Sonntag, 18. Mai 2008

Sonntagsruhe

Es ist Sonntag, und das Internet schläft noch. Am Wochenende scheint allgemein nicht gepostet zu werden, auch der Traffic hier lässt rapide nach- und das merkt die Statistik auch. Bei gutem Wetter ist es noch auffälliger, dass die Besuchszahlen in den Keller gehen. Ab Montag morgen, wenn die Leute wieder arbeiten müssen, ändert sich das schnell. Was mich zu dem Schluss bringt, dass viel in Büros gesurft wird.


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In einer meiner Spontan-Geldausgeb-Aktionen hab ich gestern 35 € vom Familienvermögen verschleudert, um meinen Balkon fertig zu machen. Einen dicken Margeritenbusch, mehrere Kap-Astern, drei Töpfchen Bidens (Zweizahn) und einen 60 l Beutel Erde hab ich dafür bekommen, und ein paar Untersetzer. Dann hab ich alle bisher auf dem Balkon stehenden Töpfe, die mehrfach bepflanzt waren, auseinander genommen, und auf neue Töpfe verteilt, umgepflanzt, neu zusammengesetzt und sowas.

Die drei Zwergrosen, die in einer Muttertagsaktion bei Plus erstanden wurden, hab ich zusammen in eine große Schale gepflanzt, die ihnen bis dato als Übertopf diente- das konnte nicht so weiter gehen, denn die Töpfchen, in denen die Rosen kamen, waren zu klein, um Wasser in nennenswerten Mengen halten zu können. Und ich mag Rosen, vor allem Bodendecker-Sorten, und in blassen Farben.

Zu Ostern hatte ich bei Blumen, Feinkost und Devotionalien Plus eine Kombi-Schale gekauft, besetzt mit einem spillerigen Ginster, einer schönen dunkelroten Primel und einem Efeu, die sich gestern auch von einander verabschieden mussten. Der Ginster hatte sich wirklich prima entwickelt, und verdiente einen größeren Topf. An sich ist er ja winterhart- aber weiß jemand, ob das auch für getopfte Pflanzen gilt? Bisher haben auch die seltsamsten Kombinationen überlebt, so hat mir Kate mal einen Topf geschenkt, in dem eine Euphorbien-Art und ein Salbei sich sehr gut verstanden und immerhin zwei Winter bereits überlebt haben. Auch die letzte Schale, die ich von ihr bekommen habe (danke auch!!) mit einem Gundermann und einer Erika, hat sich prachtvoll gemacht. Die sind gestern auch in getrennte Töpfe umgezogen.

Mein Vater, erstens neugierig und zweitens sparsam, hat bei einem Friedhofsbesuch (Hühnchenfriedhof)im dortigen Gelben Container mehrere große Blumentöpfe (dreißig Zentimeter Durchmesser) entdeckt und mitgenommen, die Sorte, die im Laden locker einen Fünfer kosten. Davon hat er mir zwei abgegeben, und die haben auch neue Bewohner.

Leider hat die Pflanzaktion dumme Nebenwirkungen.

Sobald es wärmer wird, kriege ich nämlich die Sommerpest. Kleine Bläschen an den Fingern, die jucken wie die Pest, und unter mir nicht ganz klaren Bedingungen auch schon mal abtrocknen und dann sich pergamentartig abschälen, was zu kleinen offenen Wunden führt. Sieht scheiße aus, und tut auch weh- und wenn man eine Stunde in der Erde wühlt, ohne Handschuhe, und anschließend mit der Bürste und heißem Wasser die Finger wieder sauberscheuert, hat man das, was ich heute habe. Risse in den angeschwollenen Fingern, die ich kaum noch biegen kann. Und die Haut ist hart und reißt weiter ein, sobald man die Finger irgendwie belastet. Shit. Wasser, vor allem heißes Wasser, ist dann -nicht so gut. Was dazu führt, dass, mangels Spülhandschuhen, das Geschirr heute mal warten muss.


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Nach langem Suchen hat mir ein freundlicher Kollege verraten, dass das lange von mir gesuchte Kinderbuch „Die Fährte des Herrn Laberdan“ von Philippa Pearce im Original „Minnow on the Say“ heißt. Und ich habs prompt bestellt. Was soll ich sagen, es ist immer noch ein zauberhaftes Buch, und ich finde es extrem schade, dass es das nicht mehr auf Deutsch gibt.

Es ist die Geschichte einer Schatzsuche (Schatzseuche, meint OpenOffice.)von zwei Jungen.

David, der eine der Jungen, kommt aus einer Familie mit drei Kindern. Er hat einen großen Bruder bei der Navy, und eine erheblich jüngere Schwester. An dem kleinen Landungssteg, der am Ende seines Gartens liegt, wird bei Hochwasser eines Tages ein Kanu angeschwemmt, und David macht sich auf die Suche nach dem Eigentümer. Er findet ihn, und nach einigen kleineren Missverständnissen freunden sich die beiden an. Adam ist Waise, und lebt bei seiner Tante und dem Großvater. Die Familie war einmal reich, hat das Vermögen aber verloren, weil ein Vorfahr den Familienschmuck vor 400 Jahren versteckt hat, und nur ein paar Verse als Hinweis hinterlassen hat. Inzwischen steht der Familie finanziell das Wasser bis zum Hals. Weil Adam das Dorf nicht verlassen und nicht bei Verwandten in Birmingham leben will, beschließen David und er, sich auf die Schatzsuche zu begeben, immer mit dem Kanu, dass sie Minnow (Elritze) taufen. In der Folge spielen ein undurchsichtiger Müller, ein geheimnisvoller und verdächtiger Nachbar, der leicht verwirrte Großvater, ein verängstigtes Faktotum und vor allem der Fluss Say ihre spannenden Rollen, bis sich ein sehr überraschendes Ende ergibt.

Ich habe das Buch auf Deutsch gelesen als ich ein Kind war, es ist 1958 bei Herder erschienen- und hat mich nachhaltig beeindruckt. Trotzdem seit 2 Jahren eine Suchanzeige bei Amazon und bei Ebay läuft, hat es noch niemand zum Verkauf angeboten. Leider konnte ich auch bis zu dem Tipp von dem Kollegen nicht raus kriegen, welches Original der Übersetzung zugrunde lag.

Wenn ich mich richtig erinnere (es ist über dreißig Jahre her, dass ich das gelesen habe) ist in der deutschen Übersetzung einiges an Nebenhandlungen weg gelassen worden, aber der Übersetzerin Ursula Bruns ist es wunderbar geglückt, die Atmosphäre einzufangen. Hut ab... Ich überlege derzeit, es vielleicht mal für meine Neffen und Nichten zu übersetzen. Vielleicht haben sie ja Spaß dran.


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Weiterhin hab ich am Freitag „Ich bin dann mal weg“ gelesen. Und hätte gern am Samstag morgen meinen Rucksack gepackt- auf nach Santiago de Compostela.


Da ich aber derzeit mangels Aufsicht für das Katzenvolk schlecht sechs Wochen Urlaub machen kann, plane ich vage einen Wanderurlaub, vielleicht in der Eifel. Ein bisschen so, wie bei einer Pilgerfahrt, also nicht von einem festen Ort aus täglich eine nette kleine Wanderung, sondern richtig zu Fuß unterwegs, von einem Ort zum nächsten. Vielleicht für nächstes Jahr? Sofern sich bis dato was an der Arbeitssituation geändert hat- derzeit ist selbst ein einzelner Tag Urlaub die Garantie für anschließende Überstunden. Und eine Woche ist beinahe undenkbar.



Einen entspannten Sonntag euch allen,


Lily



11 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Was ich alles so verschenke...ist doch interessant, die Sachen mal kennen zu lernen! Für gewöhnlich sag ich nur "oh hübsch, die Blume" :-)

Lily hat gesagt…

Reicht ja auch :-)

Anonym hat gesagt…

*meld* ich webbe auch am Sonntag! Sogar zeitverschoben, aber immerhin. Jetzt muss ich doch mal schimpfen, denn du solltest wirklich nicht mit blossen Haenden Blumen umtopfen! weisst du aber schon, gell? Abgesehen von dusseligen verletzungsmoeglichkeiten schwirren in Blumenpoetten Keime rum, die man mit DM eigentlich vermeiden sollte...(ausgeschimpft)
Ein Buch aus meiner Jugend (oh Gott eeeewig her) hiess 'die rote Zora' oder so aehnlich, kennst du das noch? Und ueber die Eifel gibts prima Krimis von Jacques Berndorf. Also, dann noch einen schoenen Sonntagabend, ganz entspannt und locker.

Anonym hat gesagt…

gegen die aufspringenden Hände: Fettcreme(*)/Ringelblumensalbe und Handschuhe, keine Tilly!!!

(*)Rezept zum Selberrühren gebe ich gern weiter

Lily hat gesagt…

@Steffen: An so einem Rezept bin ich sehr interessiert :-) Es wird nämlich immer schlimmer.
Aber wer/was ist Tilly? Die mit dem Geschirrspülmittel?

LG
Lily

Anonym hat gesagt…

Sie baden gerade Ihre Hände darin :-) (kennt doch noch jemand die gute alte Tilly)
Rezept kommt (heute abend?) per Mail, Zutaten gibt's (in der Spinnrad-Abteilung) im nächsten Naturladen.

Hände gut einweichen (warmes Wasser *ohne Spülmittel*, die letzten Reste Blumenerde müssen weg).
Trockentupfen.
Dick auftragen, langsam einziehen lassen (evtl. dünne Baumwollhandschuhe drüber).
Eine Woche lang jemand anderes den Abwasch machen lassen.
Zur Garten/Balkonarbeit Gartenhandschuhe anziehen (nicht diese Gummidinger).

Gute Besserung!

Lily hat gesagt…

Na klar kenn ich die Tilly noch.
Zusammen mit Clementine mein Rollenvorbild für berufstätige Frauen :-)
[/scherzmodus]
Lily

Anonym hat gesagt…

Tilly, Clementine, und HB Maennchen!!!

Anonym hat gesagt…

Aber wer wird denn gleich in die Luft gehen. Es lag mir auf den tippenden Fingerspitzen. Und die Pril-Blumen.
Lily, Rezept kommt gleich.

Lily hat gesagt…

Das HB-Männchen- und Schmidt und Schmidtchen, die Zeichentrick-ARD-Antwort auf die Mainzelmännchen.
UNd das gute Lenor-Gewissen, sowie Frau Sommer und ihre Krönung. Nee, nee. Und da wundert man sich über seine Macken :-)

Lily

Anonym hat gesagt…

Da gab es doch auch noch die doofe Kuh die zum Kaffeetrinken bei der besten Freundin immer eine Flasche GENERAL in der Handtasche hatte.
Bei hervorholen der selbigen sich unter schmissiger Musik in den ebensolchen verwandelte. Man was müssen die unsere Mütter für blöd gehalten haben.

Und, ja, Proffessor Balthazar

Gestern hatte ich so einige Diskussionen mit jüngeren Mitmenschen. Als es mir dann zu bunt wurde, wollte ich das Gespräch beenden und sagte den aus der Fernsehserie Die Faggles bekannten Satz:" Die allwissende Müllhalde hat gesprochen".

Damit haben die beiden Ratten immer den Spruch des Orakels, eben jener Müllhalde, beendet.

Die Jugendlichen (mitte 20) schauten mich blöd an und laberten weiter.
Gibts die Fraggles noch???