herren,


Die beiliegenden Dokumente sollten Ihnen auf dem Postweg zugestellt werden.
Wir erhielten das Schreiben leider wieder zurück.

Da es uns wichtig ist, dass unsere Kunden allen Schriftverkehr schnellstmöglich erhalten, haben wir erfolgreich für Sie recherchiert, und senden Ihnen den Brief heute erneut zu.

Wir wünschen Ihnen einen erfreulichen Tag.


Hare Krishna, zusammen!!!

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Kundenservice.


Ist mir schon klar, dass das ein Standardschreiben ist. Nee, echt jetzt. Auf dem Hintergrund des Ursprungsproblems, dass nämlich die T-Com mir fast zwei Jahre lang keine Rechnung hat zukommen lassen können, weil ich umgezogen war, ist es besonders witzig, dass sie ausgerechnet dann anfangen, Adressen zu ermitteln, wenn bereits mehrere Schreiben von meiner neuen Anschrift aus an sie geschickt wurden. In jedem dieser übersandten Schreiben habe ich ausdrücklich auf den Wohnungswechsel aufmerksam gemacht. Und deutlich gemacht, dass ich eben an der alten Adresse NICHT MEHR WOHNE.


Nun ja, dann kommt da dieser seiberige Tonfall des Schreibens ins Spiel, der mir persönlich leichte Probleme bereitet. Es ist bestimmt möglich, freundlich aber sachlich zu bleiben. Oder?

Aber gut, betrachten wir den Wunsch als ausgesprochen, und den Tag als erfreulich.


Dann habe ich mich dem beigefügten Brief zugewandt, dem, der mir somit zum zweiten Mal übersandt wurde.


Auch dieser ist von der Telekom.


Frau
Lily Besserwisser-Telekomärgerin
AlteWohnstraße 4711
Nichtschön-aberselten-Stadt


Referenzen: Ihr Auftrag vom 30.04.08
Datum: 29.04.08
(man beachte hier, dass das Datum der Abfassung einen Tag vor meinem Auftrag liegt. Beachtlich.)

Sehr geehrte Damen und Herren
(Warum fühl ich mich so vielfach?)

Ihrem Wunsch entsprechend führen wir zu der/den Rufnummer(n)
01234 56789
01234 567890

keine Daten in unserem Kommunikationsverzeichnis (Datenbank)

Sie haben der inversen Suche widersprochen.

Bitte bedenken Sie aber, dass die Rufnummer(n) deshalb auch in Notfällen weder in der Auskunft, noch im Telefonbuch oder in elektronischen Medien gefunden werden kann. Falls Sie doch noch eine Veröffentlichung Ihrer Rufnummer(n) wünschen, können Sie uns jederzeit einen entsprechenden Auftrag erteilen. In diesem Fall, rufen Sie uns an, senden Sie uns ein Fax oder schreiben Sie uns. Wir beraten Sie gerne.
Mit freundlichen Grüßen

Ihre Deutsche Telekom

Dazu fiel mir spontan so einiges ein, unter anderem ein harsches „Wie bitte?!“, ein „Was mach ich falsch?“ und ein „Hä?“.
Zu deutsch: Ich habe es nicht verstanden. Nicht das Schreiben, und auch nicht den Anlass, den ich wohl offenbar gegeben haben muss.
Zudem habe ich am 30.04.08 keinen Auftrag erteilt.

Nein, wirklich nicht.

Ich habe lediglich das hier bereits mal gepostete Schreiben abgeschickt, und zwar am 16.04., und nach meinem Telefonat mit der netten Arcor-Lady habe ich ein weiteres Mal geschrieben, und habe die Rechnungen, die Arcor haben will (als Beleg dafür, dass tatsächlich von mir gezahlt wurde) angefordert. Letzteres am 05.05.08.

Auf verschlungenen Wegen ist mir dann die Rufnummer eines in der T-Com-Zentrale arbeitenden Menschen übermittelt worden, mit dem ich soeben telefoniert habe. Der hat mir dann erläutert, dass das Schreiben die Kündigungsbestätigung zum 30.04.08 ist.

Ah!!

Wissen ist was Schönes!! Verstehen ist fein!!

Er war sehr freundlich, und offenbar sehr kompetent, wie im Übrigen bisher alle Menschen, mit denen ich bei der Telekom und auch bei Arcor persönlich habe sprechen können. Auch die viel gescholtenen Mitarbeiter in den T-Punkten haben sich bis dato sämtlich intelligent, freundlich und hilfreich verhalten. Aber die schriftlichen und elektronischen Kommunikationsmöglichkeiten scheinen ihren Namen nicht unbedingt zu verdienen. Irgendwie verdunkeln die eher, anstatt etwas zu erhellen.
Scheint wieder so ein Fall zu sein, bei dem die Menschen, die in einer Unternehmung arbeiten, gegen die Folgen der vorgegebenen Organisation anarbeiten müssen, um ein Ergebnis zu erzielen.

Der Himmel auf Erden wäre, wenn sich Strukturen und Menschen ergänzten und unterstützten.
Ich mag nicht nur Windmühlen, ich mag auch Tagträume.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Zumindest lässt der Sachverhalt weiter hoffen...

Viel Glück

Anonym hat gesagt…

Das ist ja zum Mäuse melken ... bin gespannt auf die weitere "Entwicklung".

Lily hat gesagt…

...und ich erst...
:-)
Lily

Anonym hat gesagt…

Und weil ich dich "rächen" wollte hab ich gestern erst mal eine imaginäre Störung meines DSL Anschlusses gemeldet! Nach längerem hin- und her stellte sich raus, dass einfach mal mein Datenvolumen überschritten war und deshalb keine automatische Verbindung zustande kam aber hey...wenn ich auch immer nur mit so doofen Automatenfrauen reden muss und mir kein richtiger Mensch weiterhilft ist das eben so! Nach ner Stunde (!!!) übrigens rief mich ein zwar freundlich, wenn auch gelangweilter (oder war es einfach nur ein Ruhrgebietsurgestein, die sind ja vielfach so) Mensch der Telekom an und sagte, er hätte jetzt alles geprüft, gemacht und getan aber es liegt nicht an dem DSL-Anschluss von denen...ich hab ihn nicht aufgeklärt, dass ich schon vor 50 Minuten auf die Lösung kam, dass einfach das Datenvolumenüberschritten war...mir war nicht nach "doofefraudieehkeineahnungvontechnikhat" zu machen. Da sollen die halt am Samstagmorgen mal bisschen arbeiten, auch wenn es total unnütz war! Bitte schön!!! :-)

Lily hat gesagt…

Sowas hab ich auch am Anfang mal gebracht, nach meinen ersten Versuchen, mit Arcor ins Netz zu starten. Es ging nicht, und ging nicht, und ging nicht- und ich hatte den Techniker schon bestellt, da fiel mir dann auf, dass es ohne Modem gar nicht gehen KANN.
Dann hab ich den Techniker wieder abbestellt, und hab dem nur erzählt, dass da ein Kabel kaputt war.
Gelogen, aber er hat nicht gemerkt, wie blöde ich mich angestellt hatte ;o)
Lily