Sonntag, 3. August 2014

Sex und Gender und das gewisse Wasweißich


Da gibts ja diese Unterscheidung zwischen Sex und Gender und diesen ganzen Kram- also was wir an Organen haben und welchem Geschlecht wir uns zugehörig fühlen und so, was ja gerne ausufert in Rollenverständnis und -Zuschreibung, wo ich dann schnell die Trennschärfe der Begriffe verliere, weil ich diese Definitionen, abgesehen von der chromosomalen und phänotypischen Geschlechtserkennung überhaupt nicht so sehr hilfreich finde.
Und dann gibts da noch das Sex-and-the-City-Geschlechts-Definitonskonglomerat (das ist definitiv ein wissenschaftlicher Ausdruck, ich muss das wissen, denn ich hab ihn grad geschaffen).
Dass es jetzt diese Serie trifft, ist Zufall und liegt nur daran, dass ich in letzter Zeit soviel Werbung dafür sehe, wenn ich alte Folgen Grey's Anatomy anschaue.
Also.
Das Sex-and-the-City-Geschlechts-Definitionskonglomerat, auch SatCGDK genannt, umfasst folgende Einzelaspekte:

1. Frauen haben hohe Stimmen. Haben sie die nicht, sind sie entweder
-transsexuell
-Schlampen
-homosexuell
oder
-Unterschichtangehörige.
(Hört euch diese Serien mal in der Originalvertonung an, dann wisst ihr, was ich meine. In Europa wird da nicht so unterschieden. In hiesigen Fernsehserien ist man mit einer tiefen Stimme gern Staatsanwältin.)
2. Frauen haben zwar keinen Orientierungssinn, verlaufen sich aber niemals in
-Kaufhäusern oder
-ihren gigantischen begehbaren Kleiderschränken.
3. Frauen haben überquellende Schränke, aber niemals etwas anzuziehen, und kokettieren gern und ausdauernd mit diesem "Faktum".
4. Sie ernähren sich von Grapefruitsaft, Wodkatinis, Salat und Bergen von Schokolade.
5. Übergewicht fängt ab einem BMI von 19 an und ist strafbar. Schokolade macht glücklich, aber nicht dick, das gilt auch für Alkohol.
6. Unterhalb einer Menge von 15 Paar Schuhen je Kleinklima-Variante wird die Zugehörigkeit zur weiblichen Klasse widerrufen
7. Frauen wollen sämtlich geheiratet werden, um ihr Single-Dasein möglichst schnell einzutauschen gegen eine Vorstadt-Idylle
und was dergleichen mehr ist.
 Bei Männern gilt:
1. Männer lieben Sport. Wenn nicht, sind sie Nerds und entweder sehr dünn oder sehr dick.
2. Nerds haben hohe Stimmen und kriegen keine Frau, weil sie noch bei ihren alleinerziehenden Müttern im Keller wohnen, wahlweise auch in einer WG mit anderen Nerds. Mindestens einer ist Autist und daher ein lustiger Geselle.
3. Richtige Männer haben tiefe Stimmen und sind heterosexuell.
4. Homosexuelle Männer sind ständig auf der Suche nach neuen Vorhängen, wahlweise trinken sie den Wodkatini oder  Sekt mit den Frauen mit den hohen Stimmen.
5. Nur homosexuelle Männer können mit Frauen befreundet sein. Wegen der Vorhänge.
6. Verheiratete Männer sind dick, dann sind sie lustig. Schlanke verheiratete Männer gehen entweder fremd oder ihre Frau stirbt in der Serie, und er steht ihr bei. Manchmal sterben die Frauen auch, obwohl die Männer fremd gehen. Dann haben sie das meist verdient.  Weil sie Karrierefrauen sind oder abgetrieben haben, das kann man dann auf dem Sterbebett gestehen.

Die Individuen in diesen Serien sind nur minimal unterschiedlich, Frauen kann man an der Haarfarbe auseinanderhalten, die Männer an der Kleidung. 

Und jetzt muss ich euch was gestehen:
Ich habe einen neuen Kleiderschrank, anderthalb mal so groß wie der alte. Nach Aussortieren von 4 (!) Müllsäcken Altkleider ist der neue Schrank trotzdem voll. Und ich habe nix richtig schönes anzuziehen...

...klagt die Lily mit tiefer Stimme, und zählt ihre Schuhe.

5 Paar. Inklusive Wander- und Walkingschuhe.

Muss ich mir jetzt einen homosexuellen Freund suchen? Oder eine Staatsanwältin?

Einen schönen Sonntag wünsche ich Euch!












4 Kommentare:

Georg hat gesagt…

Ich geh dann morgen mal Vorhänge kaufen.
Ich habe drei volle Schränke und zwölf Paar Schuhe.

Lily hat gesagt…

Du Mädchen, du.

Paterfelis hat gesagt…

In dem sportunbegeisterten Nerd mit leichten Bauchansatz erkenne ich mich glatt wieder.

Und ein Abteil voller Klamotten im Schrank reicht mir vollkommen aus. Da wäre dann ja noch Platz für Handtücher und Farbspraydosen.

Paula hat gesagt…

Die amerikanischen Mädels sind doch sowieso völlig neurotisch, schließlich kommt die Barbie auch aus Amiland und hat schon deren Mütter völlig verkorkst. Wenn nicht so viele junge Mädchen diesen Mist gesehen hätten, könnte man die gesamte Serie glatt ignorieren.

Lieber "Girls" gucken: http://www.emma.de/artikel/lena-dunham-rolemodel-316783