Oder bin ich nicht die einzige, die den folgenden Satz merkwürdig findet?
"Vermutlich werden Ihre Kinder eher früher als später mit Gewalt und Sexualität in Verbindung kommen"
Es ist ein paar Tage her, dass ich den Satz gelesen habe, und ich weiß echt nicht mehr, wo das war. Aber er hat so eine erodierende Wirkung auf mein Gehirn...man nennt es auch Lochfraß.
Ihr Leser mit Kindern- wie sieht das aus, beschützt ihr sie vor dem einen wie dem anderen? Oder seit ihr mit mir der Meinung, dass Sexualität zwar in kindgerechter Weise erläutert werden sollte, dass aber ein Gleichsetzen mit Gewalt nun wirklich nicht angemessen ist?
Ich meine- mein Sohn durfte durchaus zusehen, wenn mein Mann und ich uns küssten. Aber wenn ich ihn verprügelt hab, hab ich das Kind doch wirklich lieber in den Keller gesperrt. Haltet ihr das anders?
Love,
Freitag, 15. Januar 2010
Vermutlich lieg ich falsch mit meinem Abscheu.
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11 Kommentare:
Ich hätt gern witzig kommentiert, da deine Schlussbemerkung darauf hindeutet. Leider muss ich aber sagen, dass gerade Gewalt so schnell über die kids kommen kann, dass selbst die besten Eltern mitunter machtlos sind. Und ich weiß leider zu gut, wovon ich rede.
Wünsch dir ein schönes WE. shoushou
Es ging mir nicht um ein Lächerlichmachen von Gewalt- vor allem gegen Kinder-, sondern um die gängige Gleichsetzung von Sexualität mit Gewalt, wenn es darum geht, was z. B. im Fernsehen gezeigt wird. Da fällt mir immer wieder auf, dass niemand ein Problem zu haben scheint, Mord und Totschlag zur besten Frühabendzeit zu zeigen. Sexualität hingegen findet nicht oder kaum statt.
Dass man als Eltern machtlos ist, wenn es darum geht, Kinder vor Übergriffen (egal, ob gewalttätiger oder sexueller Art) zu schützen, ist heute ja leider allgemein bekannt- es tut mir leid, wenn ich bei dir damit alte Wunden aufgerissen habe.
L
Keller?? Tolle Idee! Muss ich gleich Alex erzählen - der dreht nämlich immer einfach nur den Fernseher lauter, wenn er mich verhaut... ;)=)
Aber im Ernst: Dass Sex und Gewalt immer noch in einem Atemzug genannt werden, ist ein Indiz dafür, dass in unserer Gesellschaft noch einiges im Argen ist.
Vielleicht kennst Du die schon recht angejahrte Moritat "In den guten, alten Zeiten" von Degenhardt? Die nämlich fällt mir bei solchen Gelegenheiten immer ein...
ok, habe zwar keine kinder, möchte aber trotzdem was sagen. ich finde nicht, daß sex und gewalt, nur weil sie in einem atemzug genannt werden, gleichgestellt sind. ich habe eher beim lesen gedacht, daß das eben beides dinge sind, die man dem [geistig] noch nicht voll entwickelten kind nicht allzu früh zeigen möchte - und der satz sagt dann, daß das kind trotzdem damit in berührung kommen wird. was du bzgl. des fernsehens im kommentar ansprichst: ich denke in letzter zeit schon auch, daß ganz schön früh am tag ganz schön viel in den betten los ist im tv!
ok jetzt hab ichs verstande. Da hast du natürlich recht, beide Sachen werden wohl zu häufig in einem Atemzug genannt, ist wie sex, drugs and Rockn roll. Man hat sich schon so sehr dran gewöhnt, dass einem das gar nicht mehr auffällt.
Ich glaub schon, dass das richtig ist, dass bestimmte Dinge von Kindern (noch) nicht richtig verstanden werden. Aber ich glaube auch, dass bei sexuellen Handlungen das eher auf neutrales Nichtbeachten stößt, im Gegensatz zu Gewalt. Äußerungen von Schmerz und Angst sind universell und auch schon von sehr kleinen Kindern zu verstehen. Wobei ich mit Sexualität keinesfalls Darstellungen von Sex meine, die aufgrund ihrer Geräuschentwicklung für Gewalt gehalten werden könnten, oder die, bei denen Gewalt tatsächlich eine Rolle spielt. Ich seh schon, echt schweres Thema:-)
Ist doch schon auch sehr bedenklich, wenn ich eine Ankündigung im TV mitbekomme:
"Die folgende Sendung ist für Zuschauer unter .. nicht geeignet!"
Ab 16 heißt: hier wird geprügelt, gemordet, getotschlagt und alles was blutig ist im Detail gezeigt.
Ab 18 heißt: hier wird mehr als geknutscht.
Also geht man wohl davon aus, dass ein 16jähriger Jugendlicher mit Gewalt besser zurechtkommt als mit Sexualität??? Das ist KRANK!
Und ansonsten stimme ich Dir zu!
@Frau Vivaldi: Genau auf diese absurde Praxis der Altersbeschränkung wollte ich auch gerade hinweisen. Und ich stimme Ihnen da zu: Das ist mehr als krank.
Die Zeile aus dem Degenhardt-Lied, auf die ich anspielte heißt ubrigens:
"Blut'ge Löcher in den Köpfen zeigte man den Knaben gern -
doch von jenem Loch der Löcher hielt man sie mit Schlägen fern!"
- Ein wenig drastisch vielleict - aber leider wahr, oder?
@Lily: Bei Sexualität kommt es auch meiner Meinung nach sehr auf die Art der Darstellung an - weil oft sowohl klaglich, als auch optisch für Kinder schwer zu trennen ist... ich erinnere mich da an sehr, sehr unangenehme Erlebnisse aus meiner Kindheit. :-(
@Frau Vivaldi
das ist mir in der tat noch nie aufgefallen - abartig, echt. da scheint echt ein mißverhältnis vorzuliegen, und jetzt habe ich dich, Lily, auch besser verstanden, glaube ich.
Vermutlich liegst du aber doch richtig mit deiner Abscheu. ;)
Sex ohne Liebe ist intim bis schmutzig und verdient es vor Kindern versteckt zu werden, genauso wie niedere Gewaltakte. Aber sie entdecken beides so oder so früher oder später. Lieber später, um nicht ein leben lang davon traumatisiert zu werden.
Also Eltern, die ein Problem mit beidem haben und ohne Liebe leben, sollten sich gefälligst zusammenreißen und wenigstens ihren persönlichen Dreck vor den Kindern verstecken.
Nichts gegen sichbare Zärtlichkeiten, mit der Grenze an der Schlafzimmertür, versteht sich.Denn Kinder wollen brauchen möglichst asexuelle Eltern, die sich um sie kümmern.
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