Donnerstag, 30. Dezember 2010
Bilanzen.
Mittwoch, 29. Dezember 2010
Freitag, 24. Dezember 2010
Ein Lied, zwei, drei vier
My Alptraum
is a white Christmas...
mit allem, was dazugehört
Wo der Bürger schlittert
und Glatteis glittert
da ist Weihnachten nicht weit
My Alptraum
is a white Christmas
wo morgens nach ner dunklen Nacht
Kein Mensch sein Auto findet
und sich dann schindet
und das morgens früh um acht...
Diese Worte, klein und fein, brachte mir das Schippen ein.
Trotzdem steht mein Auto bombenfest zwischen zwei nett durchgefrorenen Hügeln und bewegt sich keinen Millimeter.
Der frühmorgendlichheiligabendliche Einkauf musste daher zu Fuß stattfinden. Und wie ich es mir gedacht habe: Jeder, aber auch jeder muss fegen, nur die Großanwohner nicht. Ein Fußballfeld lang konnte man am Netto-Parkplatz tiefschneewandern. Hinweg ging noch, der Rückweg wurde wesentlich länger- denn der Einkaufswagen, vulgo Zwiebelporsche, war nur dann vorwärts zu bewegen, wenn man ihn mit beiden Händen hinter sich herzog. Zusammen mit einer kleineren Räumaktion vorm Haus hat mich das Autofreischaufeln und das Einkaufen zwei lockere Stunden gekostet. Gut gegen die Spekulationspolster an meinen Hüften.
Aargh.
Wenn heut einer Bing Crosby spielt, mach ich ihn nen Kopf kürzer.
Und Friede auf Erden :-D
Lily
Mittwoch, 22. Dezember 2010
Jahresabschlussarbeiten.
Dazu zählt bei mir immer das Last-Minute-Geschenkekaufen, die Adventszeit verbringe ich nämlich lieber auf der Couch als im Geschäft- ich werde also nienienich deprimierend pünktlich gegen September schon alle Geschenke haben.
Des weiteren ist ein ereignisreiches Jahr zu Ende gegangen, und eines ohne die üblichen panischen Buchungen in das ablaufende Bilanzjahr. Das erste Mal, seit ich mit der Ausbildung fertig bin, muss ich nicht hektisch einen Kassenschluss verarbeiten. Hier geht es seit heute eher geruhsam zu, da man eh niemanden mehr erreicht, kann man selbst es auch ruhig angehen lassen. Im nächsten Jahr wird es hektisch, und alles wird neu, vor allem im Mai- ich freu mich drauf. Zu den Jahresabschlussarbeiten zählt somit auch seit Jahren mal wieder das „Und Friede auf Erden“.
Zwischen den Jahren ist Zwangsurlaub, 10 Tage für den Preis von vieren, und nach dem morgigen letzten Tag muss ich erst wieder am 03.01.2011 ins Büro. Mal sehen, wie ich die Zimmerpflanzen hier über die Zeit bringe. Einfach stehen lassen geht eher nicht, da ich die Rollläden schließen muss. Und zehn Tage tiefes Dunkel bekommt wohl keiner davon.
Es war bisher ein Jahr des Wechsels, persönlich, beruflich und überhaupt. Für sehr vieles bin ich dankbar, vor allem für die endliche Einsicht in die Tatsache, nach über zwanzig Jahren am selben Schreibtisch wirklich und wahrhaftig niemandem mehr mit weiterem Verweilen dort einen Gefallen zu tun. Am wenigsten mir selbst. Das schlechte Gewissen, Leute hängen gelassen zu haben, ist inzwischen vorsichtigem Mich-befreit-Fühlen gewichen, und der Einsicht, nichts besser gemacht zu haben, wenn ich zurück gekehrt wäre.
Insgesamt bin ich hier nicht nur zufriedener, sondern auch besser und nützlicher beschäftigt.
Die alte Arbeit war so eine der Sorte Hausarbeit: Man wurde einfach niemals fertig. Jetzt ist es so, dass es Dinge zu verfassen, zu erledigen oder zu absolvieren gilt, und dann ist man tatsächlich ein Stück näher an der Erledigung seiner Aufgabe. Sonst war man immer nur einen Tag näher an der Rente- das ist bei nur noch 20 Jahren bis zur Pension doch etwas zu weit weg.
Des weiteren gehört zu den Abschlussarbeiten auch immer der Weihnachtspost hier. Mal sehen, ob mir noch was witziges und schräges einfällt- wenn nicht, wünsche ich euch allen hiermit ein schönes Weihnachten, feiert schön den Geburtstag vom Jesuskind, oder wie ihr immer die Tage begehen wollt.
Sofern mir noch was einfällt, werde ich mich nicht zurück halten, aber das kennt ihr ja.
Vielleicht stell ich doch noch genug Bilder ein, dass die, die es mögen, sie herunterladen und einen Kalender damit ausdrucken können. Wer weiß.
Gehabt euch wohl an diesem kalten Mittwoch, bleibt ruhig und gelassen, und genießt den Frieden, wo ihr ihn finden könnt.
Alles Liebe,
die Lily
Dienstag, 21. Dezember 2010
mehr...
Bilder:
Außenmaß 70 x 40, Fell auf Katze, Innenmaß > unendlich, unentbehrlicher Helfer beim Vernichten nicht für ihn bestimmter Gegenstände und Lebensmittel. Verträglich mit dem Dickschiff des Hauses (Kater Paul). Alle anderen muss er ärgern, bis er eins aufs Maul kriegt. Manchmal auch von dem gerade mit Katzenkraulen beschäftigten Menschen, denn das Kerlchen beißt. Taufnahme war Funghi, weil er komplett verpilzt war, als Tina ihn gerettet hat. Hier umbenannt in Karl, denn so ausländischen Kram wollte er als Namen nicht akzeptieren. Trotz seines unschuldigen Ausdrucks hat er es mörderisch hinter den Ohren, daher ist sein heimlicher Name vermutlich Brutus, oder Nero.
Einen schönen Tag euch allen.,
Lily
Montag, 20. Dezember 2010
Wetter: Mensch 1:0
Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die kalte Witterung die Denkgeschwindigkeit der Menschen reduziert. Wie anders ist es zu erklären, dass heute morgen ein Autofahrer, der vermutlich keine Winterschuhe für sein Auto besaß, auf dem Zebrastreifen 50 m die Straße runter immer wieder Vollgas gab, nur um dabei zuzuhören, wie die Vorderräder den Schnee zu Glatteis polierten- natürlich kommt man so nicht weg, wenigstens am Berg nicht. Was heißt Berg…
Naja, der war noch zu verstehen. Der Typ, der ihm direkt auf der Stoßstange saß aber (und damit verhinderte, dass der andere vielleicht ein Stück zurück setzen und neu ansetzen konnte), der hupte. Wahrscheinlich, weil das dann viel besser vorwärts geht, die Räder automatisch Grip bekommen, und es dann wirklich zügig weiter geht. Oder?
Schön ist es auch, wenn, wie am Samstag, ein Abschleppwagen quer auf der Straße steht, um ein gestrandetes Auto aus einer Einfahrt zu ziehen, und die sich binnen kürzester Zeit in der Anliegerstraße(!) bildende Autoschlange in ein synchrones Hupen ausbricht. Der Abschleppwagenfahrer hat offenbar das Gemüt eines Brauereipferdes. Ich hätte die Typen allemal aus dem Auto geholt und ihnen wenigstens verbal eins auf die Mappe gegeben. Der Fahrer hat nichts dergleichen getan. Vielleicht hatte aber auch ihn die Kälte ein bisschen gelähmt, wer weiß.
Was die Leute mit ihren Gefährten in dieser Zeit auf die Straße treibt, ist mir ohnehin manches Mal schleierhaft. Mal ehrlich- mit dem Fahrrad durch den Schnee? Längs schlecht bis gar nicht geräumter Straßen, an halbmeterhohen Aufhäufungen entlang schliddernd und die verengte Fahrbahn beinahe, aber nicht vollständig der Breite nach vermessend, torkelten da heut morgen einige Radfahrer durch den Verkehr. Noch besser ist die hochtourig drehende Zwiebacksäge Marke Baumarkt-Roller, auf der wer sitzt (am besten ohne Handschuhe), rechts und links einen Fuß zur Vorsicht ausgefahren, und die Straße runterbrettert. Die, weil die Frostschäden aus dem letzten Jahr noch nicht verfüllt sind, demnächst in „Straße der Fehlgeburten“ umbenannt werden soll.
Anderes Thema. Oder auch nicht- ich hätte gerade beinahe zweimal „Appschleppwagen“ geschrieben. There’s an app for it, I’m sure.
Den letzten Band der Millenium-Trilogie hab ich gestern Nacht zu Ende gelesen. Ein klitzekleines Bisschen erinnert mich der Plot an den Grafen von Monte Christo, aber das macht nix, den hab ich auch gern gelesen. Und spannender ist der Larsson auch. Plus, es macht Spaß, sich Frau Salander an der Nailgun vorzustellen- das hat ein Element von ausgleichender Gerechtigkeit. Ein bisschen zu positiv und konstruktiv kamen mir die Politiker vor, Aber ich bin auch eine zynische Hexe mit verhärteten Fasern- die nichtsdestotrotz weit über die Schlafenszeit hinweg gelesen hat. Und daher nicht in den Schlaf kam. Das letzte Mal hab ich um halb drei auf die Uhr geschaut, dann bin ich aufgestanden und hab einen Keks gegessen. Der hats dann gebracht. Aber natürlich war dann ans Aufstehen um die übliche Zeit (derzeit, busfahrplanhalber, zwanzig nach fünf nachts) nicht zu denken.
Der Bus war entsprechend voll, und ich muss der Busfahrerin meinen uneingeschränkten Respekt zollen. Sie ist nicht nur ganz hervorragend gefahren, nein, sie (schätzungsweise 1,60 groß und zierlich, schwarze lange Locken, megahübsch, ungefähr Mitte/Ende Zwanzig) hat sogar den Typ leben lassen, der irgendwann von direkt hinter ihr sie mit den Worten ansprach: „Herr Busfahrer, ich würde hier gerne aussteigen!“ Immerhin, HERR Busfahrer. Und nicht „Ey, du Arsch.“
Man ist ja schon für Kleinigkeiten dankbar.
Liebe Grüße und fröhliche Eiszeit,
Lily.
Und wenn nächstes Jahr die Bundesregierung Schneekettenpflicht einführt, dann, ja dann werden wir zu Weihnachten die Krokusse gießen müssen Draußen.
Sonntag, 19. Dezember 2010
The benefit of being lazy
Manchmal bin ich faul (okay, auch manchmal öfter). Manchmal bin ich sogar stinkefaul, wie zum Beispiel gestern. Gestern hatte ich, während ich mich bei NettofrüherPlus rumtrieb, plötzlich Lust aufs Kuchenbacken, aber kein Rezept im Kopfe. Was schleppt frau dann nach Hause? Richtig, eine Backmischung. Und zwar in diesem Falle eine vom Dokter mit dem Umlaut im Anlaut. Weil ich so gern Marmorkuchen esse, hab ich mich vom Kuchennamen anfixen lassen, der "Marmorwolke" (KEIN Scherz) lautete. Na, hab ich mir gedacht, mein eigener Marmorkuchen ist Legende, wolln wer mal sehn, was der Dok Ö. so auf der Pfanne hat.
Vorhin denn wollte ich ein wenig hier Aufräumen und fiselefierte so vor mich hin, wie die Wohnung wohl ohne Katzenhinterlassenschaften (vom Riss in der Tapete bis zur sauber aus dem Klo gekickten Streu) aussähe. Diese fiselofischen Gedanken setzte Eddie sofort um, in dem er sich in die (aus dem Klo geschleuderte) Streu warf und sich drin wälzte.
Daraufhin hab ich jeden Gedanken an Fegen aufgegeben, und machte mich ans Marmorwolkenbacken. Aha, interessant, ohne Butter, dafür mit Sahne. Hm. Hat also weniger Fett. Brrrrrrr, Mixer. Form ausfetten, ausstreuen mit braunem Zucker (macht schöne Farbe und knuspert nett). Teig eingefüllt, Marmorteig gemacht und ebenfalls eingefüllt, Form in den Ofen.
Bei WoW mehrere teure Rüstungsstücke gekauft.
Mit den Fingern getrommelt.
Denkt euch zarte Düfte, die durch die Wohnung ziehen, und einen pawlowschen Sabberreflex bei eurer Chronistin.
Garprobe.
Ofen aus, Kuchen raus, stürzen, mit dem Dekozucker bekrümeln, zum Abkühlen ins eisekalte Schlafzimmer gestellt.
Und dann, dann musste ich mal probieren, denn das Mittagessen ist heut der Faulheit zum Opfer gefallen.
Und was muss ich neidlos anerkennen? Das ist wirklich eine Wolke. So locker krieg ich ihn nicht hin, auch nicht mit Stärkemehl und noch einem Extra-Eiweiß. Federleicht, der Gute, und das trotz Marmor.
Menno, da bin ich echt platt.-
Die Lily.
*pfft* <---das da war ein zartes Aufstoßen, begünstigt durch einen großen, fiesen Fressanfall, ausgelöst durch den wunderbar leckeren Kuchen, der nicht mal zu süß ist, wie die anderen alle.
Samstag, 18. Dezember 2010
Einfach anti
Ich muss gestehen, dass ich manches Mal aus rein grundsätzlicher Oppositionslust gegen eine herrschende Meinung bin. Das macht Spaß, bringt Leute auf die Palme und hält die Gefäße gesund.
Dienstag, 14. Dezember 2010
Krippe|n, f., 1. va. für Tierfutterbehälter, 2. Schlafstatt in der biblischen Geschichte
Shannon hat sich in ihrem Blog Everyday Stranger mal in die Heiligen Drei Könige hineinversetzt...
Schönen Tag wünscht euch
die
Lily
Montag, 13. Dezember 2010
Meier und Dschehsn. Oder; Wie es dann doch zu einem Problemkind kam.
Heute, im Bus.
"Dschehsn, lass die Handschuhe an!", die Dschehsnmutter hat eine unangenehme Stimme. Laut, und irgendwie leierig, und mein Gegenüber schielt mich verstohlen an, versucht, einen Solidaritätsblick zu kriegen.
Geschrei von Dschehsn, ein etwas älteres Kind steht daneben, hampelt rum und ärgert den Kleinen.
"Meier, und du lass Unserdschehsn in Ruhe"- das wundert mich denn doch, sein Kind einfach Meier zu nennen, zeugt von mehr Originalität als die Stimme vermuten ließ.
"He, lass die Meier mal, das is meine Tochter!" Betonung auf dem Besitz anzeigenden Fürwort. Also doch ein anderer Stall.
"Dschehsen! Wenn du nich sofort die Handschuhe wieder anziehn tus, dann wirße krank, dann musse ins Krankenhaus, und da tun dich die Ärzte operiern, und das tut weh, und die Mama kommt dich dann nicht besuchen! Oder vielleicht bring ich dir gezz gleich nachem Opa, der gibtich ein mittehn Teppichklopfer!"
Geschrei und Geheule.
"Dschehsn! Halt sofort die Fresse, oder ich gib dich n Grund zum Heulen!"
Welchen denn noch, bitte?
Lily, sich das Haupthaar raufend.
Ach ja, das andere Kind war ein Mädchen. Das hieß vermutlich schlicht Maja. Alles andere wäre echt zuviel verlangt.
Der Grund
Den Grund für all das, was schief gelaufen war, würde er wohl nie mehr sicher herausfinden. Das war das schwerste gewesen: Abschied zu nehmen von dem unbedingten Willen, Ursachen zu erforschen und damit vielleicht auch Verantwortung und Schuld zu verteilen, weg von sich, hin zu anderen.
Mit dem Loslassen dieser Fixierung hatte sich auch vieles andere gelöst, denn der Verzicht auf die Zuschreibung von Schuld hatte eine Kettenreaktion der Vergebung ablaufen lassen. Zunächst waren da seine Eltern gewesen. Natürlich waren Eltern immer an allem Schuld, und trugen für alles die Verantwortung- aber welche Eltern? Die eigenen? Oder vielleicht deren Eltern? Denn so, wie er selbst sich exkulpierte, nämlich über die Erbsünde der Erziehung, konnten sich wiederum seine Eltern ent-schuldigen, und so weiter, und so fort.
Wie war er nur darauf gekommen, schmollend wie ein dreijähriger Hosenscheißer mit den Füßen aufzustampfen und ein klägliches „Ihr habt aber angefangen“ den beiden Menschen entgegen zu jammern, die ihn nach bestem Wissen und Vermögen auf dieses Leben vorbereitet hatten? Natürlich hatten sie Fehler gemacht, und warum auch nicht? Manchmal waren sie unkonzentriert, müde und überlastet, manchmal hatten sie Angst- sie waren in anderen Zeiten aufgewachsen, unter anderen Prämissen, und konnten nicht dafür verantwortlich gemacht werden, dass das ihnen mitgegebene Handwerkszeug eine Generation weiter nicht mehr ausreichen würde, um ein sinnvolles Leben zu führen.
Nach einer kurzen Weile war ihm sogar klar geworden, dass ihm nicht einmal Vergebung zustand. Denn auf diese konnte nur jemand hoffen, der schuldig geworden war, und trotz aller Nachforschung war das Schlimmste, das er ihnen vorwerfen konnte, eine gewisse Überbeanspruchung und mangelndes Wissen um Ursachen und Wirkung gewesen. Schuldig im Sinne der vagen Anklage waren sie nie geworden.
Wenn ihm aber Vergebung nicht zustand, und Verständnis und Toleranz für die zwei begrenzten Menschen in seiner Vergangenheit an ihre Stelle traten, was blieb dann für ihn? Ihn, der sich doch rühmte, eine gewisse Weitsicht zu haben, ein Händchen für Informationen und deren Verarbeitung? Eine gewisse – Klugheit?
Sollte er tatsächlich an allem selbst schuld sein?
Die Erkenntnis, die dieser Frage folgte, brach sich nur langsam Bahn. Die Erkenntnis nämlich, dass Schuld und Verantwortung auch bei ihm selbst klar mit den Vorgaben einher gingen, mit denen ausgerüstet er sich dem Leben stellen wollte. Nämlich mit all seinen Grenzen, all seinen Macken, Fehlern, und dem unzureichenden Handwerkszeug der letzten Generationen, das diese ihm vererbt hatten.
Er hatte versucht, mit einem kleinen Kindereimer einen See leer zu schöpfen.
Dass das nicht gelungen war, war nicht nur kein Wunder, sondern nicht anders zu erwarten. Schuld daran trug er nur soweit, als dass er sich die Aufgabe gestellt hatte, ohne seine Mittel zu überprüfen, ohne das Ziel in Frage zu stellen, ohne zwischendurch innezuhalten und ein Urteil über Sinn und Unsinn des Unternehmens zu fällen.
Schuld trug er vor allem aber in der ätzenden Kritik, der giftigen Selbstherabsetzung, der Wut und des Zorns, die er in sich gehegt und gepflegt hatte, die er gekaut, geschluckt und mit masochistischem Vergnügen ausgefeilt wieder von sich gegeben hatte.
Ein Weg zur Versöhnung mit sich selbst und seinem Leben lag damit klar vor ihm.
Er würde ihn nur noch gehen müssen.
Sonntag, 12. Dezember 2010
Winter
Die eine Seite des Winters ist das Ende eines Jahres, welches uns vielleicht schönes, vielleicht angenehmes, vielleicht aber auch böses oder sogar schreckliches Neues gebracht hat.
Das ist das Ende, das Ende von allem, das in diesem Jahr eine Rolle gespielt hat, und zugleich der Anfang von wieder Neuem. Die Karten werden neu gemischt, wenn wir das zulassen.
So oder so: Der Winter ist zweigesichtig.
Einen schönen Sonntag euch allen, und einen guten Start in die Woche.
Eure
Lily
Freitag, 10. Dezember 2010
Präsentierteller
…nennt man die Art Arbeitsplatz, die ich derzeit innehabe. Erdgeschossig-un-gardin-t, innenstädtisch-hell-erleuchtet.
Vor dem Haus eine Rutschbahn, bzw, gegenüber, denn mein Arbeitgeber nimmt seine Räumpflicht sehr ernst und schickt jeden Morgen ein armes Schwein mit einem Maschinchen den Berg hoch, und der räumt und streut ganz erheblich.
Heute Morgen hab ich schon unfreiwillig gegrinst über den Typ, der an der Bushaltestelle zwischen seinen zwei sehr überraschten Golden Retrievern saß. Beide Hunde strebten voneinander (und von Herrchen, der ihnen so plötzlich so nahe kam) weg, und ihr Mensch saß hilflos auf dem glatt gefrorenen Stück Ausfahrt zwischen ihnen (tiefgekühltes Kopfsteinpflaster und darauf tropfender Regen = schweinerutschig).
Ähnliches Gehampel spielt sich heute mehrmals täglich vor meinem Fenster ab, aber, wie gesagt, auf der anderen Straßenseite.
Gewagtester Mitspieler in der „Wer fällt den Fußgänger“-Runde in dieser Woche ist der Kinderarzt eine Ecke weiter: Da wurde seit Beginn des Schneefalls letzte Woche Mittwoch weder geräumt noch gestreut- ich umgehe die Stelle weiträumig, denn abschüssig ist sie auch noch.
An sich hat sich das Busfahren als eine prima Sache herausgestellt. Der Bus, den ich kriegen will, fährt zuverlässig um 6.25, die Frontscheiben sind frei, der Wagen selbst geheizt. Kein Mensch außer mir für die ersten drei, vier Haltestellen, dann allerdings eine kleine Gruppe allein reisender Jugendlicher, die, wie gestern ausgeführt, an einem geheimen Programm teilzunehmen scheinen. Die meisten schlafen noch, daher ist es recht leise im Bus, bis auf das Klacken der künstlichen Fingernägel auf den Handytastaturen.
Im Bus selbst sitzt man nicht auf dem Präsentierteller, weil mein Busunternehmen nicht an freie Sicht für Passagiere glaubt. Viel eher glaubt es an eine Mischung aus Werbefolie und Dreck auf den Fenstern. Um diese Jahreszeit ist der Dreck wohl obligatorisch.
Die Philosophie dieses Nahverkehrsunternehmens kann man bei langjährigen Kunden schon an der servilen Haltung und dem vorab-um-Pardon-bittenden Tonfall erkennen, mit dem sie einen Busfahrer etwas fragen, oder, ganz allgemein und Gott bewahre, den Bus benutzen wollen. Da wird vorab gelächelt, ge-guten-morgen-sagt, geschleimt und so, bis man auch darauf beinahe ausrutscht.
Oft kann man beobachten, dass der Bus am Bahnhof steht, eine Viertelstunde den Motor im Leerlauf röhren lässt, während der Fahrer Kaffee trinkt. Hinter dem Steuer. Und das, wo der Pausenraum grad mal eine Minute zu Fuß entfernt ist. Den Kunden so deutlich zu sagen, dass deren kalte Füße einem scheißegal sind, traut man sich vermutlich wirklich nur als Busfahrer.
Kaffeepausen in allen Ehren, das ist mir ein bisschen zu plakativ. Ebenso demonstratives Rauchen im Bus, wenn die Passagiere ausnahmsweise wegen erheblicher Minustemperaturen schon mal reingelassen werden.
Auch auf das freundliche „Guten Abend“ einer Kundin mit „Fahrschein!11elf“ zu antworten, muss nicht sein. Der liebe Gott und Konrad Duden haben sich was dabei gedacht, als sie die Höflichkeitsform und die Befehlsform als zwei grundsätzlich unterschiedliche Formulierungen aufgefasst haben.
Aber ich seh schon: Ich werde alt und grantelig. Jeden Tag ein bisschen mehr.
Gehabt euch wohl an diesem Wochenende, grüßt mir die Freizeit und die Unterhaltung, legt euch nicht auf die Nase, und so weiter.
Lily
Donnerstag, 9. Dezember 2010
Neulich in der Matrix
Als ich letztens zu Zwecken des Ortswechsels ein öffentliches Personentransportmittel nutzte, fiel mir wieder auf, in welch großem und weit reichendem Umfang die Matrix den steten Rückgriff auf ihre Datenbasis benötigt, um weiter wie gewohnt zu funktionieren.
Es scheint mir von beginnender Schwäche des Systems zu künden, dass das Betreten eines dieser Transporter vor allem bei nachwachsenden Matrix-Bewohnern den sofortigen Griff nach dem Träger der Leben erhaltenden und Sinn stiftenden Elektronik erfordert. Viele von ihnen waren mittels kleiner, seitlich am Kopf attachierter und mit Kabeln versehener Konnektoren mit ihrer E-Basis verbunden, bei einigen erforderte der Kontakt auch eine verbale Eincheck-Routine.
Dass es sich bei den Geräten um der Kommunikation dienliche Kleintelefone handelt, kann mir kein Mensch erklären- denn wer muss morgens um fünf vor halb sieben telefonieren? Und mit wem? Wer muss auf Touchscreens herumtippen während er angeblich mit seinen Freundinnen spricht? Wer muss mit geschlossenen Augen auf seinem Sitz rhythmisch hin- und her schwingen, und dabei angeblich den Vorgaben der Musik folgen, während er seine Haltestelle verpasst?
Seht ihr? Diese Argumente gehen alle ins Leere, weil sie nämlich keinen Sinn ergeben.
Die einzig akzeptable Erklärung ist die, dass die Matrix ein stetes Backup fordert, damit sie auch morgens um halb sieben funktioniert.
Irgendwie kann man das verstehen, finde ich. Schließlich kann die Matrix um die Uhrzeit nicht auf Kaffee zurück greifen, so wie
die Lily.
Dienstag, 23. November 2010
Send in the clowns
Isn't it rich? Are we a pair? Me here at last on the ground, You in mid-air. Where are the clowns? Isn't it bliss? Don't you approve? One who keeps tearing around, One who can't move. Where are the clowns? Send in the clowns. Just when I'd stopped Opening doors, Finally knowing The one that I wanted was yours, Making my entrance again With my usual flair, Sure of my lines, No one is there. Don't you love farce? My fault, I fear. I thought that you'd want what I want - Sorry, my dear. But where are the clowns? Quick, send in the clowns. Don't bother, they're here. Isn't it rich? Isn't it queer? Losing my timing this late In my career? And where are the clowns? There ought to be clowns. Well, maybe next year .
Ein Lied, das ich mit 14 mal mitgeschnitten hab, bei irgendeiner Oldie-Sendung. Jahrelang flog die Cassette bei mir herum, auf der ein Volltrottel eine Folge Winnetou-Hörspiel drübergenudelt und das Lied damit zur Hälfte gelöscht hatte.
Das ist die schönste Fassung, die Youtube davon hatte, meiner Meinung nach. Und laut einem der Kommentare dazu war sie bei dem Konzert beinahe 70 Jahre alt.
Inzwischen ist mein Englisch gut genug, um das Lied nicht nur zu übersetzen, sondern auch zu verstehen :-)
Geht doch nix über Nostalgie, und wehmütige Erinnerung an verpasste Chancen und schlechtes Timing.
Schönen, romantischen Abend von
Lily
*puh*
Ganz schön anstrengend, so ein Markt. Nach den zwei Tagen, die ich da verbracht hab, war ich echt groggy. Im wahrsten Sinn des Wortes zu seinen Bildern zu stehen war eine neue Erfahrung. Eines hab ich verkauft, und zwar "Neulich im Schilf", das vorletzte aus dem vorigen Post. Meine Preisvorstellungen waren angeblich zu niedrig, aber ich glaube, dass das zu kurz greift. Wenn man den Leuten Bilder nahebringen will, muss man sie bezahlbar machen, und zwar für ganz normale Menschen. Derzeit müssen die Leute ja entweder Drucke oder die Baumarkt-Konfektion bei sich aufhängen, wenn sie was anderes als Ikea-Poster oder eigene Fotos an ihren Wänden sehen wollen. Ich muss (noch, *kreisch*) nicht von dem leben, was ich male, also kann ich mich auf das beschränken, was ich brauche, um beim Malen als Hobby nicht auf den Cent schauen zu müssen.
Nach Hause zu gehen mit einem echten, selbst verdienten Schein in der Tasche war schon ein besonderes Erlebnis, und kam mir wirklicher vor als jede der anonymen Gehaltszahlungen, die ich seit beinahe dreißig Jahren von meinem Arbeitgeber bekomme.
Und ich hab mir natürlich Gedanken gemacht, was ich wofür haben will, nachdem ihr hier so freundlich gefragt habt, und bin zu folgendem Ergebnis gekommen:
Die größeren Bilder (Herbstgelichter, Labyrinth, Herbst und ein, zwei andere, die ich die Tage mal posten will) kosten je Bild 80 €.
Die Sommer-Bilder, Format übrigens 30 x 60 cm (und nicht 20 x 50) kosten je Stück 40 €.
Für das kleine "Neulich im Wald" bin ich noch nicht bereit, einen Preis festzusetzen, da das auch so eine Art Schmerzensgeld sein müsste, an dem hänge ich nämlich besonders.
Mit den Beträgen sind die Kosten für mich abgedeckt, und eine Anerkennung fürs Malen ist auch mit drin.
Da das ein Hobby ist, setz ich den Preis auch spaßberücksichtigend fest- wenn mir das sehr viel Mühe machen würde und keine Freude, dann wären die Bilder unbezahlbar.
Mir wird nämlich immer noch ganz warm ums Herz, wenn ich mit ein paar Keilrahmen im Kofferraum nach Hause fahre, und der Holzduft eines frisch ausgepackten Rahmens macht mich fast besoffen.
Ein anderes Ding, das derzeit Freude bereitet, ist die Arbeit. Eine neue Erfahrung. Ich stelle fest, dass ich gerne in einer Arbeitsgruppe mit Männern arbeite, und dass Projektarbeit etwas ist, das ich gern mache, und auch ganz gut, glaub ich. Es fühlt sich gut an, nach Hause zu gehen und abschätzen zu können, was am nächsten Tag zu tun ist, und auch eine Chance zu haben, das zu erledigen. Fallarbeit hingegen ist so ähnlich wie Hausarbeit, nämlich nie wirklich beendet. Hoffentlich sind die Leute hier mit mir ebenso zufrieden wie ich mit ihnen.
Euch wünsche ich einen guten Restmontag.
Lily
Sonntag, 21. November 2010
Malen
Das ist ein Teil der Bilder, die ich mitgenommen habe. Vielleicht verkauft sich ja eines, das würde mich sowas von freuen :-))
Euch einen schönen Sonntag wünscht
die Lily.
Freitag, 19. November 2010
Zwei Teile
1: Der Drucker druckt, dank Wattestäbchen. War wohl sehr, sehr gründlich verstopft. Die Katzen finden den Drucker übrigens fas-zi-nierend, weil er so nett puckert und Geräusche macht. Deshalb hocken sie davor oder darauf, und stäuben ihn kräftig mit Haaren ein...
2. Samstag (10-18Uhr) und Sonntag (11-17 Uhr) ist im Gemeindehaus Luther-Kirche in Bochum, Klinikstr. 20, ein Kunsthandwerker-Markt unter dem Titel Herbst-Zeitlose Kunst. Eure euch sehr schätzende Lily ist auch da, auf der Anbieter-Seite der Tische, und zwar mit einigen meiner Bilder. Sofern ihr in der Nähe seid, schaut doch einfach mal rein!
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende wünscht
die Lily
Donnerstag, 18. November 2010
Neues vom Drucker
Irgendwann, vor grauer Zeit, hab ich mir einen Drucker gekauft, dessen Installation von ähnlich kriminalistischer Feinsinnigkeit begleitet war wie die Konstruktion eines mehrteiligen Thrillers über einen Serienkiller. Nach diversen Umwegen hatte ich das Ding dann installiert und freute mir ein zweites Loch in den Hintern, weil es gut druckte, und ich zufrieden damit war.
Dann war die Tinte alle, und ich kaufte die reguläre Tinte, anschließend ging ich in Konkurs.
Beim nächsten Mal war ich schlauer und kaufte Pelikan.
So weit so gut, bis neulich, als ich eine Glückwunschkarte drucken wollte. Er tat es nicht mehr, die Tinte war aufgebraucht. "Neulich" ist in diesem Zusammenhang irreführend, das war im April, anlässlich des Geburtstags meines Vaters. Einige Wochen und Monate der Abwesenheit später waren die Kartuschen immer noch leer, und es störte mich nicht im geringsten. Dann jedoch bezog ich mein neues Büro. Dortselbst ist zwar reichlich Platz für meine eigenen, gemalten Bilder, jedoch gibt es im Korridor (derzeit in einem fröhlichen Zementgrau gehalten) das Problem, dass die Bilder für diesen schmalen Gang einfach zu groß sind. Es mussten also Fotos her, die man ja bekanntlich nicht auf mehrere Meter Entfernung anschauen muss.
Ergo ist die Lily los und kaufte neue Patronen. Beim Elektro-Discounter angelangt, hatte ich einen kurzen Aussetzer und kam schließlich mit den Kartuschen für einen iP4600 nach Hause. Dummerweise hab ich einen iP4300. Natürlich passen die Kartuschen da nicht rein. Aber warum eigentlich natürlich? Warum passt das nicht mal in der gleichen Druckerfamilie?`Man ist zu weichherzig als Kunde.
Nun ja, da ich die Kartuschen bereits ausgepackt und einmal probehalber eingesetzt habe (man weiß ja nie!) hatte ich flott 40 Euronen in den Sand gesetzt. Die nächste Lieferung, so schwor ich mir, würde aus dem Fachhandel kommen, also setzte ich mich an den Rechner und erwarb bei dem großen Internet-Konzern, der Google noch toppt und heißt wie ein langer, gewundener Fluss in Südamerika, die passenden Kartuschen für den Drucker... Dramatik setzt ein.
Heute morgen, als mich um drei Uhr dreißig meine innere Uhr von der Notwendigkeit, aufzustehen überzeugt hatte, hatte ich dann Zeit, die Dinger einzusetzen und in Betrieb zu nehmen. Mal abgesehen davon, dass ich zusätzlich zu magenta, cyan, yellow und black noch eine weitere schwarze Patrone erstanden hatte (der Drucker hat zwei unterschiedliche schwarze Kartuschen, warum, wusste ich mal, hab aber trotzdem zwei gleiche gekauft)(so habe ich eine übrig, aber das ist ja nicht schade), ging alles problemlos vonstatten.
Problemlos? Nö, natürlich nicht. Mensch trifft Technik, man kennt es ja.
Der Drucker erkennt die blaue Patrone. Jawohl, er erkennt sie, aber er nutzt sie nicht. Die Software zeigt die Kartusche als voll an, das ist sie auch, der Drucker selbst leuchtet munter mit roten Lämpchen an jeder Patrone, aber das war es auch. Alle Ausdrucke sind very rotstichig oder auch gelblich, es fehlt sämtliches Blau und auch alles Grün.
Ich habe die üblichen Troubleshooting-Schritte übernommen, wie Drucker aus und wieder an, Drucker stromlos und wieder anschließen, Rechner runtergefahren und wieder hoch, Kartusche entfernt und wieder rein, ausgetauscht gegen eine andere Farbe und wieder zurück-sinnlos.
Kann mir wer helfen? Ich möchte nicht noch mehr Geld ausgeben, die falschen Kartuschen und die, die ich jetzt habe, haben soviel gekostet wie der Drucker selbst.
Ich hasse das. Hasse, hasse, hasse das.
Menno.
Schmoll.
Lily
Ach ja, braucht jemand Kartuschen in Blau, rot, gelb und schwarz für den Canon Pixma iP 4600? Ich würde sie verschenken, sie sind zwar bereits einmal eingesetzt worden, und nicht mehr verpackt, aber ich hab sie gegen Austrocknung geschützt und sie stehen hier rum und sammeln Katzenhaare.
Mittwoch, 17. November 2010
Die Würde des Menschen ist unantastbar
Neulich las ich irgendwo, dass einem/einer Schreiber/in beim Anblick „wallender Massen faltiger Haut“ die Lust auf alles, einschließlich Sport, vergehe. Ich weiß nicht recht, was in dieser Gesellschaft los ist- mir kommt bei solchen Äußerungen das Mittagessen hoch. Sicher ist es so, dass der/diejenige seine oder ihre Meinung sowohl haben als auch äußern darf. Gleichzeitig diskriminiert die Äußerung Andere, in dem sie deren äußere Erscheinung in die Ekel-Ecke rückt. Mit Sicherheit verletzt eine derartige Formulierung beabsichtigt oder auch unbeabsichtigt die Träger solcher Massen- die das alles nämlich nicht freiwillig mit sich herumschleppen, oder weil sie es toll finden.
Ich hab auch schon beim Anblick so mancher be-legging-ter Dame gedacht oder auch mich gefragt, ob sie keinen Spiegel hat oder wer ihr den Mist verkauft hat. Genau deshalb überlege ich, was eher zu schützen ist- die Meinungsfreiheit der Ästheten oder das Selbstbewusstsein der Menschen, die da in die Kritik geraten.
Alles in allem denke ich, die psychische Unverletztheit eines Gegenübers ist mit Sicherheit das schützenswertere Gut- ohne den Spottenden ihre Meinung nehmen zu wollen.
Nicht die Meinungsfreiheit, die sollen sie haben.
Aber seine Meinung auch zu äußern, um jeden Preis? Hm, nö, muss nicht sein. Die Freiheit des einen endet nämlich da, wo sie jemand anderen verletzt, ob psychisch oder physisch ist pfeifegal.
Einen schönen Abend wünscht
die Lily
Samstag, 13. November 2010
Über alles.
Montag, 8. November 2010
Dienstag, 2. November 2010
Samstag, 30. Oktober 2010
Eine Woche
Honi soit qui mal y pense
Neulich, in einer kleinen Großstadt am Rande des Ruhrgebietes, es ist ca. 19.15 Uhr. Im Hause eines älteren Ehepaars, nennen wir sie M und P, klingelt das Telefon.
Am anderen Ende ein Mann, der sich -nicht eben freundlich- nicht mal eben vorstellt, sondern lediglich die Firma nennt, für die er arbeitet. Bei derselben handelt es sich um einen der marktführenden Anbieter telekommunikativer Leistungen, auch manchmal als rosa Riese bezeichnet.
Hintergrund und Anlass des Telefonats scheint zu sein, dass M und P vor einigen Tagen nach vierzig Jahren ihren Vertrag mit dem modefarbenen Monster gekündigt und sich für einen geringen Pauschalpreis bei einem Mitbewerber für zwei Jahre verpflichtet haben. Nicht nur, dass hierdurch monatlich eine Ersparnis von ca. 10 € eintritt, nein, weit gefehlt.
Vielmehr ist es so, dass im letzten Monat der Leistungswille des rosa Riesen gelitten zu haben schien, denn an 10 von 30 Tagen stellte er keine Leitung zur Verfügung. Sprich: Niemand konnte M und P erreichen. Statt mit M und P sprach man entweder ins Leere, lauschte einem vorgetäuschten Klingelton, oder erhielt eine Ansage, dass der Teilnehmer derzeit nicht zu erreichen sei.
Natürlich bemühten M und P unmittelbar nach Bekanntwerden der Störung die freundliche 0800-Hotline, erfuhren jedoch nur, dass seitens des Unternehmens keine Fehler feststellbar seien, vielmehr müsse der Schaden nach dem Hausanschluss aufgetreten sein.
Ein wenig hilflos wandte sich P. an den örtlichen Elektronik-Fachhandel und erwarb einen Ersatz für das bejahrte Telefon- nur um dann festzustellen, dass der Anschluss immer noch tot war. Die erneut zur Hilfe gerufene Hotline verwies ebenso erneut auf einen nicht im eigenen Einflussbereich liegenden Fehler, und machte das verlockende Angebot, das Problem mittels eines –von M und P zu bezahlenden- Technikers zu lösen.
M und P, störrisch wie ältere Herrschaften manchmal sind, scheuten davor zurück, einem fremden Handwerker carte blanche (bzw. einen Blancoscheck) zu geben, und schalteten in der Folge zwei ihrer Kinder ein, die einen Samstag damit verbrachten, alle Telefondosen im Haus auf Durchlass zu prüfen. Ergebnislos insofern, als dass sich kein Anhalt für einen Fehler ergab.
Die Einschaltung der Hotline ergab, dass angeblich das Fehler-Ticket erledigt sei- ein Techniker sei bereits dort gewesen.
Dies nun konnte der Sohn, der in der Folge die Verhandlungen am Telefon führte, nicht zwangsläufig bestätigen- denn es war ja auch schlicht falsch. Der leicht ungehaltenen Dame am Telefon (am teuren Mobiltelefon, versteht sich) war dies nur schwer klar zu machen.
Nachdem die Zusammenarbeit mit dieser Hotline sich insgesamt ziemlich zäh und äußerst unerfreulich gestaltete, rief der Sohn, nennen wir ihn S, seinen X-Man zu Hilfe- eine geheime Kraft mitten im Kern der pinken Ex-Post, der auf dunklen Kanälen an einigen Fäden zog, hier drehte und dort nachsah- und veranlasste, dass endlich mal jemand richtig nachschaute.
Kurze Zeit später klingelte das Telefon bei M und P, ein seit langem nicht mehr gehörtes Geräusch, und ein freundlicher Mitarbeiter der Telekom teilte mit, ihnen sei leider ein Verteiler durchgebrannt. Aber jetzt sei alles wieder prima und takko, sozusagen.
Nachdem also nur die Einschaltung inoffizieller Wege eine Klärung der Angelegenheit auslösen konnte, löste der darüber entwickelte Zorn von M und P den Anbieterwechsel aus, der nun dazu führte, dass ein nicht so freundlicher Mitarbeiter des Unternehmens Kontakt zu den Abtrünnigen aufnahm.
Wir sind also hier im Haus der M und des P, ihres Zeichens nicht länger Kunde beim modefarbenen Monster, sondern bei der Konkurrenz.
Das Telefon klingelt, und am anderen Ende ist jemand, der sich als Mitarbeiter des bisherigen Anbieters ausgibt.
Zunächst noch freundlich, versucht M dem Mann zu erklären, aus welchem Grund sie die Vertragskündigung vornahm. Es ist kaum zu glauben, aber anstatt sich und sein Unternehmen für diese miserable Fehlleistung zu entschuldigen und zu fragen, ob man irgendwie einen Gesinnungswandel bei den Kunden herstellen kann, wird der Mann frech und aggressiv, und ergeht sich in dunklen Drohungen („Sie werden schon noch Ihr blaues Wunder erleben“- „Sie werden noch an mich denken“ etc.).
Nun ist M zwar nicht mehr die Jüngste, aber weder auf den Kopf noch auf den Mund gefallen, und nachdem noch mehr inhaltsleere Scheiße aus dieser Richtung in die ihre geschleudert wird, teilt sie dem Mann mit, was er sie mal kann (natürlich viel höflicher als ich das täte) und legt auf. Schließlich hat sie bei dem anderen Unternehmen soeben mitbekommen, dass es auch Leute gibt, die sich um die Kunden kümmern (und für die „Kümmern“ nichts mit „Kummer machen“ zu tun hat).
Wie komme ich jetzt auf den Gedanken, dass es sich bei diesem Anruf um einen Versuch handeln könnte, ältere Kunden herumzuschubsen und in Angst und Schrecken zu versetzen, damit sie kleinlaut wieder zu Kreuze kriechen und den rosa Riesen bereichern?
Ich weiß ziemlich genau, dass in keiner Dienstanweisung und in keinem Gesprächsleitfaden in diesem Unternehmen dieses Verhalten den Telefonterroristen vorgeschrieben oder auch nur angeraten wird. Aber ich bin lange genug bei einem größeren Arbeitgeber beschäftigt, um ziemlich genau zu wissen, dass gerne die Linie gefahren wird, die seitens des Arbeitgebers gewünscht wird, auch wenn kein Vorgesetzter dieses Ladens dumm genug wäre, um dies schriftlich festzuhalten. Heutzutage ist es schließlich so, dass vorauseilender Gehorsam vielleicht den Job rettet. Was scheren einen da M und P, die ein bisschen verstört und irritiert sind? Nun, die beiden interessieren wirklich niemanden. Außer ihren vier Kindern, den Schwiegerkindern, deren Freunden und Verwandten, bei denen diese Geschichte weite Verbreitung finden wird.
Ich weiß nicht recht, was auf Dauer unternehmensschädlicher ist: Ein freundlich behandelter Kunde, der vielleicht noch mal wiederkommt, oder eine große Familie, mit einem Haufen Bekannter, die dauerhaft verärgert und angepisst sind.
So wie
Lily.
Die euch allen trotzdem ein schönes Wochenende wünscht. Außerdem ein dreimal kräftiges Happy Birthday an die Lily-Mutter, die heute 70 wird... Mögen die Festlichkeiten beginnen!
Und das hier:
Samstag, 16. Oktober 2010
Li-ly-Lieblingsbeschäftigungen
Freitag, 15. Oktober 2010
Wie in alten Zeiten.
Donnerstag, 14. Oktober 2010
Abgründe!
Sei es, dass er im Grunde bereits ein etwas grüner Geselle ist, sei es, dass ihn die zunehmend engeren Wohnbedingungen zu derartigen Spielchen treiben- er ist es leid, vollkommen nutzlose Tütchen mit jeweils acht Keilrahmenspannholzkeilchen in ihren Ziplocs vom Rahmen zu reißen und eine Deponie damit anzulegen, nur um sie später weg zu werfen oder in allen möglichen Taschen, Körben oder Malutensiliensammelstellen wieder zu finden.
Der Käufer beginnt, sich Gedanken darüber zu machen, wieviel Bäume für die Produktion der Keilrahmenspannholzkeilchen ihr arboretisches Leben ließen, und fragt sich, ob er diesen weltweiten Ausverkauf von Biomasse für die Produktion derart bedeutungsloser Zubehörteile weiter tolerieren kann. Kurze Zeit später dann berichtet die Aktuelle Stunde über den verrückten Maler aus G., der es sich zum Lebensziel gemacht hat, aus Keilrahmenspannholzkeilchen unter Zuhilfenahme von Klebstoff eine Skulptur gegen die Verschwendung von unschuldigem Holz zu erstellen.
Zermürbt und süchtig von Klebstoff, wird der Ehrgeizige nach Ablauf aller Einspruchsfristen in eine geschlossene Psychiatrie eingewiesen. Zum Zwecke der diesbezüglichen Unterbringung wird es eines Morgens an seiner Tür klingeln. Nachdem sich der Ehrgeizige seine taumelnde Bahn durch Berge kleiner Ziploc-Tütchen mit ihr-wisst-schon-was-drin gebahnt und dem vermeintlichen Boten des Malbedarfgroßhändlers die Tür geöffnet hat, werden freundliche junge Männer in sauberen weißen Kitteln ihn in eine beruhigende Zwangsjacke verpacken und unter beruhigendem Auf-ihn-ein-Reden in einem beruhigend unauffälligen Lieferwagen parken. Kopfschüttelnd werden diese jungen Männer in ihrer Mittagspause den Kollegen von der Wohnung berichten, in der es nach Klebstoffen stank, und in der überall kleine Holzstückchen herumlagen.
Der Malbedarfsgroßhandel, schwer ächzend unter den Bedingungen eines angespannten Marktes, geriet ins Trudeln und in der Folge in die Pleite, weil der Ehrgeizige seine Rechnung nicht mehr zahlen konnte.
Die Banken, die bis dato in der Hoffnung auf die fortgesetzte Produktion von Keilrahmenspannholzkeilen die holzverarbeitende Industrie gestützt und mit immer neuen Krediten die Beschaffung von Ziploc-Tütchen erst ermöglicht hatten, wurden innerhalb kürzester Zeit in diesen Abwärts-Strudel hineingezogen.
Mit ihnen fiel der Minister für die Bankenaufsicht, und der für die Regulierung der Erzeugnisse der petrochemischen Industrie zuständige Innenminister der Landesregierung musste seinen Rücktritt erklären.
Schönen Tag zusammen!
Lily
Dienstag, 12. Oktober 2010
Das Geheimnis
meiner Fotos- ist eigentlich keines. Time meinte in ihrem letzten Kommentar, dass ihre Bilder immer nichtssagend seien. Abgesehen davon, dass das nicht stimmt (ich hab schon einige besonders schöne Bilder von ihr gesehen) ist es auch rein technisch nicht schwierig, die Aussagekraft der eigenen Bilder zu erhöhen.
Am Anfang steht die Kamera- ein bisschen mehr als Ritschratschklick sollte sie drauf haben, sonst ist das Fotografieren ein Glücksspiel- und dazu ist das Hobby doch ein bisschen zu teuer. Ich habe neben der 450 D noch eine Canon Powershot, das ist eine kompakte Digitalkamera, und in der Ecke liegt noch eine Olympus der ersten Jahre, die aber nicht viel taugt, weil sie einfach endlos lang braucht, um sich in einen fotografierfähigen Zustand zu versetzen.
(Die Powershot ist grad im Ausleih bei meiner Mutter, die damit gut zurecht kommt)
Eine kurze Wieder-Bereit-Zeit ist von Wichtigkeit, wenn man Menschen oder Tiere fotografieren will- das mache ich auch, aber ich poste keine Bilder mit Menschen drauf.
Für die Art Fotos, die hier erscheinen, benutze ich die digitale Spiegelreflexkamera meist mit dem Telezoom mit 55-250 mm Brennweite. Das reicht aus, um sehr stark zu vergrößern, um z. B. Pflanzenteile auch ohne Makro scharf in den Vordergrund zu nehmen. Für Landschaften ist das auch ganz gut, nur bei Architektur hätte ich gerne ein Weitwinkel, um ein bisschen mehr in die Breite gehen zu können. Vielleicht schenkt mir wer die 700 €, die ich dafür brauche? Spaß beiseite.
Wenn ich fotografiere, überleg ich mir bei jedem Bild, was genau drauf sein soll. Ist es ein kleines Detail, versuche ich es bildfüllend draufzukriegen. Mit dem Tele ist dann automatisch der Hintergrund verschwommen.
Ist es ein Tier oder ein Mensch, dann gilt dasselbe- möglichst bildfüllend, das verhindert auch das Auftreten von Störmotiven, wie z. B. Straßenschilder, Hochspannungsmasten, andere Leute oder Zäune oder so.
Bei Fotos im Zoo stelle ich die Kamera um auf manuellen Fokus, dann kann man auch durch Zäune hindurch fotografieren, die dann, weil außerhalb des Fokus', so gut wie nicht auffallen. Auch nicht ganz saubere Glasscheiben an Tiergehegen irritieren den Autofokus, den man dann auch abstellen sollte.
Das funktioniert nur nicht bei schnell laufenden oder fliegenden Tieren, da ist man mit dem manuellen Scharfstellen nicht schnell genug.
Bei der 450D ist trotz aller Beschränkung auf bildfüllende Motive das, was nachher auf dem Bild ist, mehr als das, was man im Sucher findet. Ich benutze übrigens IMMER den Sucher, und nie das Monitorbild zum Auswählen eines Motives, weil ich nicht in der Lage bin, an zwei ausgestreckten Armen die Kamera so ruhig zu halten, dass auch etwas dunklere Motive nicht verwackeln. Abgesehen davon sieht das einfach nur Scheiße aus. Das vermeide ich sehr gerne.
Sofern man nicht bildfüllend fotografieren konnte, schneide ich das fertige Bild mit Picasa, manchmal muss ich es geraderücken oder die Farben etwas lebhafter gestalten- das mach ich alles mit Picasa. Fotoshop wäre besser, weil man da wirklich ins Detail gehen kann, aber ich beherrsche das Programm nicht, und ich hab es auch nicht. Picasa ist von Google, kostenlos und reicht für meinen Geschmack vollkommen aus.
Die meisten Leute gehen anschließend mit einer Software über ihre Bilder, und warum auch nicht?
Es macht Sinn, sich ein Buch über seine Kamera zu kaufen, wenn es eines gibt. Da die 450D sehr verbreitet ist, hat mein bestester Freund mir zu Weihnachten ein EInsteigerbuch geschenkt, und ich hab mich damit beschäftigt, weil ich nicht immer zufrieden war mit den Bildern, aber nicht wusste, wie ich das ändern soll.
Oft ist mir aufgefallen, dass ich besonders kalte Rottöne nicht wirklichkeitsgetreu wiedergeben konnte, das wurde gern zu gelblich, und das hat mich geärgert. Auch, dass kleine, helle Motive vor einem dunklen Hintergrund immer ausdruckslos waren- da hab ich dann im Buch gelesen, dass die Kamera sich bemüht, die Lichtmenge, die sie "sieht" zu optimieren, und bei hellen Motiven vor dunkler Kulisse letztere aufhellt. Zwangsläufig werden helle Bildbestandteile dann zu einem weißen Matsch. Dagegen kann man die Kamera programmieren- außer dem Automatik-Modus hat sie nämlich noch weitere Möglichkeiten, wie man Teile der Einstellung gezielt verändern kann. Ich hab einen Modus so programmiert, dass die Kamera bei hell-vor-dunkel-Motiven unterbelichtet. Das bedeutet, dass der Hintergrund dann nichtssagend schwarz wird, aber die Strukturen des hellen Zentrums erhalten bleiben. Damit hat man dann auch die Möglichkeit, dunkle Wolken mit gleißenden Rändern sauber aufs Bild zu kriegen, oder die ersten Buchwindröschen im Frühling im dunklen Wald.
Um auszuprobieren, was richtig und was falsch ist, mache ich meist mehrere Bilder, oft zehn oder noch mehr von einem Motiv, mit verschiedenen Einstellungen. Das ist inzwischen weniger geworden, weil ich jetzt schon vorher weiß, wie ich die Einstellungen wählen muss.
Lichtmangel versucht die Kamera in manchen Einstellungen auch mit dem Blitz zu korrigieren. Das geht oft schief, weil der Blitz harte Schatten zaubert (bei Porträts total übel), und weil Bilder mit weggezwungenem Blitz oft zu lang belichtet werden müssen- aus der Hand allein wird das meist unscharf. Bei Zuhilfenahme eines Stativs ist dann das Bild oft gelblich, weil das Umgebungslicht kein Weiß mehr darstellt- das muss man ausprobieren, und irgendwie das passende Licht finden, ohne das es Schatten gibt- ein weißleuchtender Deckenfluter, den man an einer hellen Wand reflektieren lassen kann, gibt oft viel angenehmeres Licht und das in ausreichender Menge.
Insgesamt behelfe ich mir oft mit irgendwelchen Tricks. Aber am wichtigsten ist, den Blick zu schulen, und Details auch zu sehen, wo sie einem begegnen. Noch viel tausendmal wichtiger ist es allerdings, die Kamera eigentlich immer mitzunehmen... wobei es oft auch gut tut, sie zuhause zu lassen, und einfach mit allen Sinnen zu genießen, was die Umwelt hergibt.
Ach ja- und anschließend die Karte zu entleeren und die Bilder auf dem großen Monitor anzuschauen und zu selektieren ist eines meiner größten Vergnügen. Wenn man das nicht gern macht, wird die Bildqualität nicht besser werden. Nur dabei kann man nämlich seine Fehler sehen und draus lernen.
Also los, schnappt euch die Kameras und geht dem Herbst nach...
Lieben Gruß
von
der Lily.