Freitag, 20. November 2009

Der die das


Weltschmerz?




I haz it.


Mancher Abend wird hier chez Lily damit verbracht, eine Crazy Cat Lady zu sein, und tatsächlich mit den Tieren zu reden.
Nicht dass sie Antwort gäben, das nicht. Sie machen nur Haare überall hin.
Deshalb muss ich also mit mir selbst herumstreiten.
Gestern zum Beispiel hab ich drüber nachgedacht, warum eigentlich die wenigsten Menschen jemals in ihrem Leben bedingungslose und aufopfernde Liebe finden. (Bitte, bitte enttäuscht mich jetzt nicht und schreibt mir, dass ich die einzige bin, der das nicht gelungen ist- lasst mir ein paar Illusionen. Ja? Danke.)


Also, bedingungslose Liebe, da waren wir stehengeblieben.
Und aufopfernde auch.
Danach hab ich mich gefragt, warum eigentlich Freunde viel öfter für einen da sind als es die Liebhaber/innen im Allgemeinen sind.
Wenn ich meinen Partner (und da meine ich alle, die es gab) soeben geweckt hatte, um ihm zu sagen, dass mich grad im Traum wer verfolgt und beinahe umgebracht hat, dann kriegte ich maximal ein gutturales Knurren, und ein gezischtes „Lass mich schlafen!“
Ruf ich die beste Freundin oder den besten Freund an und erzähl ihm/ihr von dem Traum, so kann ich mit Verständnis rechnen.
Ungerecht. Furchtbar. Wäh. Er/Sie/Es liebt mich nicht!
Oder?
Noch während ich so vor mich hin weltschmerzte, fiel mir auf, dass auch ich selbst als Freundin relativ schnell bereit bin, alles stehen und liegen zu lassen, um zuzuhören (vorausgesetzt dass ich erreichbar bin für diese Art Signale, was nicht immer so ist).


Aber als Partnerin? Nein, tut mir leid, da (und das war dann die Erkenntnis) bin ich selbst viel zu bedürftig, um in dem Ausmaß Zuwendung  zu geben, das der/die andere gerade braucht.
Da bin ich leider zu beschäftigt damit, etwas einzufordern, als dass ich etwas geben könnte. Schließlich ist man mit dem Anderen zusammen, weil der einem das gute Gefühl gibt. Oder?
Eine ehrliche Lily muss hier zugeben, dass dem so ist.
Prima. Wieder was geklärt.
Echt gut, wenn man Single ist, und diese Theorien unüberprüft bleiben dürfen :-) So muss man wenigstens nichts daraus lernen.




10 Kommentare:

Frau Vau hat gesagt…

Früher war ich auch immer eher eine gute Freundin als eine gute Partnerin. Ach ja, dass wir uns mit unseren Freunden so gut verstehen liegt vielleicht daran, dass es meist Frauen sind..?
Jetzt übrigens stelle ich meine Bedürfnisse gern mal hintenan. Ganz freiwillig. Und ich mache auch sonst Dinge, die ich früher NIE für einen Mann getan hätte. Einfach so. Und ich bekomme auch Dinge (damit meine ich jetzt nicht Sachen..) zurück die ich vorher nie bekommen habe.
Jedenfalls bestätigen Deine Worte auch meine Erfahrung: lieber Single als "nur weil man das so macht" mit dem falschen Partner zusammen sein.
Uff. Entschuldige bitte, falls ich wirr schreibe.. habe kaum geschlafen und mein Schädel brummt (was auch am Rotwein und dem Schnaps gestern abend liegen könnte.. *g*).

P.S. Die Wortbestätigung heute: unicat.. *lach*

Georg hat gesagt…

Gibt es diese Liebe..?

Bea hat gesagt…

Georg,
ich glaube, diese Liebe gibt es tatsächlich nur zwischen Freunden. In Partnerschaften habe zumindest ich sie noch nicht gefunden.

Frau Vau hat gesagt…

Ja, es gibt sie. Ob "für immer und ewig" oder "bis dass der Tod uns scheidet" weiß ich nicht.. aber es gibt sie.

Aber nicht immer erkennt man sie.

Bea hat gesagt…

Frau Vivaldi,
das würde bedeuten, dass man die Hoffnung niemals aufgeben soll oder darf. Das ist nicht leicht.

Paula hat gesagt…

Wenn man mit dem besten Feund oder der besten Freundin ins Bett ginge, wäre die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch, dass es bald vorbei wäre mit der bedingungslosen Liebe.

Leider sind die Gründe für die erotische Anziehung viel zu biologisch, als dass man sich menschlich den passenden Partner aussuchen würde. Der Natur ist es egal, ob man gute Gespräche miteinander führen kann, Hauptsache die Gene sind möglichst unterschiedlich, damit ein schönes, gesundes Kind dabei herauskommt...

Also beides zusammen zu bringen ist das Problem, auf jemand zu stehen und dann ihn auch noch zu lieben.

Aber "aufopfern" muss man sich doch nicht, dann stimmt was nicht mit der Balance. Davon hätte dann der Partner am Ende ja auch nichts, der Aufopfernde wäre dann ja irgendwann "aufgebraucht".

Bea hat gesagt…

Also "jemanden zu lieben" ist für mich nicht gleichbedeutend mit "mit jemandem ins Bett zu gehen". Und Partnerschaft hat für mich auch nicht zwangsläufig mit Sex zu tun. Das würde ja bedeuten, dass jeder, der mit sexuellen Einschränkungen oder gar komplett ohne Sexualität lebt oder leben muss, keine Partnerschaft haben kann. Und Du hast recht: wenn man mit dem besten Freund ins Bett geht, ist es mit der Freundschaft und der Liebe schnell vorbei. Ich weiß, wovon ich rede :-(

Lily hat gesagt…

Je älter ich werde und je mehr ich versuchen kann, meine Umwelt von dem entfernt zu sehen, was man mir über Menschen beigebracht hat, desto eher sehe ich Liebe und Hass de facto und auch von den Möglichkeiten her überall, ganz unabhängig von den Etiketten, die den Beziehungen angepappt wurden. Meinen besten Freund liebe ich, meine beste Freundin auch, eine klassische Zweierbeziehung habe ich derzeit nicht. Die Liebe, so man sie zum Leben braucht, kommt trotzdem nicht zu kurz. Sex wird tatsächlich überbewertet, zumindest für mein Empfinden.
In manchen Ehen findet man soviel solide Abneigung, dass es für einen ganzen Genozid reichen würde- da bin ich dann doch sehr gern nicht mehr verheiratet.
Für meinen Teil wird, in Bezug auf persönliches Glück, viel zu viel in einen Topf geschmissen und die Leute verlangen by far too much voneinander. Herrje- ich kann das gar nicht, jemandem begehrter Sexualpartner, Trost, Beistand, bester Kumpel, Wärmespender, über-die-Witze-Lacher, Händchenhalter usw. sein.
Zum Glück muss ich keine Kinder mehr großziehen, in diesen Zeiten ist es vermutlich rationeller, sich für diese ganzen Aufgaben nur ein Gegenüber zu suchen. Aber inzwischen genieße ich es, dass ich nicht für einen Menschen alles sein muss, und dass ich mir andererseits für die Dinge auch nicht nur einen suchen muss, der das dann alles auf die Reihe kriegen soll, der/die Ärmste.
Und ich versuche mich dran zu erinnern, dass man auch in *der besonderen Beziehung* nicht unentwegt nur Gutes vom Partner verlangen kann, sondern auch, und vor allem, seine eigne Zuneigung durch Geben ausdrücken kann/soll/darf.
Verworren? Aber gewiss doch.

Meise hat gesagt…

Sehr schön formuliert. :)

Frau Vau hat gesagt…

@Bea: aber einen Versuch wert...
@Paula: Das mit den Genen habe ich ja auch schon hinter mir.. grins.. daher konnte ich beim jetzigen Partner einfach auf das schauen, was MIR guttut und zu MIR passt - ohne auf mögliche Genmixe zu achten.
@Lily: gar nicht verworren, sondern sehr schön gesagt!