Donnerstag, 14. August 2008

Bruchstücke

- Ich weiß immer noch nicht, ob ich in den Schuhen, die ich für die Hochzeit erworben habe (12 €! Investition!) überhaupt laufen kann. Ich weiß auch nicht, ob das eigens gefertigte Kleid noch passt.

- Meine Haarfärbeaktion gestern ist zum Glück nicht schief gegangen. Da hab ich schon andere Erfahrungen gemacht.
Wie die eine, vor ein paar Jahren…
Um meinem von Natur eher mausigen und inzwischen auch sehr grauen Farbton abzuhelfen, färbe ich seit 20 Jahren. Mit Anfang zwanzig, als sich die ersten grauen Strähnen zeigten, fühlte ich mich definitiv zu jung- und im Gegensatz zu den Menschen, die vielleicht eine dramatische, helle Strähne ihr eigen nennen wurden meine Haare nur immer staubfarbener.
Damals nannte man die Töne „Aubergine“ und „Schwarzkirsche“- nur andere Ausdrücke für lila und dunkelrot, aber es musste sein (Diese Farbtöne gab es nur als Tönung, sie wuschen sich immer wieder raus. War auch besser so, alles in allem).
Dann kam die Zeit der Strähnchen, die nicht nur die Originalfarbe auf meinem Kopf etwas aufhübschten, sondern auch meine sehr weichen Haare etwas griffiger und frisierbarer machten. Da gabs auch interessante Überlappungen, wo „Aubergine“ und weißblonde Strähnchen zusammen „rosa Streifen“ ergab. Reden wir nicht mehr davon.

Später dann, als ich mir einen richtigen Friseurbesuch leisten konnte, sah das alles in allem besser aus als das, was man sich mit Hilfe einer Freundin auf die Rübe klatschte- auch, weil es nicht so einfach ist, meine Haare zum Beispiel richtig blond zu kriegen. Da sind fertig gekaufte Präparate einfach nicht die richtigen. Beim Friseur wird ja gerührt- zu Hause schüttel ich nur.
Eigentlich weiß ich das, so wie so vieles. Eigentlich.
Uneigentlich werden die Argumente GEGEN das Selbst-Pantschen immer leiser, je leerer meine Geldbörse wird.
Also dachte ich vor einigen Jahren, als ich an einem Samstag durch eine Filiale einer Drogerie-Kette spazierte, dass ich mir die (damals sehr, sehr kurzen) Haare ja genauso gut zu Hause bleichen könnte. Mir schwebte da was wie Annie Lennox’ Frisur vor.

Monkey see, monkey do…

Sonntag abend. Eine Wohnung in einer kleinen Stadt im Ruhrgebiet. Eine Frau steht, mit einem Handtuch um die Schultern im Bad und pinselt himmelblaues Zeug auf ihren Kopf. Dann geht sie ins Wohnzimmer und lässt die Pampe einwirken.
Dann geht sie ins Bad und wäscht die Pampe wieder ab.
Dann schreit sie.
Länger.
Dann greift sie zum Telefon und macht für den nächsten Tag einen Tag Urlaub klar.
Ich hab mich am nächsten Tag nicht auf die Straße getraut, um zum Friseur zu gehen. Denn das, was an wattigem Zeug auf meinem Kopf herumstand, war orangefarben. Teilweise auch leuchtend gelb, so dass ich aussah wie ein Omelett. Mit Farbstoff Beta-Carotin.
Das Problem konnte nur ein Fachmann beseitigen, für dessen Dienste ich jedoch die Wohnung verlassen musste. Auch bin ich keine Muslima, meine Garderobe enthält keine Burka.
Gegen drei, als der freie Tag sich bereits bedenklich seinem Ende näherte, musste es dann sein. Ich habe also ein Halstuch um den Kopf geschlungen, und weil das so bekloppt aussah, noch den Fahrradhelm drüber gestülpt, und dann bin ich los.
Mit dem Fahrrad, irgendwie musste der Helm ja plausibel erscheinen. Den hab ich auch am Geldautomaten aufbehalten, und selbst im Friseurladen noch. Zu meinem Verdruss musste ich ihn abnehmen, um die Friseurin davon zu überzeugen, dass es wirklich dringend war.

Leider waren die Haare nicht nur befremdlich-farben, sondern auch so kaputt, dass man nicht drüberfärben konnte, sondern nur tönen. Und weil sie so kurz waren, konnte man nicht mal die schlimmsten Stellen abschneiden. Es waren alles schlimme Stellen.

Zur Erinnerung: Tönungen waschen sich aus. Recht schnell sogar. Und die nächsten 8 Wochen, bis genug nachgewachsen war für eine wiederum sehr, sehr kurze Frisur, bin ich alle 14 Tage zum Friseur, zum Nachtönen.
Das kommt vom Sparen.

- Irgendwann erzähl ich auch mal die Geschichte von dem Tag, an dem ich beim Haareschneiden leider vergessen hab, den passenden 30-mm-Vorsatz auf die Haarschneidemaschine zu setzen.

Die Schneise in meinem Skalp konnte auch kein Friseur mehr richten.


Aber ansonsten? Geht’s.

Lily

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

ja genau, meerschweichengelb, das kenn ich, habe ich früher auch schon mal getragen, ebenfalls nur für einen tag.

Lily hat gesagt…

Meerschweinchengelb :D- ich hatte zwar noch nie ein gelbes M., aber ich kann mir vorstellen, wie das aussieht. Halt meerschweinchenhaft:)

Klapsenschaffner hat gesagt…

Das mit dem Aufsatz hat ein Freund von mir auch mal gemacht.... Nachdem er sich die Kante in den Scheitel geballert hatte, machte er einfach wutentbrannt weiter.... Totaler Kahlschlag aus Frust. Die arme Sau.
Aber mein Mitleid begleitet sie auf Schritt und Tritt, Frau Lily.

Lily hat gesagt…

Ich kann ihn verstehen, habe ich doch auch damals mit mir gerungen. Aber ich hab dann doch lieber so getan, als wär das alles Absicht.
Ha.

Lily

Anonym hat gesagt…

Ein Wort, schreikrampfausloesend:

HEIMDAUERWELLE


da passt die Bestaetigung: mgreuqoz