1. Die Mechanik, vertreten durch Hebelgesetze, sorgt dafür, dass der Mensch sein Bein heben kann.
2. Die Optik und ein paar ihrer Brüder, vertreten durch die Art und Weise, wie unser Auge Dinge wahrnimmt, regelt, in welchem Umfang wir das Bein hochkriegen, und wie sehr wir die Fußspitze anheben.
3. Die Psychologie steuert, wie aufmerksam wir unsere Umgebung beobachten, und welche Elemente wir als relevant ansehen. Letzteres ist vermischt mit Dingen wie „Gedächtnis“ und „Erfahrung“
4. Die Neurologie hat uns beigebracht, wie die Körper-Augen-Koordination vonstatten geht, und was ein Patella-Sehnen-Reflex ist.
5. Des weiteren sorgen Psychologie, Optik, Neurologie und Mechanik dafür, dass wir, wenn wir uns gerade umgedreht haben,
a) zu spät bemerken, dass der Staubsauger hinter uns steht,
b) das Bein zu spät und zu niedrig anheben,
c) am Schlauch des Saugers mit der nicht ausreichend angehobenen Fußspitze hängen bleiben,
d) ganz genau wissen, dass wir uns gleich auf den Bart legen,
e) und dieses Ereignis angewandter Naturwissenschaften dann wie in Zeitlupe ablaufen sehen.
Der Fußboden nähert sich seltsam träge, und der eigene Körper wird alles, was er in Händen trägt, weit von sich werfen.
Zum Glück wird er das tun, denn in der linken Hand tragen wir einen Schraubenzieher.
Es ist beinahe egal, mit welcher Seite nach oben man das Ding in der Hand hält. Denn eine Verletzung durch die stumpfe Seite ist mit Sicherheit nicht viel weniger schmerzhaft als eine unter Einwirkung des spitzen Endes.
Jedenfalls prallen wir gefühlte Sekunden später mit einem mächtigen Rumms auf den recht unnachgiebigen Boden.
Zwischenlandungen gab es bei linkes Knie, rechte Brust, rechtes Handgelenk.
Dann liegt man einige Zeit da, platt wie eine Flunder auf dem Bauch, fragt sich, ob eins tiefer der Putz von der Decke gefallen ist und macht im Geist eine Bestandsaufnahme. „Alles noch da“, fragt man sich zu erst, und dann: „Nichts gebrochen?“
Sofern man beide Fragen zufriedenstellend beantwortet hat, hindert einen nur noch die Schwerkraft daran, wieder aufzustehen.
Aber am nächsten Tag, ich sag euch…
Mir tut echt jeder miese Knochen im Leib weh.
Schuld ist der Staubsauger.
Was steht er so total dämlich in der Gegend rum.
Montag, 1. März 2010
Physik und Co, oder: Lernt sie mit mir kennen, die Wirkmechanismen der Naturwissenschaften
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10 Kommentare:
Du hast aber fiese Haushaltsgeräte.. Ist zwar jetzt zu spät, aber für die Zukunft: Arnika Globuli. Ich glaub zwar normalerweise nicht an die Wirkung von Homöopathie, bei meinen Kindern hats aber trotzdem geholfen. Ansonsten: gute Besserung!
Oder in der Kurzfassung: Lily bumsemacht.
Aua, Lily. Doofer Staubsauger, doofer!
Selten eine so wunderschöne Ausformulierung eines profanen "Aua! Scheiße! Saublöder Staubsauger!" gelesen :)
*chapeau*
@FrauVau: Danke:-) Echt feist vom Staubsauger, mir so aufzulauern...
@Svenja: Du sagst es :D, Lily bummsemacht.
@Schäfchen: Das hört man gern :D
*ROFL* Ich hoffe, Du warst noch in der körperlichen Verfassung, der blöden Staubsau einen saftigen Tritt zu versetzen! Dass die aber auch immer mit ihren blöden Kabeln und Schläuchen krakenhaft in der Gegend rumkringeln müssen!
Ich persönlich glaub ja, dass die das absichtlich machen... umsich zu rächen, weil wir sie täglich unseren Dreck fressen lassen!
Aber - hey! - ein Platz für jeden und jeder an seinem Platz, oder? *grinst mitleidlos* :)=)
@Britta: Ich war kurz davor, meinem unterdrückt feixenden Sohn einen Tritt zu verpassen, dafür hätte aber meine Beinreichweite definitiv nicht gereicht. Aber er hat sich bemüht, nicht allzulaut zu wiehern. Muss aber auch ein Anblick für die Götter gewesen sein, wie ich da der Länge nach in der Diele lag... Zum Glück hat er sich beherrscht.
@vorredner
ganz genau - da macht es selbst ein bißchen spaß, so eine krawumm!-story zu lesen :)!
Lily, ich habe mir mal so richtig slapstick-like das kabel des staubsaugers um die knöchel gewickelt und bin danach einfach nach vorn mit zusammengepreßten knien 'zum beten' auf die fliesen geknallt. war auch AUA!!, schrieb das mitfühlende rebhuhn.
wie man es haßt, während das unabwendbare geschieht....super text-fantastico!
Oh. Doch so viele Dinge, die da eine Rolle spielen... Ich hab dabei immer nur an die Schwerkraft gedacht.
Gut, dass du den Schraubenzieher noch rechtzeitig losgeworden bist! *grusel*
Sagenhaft beschrieben *ggg*. Treibt einem unweigerlich breites Grinsen inne Fratze. Aber ich hoffe, dass sich die Schmerzen wenigsten inzwischen in Grenzen halten.
Herzliche Grüße, Flocke
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