Dienstag, 28. April 2009

Bruch

Heute morgen bin ich auf besonders üble Weise daran erinnert worden, dass ich von der Bauart her hecklastig bin, und nicht die Gelenkigste, wenn’s darum geht, mich abzufangen.
Als ich nämlich aufstand, wurde mir ein bisschen schwindelig. Beim Versuch, das auszugleichen, hab ich mich im Flickenteppich vor dem Bett verfangen, bin demzufolge gestolpert, hab eine slapstickreife Drehung vollführt- und bin dann, Heck voran, auf der Matratze gelandet, nahe dem Fußende meines Bettes.
Und dann?

Dann machte es Krach.

Das wars mit dem Bett.

Nun muss man dazu sagen, dass es vor Jahren selbst gebaut wurde, von einem ehemaligen Freund und mir. Das Design ist von mir, es so hinzukriegen erforderte eine Menge Findigkeit.
Diese wiederum fand ihren Höhepunkt darin, dass der Ex sich bemüht hat, das Bett von außen wie aus einem Stück gefertigt aussehen zu lassen.
Daher ist das ganze Ding ein Konvolut aus Leisten, Leim und Zapfen, alles möglichst versteckt, und selbst von innen nicht oder kaum sichtbar.

Was es zu einem sehr schönen Bett macht, aber beinahe unmöglich zu zerlegen. Oder, sagen wir- zeitaufwändig.

Umzüge sind jedoch nicht dadurch gekennzeichnet, dass man megalang Zeit hat, mittels Endoskop und Magnetresonanztomografie herauszufinden, welches Teil eines Bettes man zuerst entfernen muss, um an alle andern Zapfen und Co. dranzukommen.

Schwager und ich griffen also zu gerechtfertigter Härte beim Zerlegen des Bettes, woraufhin die Einzelteile nicht mehr so hundertprozentig zusammen passten.

Zwischendurch hab ich dem Design den Todesstoß versetzt, indem ich eine Schraube da reingedreht habe, wo zwei Teile drohten, einander im Stich zu lassen.

Das heut morgen waren nicht nur Verbindungen, die aufgegeben haben- eine wichtige Leiste ist durchgebrochen, oder sagen wir, fast durch.

*seufz*

Die Frage ist jetzt, was tun? Ein neues Bett kaufen scheidet aus. Ich hab erstens keine Kohle dafür, und zweitens gefällt mir nichts.
Ob eine Reparatur lohnt, kann ich erst heut abend sagen. Selbst wenn, wird das Ding nie wieder so sein, wie es war.

Andererseits ist ein entscheidendes Teil dieses Bettes nie fertig geworden, nämlich der geplante Abschluss am Kopfende. Das liegt daran, dass das konzipierte und bereits fertige Kopfteil nie befestigt werden konnte. Dafür hätte man was schmieden lassen müssen, eine Holzverbindung hätte das Gewicht der Konstruktion nicht ausgehalten.
Ergo muss man das Bett immer wieder an die Wand schieben. Da ich unruhig schlafe bewegt es sich schon mal von der Mauer weg, und dank des nicht vorhandenen Kopfteils fällt mir schon mal das Kopfkissen raus.

Also umbauen.

Bei der Gelegenheit könnte ich eigentlich gleich Arbeits- und Schlafzimmer tauschen.
Hm.

Gleichzeitig hab ich für das Wochenende die beste Nichte von allen eingeladen.
Es wird Zeit, dass das Kind was über Holzverarbeitung lernt, finde ich. Und über Möbelschleppen…

Außerdem haben wir noch eine Giraffe zu erledigen, wie man auf dem Bild sehen kann:



Die sieht nämlich immer noch genau so aus. Das Foto ist vom letzten Juni :-)
Einen schönen Tag wünscht euch


Lily


4 Kommentare:

Time hat gesagt…

Kinderarbeit ist verboten!

Lily hat gesagt…

Rein gesetzestechnisch ist das Kind eine Jugendliche- sie wird 15. Jugendlichenarbeit ist nicht verboten. Und "Mithilfe im Haushalt" sowieso schon mal gar nicht.
Außerdem gilt der Grundsatz des Bürgerlichen Rechts:
"Ist das Kind auch noch so klein, kann es doch schon Bote sein" und damit schick ich sie dann Schnaps und Kippen holen für die handwerkelnde Tante :-)
Spaß beiseite: Wenn sie nicht will, braucht sie auch nicht.
Dann wird sie nur auf dem Boden schlafen müssen, oder bei den Katzen.

Time hat gesagt…

Das ist Erpressung - und die ist auch verboten.

Lily hat gesagt…

Nein, das ist die Realität- wenn kein Bett, dann Boden oder Couch. Letztere steht im Wohnzimmer, und da sind nunmal die Katzen.

Aber ich habe heute einen Mörder-Messingwinkel gekauft, der gleich im Bettgestell seinen Platz einnehmen wird.
Dann müsste es eigentlich halten.