Bei diesen Temperaturen kommt eine fast vergessene Kunst wieder zu Ehren- einst eine Lieblings-Kolportage der Boulevardberichterstattung, dann gehasst, geschasst und ausgesetzt:
Das Nacktputzen.
Dessen ich mich schuldig bekenne, im Sinne der Anklage.
Herrschaftszeiten! 28 ° C in einem fensterlosen Bad- und ich soll was anziehen zum Putzen?
Nö.
Wobei ich da eine Frage habe: Duscht ihr vor dem Badezimmerputzen oder nachher?
Das ist ein echtes Hausfrauendilemma.
***
Ein weiteres Problem:
So eben habe ich die Katzenklos entleert, geschrubbt und neu befüllt, wie es chez Lily alle 2 Wochen passiert (inspite of: Eine Katze. Ein Klo. Ein Monat. Einmal Streu wechseln. Oder wie die vollmundigen verheißungsvollen Versprechen auf den Silikat-Streu-Tüten lauten).
Und schon höre ich ein arrythmisches Kratzen. An den Fliesen im Bad.
Arrythmisch: Emily.
Fliesen: Daneben geschissen.
Mistvieh.
Hier sollten jetzt wieder drei Sternchen den nächsten Abschnitt einläuten. Jedoch, da OpenOffice dazu neigt, sowas als Einladung zum wilden, selbstformatierten Stricheziehen misszuverstehen und mir eine fette Doppellinie bastelt, wo ich keine will, lasse ich das. Man muss zu oft auf "Autoformat rückgängig" klicken um das hinzukriegen.
Emily ist perfider als ich dachte.
Als geeigneten Ort zur ... wählte sie die stille, heimliche Ecke hinter.der.Tür.
Die man öffnen muss, um ins Bad zu kommen.
Yuck.
Warum kann sie sich nicht andere Tätigkeiten aussuchen, um ihre sich verschärfende Senilität kundzutun? Sabbern? Ich würde ihr sogar einen Geh-Rollator schenken.
Menno.
drei Sternchen.
Gestern Abend war der Polterabend DerBraut und DesBräutigams.
Es war schön, es war voll, es war wunderbares Wetter und es gab leckeres Zeug mit Waldmeister.
Und Eis, denn DerVater DerBraut hat ein Eiscafé. Als Gimmick enterten DieBraut und DerBräutigam den im Brautvaterbesitz befindlichen Eiswagen und verteilten solchiges an die Gäste. Also Eis.
Hmmmmm...
Außerdem konnte ich eine weitere Hose erneut in Betrieb nehmen. Nachdem sie zwei Jahre im Schrank gelegen hatte.
drei Sternchen
Abflüsse.
Hier nur die ereignisreichste Story, die in Verbindung mit A. in meinem Leben stattfand- und ich hab zwei Tage gebraucht, um alle Details wieder zusammen zu bekommen.
Also, denkt euch zurück... ungefähr zwanzig Jahre.
Ende der Achtziger in einer kleinen Stadt im Ruhrgebiet.
Dramatis Personae:
Lily
DerLilyLebensgefährte und spätere Ehemann- zu der Zeit Student der Psychologie---hier kurz: X.
Das Lilykind, P.
Ein Freund des Lilylebensgefährten. Dipl.-Ing. E-Technik
Dessen EhefrauInLauerstellung, studierte Philosophin
Die Wohnung des Lilypaares.
Später Samstagmittag, die Sonne scheint, es ist Frühling.
Das Telefon klingelt.
Am anderen Ende: Der Lilylebensgefährtenfreund LLGFF
LLGFF: Hi Lily- ist dein Lebensabschnittsbegleiter zu sprechen?
L: Der ist im Keller und löscht den Trockner.
[selbiger hatte zehn Minuten zuvor Feuer gefangen und schmorte noch.]
LLGFF: Hm. Wenn er damit fertig ist, kann er dann in die neue Wohnung kommen und eine Spirale mitbringen? Irgendwas stimmt hier nicht mit dem Küchenabfluss.
L: Richte ich aus- Seid ihr denn schon fertig mit der Renovierung?
LLGFF: Ja, gestern haben wir hier noch den neuen Küchenfußboden verlegt, und jetzt ist alles wunderbar. Sag X, ich warte auf ihn, okay?
Minuten später.
X, dem Keller entstiegen, schnappt sich seine Abflussspiralensammlung und besteigt die Familienkutsche. Verschwindet kurze Zeit später zu der ungefähr 2 km entfernten Freundeswohnung- es eilt schließlich.
Eine halbe Stunde später klingelt erneut das Telefon.
Am anderen Ende: X.
X: Hör mal, mein Schatz, kannst du mal eben zu LLGFF kommen? Und mir bitte frische Kleidung mitbringen, und ein Duschtuch? Eins von den alten?
Lily, deren Mundwinkel sich langsam Richtung Hinterkopf bewegen: Ups. Ich komme.
Das Lilykind war damals ungefähr sieben- nicht mehr klein, aber auch nicht alt genug, um eine unklare Zeit allein zu Hause zu verbringen. Also: Rucksack auf. Kleidung rein. Duschtuch geschnappt. Kind in Jacke gezwängt, Lily in Jacke gezwängt. Und los.
Einen erfrischenden Spaziergang später entern Lily und Lilykind Mount Doom.
Neuer Ort der Handlung: Eine frisch renovierte und sehr geschmackvoll eingerichtete Akademiker-Paar-Wohnung, jede Menge Parkett, hohe Räume und sehr, SEHR viel weiße Farbe. So machte man das damals. Weiß.
Die Tür öffnet die Philosophin, auch weiß. Um die Nase.
In Lilys Nase steigt ein Duft, den stechend zu nennen untertrieben wäre. Es riecht wie die sieben Abgründe der Hölle, mit einer feinen Obernote „Neapel 2008.“
Die Philosophin schweigt und lässt Lily und den Sprößling herein. Lotst sie wortlos in den Höllenabgrund die Küche.
Dieser weiß gestrichene Raum, mit weiß gekälkten Echtholz-Küchenschränken und weißen Fliesen versehen, ist von der Decke bis zum Boden mit schwarzem Schlamm bedeckt. Er trieft aus der Lampe, tropft von den Wänden, sammelt sich in trügerischen Lachen auf den Fliesen, gerinnt auf der Arbeitsfläche und suppt von der Kühlschranktür.
Es stinkt.
Die Männer kämpfen mit den Tränen, aus unterschiedlichen Gründen.
Lily will einfach nur auf dem Boden liegen und brüllen vor Lachen. Aber auf einem anderen Boden- und der Blick in das Philosophinnengesicht ergibt, dass eine andere Wohnung auch ein besserer Ort für einen Lachkrampf wäre. Vielleicht... ein anderes Universum?
Aber: Man ist ja Mensch. Und als solcher manchmal auch solidarisch mit dem Unglück der Mitgeschöpfe, selbst dem von Philosophinnen.
Also regt man die Füllung von Putzeimern mit heißem Wasser und Chlorreiniger sowie die Aushändigung von Putzlappen an die Darsteller an und fängt an zu putzen.
Vier Erwachsene putzen, jeweils vom sicheren Hafen eines zerlegten Umzugskartons aus, putzen, scheuern, wienern, füllen Eimer mit Wasser, wechseln von Domestos zu besser riechenden Ingredienzien und mindestens zwei der Putzer unterdrücken mühsam die aufkommende Hysterie.
Währenddessen hüpft ein aufgeregter Siebenjähriger um die Putzkolonne herum, und singt selbstgedichtete Lieder über Schmutz, Unrat, Schlamm. You name it.
Der verständliche Wunsch der Philosophin nach Infantizid wird nur durch scharfe Blicke der Mutter des Siebenjährigen in Schach gehalten.
Geraume Zeit später, die Moderschicht ist zu einem dezenten grau abgeschwächt, beschließt die Philosophin, dass sie das jetzt allein kann, und komplimentiert die Lilyfamilie hinaus. Nach dem Duschen.
Auf dem Nachhauseweg kam dann die Geschichte zur Gänze ans Tageslicht.
Der Abfluss war verstopft. So weit, so schlecht.
Ein Abfluss im zweiten Stock eines Altbaus. Auch nicht wesentlich besser.
Alle Spiralen: Zu kurz.
Alle Versuche mit Chemie? Zum Scheitern verurteilt.
Alle männlichen Anwesenden? Bereits seit Kindertagen Komplizen mit wissbegierigem Charakter, sowie solider naturwissenschaftlicher Vorbildung.
Was haben sie also gemacht?
Einen Schlauch genommen, in den Abfluss geschoben, soweit das ging. Das Loch in der Wand mit Geschirrtüchern abgedichtet- zusätzlich wurde der kräftigere der Beiden zum Zu-Hälter bestimmt.
Das Wasser wurde aufgedreht, das Beste gehofft.
Dann sagte der Wohnungseigentümer die goldenen Worte: Du- ich glaub, jetzt kommts.
Das hätte er vielleicht besser nicht gesagt...
Der Klempner kam dann trotzdem.
7 Kommentare:
Hrrrmmmmmnnhihihiii...
Was natürlich(!) der Abflussgeschichte galt!
hhhrrrrmmmpffffhhhhhhhhhhmmuuhhhaahahaahaaaa..... ;-)
Übrigens: danke fürs Stöckchen.. kann aber ein bisschen dauern! Ich werf übrigens gern "meins" zurück..?? Wie wärs?
Kicher, lach, schüttel, auch wegen der köstlichen Beschreibung der Akademikerwohnung.
Übrigens, neulich hab' ich auf Crazyauntpurls homepage http://www.crazyauntpurl.com/ (Post vom 29.07.) ein Foto gesehen, wo ihre beiden katzenklos drauf zu sehen sind. Sie hat unter der Katzenstreu eine Schicht Plastik, die auch über den Rand der Klos gezogen ist, sieht so ähnlich aus wie Mülleimerbeutel. Dachte noch "pfiffige Idee, man braucht also zum Entsorgen nur den Müllbeutel abziehen und verschließen, die Reinigung entfällt - und fertig." Wie findest Du die Idee?
Schönes Wochenende!
Paula
Ich hab gerade mit meinem Sohn telefoniert- auch er erinnert sich, und kichert heute noch. Dass er so knapp nur dem Tode entrann (entronnen ist/entrannte??) war ihm indessen nicht mehr so gegenwärtig.
@Frau V: Gerne doch, werfen S' bitte in meine Richtung, das Stöckli.
@ Paula: Die Bilder hab ich auch gesehen. Die Dinger gibts auch hier zu kaufen, ich bin bloß nicht sicher, wie oft man die Tüte wechseln muss. Mein Gekatze kratzt ganz entschieden im Gestreu- und da bin ich sehr im Zweifel, wie lang so eine Tüte durchhält. Schließlich zeigen selbst die Böden der Klos Schrammen von den Krallen. Ich weiß nicht- vielleicht sind Lauries Katzen krallenlos. Die sind alle vom Tierschutz, wer weiß, wer die früher hatte und ob die nicht irgendeiner hat amputieren lassen.
Und auch mit Silikatstreu muss man immer die "festen Bestandteile" (Werbeaufdruckdeutsch) rausfischen, und soll dann gründlich durchrühren, damit sich die Feuchtigkeit nicht unten sammelt, wo sie nicht verdunsten kann.
Ich bin schon froh, dass ich keine Klumpstreu mehr benutze, die ein echtes Problem darstellt, wenn der Hauseigentümer nur sehr wenig Müllkapazität bereitstellt. Das waren im Monat so knapp 200 l Zusatzmüll- jetzt sind es 20.
Einmal ist mir in der alten Wohnung ein hoffnungslos überlasteter Müllsack gerissen, als ich alle vier Kisten gleichzeitig geleert hatte. Ein 120 l Schwerlast-Müllsack, der sich in ein Treppenhaus ergießt ist fast so lustig wie eine Abflussgeschichte. Für den Beobachter:-)
Schönes WE nach HH und ins Rheinland, und zum Zuhause von Frau V, das mir geografisch nicht präsent ist :D
Lily
HH ist auch ok für mich.. *g*
Stöckchen liegt in meinem Blog bereit.... ;-) Ist quasi ein Selbstabholerstöckchen, da ich nach gefühlten 784628 qm Rasenmähen zu schwach zum Werfen bin.....
Ihnen auch ein schönes Wochenende, werte Lily!
Ach, übrigens:
Ich dusche erst und putze dann.
Vor allem im Winter, denn dann ist das Badezimmer schön warm und man kann dann wunderbar hüllenlos putzen. Oder FAST hüllenlos. ;)
Mensch, Sie haben Recht, zum dritten Male habe ich eine Wortbestätigung bei Ihnen ohne jeglichen Vokal. Seltsam.
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