Mittwoch, 16. Juli 2008

Zorn am Morgen

Als ich letztens mit dem Auto unterwegs war, vorgestern, um genau zu sein, hab ich wie üblich Radio gehört.

Die kurze Strecke reichte dem Nachrichtensprecher, um die neueste Preiserhöhung anzukündigen: 25 % Zuschlag auf Gaspreise ab dem Herbst. Da scheinen sich irgendwie alle einig zu sein.

Nur ich wieder nicht.

Natürlich habe ich keine Lust, meine Heizkosten um 25 % erhöht zu sehen. Wer hat das schon?

Und natürlich hat mich ein wahrhaft Lily’scher Zorn ergriffen.

Nachdem der dann schadlos abgeklungen war (obwohl der Typ hinter mir, der unbedingt beim Fahren nachschauen wollte, wann ich zum TÜV muss, kurz davor war... aber egal), jedenfalls als ich mich beruhigt hatte, fiel mir dann wieder ein, dass ich eigentlich der Meinung bin, Energie ist noch lange nicht so teuer, wie sie eigentlich ist. D.h. die Marktpreise spiegeln ihre wirkliche Knappheit nicht wieder.

Besonders grün bin ich nicht, meine Mülltrennung lässt zu wünschen übrig, und manchmal vergesse ich, die Heizung auszumachen, wenn ich die Fenster öffne. Aber ich denke trotzdem, dass es sehr, sehr kurzsichtig ist, auf Teufel komm raus fossile Energieträger zu verbraten, ohne zu wissen, was nachher kommt.

Mal abgesehen von Klimaerwägungen.

Es gibt immer noch Leute, die montags bei Jet tanken, und weil es da wegen der Montagspreise so schön voll ist, beim Warten den Motor laufen lassen. Die könnten eigentlich direkt ihr Hirn Herrn von Hagens spenden. Und mir bitte schön ihre Kohle. Danke.

Wie immer, wenn in den letzten Wochen und Monaten irgendein Sprecher irgendeines der austauschbaren Energieerzeuger einen saftigen Griff ins Kunden-Portemonnaie ankündigt, traten die üblichen konzentrischen Wellen auf dem Politiker-Reden-Teich auf. Als da seien: Sozialtarife. Und solche Dinge.

Im weiteren traten in den letzten Tagen auf: Bundeskanzlerinnen, die brutto und netto nicht zu unterscheiden vermögen und nicht wissen, dass Energiekosten aus dem Regelsatz der Hartz-IV-Empfänger zu begleichen sind.

Das alles formiert sich in mir zu einem Bild, das mir Übelkeit verursacht.


Es geht hier nicht mehr um ein Land, in dem Menschen leben, deren Alltag und Beziehungen untereinander durch demokratisch entstandene Gesetze geregelt werden, in dem Dinge produziert werden, die die Menschen brauchen, in dem Handel getrieben wird und Freizeit und LEBEN gestaltet.

Nee.

Da gibt’s zwei Parteien. Nur noch zwei.

Die einen, das sind die Unternehmen, die Global Player vor allem.

Die haben Geld, Macht (das ist vermutlich sowieso das gleiche), und die haben ab und zu Zückerchen anzubieten, in Form von Arbeit.

Dann sind da die anderen.

Der Staat, der die Menschen hier irgendwie „an den Mann“ bringen muss.

Sprich: Die Versorgung dieser Menschen mit dem zum Leben Notwendigen scheint nur noch Sache des Staats zu sein. Ein harter und eckiger Job, bei dem so vieles nicht passt. Manchmal darf der Staat sich freuen, wenn ihm ein Arbeitgeber den ein oder anderen Sorgenverursacher abnimmt, und ihm Arbeit anbietet.


Aber: Der Staat scheint verpflichtet zu sein, alle Ecken rund zu machen und dafür Sorge tragen zu müssen, dass es passt. Dass die Menschen stromlinienförmig, anspruchslos und profilangepasst sind. Dafür werden Löhne durch Transferleistungen aufgestockt. Bloß nicht den Preis für Arbeit zahlen müssen, das kommt direkt nach Steuern zahlen, im Katechismus der zu vermeidenden Taten der Unternehmer

Nein. Dafür gibt es Subventionen, die Arbeitgeber anlocken sollen. Dafür werden Milliarden an Investitionszuschüssen in die Wirtschaft gepumpt. Da wird Energie künstlich verbilligt, um Produktionen an Ort und Stelle zu halten, damit auf höchst umweltschädliche Weise Dinge produziert werden können, deren Erlös wiederum jemand anderen reich macht.

Und anschließend die Produktion woanders hin verlegt werden kann, zum alleinigen und vollkommen unverhohlenen Zweck der Gewinnmaximierung. Dann kann man dem Staat seine lästigen Bürger zurück geben, zur gefälligen Verwendung als statistische Schmarotzer.

So, und nun Sozialtarife? Wozu? Damit auf diese Weise mittels aus Steuergeldern subventionierten Zuschüssen sich eben dieselben Leute die Taschen füllen können?

Denn: Die Energieknappheit ist hier wahrscheinlich wieder nur ein Vorwand, um eine Preisanhebung zu rechtfertigen, deren Erträge vermutlich nur im kleinsten Umfang in die Forschung bezüglich erneuerbarer Energien gelenkt werden.

Solange gerade Energiekonzerne noch Milliarden-Gewinne abschöpfen, krieg ich Bauchschmerzen bei dem Gedanken daran, dass aus öffentlichen Geldern diese Gewinne noch gemästet werden.


Natürlich bietet der Staat, wenn man das so will, ein Gut an, das im Überfluss vorhanden ist: Menschliche Arbeit. Das ist reichlich da, und wird ungern abgenommen, da spielt der Markt eine Rolle. Ganz wird dieses Dilemma nicht zu lösen sein.

Aber was die Energie betrifft, so hab ich da eine Idee:

Preise, die der realen Knappheit von Energie entsprechen, und damit dem Verbraucher klarmachen, wie sorgsam damit umgegangen werden muss.

Sozialtarife, damit niemand im nächsten Winter erfrieren muss, weil er die Kosten für angemessenen Energieverbrauch nicht zahlen kann.

Und die Energieerzeuger?

Verstaatlichen.

Weil es nicht sein darf, dass derart kritische Sektoren allein den Hohepriestern der Profitmaximierung überlassen bleiben.


Lily


die sich am meisten darüber ärgert, dass offenbar nur Lohnforderungen zur Inflation beizutragen scheinen.




Dienstag, 15. Juli 2008

Bekenntniszeit mit Adelheid.

Eine Freundin hat mir mal gesagt: Ich will nicht mit dir tauschen- aber bei dir ist immer was los.
Ich bin nicht sicher, ob sie das positiv, also im Sinne von Spiel, Spaß und Abenteuer gemeint hat, oder als das Lebensführungs- Äquivalent einer von einem Besoffenen gesteuerten Achterbahn. Es geht auf und ab, und teilweise auch heftig nach rechts oder links- das steht fest. Und Spaß macht es wirklich nicht immer.
Und, was am wichtigsten ist: Ich bin selbst bestimmt nicht unschuldig dran.

Manchmal fehlen mir die entsprechenden Filter, unter deren Anwendung vielleicht das ein oder andere eine Chance hätte, langsam einzusickern. Da hakt dann schnell mal was aus, und das Ergebnis ist oft nur schwer wieder einzuhaken.

Manchmal fehlt mir die Motivation, Dinge rechtzeitig in Angriff zu nehmen, und irgendwann krieg ich den Verspätungszuschlag per Expresslieferung.

Oft genug bin ich vorschnell und überlege nicht lang genug.

Mein –neben dem Kaumuskel- am besten trainierter Körperteil ist die Verdrängungsdrüse.

Es gibt Situationen, in denen ich komplett ausraste. Nicht immer bei den richtigen Leuten.

Früher dachte ich, ich könne Zorn und Wut nicht äußern- bis man mir mal sagte, dass die Luft um mich herum vibriert, wenn ich sauer bin. Das hat einige Leute in Angst und Schrecken versetzt.


Alles nicht so dolle. Man könnte mich als schwierig bezeichnen. Für mich selbst bin ich das auf jeden Fall.

Seit Jahren kämpf ich mit der Frage, warum das so ist. Was das verursacht. Wie ich das verbessern kann. Wer dran schuld sein könnte, außer mir (die üblichen Verdächtigen, vermute ich mal)

Eine Frage habe ich mir nie gestellt:

Will ich überhaupt anders sein als schwierig?

Ich glaub, nicht.


Schrille Grüße,

Lily.

Montag, 14. Juli 2008

Hm.

Es ist nicht leicht, den Dschungel des Kleingedruckten lebendig wieder zu verlassen.

Beispiel:

...Um die Antirutsch-Eigenschaften weiter zu verbessern empfehlen wir, die Yogamatte vor Gebrauch mit einem feuchten Tuch abzuwischen. Achtung: Auf einer nassen Yogamatte besteht Rutschgefahr!...


Was denn nun?

Lily

Sonntag, 13. Juli 2008

Spocht II, oder: Eine Fantasie in einer Geschichte in einem Traum.



Nein, nicht was ihr jetzt denkt. Das war nicht alles ausgedacht--- ich möchte nur mal meine Motive beleuchten, so wie sie sich mir darstellen.


Erst mal danke für die vielen anerkennenden Worte. Das ist schon was, was mich beflügelt, ja wirklich.

Meine Sportgeschichte kennt ihr, wenn ihr den Post von letztens gelesen habt.

Ich bin in dem Bewusstsein aufgewachsen, dass ich unsportlich bin, und hab das dankend akzeptiert.

Wer mich persönlich kennt, oder Fotos von mir (hallo Paula! :-) ) weiß außerdem, dass ich mit Übergewicht kämpfe... wobei kämpfen das falsche Wort ist: Denn auch das hab ich irgendwann hingenommen. Nicht gerne.

Und ich habe es auch nicht akzeptiert. Weil ich mich selbst als unästhetisch empfinde. Das ist so, und da nutzt auch alles Schönreden nicht. Ich fühl mich, was das betrifft, auch kein bisschen neurotisch: Sondern in meinem Sinn für optische Schönheit und meinen Ansprüchen an mich selbst verletzt und nicht so aussehend, wie ich das gerne hätte.

Kate und Time und dieBraut und mein Bruder, und alle die, die ich öfter im Wirklichen Leben (TM) treffe wissen, dass ich Magermodelle, Bruchstücke von Frauen, nicht schön finde.

Insofern möge mir bitte niemand unterstellen, ich wolle mich an Größe 34 heranhungern oder -turnen.

Es gibt bestimmt runde Menschen, die sich als rund und vollständig und schön empfinden, und ich gönne ihnen das. Ich bewundere sie dafür nicht, denn das persönliche ästhetische Empfinden ist eine Ansichtssache, im wahrsten Sinne des Wortes- und für Ansichten -die nichts anderes sind als Prämissen für Weltsichten- ist niemand zu bewundern. Sie haben keine Wirklichkeit, es sei denn, man lebt danach. Dann kann ich die Tat bewundern.

Aber ich schweife mal wieder ab.

Also, ich habe für mein persönliches Empfinden zuviel Speck auf den (hier nicht näher spezifizierten) Knochen, was eben meine Ansicht ist.

So, und ein Traum von mir war immer, mich von diesem Zuviel zu verabschieden. Ich habe den großen Diätschein, weil ich so gut wie alles gegessen (oder eben nicht gegessen) habe, was irgendein Mensch, dessen Qualifikationen mich auch nur ansatzweise überzeugt haben, als empfehlenswert (oder verabscheuungswürdig) bezeichnet hat.

Ich glaube allerdings, keine Kohlsuppen- (würg!) und keine Ananas-Diät gemacht zu haben, aber sonst wirklich alles. Das fing mit 12 an, als Mutter die Familie auf 1000 Kalorien gesetzt hat, und hat vorletztes Jahr mit Logi aufgehört. Dazwischen liegen 32 Jahre.

Und jede einzelne Diät hat geholfen. Wirklich, alle.

Solange ich danach gelebt hab.

Ich habe insgesamt mit Sicherheit die Tonnage eines Binnenschiffes abgenommen im Laufe meines Lebens. Jedoch leider auch jedes Mal eine Menge wieder zugenommen. Wenn die diätischen Bemühungen nämlich wegen „unerträglich langweilig“ oder bevormundend-besserwisserischem Gelaber nicht mehr alltagstauglich waren.


Was zu einem aktuellen Gewicht führt, welches nicht mein all time high ist. Dazu weiß ich wirklich inzwischen zuviel über Ernährung, und selbst, wenn ich keine Diät mache, kann ich nicht alles ignorieren, was ich je gelernt habe. Ich habe erfolgreich Gemüse und Obst in meinen Speiseplan aufgenommen, und eine Mahlzeit ohne was grünes kommt mir merkwürdig und unvollständig vor.


Hallo Mama! Putenschnitzel mit Reis und Currysauce ist aber auch ohne Salat dazu lecker.

Von all time high kann also nicht die Rede sein, das lag noch 30 Kilo über dem, was ich heute habe.

Aber:

Das Resultat aus diesen 32 Jahren ist, dass ich exakt das gleiche wiege wie 10 Tage nach meinem 18. Geburtstag.

Eigentlich toll? Bestimmt- wenn ich das nicht nur deshalb so genau wüsste, weil ich an dem Tag entbunden habe.

Fakt ist, ich bin derzeit sowas von nicht schwanger, dass ich mich definitiv nicht mit einem 9-Monatsbauch herausreden kann.

Ich bin schlicht zu dick, überall.


Dazu kommt, dass ich einen erhöhten Blutdruck habe, was sicher auch am Rauchen liegt, und Diabetikerin bin.

Nun ist das nicht die Diabetes-Variante, die man von zu viel Speck kriegt, sondern die andere, die Autoimmunerkrankung. Jedoch kann man, wenn man sich ein bisschen Mühe gibt, die andere Variante auch noch entwickeln. Und darauf habe ich keine Lust.

Ich lebe auch zu gerne, um mit Mitte 60 meine Ruhestandsurkunde entgegen zu nehmen und direkt anschließend von meinem Ableben Gebrauch zu machen.

Meine Gefäße (nicht die Tassen, die mir im Schrank fehlen) sind geschädigt, wegen des Rauchens und wegen des Diabetes.

Diät im gängigen Sinn ist nichts für mich, dafür esse ich einfach zu gern, koche zu gern- und nach einer Sozialisation in einer großen, hektischen Familie mit einer zeitweise doch sehr beanspruchten und manchmal überforderten Mutter ist Essen immer das gewesen, wo wir uns alle getroffen haben. Wo meistens Frieden herrschte, und vielleicht auch mal Schweigen. Wenn auch ein gefräßiges.


Jedenfalls hat Essen ja nicht nur einen Nahrungs- und einen Genussfaktor, sondern auch einen emotionalen Aspekt, der bei Leuten, die viel allein sind, so wie das bei mir der Fall ist, auch mal dazu führen kann, dass man sich ein bisschen tröstet. Nicht immer, denn meist bin ich ausgesprochen gern allein. Aber manchmal, wenn sich meine Eremiteninstinkte mit schlechtem Wetter ungünstig treffen, und grade Neumond ist. Oder Vollmond, oder sonst ein Mond. Kann also passieren, dass ich den Frust runterschlucke, garniert mit ein bisschen Pasta. Basta.


Haben wir ein Dilemma? Ja, das haben wir.

Also, ich hab eins.

Erstens find ich das Dicksein nicht schön. Zweitens will ich meinen Diabetes besser einstellen. Drittens: Ich muss das Rauchen aufgeben. Abgesehen von den bei mir noch gravierender zu erwartenden Schäden (s. Diabetes und dessen gefäßschädigende Wirkung) finde ich es ungeheuerlich, soviel Geld für sowas auszugeben, was mir die Haut und die Gesundheit und überhaupt vieles ruiniert. Viertens ist eine Gewichtszunahme (wenn ich aufhöre zu rauchen) etwas, was ich mir nicht leisten will,.

Fünftens weiß ich aus Erfahrung, dass ich weniger esse, wenn ich mich mehr bewege.

Sechstens zahl ich eh für das Training, schon seit Dezember. (Die Beiträge hab ich immer unter „Bußgeld für Nicht-Sporttreiben“ gebucht)

Also was lag näher, als das Konzept, was für mich neu war (die kurzen Zirkeltrainingseinheiten- Fitnessstudios als solche hab ich schon oft genug besucht) mal auszuprobieren?

So, und nun bin ich drei Wochen dabei, und habe offenbar Blut geleckt.

Mir kommt da sehr entgegen, dass es erstens recht klein ist- und alle einen kennen. Ja, ich bin überhaupt nur wieder eingestiegen, weil die Leute da mich mehrmals angerufen haben und gefragt, ob ich nicht kommen möchte- und ich hab mich nicht bevormundet gefühlt, sondern, naja, umsorgt.

Des weiteren ist die halbe Stunde einfach gut dazwischen zu kriegen, auf dem Nachhauseweg von der Arbeit kann ich da mal eben rein- das ist kein Umweg.

Und, wie gesagt: Die halbe Stunde. Es besteht überhaupt keine Chance, dass die dort verbrachte Zeit immer länger wird, weil man endlose Runden auf einem Ergometer oder einem Crosstrainer runterkurbelt.

Trotzdem ist es nicht nur effektiv, sondern es macht mir Spaß. Zum ersten Mal, seit ich denken kann, macht mir das wirklichen Spaß. Was auch an dem erfreulich normalen Publikum liegt, aber vor allem am Training selbst.

Ich komm da raus und könnte Bäume ausreißen.


Und, könnte man sich jetzt fragen, wird sie sportsüchtig? Hat sie nicht mehr alle Schweine im Rennen, oder warum kauft sie sich noch DVDs für zu Hause?


Ganz einfach. Der eine Sport macht mir Spaß. Gibt es vielleicht noch mehr Sachen, die mir Spaß machen könnten?

Bis jetzt: Ja.


Es werden Zeiten kommen, in denen ich mich nicht aufraffe. Das weiß ich heute schon. Aber deshalb jetzt schon aufhören?

Never. Lieber so lange weitersuchen, und ausprobieren, bis ich das für mich wirklich richtige gefunden habe.-


Insgesamt bin ich derzeit eine gehörige Portion zufriedener als sonst. Natürlich gibt es noch genug Baustellen und Teufelskreise, dass auch der Denkapparat und die Neurotik-Drüse nicht arbeitslos werden.


Und niemand soll glauben, er käme drum herum, hier weiterzulesen.


In diesem Sinne.



Und nein- mit der Hochzeit hat das nun gar nichts zu tun. Es ist ja schließlich nicht meine- und bis in fünf Wochen werd ich kaum in Größe 40 passen, wenn überhaupt.



Ich will mich einfach nur wohl und in mir zuhause fühlen.


Gute Nacht euch allen!



Lily




Samstag, 12. Juli 2008

Schnell mal zwischen Aufstehen und Sport:

Ja, Aufstehen und Sport. Ihr habt richtig gelesen.

Das Erweckungserlebnis (Abschreckungserfolg) von Montag (war das schon Montag? Oh Mann) hat noch Folgen. Und zwar Fortsetzungsfolgen: Ich geh weiter zum Sport.

Habe sogar aufgerüstet, und mir jeweils eine Yoga- bzw. Pilates-DVD (Pilzatlas- was täte ich ohne OpenOffice) besorgt, die mir auf dem Weg zu kosmisch bemerkenswerter Fitness treue Begleiter sein sollen.

Ihr glaubt nicht wie oft meine Finger im letzten Satz „komisch“ statt kosmisch geschrieben haben. Wenn so was passiert, bin ich immer versucht, das stehen zu lassen, was da offenbar unbedingt stehen will. Aber für Wortwitz ist hier die Textverarbeitung zuständig.

Die erste Runde Pilates war ein Brüller. Das Programm heißt „Pilates für Unbewegliche“, und ich hatte keine mentalen Probleme, das Ding zu bestellen, bin ich doch der Prototyp, wenn es um Unbeweglichkeit geht.

Jedenfalls kam ich mir sehr, sehr unbeweglich vor, so ein bisschen gelitten hab ich auch- wie ein gestrandeter Wal, den man zwingt, sich selbst im Sand zu vergraben. Aber ich hab durchgehalten, die ganze elende Stunde lang. Eine Übung ließ sich beim besten Willen nicht zu Ende machen, weil mir die entsprechenden Gelenke fehlen ich weiß nicht mehr genau, warum. Eine andere scheiterte an hartnäckigen Krämpfen im linken Fuß. Aber ansonsten: Eine Stunde flottes Turnen, freiwillig. Und der Muskeltigerkater ist auch weniger schlimm, als ich befürchtet habe.

Falls jedoch einer meiner geneigten Leser darüber informiert ist, was genau bei Pilates mit „Powerhouse aktivieren“ gemeint ist, so möge er oder sie das bitte nicht für sich behalten, sondern seine Weisheit mit mir teilen. Danke.

Was mir wirklich schwer fiel, ist das Atmen. Ich habe jedoch die Hoffnung, dass ich Kiemen oder Luftwurzeln entwickeln kann, mit ein bisschen Übung.


Gegen halb 10 werde ich dann heute im Studio aufschlagen, und mir das Purple Heart für vier Einheiten in dieser Woche verdient haben.

Abgesehen davon, dass etwas in mir leise wimmert, wenn es daran denkt, dass ich viermal die Woche freiwillig schwitze, um ein kleines rotes Herzchen zu verdienen (ich hab in der Schule zuwenig Fleißkärtchen bekommen. Oder so.) kann ich das wirklich nur durchhalten, weil ich mich anschließend fitter fühle als vorher. Das haben Millionen Hunderte Dutzende von Stunden auf dem Crosstrainer, dem Bike oder dem Laufband nicht geschafft, und die Zeit an den glitzernden Gewichtsmaschinen haben auch nur für Erschöpfung, wenn auch für befriedigte Erschöpfung gesorgt. So ähnlich wie Sex, aber man musste anschließend ins Auto, um ins Bett zu kommen.


Ab Montag nehm ich übrigens zusätzlich an der Ernährungsberatung teil. Nicht, dass ich das Wissen bräuchte, schließlich hab ich den Schein für dreißig Jahre JoJo-Effekt und könnte allein schon aus den Diabetikerschulungserfahrungen heraus einen mehrstündigen Vortrag über gesunde Ernährung halten. Ohne Vorbereitung. Ich will mich da motivieren lassen, nicht nur gesünder zu essen, sondern auch weniger. Denn das, was neudeutsch als Portionskontrolle bezeichnet wird, ist derzeit mein Hauptproblem. Ich esse schlicht zuviel, ich koche zuviel und kanns mir nicht abgewöhnen. Das kommt davon, wenn man in einem Haushalt mit teilweise acht Personen Kochen gelernt hat.


Und dann, in gut drei Wochen, ist Kontroll-Termin im Studio.

Ich muss an dieser Stelle was beichten: Ich bin ein Kontroll-FREAK. Und wenn ich früher wieder in die Fitness-und-Abnehm-See gestochen bin, hab ich drei mal am Tag meine Waage befragt, was natürlich totaler Mumpitz ist. Die einzige Erkenntnis, die ich zuverlässig daraus gewonnen habe, ist die, dass ich über Nacht (ohne Essen) zwei Kilo zunehmen kann. Ja, ich bin talentiert, Blumen bitte am Bühneneingang abgeben.

Also hab ich meine Waage verschenkt, um nicht in Versuchung zu kommen. Aber in drei Wochen, da ist Kontroll-Termin!! Mit Wiegen, mit Körperfett-Analyse, mit Vermessen. Und mit Blutdruckmessen, was ich aber ohnehin ab heute zweimal je Training machen werde, einmal vorher, einmal nachher.

Ich war, muss ich sagen, erschüttert über die Eingangswerte beim Körperfett. Nur soviel: Wal. Gestrandet.


Bis zu dem Termin (dem KONTROLL-Termin!! JA!) muss ich mich aufs Blutzuckermessen beschränken.


Ansonsten war die Lasagne gestern sehr lecker. Danke, Kate- wir haben vergessen, abzurechnen!

Außerdem haben wir, assistiert von diversen Einheiten flüssiger Rauschmittel der Äthanol-Klasse, versucht, der inneren Dynamik von Teufelskreisen Herr zu werden.

Prost Kate- Das war ein schöner Abend. Mir ist jetzt trotzdem schwindelig. Von den Kreisen.:-)



Bis später mal,



Lily




Freitag, 11. Juli 2008

Erkenntnisse

Wolltet ihr schon mal wissen, welche Filmheldin ihr seid?
Ich hab den Test gemacht...







Jean Grey (Xmen) : 71%
Vivian Ward (Pretty woman) : 70%
Bridget Jones : 70%
Beatrix Kidow (Kill Bill) : 70%
Michelle (American pie) : 68%
Leeloo (The fifth élément) : 68%
Baby (Dirty dancing) : 67%
Catherine Tramell (Basic instinct) : 67%
Ellen Ripley (Alien) : 67%
Trinity (Matrix) : 60%

Welche Filmheldin bist du?


Tip: Oben links auf der Page ist ein Link auf die englische Version...

NEIN. Das ANDERE oben links! Genau das!

:-)))

Lily

Mjam.

Ich hab letztens behauptet, ich äße keinen Rosenkohl.
Das erfordert eine Revidierung. Oder Revision? Egal.
Ich muss widerrufen.
Denn ich mag Rosenkohl- als Süppchen.

In der Folge das Rezept:


Rosenkohlrahmsuppe



400 g Rosenkohl waschen und putzen (oder einfach die Schachtel öffnen), und in ca. 1,2 l kochender Gemüsebrühe in 10-15 Minuten garen.
Nachdem der Rosenkohl gar ist, mit einer Suppenkelle ca. 200 ml von der Brühe abschöpfen und beiseite stellen.
Den Rosenkohl mit der Brühe und einem Becher Sahne zusammen unter Einsatz des Pürierstabs pürieren (was auch sonst).
Falls nötig, mit der beiseite gestellten Gemüsebrühe die gewünschte „Suppigkeit“ herstellen.
Mit Salz, weißem Pfeffer und Curry abschmecken.
Man kann Croutons dazu servieren, wenn man frivol ist.


Irgendwie wird Rosenkohl auf diese Weise nie so bitter, wie ich ihn in schlechter Erinnerung habe.

Ihr seht, ich mag den Pürierstab.
Morgen kommt was für Avocados und Pürierstab und gemischten Chor.


Einen schönen Freitag, und bis zum nächsten Mal!


Lily

Zur Erfrischung, und für zwischendurch

Man nehme


Tiefgekühlte Beeren, so viel wie man mag. Gebe sie in einen Mixbecher, die Sorte, die bei einem Pürierstab mitgeliefert wird, fülle die Beeren dort ein (im tiefgekühlten Zustand!) und gieße bis zum oberen Rand der Beeren mit fettarmer Milch auf.
Dann nehme man den Pürierstab zur Hand, und püriere das ganze zu einer geschmeidigen Masse.
Nach Belieben süßen, ich nehme flüssigen Süßstoff, und wenn ich das für Kinder zubereite, Zucker oder Honig.
Ein nettes, kleines Minzblättchen zur Deko dran geben.
Mit einem langen Löffel in einem Becherglas servieren. Im Idealfall ist es wie Softeis, nur selbstgemachter. Und leckerer.

Schmeckt am besten an warmen Sommerabenden auf dem Balkon.


Lasst es euch schmecken :-)

Lily

Donnerstag, 10. Juli 2008

The wheels of the bus go round and round...

Meine liebe Freundin Kate fragte mich in einer E-Mail, was Frau Lily gegen einen Teufelskreis tun würde.

Und die Spontanantwort von Frau Lily war: Engels-Ecken machen*.

Spontane Antworten sind die besten. Wenn sie auch nicht unbedingt sofort verständlich sind.
Deshalb musste ich darüber mal genauer nachdenken.

Teufelskreise:
Die Sorte geometrischer Figuren, deren Logik so bestechend ist, dass man, ganz geblendet von ihrer vorgeblichen Ausweglosigkeit und dem augenscheinlich unendlichen Rundlauf, am Besten gleich aufhört, nach Rettung zu schauen oder selbst Schritte zu unternehmen, um den T. zu verlassen.

Statt dessen nehme man den Teufelskreis, befestige ihn an einem Haken und hänge sich daran auf.
Obwohl.
Irgendwie hört sich das nicht nach einer guten Lösung an.
Außerdem ist das nichts, was man GEGEN den Teufelskreis tun kann.

Ich stelle mir einen T.-Kreis so vor wie eine Joggingstrecke rings um eine Wiese.
Jede Runde vertieft die Laufspur, und der Boden, der zusehends dichter und lebensfeindlicher wird, verliert erst die höher wachsenden Pflanzen, dann Gras und Moose, bis er irgendwann eine nackte Erdspur ist, die deutlich unter dem Niveau der umgebenden Flächen liegt.
Man gibt sich beim Laufen alle Mühe, immer genau die Spur zu treffen, damit man nicht umknickt und sich verletzt, mit dem Erfolg, dass ein Ausstieg aus diesem Kreis wirklich nur mit Mühe vorstellbar ist. Und mit jeder Runde wird der Abstand zum Normalniveau größer.

Und genau da liegt normalerweise die Crux: Bei dem kleinen Wörtchen „vorstellbar“.

Viele Teufelskreise sind im Grunde nichts anderes als Endloslieder in Moll-Tonarten.
Irgendwann verschwimmen erste und letzte Strophe miteinander, und man singt munter weiter, vom Hund, der in die Küche kam. **


Wie beendet man solche garstigen Lieder?

Eigentlich braucht man dazu nicht so viel.
Dazu braucht man ENTWEDER:

a) Eine/n gute/n Freund/in
oder
b) ein Blatt Papier, einen Bleistift und zweimal eine viertel Stunde Zeit.

Richtig gute Freunde, die läd man sich mal ein zu einer Runde im Teufelskreis.
Vorzugsweise dahin, wo es nicht stört, wenn man mal weint, oder es etwas lauter wird. Und dann kotzt man sich aus. Gründlich.
Richtig gute Freunde, die hören dann zu. Die hören bis zum Ende zu, und die sind auch gefeit gegen den Bemitleidungsvirus oder das Bazillus „Jaja, wird schon werden“.

Die bemühen sich statt dessen, logische Risse in der Teufelskreis-Argumentation zu finden.
Die bemerken, wenn Ursache und Wirkung vertauscht werden. Die kriegen den Fuß auf Hinternhöhe, und verschonen letzteren nicht aus falsch verstandener Zuneigung.
Überall da können Engelsecken verborgen sein.
Und Freunde trösten da, wo der Teufelskreis rings um eine offene Wunde verläuft. Manchmal muss da der T. durchbrochen werden, damit Luft an die Wunde kann, und Heilung eintreten.

Sollte es sich jedoch um einen besonders peinlichen T. handeln, oder die richtige Sorte Freund/in der Variante a) nicht auffindbar sein, so setze man sich mit Papier und Bleistift hin, schreibe sich alles von der Seele, unzensiert und ohne Schere im Kopf.

Dann falte man das Papier ordentlich.

Lege es in eine Schublade.

Warte eine Woche, in der man sich bemüht, NICHT an den T. zu denken.

Und dann lese man es noch einmal.

In der Regel ist man dann in der Lage, das Problem ein wenig distanzierter zu betrachten.

Oft erkennt man dann selbst die logischen Brüche, die faulen Ausreden oder die Dinge, die man gar nicht ändern will- auch wenn man sie stets bejammert.


So, und dann braucht man ein bisschen Kreativität und Fantasie.

Nämlich, um die Engels-Ecken in den Teufelskreis zu bekommen.

In Gestalt von Auswegen, oder Ausstiegen, getarnt als Unterbrüche und verborgene Hintertüren.

Manchmal auch versteckt hinter schmerzhaften Entscheidungen.

Einer meiner Lieblingsteufelskreise dreht sich um Vertreter des männlichen Geschlechts. Ich suche mir immer die gleiche Art aus, und bekomme immer das gleiche Problem, mit dem ich nicht umgehen kann. Das Problem ist mein Problem, und hat nur begrenzt mit dem Gegenüber zu tun.
Suche ich gezielt nach einer anderen Art Partner, geb ich nicht eher Ruhe, bis ich auch den soweit gebracht habe, dass er die gleichen Auffälligkeiten zeigt wie alle anderen zuvor.

Ich habe Jahre gebraucht, bis ich überhaupt bemerkt habe, dass sich da ein T. auftut.

Und dann, auch mit Kates Hilfe, und mit Hilfe derBraut und der Besten Therapeutin Von Allen, mich erst mal zu einer Auszeit entschieden.
Eine schmerzhafte Entscheidung insofern, als es jahrelang mein persönlicher Alptraum war, allein zu sein.
Ich versuche, die Zeit zu nutzen, in dem ich versuche, mich weiter zu entwickeln, und zu lernen, dass jeder für sich selbst verantwortlich ist. Für sich selbst, und für sein eigenes Glück.

Das gleiche spielt sich zum Beispiel bei vielen Menschen (so auch bei mir) auf finanziellem Gebiet ab.
Man hat nie Geld. Nie.
Die Frage nach dem Warum ist schnell beantwortet:
Man hat deshalb nie Geld, weil man es immer nur haben will, um es ausgeben zu können. Und das tut man dann auch, woraufhin man wieder keines mehr hat.

Hat man es auf diese Weise geschafft, keine Rücklagen zu bilden, kommt der Tag, an dem irgendwas passiert- Waschmaschinen gehen kaputt, Autos brechen zusammen, Nebenkostenrechnungen flattern ins Haus.
Und dann?
Weil man nie Geld gespart hat, um es zu behalten, muss man auch da schmerzhafte Entscheidungen treffen.
Und die beinhalten das Folgende: Einsparungen vornehmen- so lange, bis die Waschmaschine oder das Auto wieder gesund sind bzw. die Rechnung bezahlt ist.

Und dann: Aus dem Erlebten lernen. Weitersparen. Und nicht wieder in den alten Schlendrian verfallen.

An dieser Stelle ist eine Hintertür im Teufelskreis, eine Engelsecke, sozusagen.

Lässt man sie vorbeirauschen, muss wieder eine Runde mitgelaufen werden. Und das will doch keiner. Oder?

Ich verrate euch jetzt nicht, wie oft ich die Runde schon gedreht habe.
Genug jedenfalls, um dieses Lied in sehr schrägem Moll rückwärts singen zu können.



Herzlichst
Frau Lily.
45, Single, pleite.



* Liebe Kate, falls du dich wunderst: Ich hab die Engels-Ecken aus der Antwort-Mail gelöscht. Und mich nur für den Themenvorschlag herzlich bedankt.
Ach, und ich hab dich befördert- zur Freundin. Ich hoffe, du nimmst die Ernennungsurkunde an :-)






** Ein Hund kam in die Küche
Und stahl dem Koch ein Ei
Da nahm der Koch den Löffel
Und schlug den Hund zu Brei.
Da kamen viele Hunde
Und gruben ihm ein Grab
Und setzten ihm nen Grabstein
Auf dem geschrieben stand:

Ein Hund kam in die Küche…

(Da capo ad infinitum)

Mittwoch, 9. Juli 2008

Tell me your secrets and I tell you mine.

Ein kleines, ekliges Geheimnis von mir: Ich esse gerne dicke Bohnen. Das, was manche Zeitgenossen „Saubohnen“ nennen.

Hätte meine Mutter sie so genannt, hätte ich sie auch nicht probiert.

So allerdings erfreue ich mich des öfteren an diesem Gemüse, einem der wenigen, die ich gern bzw. nur gekocht esse.


Zu letzteren zählen auch Spinat und Grünkohl.
Da endet jedoch schon die Liste. Alles andere mag ich lieber roh. Grüne Bohnen, Rosenkohl und Schwarzwurzeln krieg ich gar nicht runter.

Okay, Spargel ess ich auch nicht roh. Nur gebraten. Müsst ihr mal versuchen, schmeckt um Klassen besser als gekocht.



Noch ein Geheimnis: In der ungenutzten Hälfte meines ehemals komplett belegten Doppelbettes spült eine unerkannt waltende Flut unablässig Bücher an. Ungefähr 10 sind es derzeit, und sie bilden ein Gegengewicht zu den anderen zehn, die auf dem Nachttisch kampieren. Mindestens drei sind immer im gleichzeitigen Konsum: Eins in der Küche, eins im Wohnzimmer und eins, das ich im Bett lese. Wobei in jedem Raum mehrere darauf warten, wieder aufgenommen zu werden. Lesezeichen sind bei mir ständig verkramt, und werden daher an der Magnetpinnwand zwischengelagert.

Zwischen den Büchern auf der anderen Betthälfte findet sich auch der Wecker (manchmal findet er sich auch nicht, dann steht er auf dem Nachttisch), sowie eine bunte Sammlung nächtlich abgelegter T-Shirts. Denn auch viereinhalb Lebensjahrzehnte haben mir kein Nachtzeug angewöhnen können. Und wenn draußen das Thermometer mehr als 15 Grad anzeigt, wird mir nachts zu warm. Eins der vehementer umkämpften Gebiete in meiner Ehe war die Frage, ob man bei Minustemperaturen die Schlafzimmerfenster offen stehen lässt (Ja natürlich :-) ) oder ob es sich anbietet, die Heizung aufzudrehen (Um Gottes Willen, bloß nicht!). Dafür läuft im Sommer schon mal der Ventilator die ganze Nacht durch.

Ich habe so gut wie NIE kalte Füße. Vermutlich bin ich keine richtige Frau.


Ich mache automatisch Platz auf meinem Stuhl, wenn Emily ankommt und rauf will. Noch schafft sie es alleine. Wenn nicht mehr, brechen schwere Zeiten an, weil sie nie irgendwo bleibt, wo ich sie hinsetze. Schon aus Prinzip. Glücklich ist sie dann aber auch nicht, sondern nörgelt so lang herum, bis ich entweder weiche, oder sie es schafft, auf andere Weise dahin zu kommen, wo sie hin will. In meiner alten Wohnung hatte ich Nachtspeicher, da wollte sie immer gern drauf Platz nehmen- das war warm am Hintern, und die Aussicht war spannend. Des öfteren sprang sie zu kurz, und schrammte dann mit den ausgefahrenen Krallen der Vorderläufe trickfilmgleich abwärts.

Meinen hysterischen Lachanfall bei der ersten Beobachtung dieses Stunts hat sie mir nie verziehen. Ebensowenig wie ihr Bruder Henry damit umgehen konnte, dass ich mich schlapp gelacht habe, als er mal schlafend vom Esszimmertisch gerutscht ist.

Das kommt davon, wenn man beim Schlafen ein Bein raushängen hat.

Was ich auch immer mache, aber ohne die Rutsch-Einlage.


Und wenn wir schon beim Geheimnisverrat sind: Ich habe einen inneren Sicherheitsbeauftragten. Der verbietet mir, in ein Kino zu gehen, in dem ich nicht weiß (oder sicher vermuten kann) wo der Notausgang ist. Auch macht er mir das Rad fahren zur Arbeit schwer, denn die Hauptverkehrsstraße, die ich sechzig Prozent des Wegs nehmen muss, hat nur einen durch eine mickrige Markierung abgeteilten Radweg. Der verläuft zwischen der Fahrbahn und dem Parkstreifen. Und ich traue einfach Autofahrern nicht unbedingt, wenn es darum geht, vom Straßenrand los zu fahren und vorher mal nach unschuldigen Radfahrern zu schauen. Und gegen einen hundertfünfzig-PS-starken Seat Leon, der mit Vollgas losbraust, hab ich keine Chance. Außerdem hört der nicht mal den Aufprall, wenn er die Boxen so laut aufdreht, wie er das normalerweise macht. Ja, du bist gemeint, du Nase.

Eine Nebenwirkung des Sicherheitsbeauftragten ist, dass ich nicht beim Fahren telefoniere.

Ich weiß, ich bin langweilig.


Auf meinem Badewannenrand stehen drei verschiedene Flaschen Shampoo. Alle in Benutzung, ebenso wie die vier Flaschen Duschgel. Ich habe neun verschiedene Farben an Nagellack für die Fußnägel, darunter dunkelblau und grün metallic. Meist benutze ich nur den dunkelroten.

Die Fingernägel lackiere ich mir nie.


Mein letzter Versuch in Sachen Selbst-Haareschneiden ist gelungen. Die Farbe ist auch frisch.

Mindestens 30 € gespart.

Was auch sinnvoll ist. Denn heute kam die Nebenkostenabrechnung, und hat mir ein Zwischentief verpasst. Aber gründlich.

Weshalb hier auch nicht die eigentlich geplante Kurzgeschichte steht, sondern eine Sammlung mieser kleiner Geheimnisse.


Die Kurzgeschichte werde ich schreiben, wenn meine Kreativität mal weniger geschockt ist.



Liebe Grüße, und noch einen guten Rest von dem, was in meinem Studio „crazy wednesday“ heißt. Da geht der Zirkel andersrum.

Echt nicht so einfach für die reiferen Semester :-D



Lily

Dienstag, 8. Juli 2008

Spocht.

Nun ja. Was soll ich sagen.
Während meiner Schulzeit war Spocht das Grauen. Ich war immer zu langsam, zu ungelenk, zu unsicher auf den Beinen, zu wenig aggressiv beim Handball und zu sprungschwach beim Volleyball.
Unsere langjährige Sportlehrerin nutzte ein komplexes System sensibler Instrumente zur Förderung unseres Einsatzwillens, um Beispiel eine Trillerpfeife, und wenn das nichts brachte, dann wurde sie persönlich und machte sich über die Schülerinnen schon mal lustig.

In der Oberstufe wurde es insoweit besser, als es da auch schon mal die ein oder andere theoretische Unterrichtseinheit gab- da hatten auch die chronisch unsportlichen Vertreter mal eine Chance, die ebenso chronische 5 abzuwenden.
Im Ernst- warum gibt es für Sport Noten? Ich bin nicht zum Gymnasium gegangen, weil meine 100-Meter-Zeit so gnadenlos gut war, sondern weil ich gute Zensuren in Schulfächern wie Deutsch und Mathe hatte.
Den Sinn von Schulsport führt man mit Benotung ad absurdum. Denn dieser Sinn sollte m. E. darin bestehen, die Schüler in Bewegung zu halten, und ihnen Freude daran zu vermitteln. Leider kann eine Note, die tatsächlich ja die Versetzung gefährden kann, diese Freude nur sehr bedingt vermitteln.
Und nein, ich finde nicht, dass Leute mit unterirdisch schlechten Noten in Hauptfächern diese durch gute Noten in Fußball oder Chorsingen ausgleichen können sollten. (In Chorsingen hatte ich drei Jahre lang jeweils 15 Punkte, insofern weiß ich, wovon ich rede)

Jedenfalls hatte ich solide 8 Jahre Angst vor dem Sportunterricht, bei dem ich mich nur blamieren konnte. Wenn ich das nicht schon von selbst besorgte, mit einem filmreifen und ungeplanten Abstieg vom Reck, oder mit einem fehlgeworfenen Medizinball, dann sorgte schon besagte Sportlehrerin für die allgemeine Erheiterung-durch-Mobbing.

Auch zwei Jahre Oberstufensport mit richtigem Unterricht haben das nicht mehr ändern können. Jeglicher Ehrgeiz scheiterte schon daran, dass unsereins (ich war nicht die einzige, die diese Erfahrung machte) ohnehin niemals an Leistungen herankam, die was anderes waren als eine Mitleids-5.
Und was macht der Mensch, ist er der Zwangsbewegung-um-der-Bewegung-willen erst entronnen?
Richtig, er geht auf die Couch.
Im Laufe der Jahre habe ich dann doch das ein oder andere sportähnliche Unterfangen begonnen, Tanzen zum Beispiel. Leider blieb das immer im Keim stecken, denn Hallo? Sport als Spaß? Nein, da muss man LEISTUNG bringen, und wenn nicht, muss man sich schämen.
Dummerweise bin ich ein kopflastiger Mensch, der Bewegung zwar aus gesundheitlichen Gründen dringend bräuchte, aber ungefähr eine Million Gründe findet, warum das wirklich nicht jetzt sofort sein muss.


Dann kam die Zeit der Einstellung auf das Leben mit dem Diabetes, und grundsätzlich hab ich das Konzept schon kapiert- nur jetzt war es nicht nur vernünftiger, ein wenig mehr Bewegung in den Alltag zu kriegen, sondern schon beinahe unabdingbar.

Was meinen Widerspruchsgeist beflügelte. Aber meinen Hintern nicht vom Sofa bewegte.

Klar, ein paar Ausflüge in Richtung „mit dem Rad zur Arbeit“ oder Walking oder sonstewas waren immer auch mal drin. Meist aber hab ich das Thema sorgsam vermieden. Abgesehen von schlichter Faulheit hab ich es auch immer sofort übertrieben, und mich nach den ersten zwei Terminen mit entsetzlichem Muskelkater in die Ecke zurückgezogen - zum Wundenlecken und Schokolade essen.

Gestern dann kam mir ein klitzekleines Fitzelchen Spaß am Sport vor die inneren Augen… Direkt Spaß am Sport, nicht etwa die Sorte, die sich aus einem reinen Gewissen und purer Erschöpfung speist. Sondern eine ganz kurze Passage, in der es einfach soo leicht lief, in der ich mich und meinen Körper mal nicht nur deshalb gespürt habe, weil gerade was weh tat.

Und wisst ihr was?
Das war so doll- ich kann es nicht beschreiben. Dass Sport mir im Nachhinein gut tut, weiß ich inzwischen. Aber das es WÄHREND DESSEN, wegen der Bewegung so ein Wohlgefühl sein kann? Dass man sich nicht quälen muss? Ist mir neu gewesen.

Es ist kein Vergleich mit dem (Lust(?)-) Gewinn aus einer gewonnenen Partie Volleyball oder einem unfallfrei übersprungenen Bock. Das spielt sich auf einer ganz anderen, viel unmittelbareren Ebene ab, das ist ein gutes Gefühl, beinahe wie eine Schachtel Nougat zu verspeisen, nur weniger kalorienreich.

Hach, und ich will mehr davon :-D


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L l
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die ein bisschen hüpfen muss…

Sonntag, 6. Juli 2008

Fotosession- und schon wieder drei Posts am Tag.

Es war einmal eine ältliche Katze, die auf ungeklärte Weise an ein Spielzeug gekommen war.









Kaum hatte sie festgestellt, dass jemand anderes sich dafür interessierte, musste sie jedoch klar stellen, dass dieses Spielzeug ihr gehörte. Obwohl sie damit gar nicht spielen wollte!




Ihr kleiner Bruder sehnte sich jedoch nach seinem grünen Mäuschen. Denn es war seins. Ja, wirklich!

Und obwohl er den Katzengott darum bat, wuchs ihm keine längere Pfote. Seine Schwester jedoch zeigte eine beeindruckend desinteressierte Miene.


Da hörte er etwas... etwas rascheln. Und klappern. Und sah dies:




Das kleine grüne Mäuschen war plötzlich sowas von uninteressant... viel lieber spielte er mit seinem Bruder, und dem großen, bunten Mäuschen! Ja!



Außerdem konnte man derweil die Rosen bewundern...




Die große Schwester hingegen langweilte sich gar sehr, und fraß das grüne Mäuschen einfach auf. Wenn schon keiner mit ihr spielen wollte...




Dann, ja dann konnte sie genauso gut die Aussicht bewundern.




Man könnte fast glauben, ich hätte nichts besseres zu tun. Aber wer wird sowas schon vermuten.



Einen schönen Sonntag, weiterhin,


Lily

Ach, und wenn ihr möchtet, klickt doch bitte auf die kleinen Icons, die oben rechts in der Spalte stehen. Da kann man den Blog bewerten, so man möchte. Glaub ich jedenfalls :-)

Paul Simon

hat 1965 ein wirklich schönes Lied geschrieben:

Kathy's Song
P. Simon, 1965

I hear the drizzle of the rain
Like a memory it falls
Soft and warm continuing
Tapping on my roof and walls

And from the shelter of my mind
Through the window of my eyes
I gaze beyond the rain-drenched streets
To England where my heart lies

My mind's distracted and diffused
My thoughts are many miles away
They lie with you when you're asleep
And kiss you when you start your day

And a song I was writing is left undone
I don't know why I spend my time
Writing songs I can't believe
With words that tear and strain to rhyme

And so you see I have come to doubt
All that I once held as true
I stand alone without beliefs
The only truth I know is you

And as I watch the drops of rain
Weave their weary paths and die
I know that I am like the rain
There but for the grace of you go I

Changing Colours

Paula hatte da eine gute Idee.

Vor allem die Krone wird für Verblüffung sorgen, da bin ich mir sicher... Da muss ich nur noch dafür sorgen, der Braut nicht die Show zu stehlen. Vielleicht mit einem kleinen Tattoo: „NICHT die Braut:-)“

Apropos Tattoo: Jahrelang hätte ich gerne eines gehabt, und abgesehen von der Knast-Variante, die man im öffentlichen Raum schon mal sieht, finde ich viele immer noch schön. Der Hype, dass jede Oma eins haben sollte, ist ja inzwischen abgeflaut- übrig geblieben sind die, die wirklich Spaß dran haben. Einer unserer Service-Techniker hat ein neues. Nun finde ich den Typ an sich recht attraktiv, wenn er auch nicht gerade ein wirklich netter Kerl ist.

Also er ist gut anzuschauen, wozu das neue Tattoo beiträgt: Eine Reihe chinesischer Schriftzeichen, vom Handgelenk bis in die Achselhöhle hoch und, wenn ich richtig verstanden habe (nachgeschaut hab ich nicht:-) ) dann geht das auch noch weiter. Ich hätte nur das Problem, dass ich nie sicher wäre, was da eigentlich steht. Ist es eine chinesische Lobpreisung? Werbung für ein neues Betriebssystem? Steht da „100 % Baumwolle, Futter: 100 % Polyester“ oder einfach nur RTFM?

Letzteres würde zu ihm passen:-)

Wobei ich ihm den Tipp zum Kauf meines neuen Routers verdanke, und er bisher immer hilfsbereit war, wenn ich mal ein Problem mit meiner Hardware hatte. Also mit der, die in meinem Rechner wohnt.


Die Rose, Herzchen, Delfin-Variante von Tattoos mag ich überhaupt nicht. Das steht fest. Mein Bruder hat eins, das mir gefällt, wenn ich auch nicht weiß, ob es ihm noch zusagt... Habs auch schon länger nicht mehr gesehen- liegt das an der Kleidung oder hast du es entfernen lassen?


Man sollte sich auf jeden Fall Körperstellen aussuchen, die nicht so schnell ausleiern, und die auch nicht runzelig werden- nur sind das, glaub ich, auch die, wo es besonders weh tut, weil eben kaum Fleisch drunter ist, sondern meist der Knochen recht schnell folgt. Handgelenk oder so. Oder Knöchel...

Und meine sportliche Hochachtung an alle die, die sich zu Permanent Make-Up entscheiden konnten- den Mut hätte ich nicht. An den Lippen oder den Augenlidern jemanden herumstechen zu lassen? Uärgh. Mal abgesehen von dem Preis, für den ich Berge an Kajalstiften oder Lippenstiften kaufen könnte. Wimpern färben ist das höchste der Gefühle, wenns um dauerhaftere Veränderungen geht, danke auch schön. Das brennt auch schon genug. Oder Augenbrauen zupfen lassen... Das macht in meinem Friseursalon eine junge Türkin am besten. Und wenn sie nicht da ist, dann geh ich mit dem Überaugendschungel lieber so wieder nach Hause. Selbst kann ich das kaum noch, weil ich ohne Brille nicht mehr gut genug sehe, und mit Brille nicht dran komme. Ja, das Alter.


Ich bin die einzige meiner Geschwister, die auch schon vor den magischen 40 ein Seheisen tragen musste. Und ich bin heilfroh, einen Optiker und einen Augenarzt gefunden zu haben, die gut zusammenarbeiten und meine Augen gut kennen. Manchmal geb ich damit an, dass ich der einzige Mensch bin, den ich kenne, dessen Brillenpass keine unausgefüllten Spalten hat. Das fängt mit 4 Prismendioptrien pro Auge an, und hört mit den Lesefeldern noch lang nicht auf:-)

Aber Brillen haben auch was praktisches. Wenn man mal müde Augen hat, fällt das nicht so auf, wenn man sie trägt. Andererseits muss man schon recht offensiv sein, will man, dass ein Augenmakeup auch gesehen wird. Normalerweise stört mich die Brille überhaupt nicht, nur beim Motorradfahren war das so richtig ätzend. Brille beschlagen, Visier beschlagen? Ab auf die Ersatzbank. Da ich Prismengläser trage, sind Kontaktlinsen keine Alternative. Schließlich brauche ich die Licht ablenkenden Eigenschaften richtig dicken Glases. Das schmerzt schon bei dem Gedanken an Kontaktlinsen.


Auf meinem Monitor sitzt ein dicker Kater, hat die Augen geschlossen und schnurrt- ich vermute mal, da ist was nett warm am Hintern. Wieder ein Grund, kein TFT-Ding zu kaufen. Er sieht richtig blöd und zufrieden aus.

Soeben hat er allerdings die dicke, rote British-Shorthair von gegenüber entdeckt, die durch den Vorgarten stiefelt. Wie, ist mir schleierhaft, denn er hatte die Augen tatsächlich zu.

Als ich die Dame das erste Mal gesehen habe, vor fast zwei Jahren kurz nach meinem Einzug hier, hab ich den Schreck meines Lebens bekommen. Sie sieht fast so aus wie Emily, nur etwas blasser. Und im ersten Moment dachte ich, sie wär hinter mir hergelaufen und würde mir jetzt abhauen. British und Exotic Shorthair sind sich nicht unähnlich, vor allem diese beiden. Körperbau und Gang sind ziemlich gleich, und da Emily auch kein sehr arg plattes Näschen hat, muss man schon gut hinsehen. Was sie an Körperfülle nicht hat, macht sie durch längeres Fell wett. Die Dame von gegenüber ist allerdings etwas blasser.


Als mein Sohn gestern hier war, ist mir wieder aufgefallen, wie sehr die vier auf mich fixiert sind. Kaum sehen sie wen fremdes, sind sie erstmal weg. Und vor allem die beiden großen Kater sind dann so ängstlich, dass man sie kaum hervorlocken kann. Karlchen kommt irgendwann, er ist viel zu neugierig, um sich Besuch entgehen zu lassen, und Emily darf eh nicht in den Schrank zu ihren Brüdern. Die nimmt dann beruhigt auf der Couch Platz und lässt es sich gut gehen, weil das Knabenvolk im Exil weilt.

Aber solang ich allein bin, krieg ich immer wieder Besuch von ihnen, einzeln oder in Gruppen. Eddie setzt sich mir gegenüber hin, legt den Kopf schief und BETTELT um Krauleinheiten, oder kriecht zu mir unter die Decke. Wobei „Decke“ nur bedeutet, dass ich irgendwas an mir oder um mich habe, wo er drunterkriechen kann. Das kann ein T-Shirt oder eine Jacke sein- egal. Wenns nur ein T-Shirt ist, passt er nicht drunter. Dann reicht ihm auch, dass er den Kopf drunter schiebt. Hauptsache, er muss die Welt nicht sehen.


Paul hingegen setzt sich neben mich, schaut mich aus halb geschlossenen Augen an (Das Lächeln der Feliden?) und gurrt auf merkwürdige Weise. Er mag es, wenn man ihn durchknuddelt. Dann wird er ganz starr, fängt an zu schielen, und ich schwöre, er ist halb bewusstlos vor Wonne. Gleichzeitig tretelt er, dass die Jeans ausfransen.


Wenn Emily gekrault werden will, hat sie ganz detaillierte Ideen, wie das zu geschehen hat. Man nennt sie auch "Madame NurImNackenUndUnterDemKinnBitte".

Etwas anderes ist es, wenn Mensch die Bürste in der Hand hat, dann mag Mrs Emily auch sowas wie tough love. Ich hab diese Bürste mal an mir ausprobiert, und festgestellt, dass ich lieber skalpiert würde. Aber sie steht drauf.


Und Karlchen hat vergessen, dass er kein Menschenbaby ist. Er will auf den Arm, und er will durch die Gegend geschleppt werden. Wie mir Time versichert hat, sind seine Wurfgeschwister genauso drauf.

Um sie in Gruppen zu mir zu locken muss man nur eins tun: Eine Verpackung in die Hand nehmen, deren Öffnungs-Sound nach Nahrung klingt. Wobei sie da nicht wählerisch sind, und Käse ebenso wie Schinken, Hackfleisch, Geflügel oder Fisch gern genommen wird.

Sie betteln nicht.


Nein.


Sie drohen.


Gestern abend hab ich noch einen kurzen Tripp zu Feinkost und Devotionalien Plus gemacht. Dazu habe ich einen alten Rucksack rausgekramt, und bin dann mit dem Rad los. Beim Ausleeren der Einkäufe ist mir eine alte EC-Cash-Quittung von meinem Tierarzt in die Hände gefallen...


Eine Quittung vom 6.7.2007.


76 €, für das Einschläfern von Henry, der mir immer noch fehlt.

Er ist heute ein Jahr tot. Und ich mache mir immer noch Vorwürfe, dass ich erst so spät gemerkt habe, wie schlecht es ihm ging.

Leider finde ich dieses ganze „Regenbogenbrücke“-Bild einigermaßen albern. Sonst könnte ich mich vielleicht damit trösten, dass er jetzt irgendwo über eine grüne Wiese hüpft... aber abgesehen von dem etwas kindischen (oder kindlichen) Konzept hatte Henry Angst, wenn er draußen war. Soviel Welt für so einen kleinen Kater...

Ich hätte Alpträume, wenn ich annehmen müsste, dass er in alle Ewigkeit solche Angst zu ertragen hätte.



Trotzdem wünsche ich uns allen einen schönen Sonntag.




Lily





Samstag, 5. Juli 2008

Fragen an Lily, Teil 3

So, und nun wechseln wir mal wieder das Thema...

Meiner geschätzten Leserin, Kommentatorin und Mit-Katzenverrückten Time hab ich dankbar mitzuteilen, dass sie einen schönen Themenvorschlag hatte. Da mangels derselben hier schon mal die Posts die innere Struktur von Splitterbomben haben, seid ihr bitte alle dankbar!


Also, die Hochzeit.

Es ist nicht meine (dreimal heiraten, und damit Celebrity-Status erlangen? Nee danke, nicht mit mir:))

Es ist auch nicht Times, die ist verheiratet, und soweit ich das beurteilen kann, ist sie damit sehr zufrieden.

Nein, es ist die Hochzeit von dieBraut- ich nutz jetzt einfach mal den Nick, den sie bei ihrem letzten Kommentar eingesetzt hat und benutze ihn in grammatikalisch vorwerfbarer Weise.


***Einschub:


Ich bin hier ebenso anonym wie jeder andere, der nur per Nick auftaucht- „Lily“ ist also ein, wenn auch sehr geliebtes, Pseudonym. Inzwischen unterschreib ich schon mal private Mails mit diesem Namen. Entweder ein Zeichen für sich auflösende innere Grenzen oder für ein Azorenhoch, keine Ahnung. Es soll aber nicht bedeuten, dass die Informationen, die man hier nebenbei über mich erfährt, nicht alle real im Sinne von wirklich so gewesen sind. Es gibt klitzekleine Anpassungen, die ich meiner und der Anonymität anderer zu schulden glaube, aber ansonsten ist „Lily“ wirklich nur ein Pseudonym, kein Alter Ego.

Und natürlich bin ich auch nicht von altem Adel, wie die Mailadresse vielleicht suggeriert:-)


***Ausschub.


Also, die Hochzeit.

Ich freu mich drauf.

Weil es nicht meine ist:-)

Und weil ich so gespannt bin, wie dieBraut aussehen wird, hab ich doch, wie ein Bräutigam, nur Kenntnis davon, DASS sie ein Brautkleid hat. Keine Ahnung, was für eines. Aber da sie schon nicht nackt zum Standesamt gehen wird, gehe ich mal von einer ziemlich bekleideten Braut-in-der-Kirche aus.

Aufgrund der schwächlichen Versuche der Dame in dem Laden, in dem wir nach Bekleidung für das Standesamt suchten, mir auch was zu verkaufen, hab ich erstmalig darüber nachgedacht, was ich denn anziehen will.

Natürlich hab ich nichts anzuziehen, für solche Anlässe hat man das nie. Alle die, die mich im wirklichen Leben kennen, wissen, dass meine Alltagsgarderobe sich auf Jeans beschränkt, für den Sommer hab ich auch noch ein paar dünne Cargo-Pants. Aber die sind eher theoretisch vorhanden, praktisch finde ich den Gedanken an Bügeln im Sommer so abstoßend, dass ich sie eher nicht anziehe. Zwei, drei Röcke der sommerlichen Art nenne ich auch mein Eigentum, die sind aber im Büro unpraktisch, weil sie lang sind, und daher ständig in Gefahr, vom Bürostuhl überfahren zu werden. Das ist auch was, was den meisten männlichen Kollegen nie passiert- die Kleidung, die sich in den Rollen des Drehstuhls (Dachstuhls. Hm.) verfängt. Es gibt kaum was witzigeres als jemanden dabei zu beobachten, wie man das wieder da herauspfriemelt.

Für den Betrachter witzig.

Also, chez Lily ist der Kleiderschrank so leer, dass Kleidung für eine Hochzeit erstmal nicht da ist. Aber selbst wenn ich noch sowas wie Sonntagsgarderobe hätte- ob sie passen würde, stünde in den Sternen.

Und selbst wenn sie passen würde: Ab und zu kaufe ich mir gerne mal was. Wenn das auch selten vorkommt, wegen der Identität meines Namens mit dem Begriff „negativer Cash-Flow“. Es muss nicht teuer sein – nein, es DARF nicht teuer sein.

Abgesehen davon: Die Dinge in meinem Schrank, die sich entfernt eignen würden, sind alle hell. Weiß, oder cremefarben- und das ist nunmal für die Braut reserviert. Ich gönns ihr- sie sieht auch bestimmt viel besser aus als ich das in Weiß könnte.

Also ist der Neukauf quasi verpflichtend.

Jawoll.

Und mit einem Schauer, der nur teilweise gruseligen Ursprungs ist, mache ich mir meine Gedanken.

Vermutlich wird es etwas Zweiteiliges sein. Ein Hosenanzug wär mal was feines. Aber aufgrund der Eigenheiten (besonders gut gefällt mir hier der Vorschlag „Verwegenheiten“ von OpenOffice) meiner Anatomie könnte das teuer werden.

Da eine schmale Hosenform nicht in Betracht kommt, bliebe nur das, was die gemeine Frauenzeitschriftenredakteurin als Marlene-Form bezeichnet. Damit läuft man schnell Gefahr, um die Beine herum eine gewisse Litfaß-Säuligkeit anzunehmen.

Außerdem knittert sowas erheblich, außer es ist Synthetik, die ich nicht gut auf der Haut haben kann. Litfaßsäulen sind schon schlimm genug, wenn sie aber auch noch Ziehharmonika-Falten annehmen, mag ich nicht dran denken, wie das aussieht.

Also Rock mit Jacke drüber.

Irgendwas fließendes, weiches- vorzugsweise in einem kühlen Farbton, nicht zu kalt. Keine Eis-Farben, kein Schwarz. Kakao-Braun ginge auch, aber es ist Sommer, also lieber nicht...

Dunkelblau wäre möglich, ist aber schnell langweilig.

Die immer so poetisch als Herbstfarben bezeichneten Töne sehen an mir gar furchtbar aus.

Bleiben rosa. Blassblau. Blassgrün. Flieder (nee, nicht wirklich- das ist sehr, sehr schnell eine Oma-Farbe.

Außerdem hab ich mein erstes Standesamts-Outfit noch sehr, sehr übel im Gedächtnis. Eine Bluse (die war sogar schön, keine Frage, wenn auch hoffnungslos Eighties) und ein Rock, in dunkellila... mit applizierten Elefanten auf dem Saum, die sich gegenseitig einen Regenschirm über die be-rüsselten Köpfe hielten. Ehrlich... Ich war jung. Ich brauchte das Geld. Und außerdem war das 1984.

Und ihr möchtet nicht, dass ich euch erzähle, was ich in der Kirche an hatte. Nein, wirklich nicht.


Also kein Lila, keine Hosenanzüge, kein Weiß, kein Creme.


Und mit diesem Vorsatz werde ich dann irgendwann auf die Suche gehen. Nicht zu früh, denn es soll ja alles auch noch passen, und nicht zu spät, damit ich auch noch was kriege.


Das geht wahrscheinlich schief.

Ich beneide Time, mit ihrem 38-er Figürchen, das sich die letzten Jahre nicht wie ein Mond verhalten, sondern immer schön die Form behalten hat. Grrr.

Da macht das Einkaufen vermutlich Spaß.


Das nächste Kapitel, dem ich mich dann mit nur-noch-Gruseln widmen werde, ist das Schuh-Kapitel. Ich trage Schuhgröße 41, meine Damen und Herren.

41.


42“ wäre wenigstens die Antwort auf die Frage.

Welche Frage?

Da müsst ihr Douglas Adams lesen.



Bis später mal,



Lily





Freitag, 4. Juli 2008

Sweet, soft and lazy

Ich bin heute morgen mit noch 15 Einheiten Insulin in der Pumpe los gezogen- eine Menge, mit der ich normalerweise wunderbar über den Tag komme. Da das Frühstück eine Mahlzeit ist, ohne die ich sehr gut leben kann, ist die Rechnung einfach: Durchschnittlich pumpt die Pumpe eine Einheit pro Stunde basal, und bei einer Brutto-Arbeitszeit von 9 Stunden am Freitag lässt die verbleibende Menge ausreichend Raum für ein Mittagessen. Welches ich dann auch eingenommen habe.

Soweit. So gut.

Dann schlugen die EM-Nachwehen zu.

Vom Tippspiel hab ich ja schon berichtet. Aber nicht, dass Kollegin S. die Tippkönigin wurde, mit netto 42 € Gewinn.

Hiervon hat sie einen Teil der Tipp-Community wieder zurück gegeben, in Form eines Tabletts mit leckerem Kuchen.

Na ja, und angesichts von Apfelkuchen und Quarkkuchen (Quarzuhren) und so hab ich abrupt alle Rechenkünste den Göttern der Backkunst-mit-Kohlenhydraten geopfert. Auf deren Altar starben sie einen ehrenvollen und kalorienhaltigen Tod. Ein bisschen hab ich gepumpt, und dann den Überblick verloren.

Ein bisschen war genau genug, um mich gegen viertel vor drei aus dem Pumpe-läuft-alles-gut-Programm in die Untiefen von „Ey, ich piep mir hier den Wolf und du klickst mich weg??“ zu werfen.

Das Taschenschwein, wie meine ständige Begleiterin auch schon mal beschimpft wird, grunzte noch, als ich hier durch die Tür trat. Und eilends die Funktion desselben wieder herstellte.

Da hohe Blutzucker sehr, sehr müde machen, musste ich dann erstmal schlafen- soviel zu guten Vorsätzen betreffs Sport nach der Arbeit.

Klar soll der Diabetiker Sport treiben, und sogar die Diabetikerin, auch wenn sie innerlich doch eher ein zartes Blümelein ist, so wie ich. Aber ab einem BZ von 240 mg/dl soll der Typ eins, und auch die Typin eins, derlei Unterfangen nicht mehr starten. Und mit leerer Pumpe schon mal gar nicht, denn ohne Insulin ist auch Sport nicht geeignet, den BZ zum Sinken zu bringen. Er kann zwar die Wirkung vorhandenen Insulins erhöhen, aber eben kein neues zaubern.

Schade auch.


Wobei der Sport an sich, sinnvoll und samt gutem Monitoring vorgenommen, schon eine klasse Sache ist, das merk ich gerade wieder.

Weshalb das Programm nicht aufgehoben ist, sondern auf morgen früh verschoben.

Das nur, um Frau Meise zu beruhigen, die offenbar den Eindruck gewonnen hat, ich würde die Sportlerei stets über den Drang zur Couch stellen. Nein. Ich doch nicht, Frau Meise.


Das Positive, abgesehen von einem genau richtigen Workout-Gefühl, ist, dass das Ausmaß an körperlicher Anstrengung offenbar ausreicht, um die Insulinresistenz zu beheben, mit der man als Pumpenpatient durch den liegenden Katheter schon mal kämpft. Da das Insulin immer an derselben Stelle in den Körper kommt, kann das lokal schon mal dazu führen, dass das Insulin schlecht aufgenommen wird, und im Gefolge dessen seine Wirksamkeit verliert. Eine Höherdosierung (Gödelisierung? Whatever.) ist da keine Lösung, sondern verbreitet das Problem im ganzen Körper.

Die einzige wirkliche Lösung wäre, den Katheter täglich zu wechseln. Das mach ich nicht, das ist mir schlicht zu teuer. (13,70 € je Katheter)


Bisher jedenfalls hat das Training noch keinen Unterzucker hervorgerufen, vor dem ich, ehrlich gesagt, eine Scheißangst habe. Denn der Schritt von Sich-erheblich-schlecht-fühlen zu „Wo bin ich, und was machen die Leute in den weißen Anzügen hier“ ist inzwischen enorm klein.

Auch Monate des hierfür eigens begonnenen Unterzucker-Wahrnehmungs-Trainings haben meine Fähigkeiten auf dem Sektor nicht verbessert. Also ist ein BZ von 50 kein unwahrscheinliches Ergebnis bei einer Kontrollmessung. Was bedeutet, dass ich bis dahin noch nichts davon gespürt haben muss. Zuverlässig merke ich das Absacken ungefähr ab 40- was definitiv zu tief liegt, um vor dem Umkippen noch viel Zeit zu Reaktionen zu haben.

Und der Unterschied von nur zehn Milligramm Glucose pro Deziliter Blut ist schnell verschwunden, und wenn er auf massiv wirkendem Insulin beruht, auch nicht einfach zu vergrößern. Mittlerweile hab ich wenigstens gelernt, in so einem Fall nicht mehr wie ein aufgescheuchtes Huhn dem Ruf des Adrenalins zu folgen, das dann den Körper überschwemmt, sondern meinen Traubenzucker zu schnappen und mich hinzulegen, vor allem wenn ich alleine bin. Dann kann man schon mal nicht mehr Umfallen und sich verletzen. Man kann immer noch epileptische Anfälle haben, sich dabei die Zunge zerbeißen, oder das Bewusstsein verlieren und im Extremfall so sterben wie das auch ein Epileptiker bei einem Krampfanfall kann.


Da andererseits pathologisch erhöhte BZ-Werte keine Schmerzen, kein Herzrasen, Schweißausbrüche, Zittern, Heißhunger, Schwindelanfälle, Ohnmacht, Albernheit, Aggressivität oder sonstige Auffälligkeiten hervorrufen, außer vielleicht mal irgendwann Folgeerkrankungen, ist die Folge für den Alltag schon klar. Das bisschen Durst, Juckreiz, Müdigkeit sitzen wir mit dem halben Hintern aus.

Mit der anderen Hälfte nehmen wir auf der Couch Platz.


Also ist Sport eine zweischneidige Sache. Abgesehen von der (sowieso nicht so präsenten) Grundmotivation schwebt da immer die Angst vor der Hypo (Hypoglykämie, Zuckerkrankentalk für Unterzucker) im Raum. Durch das Fenster schaut im Gegenzug gerne die Folgeerkrankung herein, Nierenerkrankungen, Blindheit, verrottende Füße, Herzkrankheiten, you name it.


Manchmal hab ich die Schnauze gestrichen voll.

Und manchmal? Da denk ich einfach nicht drüber nach.


Eigentlich wollte ich ja was zu der Hochzeit, und was ich da anziehen will, schreiben. Das kommt morgen :-)


Und damit das ganze hier nicht zu trübe wird:

Ein Teil der Ernte. Vor den Invasionsversuchen des Weihrauchs gerettet und dann brutal gegessen.

Hihi.



Einen schönen Freitag euch allen,


Lily

Blogverzeichnisse

Wenn man einfach so ins Bloggen hineinstolpert, entgeht einem Das Bloggeramt. Und andere Verzeichnisse, die dem gleichen Zweck dienen.
Nutzt das jemand?
Hm.

Lily

Gut, ich mach ja schon! Die Leserschaft bettelt um lange Postings. (na gut, eine Leserin. Aber Übertreiben gehört zum Handwerk!) Dann sollt ihr eins haben!

Da ich keine Ideen für einen langen Text auf Halde habe (bzw. die Halde in Gestalt meines Kalenders zu Hause herumliegt), kommt hier das Geschnetzelte.
Die Sahnesauce wird später geliefert. Falls mir was einfällt, was man als solches servieren könnte.
***
Nachdem ich mehrere tausend Euro, über zwei Jahre gerechnet, in meiner Haus- und Hof-Apotheke hinterlassen habe, hat man mir gestern ein Geschenk gemacht. Ja!!!
Eigentlich war es mehr ein Versehen, denn die vom Arzt verschriebenen 306 Teststreifen für mein Blutzuckermessgerät waren nicht auf Halde. Nicht mal eine Packung mit 51 Stück. Aber, tadaa, es gab noch Neugeräte, im Bundle mit einer Trommel Teststreifen, die mich erstmal durch den Tag bringen konnten.
Ein viel beobachtetes Phänomen ist die perverse Preisgestaltung: Kauft man ein Neugerät samt dieser 17 Teststreifen, so ist dies meist für um die 8 Euro zu erwerben. Eine Packung mit 3 x 17 Teststreifen hingegen kostet um die 35 €. Wenn ich wüsste, wohin mit den überflüssigen Geräten, wäre ich schon Großabnehmer dieser Kombipakete. Da jedes Gerät auch mit den passenden Batterien kommt, nämlich 2 AAA-Markenbatterien, ist das kein schlechtes Geschäft. Theoretisch.
Jedenfalls hat der Apotheker das Gerät dann umsonst rausgerückt (nachdem meine Scheckkarte wieder als Schlauch zum Absaugen von 370 € vom Konto herhalten musste, allerdings für einen Haufen anderer Sachen, wie Insulin, Pumpenkatheter und Reservoirs).
Jedenfalls ist dieses neue Gerät schwarz. Bizarre Farbwahl für ein Medizingerät, und vor allem die Gummi-Ummantelung, die einem heavy-duty-outdoor-Handy entspricht, ist eigenartig.
Um das krassschwarze Äußere optisch ein bisschen aufzupäppeln, sind die Anzeige-Elemente neongelb.
Eindeutig Borussia.
Wo doch hier Schalke ist.
***
Wie kann ich die Nöte beschreiben, in die ein Besserwisser verstrickt ist? Eine Kollegin hier, lieb und nett und alles, schreibt grundsätzlich „…Objekt wurde Inaugenschein genommen.“
Was sagt man da- oder sagt man da gar nichts? Es schmerzt mir in den Augen und im Gehirn, wenn ich das lese. Aber sie wird es schmerzen, wenn ich sie drauf aufmerksam mache. Und das täte mir leid.
***
Gestern im Studio hab ich das Stretching vergessen. Heute schmerzt es etwas. Aber kein Vergleich mit dem lähmenden Ganzkörper-Aua von früher ™, als ich noch das andere, eher herkömmliche Studio besuchte.
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Wenn dieser Blog ein Modeblog wäre, enthielte er genau 2 Postings. Eines im Januar, als ich mir zwei neue Jeans gekauft habe, und eines im Juni, als ich Apotheken-Rabatt-Marken in einen Reisenthel-Shopping-Sack in gelb-mit-giftig-grün umgetauscht habe.
Dieser Blog ist kein Modeblog, deshalb beschreibe ich nicht näher, wie mir war, als ich letztens in der Mittagspause mit der Braut ™ in ein Schuhgeschäft (Discounter! Rabatte! Angebote!) gegangen bin. Und ich beschreibe auch nicht näher, welches wohlige Gefühl es mir bereitete, zum ersten mal seit ungefähr zwei Jahren etwas anderes anzuprobieren als Joggingschuhe, die ich beinahe immer trage, oder meine unverwüstlichen Rieker-Flipflops. Die ich fast beinahe immer trage.
Jedenfalls hat das Lust gemacht auf andere Schuhe. Kaufen sitzt derzeit nicht dran, also in den Schränken gekramt und Schuhe rausgesucht, die mal so ganz anders sind. Mit Absatz, und mit eingebautem Klackern.
Was soll ich sagen.
Heute hab ich 4 Blasen an den be-flipflop-ten Füßen. Und musste 7 € für einen Satz Blasenpflaster in der Apotheke lassen, denn ich muss ja die Joggingschuhe im Studio anziehen können.
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Richtet alle mal jede Menge positiver Energie Richtung Kate, ja? Die Ärmste ist krank, und hat Fieber. Fieber, bei normalem Wetter schon übel, ist bei den 35 Grad, die wir vorgestern hatten, eigentlich schon die HÖLLE.



Gute Besserung, Kate!

Und einen schönen Freitag euch allen.

Lily

Donnerstag, 3. Juli 2008

Empfehlungen.

Nachdem ich ab und zu mal meine Blogliste aktualisiere, lenke ich immer wieder gern auch den Blick der Leser auf die anderen Blogs, die regelmäßig von mir besucht werden. So auch heute.
Neu dazugekommen ist Frau Meise, die ungefähr zur selben Zeit wie ich mit diesem wunderbaren Hobby begonnen hat und deren Postanzahl etwa genau so hoch ist. Was auf eine ähnliche Produktivität hinweist. Jedoch liegt Frau Meise ihre Leserschaft offenbar mehr am Herzen, denn sie verwöhnt selbige oft mit Musik, während ich knallharte und endlos lange Geschreibsel abliefere.
Wobei mir einfällt, dass ich schon lang a) keine Fragen mehr beantwortet habe, und b) auch schon lange nicht mehr die Besserwisser-Lebenshilfe-Filosofie-Kiste geöffnet habe.
Seid alle dankbar, meine Freunde im Internet :-)
Dann ist da auch Paula, euch allen bekannt aus den Kommentaren, die aus ihrem Leben als Sekretärin und Familienmutter berichtet- noch nicht so lang dabei, aber interessant zu lesen.

Auf die Qualitäten der anderen, in der Bloglist enthaltenen spannenden und aufregenden Veröffentlichungen brauche ich ja nicht mehr hinzuweisen- da hattet Ihr alle schon Gelegenheit, mal vorbeizulesen. Wehe, wenn nicht :-D

Mittwoch, 2. Juli 2008

Versprochen ist versprochen.




Nachdem Leser Falcon in seinem Kommentar so glaubhaft versichert hat, dass man in der Tat per Simulation baggern lernen kann, will ich ihm das mal abnehmen- und es gibt auch keinen Grund, das nicht zu tun. Ich hab schon die seltsamsten Dinge gelesen über Simulationen. Und wenn man schon Bundesliga-Spieler simuliert kaufen und verkaufen kann, gibts diese Möglichkeit bestimmt auch in Bezug auf derart spannende Dinge wie Baggern.
Oben seht Ihr also die Fotos, die mein Handy gemacht hat. Das hat auch eine Behinderung, irgendwas, was unheilbar was mit zuviel Gelb (oder zuwenig blau?) zu tun hat. Ich kriegs nicht besser hin, die Baumaschinen waren aber sämtlich nicht in diesem schrägen Farbton.
Auf dem zweiten Foto ist die Wundermaschine zu sehen, und die ist sozusagen von links nach rechts unterwegs. Links ist so eine Auffangwanne oder so, ich schätze mal, ebenfalls mit einem Band. Das befördert die Roherde weiter nach rechts, in eine Art Trommel, und dann geht es rätselhaft weiter. Rechts außen ist das Band für den Schrott, und mittig nach vorn sprießt das Band, welches den Erdkegel aufschüttet.
Das wäre nichts für die Archäologen aus Times Kommentar. Da Frau Time in der (weiteren) Nähe eines bekannten und in antiker Zeit recht berühmten Stützpunktes (damals für Römer, heute für besagte Archäologen) wohnt, und auch in quasi Sichtnähe des alten Vaters Rhein, weiß sie, wovon sie redet bzw. schreibt. Bei Hochwasser wird aus der Quasi-Sichtnähe oft etwas sehr fühlbares...
Es ist übrigens traumschön am Niederrhein, nicht nur, wenn die Sonne scheint. Besonders schön ist es in Times Garten, vor allem, wenn mal wieder eine Handvoll Notfallkätzchen da herumspringen. Leider ist für den Haufen eher ortsfester Westfalen, von dem ich unter anderem abstamme, eine 50-plus x-Kilometer-Fahrt nur mal zum Kaffeetrinken etwas exorbitant Leichtsinniges. Die andere Hälfte von mir sind ostpreußische Bauern, auch nicht gerade für ihre Leichtherzigkeit und Frivolität bekannt.
Trotzdem hier folgende

Momentaufnahmen:

Georg, der beste aller Brüder, hat gestern hier für eine Kulturrevolution gesorgt. Nachdem ich 15 Jahre mit einem Paar Magnat-4-Wege-Boxen gelebt habe (Okay, mit Unterbrechungen) hat er mir gestern ein 5.1-Lautsprecher-System mitgebracht.
Dank meiner etwas angejahrten sonstigen Musik-Hardware ist derzeit nur eine Dolby-Surround-Simulation (ahaha. AHAHAHA. Wortspiel!!11) vorhanden- aber ich krieg auch noch so ein Zwischenstück, das dann alle 6 Lautsprecher anschließbar macht.

Auf besagter Simulation läuft gerade "Kein Verlust", vom Bundesherbert gesungen.
Dieses Lied hat meine Trennung von meinem Exmann begleitet, nur unterbrochen von Konstantin Weckers sentimentaleren Erzeugnissen. (Hier chez Lily weiß man, wie man Depressionen hervorruft!)
Heute hab ich den Wecker entsorgt, und der Bundesherbert wird auch nicht mehr so ernst genommen.


Mein Schreibtisch beherbergt meinen pinkfarbenen Mädchen-Ventilator. "Mädchen", weil seine Propeller aus weichem Gummi sind, damit man sich nicht verletzt. Aber sie sind offen, ohne Käfig, und deshalb sind sie gefährlich wie ein Mädchen. Und sie sind pink.
Ventilator überhaupt, weil die Temperaturen hier sich der 35-Grad-Marke nähern.
Ich hoffe, dass es heute noch abkühlt.


Schwitzend,


Lily.

Neues von der Baustelle neben dem Büro-Haus

Oder: Das Gute ins Töpfchen, das Schlechte ins Kröpfchen

Da draußen setzen sie gerade eine Maschine ein, die ist der TRAUM aller Sandkasten-Baumeister.
Nämlich eine Maschine, die Erde siebt. Ganz allein…
Man baggert und baggert, und schippt dann mit dem großen Bagger die Erde aus dem Boden und wirft sie in die Maschine. Die Erde läuft dann über Rollen und Bürsten und Kram. An der einen Seite der Maschine kommt ein Band raus, das transportiert das Gerümpel auf ein Häufchen und an der anderen Ecke ist ein Band, das den Mutterboden auf einen anderen Haufen befördert.

Toll.

Und am Baggersteuer sitzt ein Junge. Vielleicht 16? 17? Der hantiert mit den zwei oder wie viel Joysticks man da hat, als säße er an seiner Wii.
Kann man damit vielleicht schon baggern lernen?
Wenn er fertig gebaggert hat (also wenn der Töpfchen-Haufen (neee, wie hört sich das denn an?) so hoch ist, dass das Förderband keine weitere Erde mehr drauffördern kann, dann beläd er mit dem Bagger einen LKW. Der LKW fährt dann weg (und vertickt den- recht gut aussehenden- Boden minus Steine, Wurzeln und Zeugs vermutlich an der nächsten Straßenecke für teures Geld).

Ab und zu findet der Bagger einen dicken Brocken Fundament. Also Beton. Vorkriegsware, so wie das aussieht.
Wenn der von der Schaufel aus auf den Boden knallt, dann wackeln hier die Wände.

Überhaupt hat uns alle gewundert, dass unter dem ehemaligen Schulhof, den sie da gerade zu bebauen beginnen, offenbar noch alte Fundamente liegen. Gemauerte Wände, also vermutlich kein Bunker. Keine Kellerdecke, einfach zugeschüttet und den Boden drüber verdichtet, wassergebundene Decke drauf und gut wars- so wie es aussieht, viele Jahre lang.

Das Gebäude, in dem wir hier arbeiten, hat eine Geschichte als Wohnheim für Polizisten (gaanz früher). Um die Kriegsjahre herum findet man in alten Unterlagen für das Gebäude viele polnisch und schlesisch klingende Namen. Vielleicht haben hier Flüchtlinge gelebt, vielleicht auch Kriegsgefangene.
Was auf dem angrenzenden Gelände so alles stand, weiß heute keiner mehr. Im Keller unseres Bürogebäudes findet man noch Arrestzellen, was für mich mit keiner offiziellen früheren Funktion des Hauses konform geht. Denn auch eine Polizeikaserne benötigt doch keine eigenen Arrestzellen? Oder? Heute lagert darin Klopapier.

Verbesserungsvorschlag: Missliebige Kollegen zwischenlagern.

Die restlichen Kellerräume sind zum Teil erheblich älter, bzw. wirken so, da sie Gewölbedecken haben und alle naselang irgendwelche Säulen im Weg sind. Wenn ich richtig darüber nachdenke, befinden sich diese Gewölbe auch gar nicht unter dem Haus, sondern unter dem Parkplatz. Oder vielleicht doch nicht? Schwer zu sagen, von hier oben aus.
Seltsam, ich glaub, ich mach die Tage mal ein paar Stunden Archivdienst. Ist hier nicht sehr beliebt, erstens sind im Keller angeblich Nager der Gattung Rattus Norvegicus, und zweitens bleibt der Aufzug gern mal stecken.
Angeblich. Alles angeblich. Ist vermutlich aber nur eine Verschwörung, damit keiner in den Keller geht und da nach dem Rechten sieht und ERMITTELT.

Ein Stück entfernt ist (nach vielen Umbauten fast nicht mehr erkennbar) noch die alte Wagenremise vorhanden. Deshalb geht meine Vermutung dahin, dass die Fundamente ebenfalls zu einem Gebäude gehören, das thematisch in dieses Ensemble passt- Kaserne, Remise, und vielleicht ein Verwaltungsgebäude oder so was.
Das Haus mit den Büros drin selbst ist ein Beispiel für eine besonders düstere Architektur, lauter dunkle Ziegel und so- wer das Hans-Sachs-Haus in Gelsenkirchen kennt, weiß, was ich meine. Wobei das Exemplar hier so wenig „Verzierungen“ hat, dass man es eigentlich nur Haus nennen kann, nicht Architektur :-)

Und sobald ich wieder zu Hause bin, gibt’s Fotos.
Von der Maschine :-D
Farblich leicht verfremdet, dafür aber mit dem Handy gemacht.


(was mich- rein formulierungstechnisch, natürlich- an einige Dinge aus den Sechzigerjahren erinnert:
Die Postkarten mit dem Aufdruck „Mit dem Munde gemalt“, die die Aktion Sorgenkind als „Wohlfahrtskarten“ unters Volk warf.
Und die alten Stempel, die früher auf manche Briefe gehörten: Von einem Blinden geschrieben. Ein Überbleibsel aus der Nachkriegszeit, als viele Blinde ihren Lebensunterhalt als Schreibkraft verdienten. Da fand man sich mit nicht hundertprozentig perfekten Briefen ab, damit die Leute Arbeit hatten. Eine prima Sache, wie ich finde.)


Mahlzeit!

Lily