und seine Bedeutung in der Alltagssprache in den westlichen Provinzen
Eine Untersuchung.
Heute, liebe Mitlesende, ergründen wir die extreme Vornamizität des Possessivpronomens der ersten Person Plural im Familienalltag der Menschen des Westens.
Als Vornamizität ist der Vorgang zu verstehen, in dem sich das besagte Possessivpronomen der ersten Person Plural (kurz Popro 1 Perplu) mit den Vornamen erster Ordnung in den kombinierten Vornamen zweiter Ordnung verschmilzt. Dieser Vorgang ist unabhängig vom Geschlecht des Trägers des solcherart verschmolzenen Vornamens erster Ordnung und geschieht unwillkürlich in dem Moment, in dem der Träger oder die Trägerin desselben mittels Mutterhand in die Wiege abgesenkt wird.
In diesem, für die Vornamizitätsentwicklung so kritischen Augenblick, geschieht, was so weithin beobachtet werden kann: Das Kind, zum Beispiel mit dem Namen Klaus beglückt gestraft bedacht, mutiert von der einen zur anderen Sekunde zu "unserKlaus". Diese einmal in glückstaumelnder Minute vorgenommene Verschmelzung ist unumkehrbar.
Rekombinationen sind auch dann nicht denkbar, wenn der so frisch kombinativ Benamte im Verlauf seiner schulischen Werdegänge seitens wohlmeinender Kumpel in Klausbärbel umbenannt werden sollte.
Sofern zum Vornamen erster Ordnung jedoch nur geringfügige Änderungen eintreten, ist dies in 1.75% der Fälle anders (Chantal Schmitz und Kevin Kasulke, Die Rekombination in Theorie und Praxis, Kap. 3, Fußnote 45, Selbstverlag (1987)) Dies ist vor allem bei den sog. berufsjugendlichen Eltern (bei Schmitz / Kasulke: "Kannznichmalinwürdealtern") dann der Fall, wenn unserKlaus im Rahmen der schulinduzierten Persönlichkeitsumformung zu unserKlausi wird.
Die übliche Anpassung der Pronomina an den gebildeten Satz im Wege der Beugung findet in diesem Fall nicht statt.
Beispiel. "Tuste mal unserKevin nen Brötchen geben?" (Schmidt, Kasulke, S. 231)
"Wer hat unserKevin verkloppt?" (ebda.)
"UnserKevin, mach dat Mäh ma ei"(ebda.)
In ca. 49 % der Fälle ist die Auswirkung der Vornamizität der Popro 1 Perplu als reine sprachliche Sauerei zu betrachten, die keine Wirkung außerhalb des unmittelbaren Fremdschämens entfaltet.
Die besondere Relevanz und seelenschreddernde Wirkung dieser Vornamizität (man könnte fast schon von Vornamizitoxizität sprechen) ergibt sich dann, wenn das Kind weiblichen Geschlechts ist, und das Popro 1 Perplu in die sog. "semantische Versteifung" verfällt.
Die semantisch versteifte Vornamizität liegt vor, wenn ein weibliches Kind, ungeachtet seines Geschlechts, das Popro 1 Perplu mask. erhält.Das führt dann zu Konstruktionen wie "unserSchantall", die in ihrer Wirkung auf die geschlechtliche Identität des so benamten Kindes bisher unerforscht sind.
Das im Rahmen dieser Forschungsarbeit entdeckte Phänomen der semantisch versteiften Popro 1 Perplu mask. mit Perkussionsautomatik wurde bisher jedoch nur einmal festgestellt.
In diesem Fall (in dem von ernsthaftem Irresein der Erziehungsberechtigten auszugehen ist) wurde das arme Kind, das den Vornamen Dagmar zu erdulden hatte, im Alltag mit "unserDaggis" angesprochen. Die semantische Versteifung übertrug sich dann im Rahmen der Perkussionsproblematik auf weitere Pronomina sowie die Artikel.
Das Mädchen, in Alltagsbezügen von den Eltern als "derDaggis" bezeichnet, wurde letztmalig 1989 gesehen, wie es hinter einem Stapel Bücher im Keller des Duden-Verlags in Deckung ging.
Abb. 1: UnserZwen. |
6 Kommentare:
Ähm, ja. Eigentlich ganz klar. Oder so. In der Art jedenfalls. Irgendwie.
Dat is ebent Ruhrgebiet.In echt!
Dem Schantall seins...
Oder auch:
Wem is dat Farrat? ... Mir!
Der Rheinländer kann das auch...
...nicht!
Ebend. Kann der Rheinländer nicht.
Da heißt es "dat Schantalle" und "demm singe Fohrrad"
Und heißt es nicht:
"Wem ist der Fahrrad auf das Wiese? - Ich!"
"Kannssu mo den Otto seine Mütze geben?" Sowas können wir auch hier im Norden.
Ruhrgebiets- Gerundium... Dat Schantall is dem Kevin am Gürtel am ziehen.
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