Da gab es mal ein kleines Ruderbötchen, besetzt mit vier Mann, das dümpelte so auf einem großen Meer vor sich hin.
Mal dümpelte es nach Osten, mal nach Westen, mal ruderte der eine, mal der andere. Ab und zu stritt man sich um die Richtung, manchmal wollte sich auch keiner anstrengen... insgesamt waren aber alle ganz entspannt und zufrieden.
Dann, eines Tages, erscholl eine Stimme aus den Wolken, die da sprach: Rudert nach Norden, bis ihr eine Insel findet. Dann macht sie euch untertan. Ich melde mich wieder!
Die vier Leute griffen zu den Rudern, legten sich ins Zeug und merkten bald, dass nur einer in etwa wusste, wo überhaupt Norden war. Sie ernannten ihn zum Steuermann und ruderten weiter.
Der Steuermann aber legte sich erstmal hin und ruhte sich aus, denn er war der Steuermann, und kein Ruderer mehr.
Ab und zu schlug er die Augen auf, gab ein paar Navigationshinweise, und schlief wieder ein.
Dann aber kam das Bötchen in rauhes Wasser. Die Wogen schlugen hoch, und die drei Ruderer brauchten all ihre Kraft, um nicht abzutreiben. Sie beschlossen, den Steuermann zu wecken, damit dieser ihnen half, den Kurs zu halten, und vielleicht sogar vorwärts zu kommen, denn ihre Kraft ließ langsam nach.
Da wurde der Steuermann aber böse. Rudern gehörte nicht mehr zu seinen Aufgaben, erklärte er. Schließlich trüge er die Verantwortung- das sei so anstrengend, dass er eigentlich immer müde sei.
Und er drehte sich um und schloss die Augen.
So merkte er auch nicht, dass die drei Ruderer immer verzweifelter wurden, und bald nicht aus noch ein wussten. Schließlich weckten sie ihn erneut, und sprachen ernst zu ihm: Sag uns, wohin wir rudern sollen, wir kennen uns nicht aus! Wir landen sonstwo, wenn du deine Arbeit nicht machst, die du erledigen sollst.
Der Steuermann aber schmiegte seine Wange an den Kompass, seufzte und sprach: Ihr seht es doch: Ich muss mich erholen. Sprecht wieder zu mir, wenn ihr die Insel erreicht habt.
Und er bestimmte einen der anderen Ruderer zum Hilfssteuermann und legte sich wieder hin, erschöpft von der Last seiner Aufgabe.
Der Hilfssteuermann, der ebenfalls sehr müde war, beschloss, mit den anderen zwei Ruderern zusammen zu arbeiten, und auf seine Müdigkeit keine Rücksicht zu nehmen. Er wusste zwar nicht, wo Norden war, folgte aber mit dem Boot dem Flug einer Möve, denn er hoffte, dass diese ihn auf festes Land führen würde. Alle drei legten sich ins Zeug und mit dem letzten Aufbäumen ihrer Kräfte gelangten sie an ein Ufer.
Der Steuermann lag schlafend im Boot und wurde auch nicht wach, als es zu schaukeln aufhörte.
Da legten sie ein Paar Ruder neben ihn, zusammen mit einem Stück Brot und einer Flasche Wasser, gaben dem Boot einen Schubs und zogen hinfort, Richtung Hafen. Dort charterten sie ein Motorboot, gingen an Bord und hatten in zwei Stunden ihr Ziel erreicht. Und während sie in der Sonne lagen, einen Rumcocktail tranken und ihre Arme ausruhten, hörten sie aus den Wolken zwei große Hände langsam applaudieren.
Dienstag, 4. August 2015
Once upon a time...
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7 Kommentare:
Da kann ich nur tief Luft holen, und ein herzliches "So ist's recht!!!" schmettern.
Wunderbar.... ich kenne da so ein paar Leute, denen ich die Geschichte dringend vorlesen müsste... leider wäre das nicht ohne negative Konsequenzen für mich möglich ;-)
Ausdrucken und eine Postwurfsendung daraus machen.:-))
Klasse das! :)
Naja. Inzwischen ist der Steuermann auch am Strand angekommen. Wenn er brav ist, gibts vielleicht ein Glas Milch. Alkohol in der Sonne soll ja nur begrenzt gesund sein.
Wobei... Er hat gesagt: "Ich sehe Land. Das ist der Strand! Bestimmt!"
Gesehen hat ihn noch niemand.
Aber gehört, lieber Bruder, gehört!
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