Dienstag, 7. Juli 2015

Heiße Sache

so ein Sommer. Streng genommen gehts hier noch, mit 26 ° in der Wohnung und ungefähr 22 im gut abschattierten Altbaubüro. Aber leider muss man ab und zu ins Auto, und dann rächt es sich, dass man eine alte Kiste fährt, mit ohne Klima, schwarzer Innenausstattung und einem ziemlich klemmenden Beifahrerseitenfenster. Donnerstag und Freitag fühlte sich das ganze an wie eine Hochtemperatursauna nach dem Aufguss. Nun denn, es werden auch wieder kühlere Tage kommen. Und wer sind wir, uns zu beschweren... mein irakischer Kollege erzählte heute, in Bagdad seien derzei 54 ° im nicht vorhandenen Schatten. Da werden wir doch wohl 35 aushalten.
Sportbezogen ist das Wetter eine echte Herausforderung. Draußen bewege ich mich derzeit überhaupt nicht, außer ich muss, also trete ich das Trampolin mit den zierlichen Füßen und hoffe das Beste- morgens vor sechs und abends nach acht. Inklusive auf Hochtouren laufendem und direkt auf mich gerichtetem Ventilator. Den Ehrgeiz, den eine Frau am Sonntag zeigte, als sie mitten in der schwülsten Mittaghitze die komplett schattenfreie Querstraße langjoggte, selbstverständlich mit hochrotem Kopf, den hab ich nicht. Die Dame war in etwa meine Gewichtsklasse, also das, was in Kleinanzeigen früher gern mal mit "stattl. Ersch." abgekürzt wurde.
Das Training an sich macht sich ganz gut, inzwischen bin ich bei 45-Minuten-Trainings auf dem Trampolin angekommen. Das Geheimnis ist nicht so sehr die Bewegung an sich, sondern oft die Bekämpfung der schieren Langeweile, die sich einstellt, wenn man läuft und läuft und läuft... Ich habs mit Fernsehen versucht, aber da passiert es bei Passagen mit bewegter Kamera oft, dass ich mich unwillkürlich mit bewege und plötzlich anfange, auf dem Ding zu torkeln. Das ist mir zu gefährlich, also besser kein TV on top of the hüpfding.
Zur Bekämpfung der Langeweile nehm ich inzwischen Zuflucht zur Musik, wobei meine vorhandenen CDs da nicht unbedingt der dolle Fundus sind. Schon mal versucht, zu Franz Josef Degenhardt zu joggen? Oder zu Bach? Eben.
Ergo hab ich die alten Queen-CDs rausgekramt, derzeit ist "Jazz" der Renner. Vor allem Fat bottomed Girls ist da sehr inspirierend... :-)
Und was man sonst noch alles beachten muss (und von mir mühsam erlernt, Sportmuffel, der ich bin) ist, dass der Blutzucker stimmen muss (zwischen 80 und maximal 150 mg/dl), das letzte Essen eine Weile her sein muss (halbe Stunde Minimum) und ein Handtuch in Greifweite. Ab einer Dauer von 30 Minuten schwitze ich wie ein Elch. Mineralien und Wasser sollte man bei dem Wetter auf jeden Fall nachfüllen, sonst geht schnell der Kreislauf in die Knie. Insulin sollte noch in Restmengen kursieren, sonst geht der BZ hoch wie nur was. Aber nicht zuviel, sonst rutscht er in den Keller. Und immer genug essen. Unter 1200 Kalorien am Tag geht gar nichts, sonst fehlt einem die Power für den Sport und jeder Schritt ist nur unter Überwindung möglich.
Ein paar Daten:
609.543 Schritte
486,7 Kilometer
14,3 Kilo
zwei Kleidergrößen.
Schwingt die Hufe, Leute.


6 Kommentare:

Frau Vau hat gesagt…

Ich finde das bewundernswert, wie du das durchziehst! Bei den aktuellen Temperaturen weigert sich sogar mein Hund, Gassi zu gehen... aber der kann dafür ja auch nicht auf das Trampolin (das ich übrigens - leider - gar nicht habe!)!

Lily hat gesagt…

Der Gedanke, endlich mal in die Hufe zu kommen, rührt daher, dass ich da saß, Mitte April, und mich vor Hüftschmerzen und Übergewicht kaum mehr bewegen konnte. Die Prognose für noch dreißig, vierzig Jahre in zunehmend (ha) schlechtem Zustand gefiel mir so gar nicht. Hab mich nur noch alt und schlapp und hässlich gefühlt, und das war keine Perspektive, die ich weiter haben wollte. Und da hab ich mir dann ein Beispiel an meinem Bruder genommen, der mir ein paar (hunderttausend) Schritte voraus ist. Und derzeit gibt es keinen Sport draußen, wie gesagt. Das Trampolin ist auch eine echte Alternative für alle Jahreszeiten für die, die wie ich 30 bis 40 Kilo zuviel mit sich herumschleppen, weil es die Gelenke schont, und man einfach mal runterklettern kann, wenn es nicht mehr geht. Die Gefahr, irgendwo im Wald zu stehen und noch 5 Kilometer zurück laufen zu müssen, besteht nicht. Wobei ich auf dem Ding wirklich nur jogge, und nicht hüpfe. Für letzteres fehlt die Raumhöhe, und es ist noch zuviel Gewicht da. Im Gegensatz zu allem, was die App mir sagt, hab ich auch das Ziel nicht auf 10.000 Schritte am Tag gesetzt, sondern nur auf 8000. Meist bin ich drüber, aber das ist besser, als ständig etwas unterhalb der eigenen Ziele zu bleiben. Denn leider hab ich einen sitzenden Job, und der Weg zu Fuß zur Arbeit ist mir immer noch zu weit. Da wäre ich eine knappe Stunde unterwegs, macht zwei am Tag, das ist mir zuviel. So sind im Grunde meist 6-7000 Schritte am Tag jeweils Training, und nicht wie bei Georg schlichte Fortbewegung von a nach b. Hast du so einen Job, bist du an der Sonne :-)

Paterfelis hat gesagt…

Ich bin weiterhin sehr von dir beeindruckt. Und Sport bei dem Wetter? Ich möchte tatsächlich gerne, aber das hält mein Kreislauf nicht durch, habe ich schon getestet.

Lily hat gesagt…

Kann ich auch nur unter der Macht des Ventilators aushalten... wobei es gestern und heute ja nicht mehr so warm war. In der Sonne und draußen würde ich das auch niemals tun. Und wie gesagt, nach dreißig Minuten weiß ich dann, warum ich ein Handtuch neben mir liegen habe. Das ist dann, genauso wie ich, am Ende klatschnass. Immer fein dazu trinken und bei dem Wetter extra Mineralien reinpfeifen ist auch wichtig. Wenn ich morgens nach den 45 Minuten vom Trampolin wanke, brauche ich einen guten Liter Wasser. Das nette am Indoor-Sport ist, dass einem keiner zusieht, wenn es mal nur für fünf Minuten reicht, oder wenn man seeehr langsam ist. Auf dem Trampolin kann man nämlich auch auf der Stelle gehen, nicht nur joggen. Alles nett gelenkschonend und ein prima Training auch für die kleinen Muskeln, die Haltung und Gleichgewicht einstellen.

Paula hat gesagt…

Und jetzt habe ich mir extra ein rückenfreies Sommerkleid gekauft! Tse, und nun der Temperaturabfall. Habe gerade erst bemerkt, dass es regnet und die Badesachen wieder ausgepackt. Und was mache ich nun? Ich glaube ich brauche auch so ein Ding, vielleicht reicht es ja auch die Yogamatte auszurollen und bei geöffnetem Fenster ein paar Bauch- und Rückenübeungen zu machen....Mal seh'n.

Schönen Sonntag!

Lily hat gesagt…


Rückenfreies Sommerkleid... du traust dich was. Sowas hatte ich noch nie, oder vielleicht mit drei. Selbst gekauft aber definitiv nicht. Da wüsste ich ja nicht, wohin mit der orthopädischen Vorrichtung, die Schwerkrafterscheinungen an diversen weiblichen Ausbuchtungen verhindert... Schöne Woche :-)