Montag, 11. August 2008

Inklusive Stau

Man möge mir den gestrigen, schnarchlangweiligen Beitrag zu diesem Blog verzeihen- aber ich konnte kaum schreiben, hab ich mir doch am Samstag bei irgendeiner Gelegenheit wohl einen Nerv eingeklemmt.
Richtig gut ist es immer noch nicht, wenn ich den Kopf nach vorn neige, ziehts gewaltig im Rücken, und der Schmerz kommt, auf dem Umweg über den Ellenbogen, dann im kleinen und im Ringfinger der rechten Hand an.
Was unbefriedigend ist, wenn man am Rechner was schreiben will.
Also: Aua.

Es ist auf jeden Fall nicht beim Sport passiert, sondern bei einer anderen Gelegenheit, die mir nicht mal besonders aufgefallen ist.

Ganz weg ist es immer noch nicht, aber auszuhalten.


Der daraus gewonnene Erkenntniszuwachs?
Klemmts im Nacken, so klemmts auch im Gehirn.


Manche Leute brauchen auch einen. Einen Erkenntniszuwachs. Zum Beispiel den, dass vor einer Grundschule nicht umsonst von morgens um 7 bis mittags um 14 Uhr absolutes Halteverbot ist. (Also, umsonst im Sinne von „an den Haaren herbeigezogener Blödsinn, der nichts mit Realitäten zu tun hat“. Nicht etwa im Sinne von „kostenlos“.)
Heut morgen jedenfalls fand sich vor der dem Bürogebäude zunächst liegenden Schule ein Konglomerat aus 2 Schulbussen, mehreren LKW, deren Fahrer vermutlich „nur mal eben Brötchen holen“ gegangen waren, sowie nur an ihrem Fortkommen interessierten Autofahrern und anderen Teilnehmern des Durchgangsverkehrs. Das ganze gut gemischt mit Schülern verschiedenster Altersgruppen. Die Busse konnten nicht auf den Randstreifen, um die Kinder aussteigen zu lassen, weil die LKWs da herumstanden. Demzufolge standen die Busse mit eingeschaltetem Warnblinklicht halb auf der Straße. Hinter ihnen versuchte eine Frau, ihren überdimensionierten SUV über den Randstreifen auf den Lehrerparkplatz zu fahren. Mehrere Autofahrer, in begnadeter Unkenntnis der Vorschriften bezüglich Schulbussen, Warnblinklicht und fließendem Verkehr, versuchten sich zwischen einparkwilliger Frau, Schulbussen, Querungshilfe und Gegenverkehr hindurchzuzwängen, und mitten drin die Polizei, die das alles bemerkenswert wenig interessierte.

Die Einfahrt zu dem von mir angesteuerten Bürogebäude war folgerichtig versperrt von einem Zafira, dessen Insassen, zusammen mit einem sich auf dem Radweg in falscher Richtung nähernden Radler, ein Picknick auf dem Gehweg durchführten. Wenn man schon mal da steht…


Schulanfang in NRW.


Apropos Schulanfang.

Den hab ich geliebt, jedes Jahr. Nach sechs Wochen Freiheit und Freizeit komplett neu durchstarten. Mit sauberen Büchern und Heften, neuen Lehrern und manchmal auch neuen Fächern. Freunde wieder sehen, die sechs Wochen nicht zu erreichen waren, und ganz einfach das Gefühl einer neuen Chance.
Wow.

Wenn ich das so lese, bin ich, glaub ich, gern zur Schule gegangen.

Und ihr?



Lily

8 Kommentare:

Falcon hat gesagt…

Ich trau mich ja kaum, es zuzugeben, aber ich hab die Schule auch gemocht.
Bis auf einen Durchhänger in der 9./10. Klasse (Französisch/Chemie/Physik - Blärch!) hat sie meistens Spaß gemacht. Ganz besonders das allerletzte Jahr.

Kann natürlich auch sein, dass die Zeit da so einiges verklärt.

Lily hat gesagt…

Physik- oh mein Gott. Vielleicht lags daran, dass wir so ungefähr alle zwei Jahre ein Halbjahr davon hatten- aber irgendwie hab ich da nie den Einstieg gefunden... Komisch, dass keiner auf die Idee gekommen wäre, Englisch, Deutsch oder Französisch nur in so einer Frequenz zu erteilen. Bei Naturwissenschaften hatten die die Skrupel nicht; ebenso wenig bei Geschichte, Musik, Kunst oder Politik. In Geschichte sind wir mehrmals an den Klippen der Weimarer Republik zerschellt. Ansonsten: Gabs Römer. Manchmal auch Griechen.
Ermächtigungsgesetz? Gleichschaltung? Jalta? Kubakrise, oder, Gott bewahre, Vietnam? Fehlanzeige.
Ich weiß bis heut nicht, woran das liegt- an mangelndem Vorkauen durch Schulbücher? An fehlendem zeitlichem Abstand? Feigheit?
Lily

Anonym hat gesagt…

Nee, nich, ich fands auch toll.Im nachhinein. Damals hatte man seine Freundinnen, richtig gemobbt wurde noch nicht, die Lehrer waren auch noch nicht ausgeburnt, man ging auf Ausfluege und zum Wandern, ab und zu mal ne Klassenarbeit, die Fahrt mit der Regionalbahn zum Schulort (das hatte man wenn man auf dem Lande wohnte) konnte man prima zum Hausaufgaben machen nutzen...Es gab keine Handys, und keine 200 Kanaele im Fernsehen, Drogen waren auch noch nicht so gaengig, und die Schulzeit war eigentlich eine einzige Partyverabredungs- und erste Jungensgeschichten-haben-Zeit.

Meise hat gesagt…

Ich fand die Schulzeit eigentlich ganz in Ordnung. Eine Fächer mochte ich sogar ganz gerne, andere wiederum überhaupt nicht.(Hier seien auch bei mir Physik und Chemie erwähnt! Wobei ich solche Sachen im Fernsehen, z. B. bei Knoff-hoff - wer kenn das noch? - ganz interessant fand, aber da war's ja auch anders aufbereitet und man musste keine Tests geschweige denn Arbeiten schreiben!)
Andererseits wollte ich nach dem
10. auf keinen Fall weitermachen. Ich wollte in die - damals vermutete - Wirklichkeit, ins Leben hinaus.
Hm. Naja. Was man so für Vorstellungen hat. ;)

Anonym hat gesagt…

Die "sauberen Bücher und Hefte" fand ich auch klasse. Und die neuen Schulbücher fand ich auch super...also vor Schulbeginn, nachher fand ich die doof ;-)
Ich hab heute auch erstmal meinem Neffen erklärt, dass jetzt nicht "der Ernst des Lebens beginnt" (morgen ist ja 1. Schultag) sondern der Spaß des Lebens! Hach...das waren Zeiten...heimlich vom Schulhof stehlen weil man rauchen oder zum Supermarkt Brötchen kaufen wollte, die Minuten auf dem Flur, weil man des Unterrichts verwiesen wurde und der Schwarm lief just in diesem Augenblick vorbei usw. usw. War schon schön! :-)
Und heute war Weltidiotparktag! Bei uns auch auf dem Parkplatz! Deppen!
Meine Wortbestätigung passt dazu: xsxszbf Das kann man richtig vorwurfsvoll stöhnen ;-) Bild wird geschickt!

Lars hat gesagt…

In die Schuljahren möchte ich gar nicht zu Schule zu gehen müssen.
jetzt das es gibt "Adult" Klassen macht es Spass ab und zu eine Klasse zu durchmachen.

Andreas Arnold hat gesagt…

Ich wäre gerne noch 50 Jahre zur Schule gegangen. Doch nicht einmal das Sitzenbleiben wollte klappen ;-)
Ist aber nicht letztlich das Leben eine nie enden wollende Schule?

Anonym hat gesagt…

@Traeger des Lichts:
Zum Glück ist das Leben nicht gleich Schule, sonst würden ja nur ewige Schüler durchs leben gehen und nicht auch noch ein paar "richtige" Erwachsene unter uns sein.

Die "Schule" des Lebens macht jedenfalls erwachsen, die Schule nicht, bereitet nicht mal angemessen auf's Leben vor. Wie denn auch, wenn doch die meisten Lehrer selbst ewige Schüler sind, weil sie von der Schule zur Uni und zurück in eine Schule gehen (ich empfehle: das Lehrerhasserbuch http://www.amazon.de/Das-Lehrerhasser-Buch....

Ich fand die Schulzeit auch klasse, aber nur, weil ich nichts anderes kannte und ganz gute Noten hatte. Und nützlich ist mir bis heute der damals hervorragende Fremdsprachenunterricht. Aber, wehe dem, der es nicht so leicht hatte, das konnte dann ganz schnell zur Hölle werden. Ich kenne Leute, denen heute noch schlecht wird, wenn sie auf Elternabenden den typischen Schulmief riechen müssen.

Und an Kotzbrocken von Lehrern, die ihre Macht schamlos ausgenutzt haben, oder Widerlinge von MitschülerInnen, gegen die man sich schlecht wehren konnte, kann ich mich auch nur allzu gut erinnern.

Das "wirkliche" Leben fing für mich erst nach der Schul- und Universitätszeit an, dieser endlos langen "Schonraum-Zeit".

PS Meine Schule müsste total anders aussehen als wir das hier in Deutschland bisher kennen. Fähige Lehrer, die vor der Lehrerausbildung einen Beruf erlernt haben müssten und nur kündbar wären, kleine Klassen und farblich ansprechende Räume bei überschaubaren Schülerzahlen. Und vor allem eine gute technische Ausstattung inklusive Laptops für jeden, umfassende Bibliothek, vernünftige Labore und erstklassig ausgestattete Musik-, Kunst- und Theaterräume.

Paula

die heilfroh ist, nie mehr zur Schule zu müssen und deren Kind zum Glück auch noch einigermaßen heil daraus hervor gegangen ist.