Alt bin nicht nur ich, sondern auch
mein Auto. Selbiges hat eine neue Macke: Es geht aus. Einfach so.
Kupplung treten- rums, aus. Das erfordert derzeit ein verschärftes
Hinhören auf die Motor-Geräusche. An manchen Ampeln lass ich ihn
einfach aus, bis es wieder grün wird, und hoffe, dass er dann brav
und sofort anspringt. Gestern war das nicht der Fall, woraufhin ich
von einem Radfahrer angehupt angeklingelt wurde. Also wirklich. Hätte
ich in meinem Leben jeden Radfahrer der wie eine Wildsau fährt oder
nicht fix genug das Feld räumt, mit entsprechendem Gelärm
angemoppert, wär jetzt nicht der Motor hin, sondern die Hupe.
Doof ist, dass meine beiden
zuverlässigen Werkstattkontakte beide belegt sind bis unters Dach.
Das bedeutet, derzeit keine Experimente zu machen und besser nicht
zur Rush-Hour unterwegs zu sein- denn das Mäuschen schwimmt auch
dann mal mit dem Bauch nach oben, wenn ich nur um eine Kurve fahre.
Manchmal komm ich mir schon vor wie ein 18-Jähriger mit Potenzdruck:
An jeder Ampel mit dem Gas spielen. Wrrrrr. Wrrrrrr... you get it.
Fährt die Silbermieze dann, dann
kreischt der Keilriemen. Wenn ihr also wen vor euch habt mit einem
silbernen Golf II, Abgasfahne und eingebauter Lärmbelästigung: Hupt
ruhig, ich bin's nur.
Und ich bin es gewöhnt, schlecht
behandelt zu werden, jawoll.
Nach genau einem Jahr bin ich jetzt
endlich aus meinem alten Telekommunikationsvertrag raus, und mein
derzeitiger Anbieter schaltete gestern die alte, übernommene Nummer
frei. Ohne Ankündigung. Prompt wurde ich angepampt(du bist nicht
gemeint, bestesteste G. auf der Welt!), dass man mich nicht erreicht.
Die sms, die ich anschließend herum
schickte, um alle Leute davon zu informieren, dass die FN-Nummer
wieder die alte ist, ließ einen vorsichtigen sms-Austausch mit einer
Person erneut starten, zu der ich den Kontakt nicht so sehr gesucht
habe in den letzten Monaten. Und siehe da: Die Person kündete von
großer Freude, wieder was zu hören von mir (liegt vermutlich am
Gleichstrom, dass Telefon immer nur in eine Richtung funktioniert...)
Dann frug sie, ob ich denn mal wieder Zeit habe- und ich antwortete,
dass derzeit nur das Wochenende in Frage komme, da viel Arbeit und
so.
Woraufhin der Kontakt spontan wieder
abbrach. Wochenende scheint zu sehr für die wirklich schönen Dinge
reserviert zu sein...
Grund dafür, dass ich den Kontakt in
den letzten Monaten deutlich reduziert hatte, war, dass ich
monatelang mindestens einmal die Woche zu der Person gefahren bin,
und es leid wurde, ständig diejenige zu sein, die die immerhin fast
50 km (eine Strecke) fährt. Zarte Andeutungen, dass ich durchaus
nicht unter einer Brücke wohne, sondern in einer Wohnung (mit Tür!
Zum Reingehen! Und ich mach sogar auf, wenn es klingelt!) führten zu
einem unbestimmten … na ja, sie könnte ja wirklich mal... aber nie
zu einem Gegenbesuch. Nicht einmal zu einem gemeinsamen Bierchen hier
in der Nähe. Dann habe ich eine Geburtstagseinladung nicht
wahrgenommen, und man war nicht begeistert.
Woraufhin ich mir dann dachte:
(/&($/&!!! you. Und beschloss, so sehr ich die Person auch
mag, mich nicht mehr als Pausenclown zu betätigen. Die sms-Episode
hat mir dann gezeigt, dass das wohl richtig war. Die erneute
Entscheidung ist mir zwar schwer gefallen, weil ich diesen Menschen
wirklich, wirklich gern habe, aber gerade deshalb macht es mir was
aus, wenn ich das Gefühl habe, dass, zu welchen Zwecken auch immer,
man mich als nur begrenzt nützliches Modell betrachtet...
Natürlich ist das alles kein
wirkliches Schlecht-Behandelt-Werden. Sondern die übliche Mischung
aus schlechtem Benehmen und Leuten, die den A... offen haben.
Manchmal bleibt trotzdem kein gutes Gefühl zurück. Und dabei
scheint die Sonne, Leute... wenn das kein Grund ist, schlechtes
Benehmen zu vergessen, dann weiß ich auch nicht.
Gehabt euch wohl, miteinander! Und geht
gut mit euren Freunden um.
Lily
4 Kommentare:
Abgesehen von dem Part mit dem Auto, bei dem ich ganz bei dir bin, weil meiner auch langsam die Fühler streckt, finde ich den Teil über die Gleichstromtheorie des Telefons interessant. Das ist die beste Erklärung, die ich bisher dazu gelesen habe.
Seit einigen Jahren bekomme ich es gut hin, keine Energie in Bekanntschaften zu stecken, die mich nur Zeit kosten und irgendwie doch nicht zünden wollen. Man begegnet sich irgendwo, irgendwann, hat ein paarmal Kontakt und wenn es dann nie weiter geht, sondern stockt und hakt und keinen rechten Spaß macht, dann lösche ich den Kontakt und lasse ihn massiv einschlafen. Deshalb finde ich, dass du dich ganz richtig und klug verhälst.
Aber den Spruch mit dem Gleichstrom, den merk ich mir und bring ihn bei nächster Gelegeheit selber an :-)
Der ist nicht von mir, sondern vom Besten Freund (TM). Hab ich aber auch schon oft erlebt. Ich bin selbst nicht die beste im Freundschaften pflegen, muss ich zu meiner Schande gestehen- aber so ganz lose flatternde Enden einer Unterhaltung, durch welches Medium auch immer, find ich nicht berühmt.
Tja, es gibt anscheinend eine Art Hierarchie in Freundschaften, wer ist wem wirklich wichtig und macht den Anfang und so... Ich plädiere für Konsequenz, wer nichts von mir will, dem laufe ich nach dem dritten bis vierten Angebot meinerseits nicht mehr hinterher. Es kann dann meinetwegen aus und vorbei sein. Das ist dann auch ok.
Aber zum Glück gibt es ja auch die Freundschaften, die nie wirklich aufhören, und wenn man sich Jahre nicht gesehen hat, fängt man da an wo man mal aufgehört hat. Is bei mir jedenfalls so,
Stimmt- das gibts auch. Mit meiner Kindergartenfreundin, die seit beinahe 30 Jahren in Berlin wohnt, verbindet mich ungefähr soviel wie mit meiner Schwester. Wir sind zusammen aufgewachsen und das scheint ein Fundament zu erzeugen, das nicht so einfach unterspült wird von den ganzen Jahren. Obwohl wir komplett unterschiedlich leben haben wir uns noch sehr viel zu sagen. Vorausgesetzt, keine versucht, der anderen was von ihrem tollen Leben vorzumachen; das klappt definitiv nicht.
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