Donnerstag, 11. Oktober 2007

Herbst

...ist meine Jahreszeit. Im Gegensatz zu vielen Bekannten, die sich alle als Sommerfreaks sehen, ist mir Hitze nicht besonders angenehm, in der Sonne kann ich nicht lesen (mangels getönter Lesebrille) und wenns nachts zu warm zum Schlafen ist, macht mich das nur sauer.
Aber der Herbst ist eine feine Sache. Wenn es draußen kalt wird, ist es drinnen um so angenehmer, ich geh dann auch gern raus, zum Beispiel bei Regen in den Wald. Den hat man in der Regel dann für sich. Warme Sachen, feste Schuhe und anschließend einen Kakao und ein paar Kekse.
Zum Glück bin ich gegen den jahreszeitlichen Deko- und Bastelvirus immun und fühle weder den Drang, unschuldigen Kürbissen mit Messern zu Leibe zu rücken, noch bevölkern niedliche Kastanienmännchen meine Regale. Und ich bin meinen Katzen sehr dankbar- wenn einer fragen sollte, warum ich nicht aufrüste, kann ich immer behaupten, sie würden es ohnehin entweder fressen (gefährlich) oder runterwerfen (ärgerlich). Das ist noch nicht einmal gelogen. Das einzige Zimmer, in dem ich Gardinen aufgehängt habe, ist mein Schlafzimmer- und da kommt die Krallenbande nicht rein. Wenn ich das verhindern kann.
Die Fellinis sind auch der Grund, warum ich keine Zimmerpflanzen mein eigen nenne, denn die haben sie alle gefressen. Restlos. Es waren offenbar keine giftigen dabei, also bitte keine Mails schicken.
Ansonsten sind sie sehr für ihre eigenen Vorstellung von Dekoration zu haben, vor allem sind sie begeistert von Sesseln. Wenn die keine Fransen haben, machen sie ihnen welche. Eigens zu diesem Zweck gibts im Arbeits- und Katzenbelustigungszimmer einen uralten Ledersessel, den sie mit vereinten Kräften in seine Bestandteile zerlegen. Selbst der Kleine, der erst seit zwei Monaten bei mir ist, hat schon kapiert, an welchem er kratzen darf, und wann er mit unmittelbaren Konsequenzen zu rechnen hat. Die Kratzbäume hingegen erfreuen sich einer gewissen -nunja- Ungestörtheit.
Neben diesem innenarchitektonischen Betätigungsfeld liebt vor allem Neun-Kilo-Paul mein rechtes Handgelenk. Insbesondere dann, wenn die dazugehörende Hand die Maus betätigt. Zu Anfang ist das immer recht angenehm, weil er doch wärmt, aber so nach einer Viertelstunde wird die Hand langsam taub, und die Fingerspitzen werden blau. Sofern ich versuche, die Maus in Bewegung zu setzen, kaut er auch schon mal liebevoll an der Hand rum. Aber er lässt sich nicht vertreiben, und da er mein heimlicher Lieblingskater ist, darf er normalerweise auch bleiben bis die Hand schmerzt.
Wenn jedoch sein Bruder Eddie sich auf den Monitor setzt und anfängt, den Cursor zu verfolgen, geb ich meist die Beschäftigung am Rechner auf- denn kurze Zeit später springt Emily auf meinen Stuhl (sie setzt sich IMMER hinter mich, erwartet aber intensives Kraulen!) und auf dem Boden schreit Karlchen danach, dass man ihn auf den Schoß nimmt.
Aber vier Katzen im Herbst halten die Heizkosten niedrig, den Kreislauf auf Touren (es muss immer einer irgendwo runtergesammelt werden, oder man jagt einer von ihnen etwas ab), und sind ausreichend Deko, um auch an kalten Tagen erfreulich hübsch auszusehen. Selbst wenn sie neun Kilo wiegen.

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