DieBraut –ihr erinnert euch?- ist inzwischen aus ihrem schönen Hochzeitskleid gestiegen, hat die Flitterwochenkoffer unterm Bett verstaut und den Brautstrauß gegen Pinsel, Tapeziermesser und Farbkarte getauscht.
DieBraut, mitsamt ihrem ehemaligen Verlobten, hat ein Haus gekauft.
Ein hübsches, kleines Anfängerhäuschen. Genau richtig für die Beiden, mit Platz für noch ein, zwei weitere Menschen, vor allem, wenn man sich da ein paar kleine Exemplare aussucht.
Klug sind sie, die Braut und ihr Exverlobter, und haben nicht selbst gebaut, sondern gebraucht erworben. Immer klüger, weil die Überraschungen schneller vorbei sind, und weil man nur ein Gegenüber hat, das man wegen Schadenersatz und solcher Dinge verklagen muss, im Falle des Falles.
Der natürlich hoffentlich nicht eintritt.
Seit meinen eigenen Renovierungserlebnissen vor ziemlich genau drei Jahren, als viele versprachen zu helfen, und dann doch keiner kam (daran war ich teilweise selbst schuld, weil ich im Vertrauen auf die ersten drei oder vier Angebote alle anderen abgelehnt habe) hab ich mir vorgenommen, Hilfe bei Umbau, Umzug und solchen Dingen nur noch nach reiflicher Überlegung zu versprechen. Ich will niemanden enttäuschen, weil es dann doch nicht klappt, nur um dann wegen eines leider, leider nicht realisierten Versprechens auf eine Einladung zur Housewarmingparty zu hoffen.
Gestern Mittag war somit das Antreten an der Straßenlinie angesagt. Zwecks Erhalt von Tagesbefehlen und so :)
Eine Schwiegermutter in Jeans und Knieschonern (und mit deutlich besser sitzender Frisur als der meinen) ließ mich ein, und flugs fand ich mich auf den Knien liegend im Wohnzimmer damit beschäftigt, Silikon aus Fugen zu holen.
Brräää. Was für eine Arbeit- Für Doofe, wie die Exverlobtenmutter nicht müde wurde, zu betonen. Recht hatte sie.
Zum Glück nahte bald meine Rettung, in Gestalt der Brautmutter, mit der ich mich eigentlich zum Rundumschlag im Garten verabredet hatte.
Gartenarbeit macht man auch auf den Knien, zumindest teilweise, aber man wird braun dabei, und dreckig, und man kann Spinnen und Käfer und Asseln bei der Arbeit beobachten.
Alles besser als auf Fliesen zu knien. Finde ich.
Eine BrautFreundin war auch noch mit von der Partie, und dann sind wir, als weibliches Räumkommando, einige Stunden lang durch das Gärtchen gezogen. Und auch wenn ich hier Gärtchen geschrieben habe: Genug zu tun gab es, auch für drei Leute, auch wenn die Fläche nicht allzu groß war.
Wir haben einen widerborstigen Cotoneaster, eine halbe Clematis, eine ganze Hamamelis (stand total blöd und unmotiviert mitten auf dem Winz-Rasen, das braucht kein Mensch), zwei Rhododendren und eine sehr, sehr unwillige Berberitze erlegt, außerdem hab ich persönlich es mit den vertrockneten Hauptstämmen zweier Sommerflieder aufgenommen.
Hört sich viel an, war auch viel und ist immer noch viel, was da im Garten alles so wächst. Keinesfalls kann man von einem Kahlschlag reden, auch wenn die BrautMutter sich noch mit einer Heckenschere an einem Efeu zu schaffen gemacht hat, wir einen Kirschlorbeer unters Messer genommen haben, und der Berg an Baumschnitt usw. anschließend die Ausmaße eines Autos hatte. Na gut, eines Autoscooters. Aber das war nur der Teil, der nicht in Müllsäcke oder die braune Tonne passen wollte.
Echt, wir waren fleißig! Deshalb sind wir nicht nur von Mücken, Berberitzen, Brennnesseln und wütendem Kriechgetier mit zu vielen Beinen angegriffen worden, sondern die Amsel, die im Garten wohnt, hat uns freudig begrüßt. Weil wir nämlich in Gestalt von welken Gräsern, ausgefallenen, langen Haaren der ExBraut und anderem, geeigneten Material für massig Nistmaterial gesorgt haben. Und weil wir Würmer ans Tageslicht geholt haben, leckere Würmer.
Leider gibt es bei solchen Aktionen immer einen Wendepunkt. Das ist der Moment, in dem unser Hinterteil zum ersten Mal seit Stunden einen Stuhl berührt.
Dann, ja dann will man niemals nie nicht wieder aufstehen. Im ganzen Leben nicht.
Gut, wenn es dann auch noch Grillwürstchen (lecker waren sie) und was zu trinken gibt.
Zu Hause gab es dann, in dieser Reihenfolge: Eine Ibuprofen, gegen die schmerzenden Knochen, zwei Multivitamin- und Mineraltabletten, ein heißes Bad und eine ganz früh selig entschlummernde Lily.
Und heute morgen las ich, dass das städtische Gesundheitsamt gestern gegen Mittag wegen erheblich erhöhter Ozonwerte vor allen ungewohnten körperlichen Anstrengungen gewarnt hat. Aber als die Meldung kam, waren wir schon im Garten. Wenn wir das gewusst hätten, wären wir bestimmt umgekippt. Aber so was von.
Schließlich sind wir Frauen, und als solche zarte Blumen.
Lasst euch die Sonne ins Gemüte scheinen,
Lily
Donnerstag, 6. August 2009
Zarte Blumen
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3 Kommentare:
Das scheint aber richtig Spaß gemacht zu haben. Das beste daran ist: es ist nicht DEIN Garten. Du mußt nicht immer alles sauber machen;-)
Nochmals vielen lieben Dank für die tatkräftige Unterstützung!!!
Mittlerweile ist auch noch die Terrasse geschrubbt, Pinienmulch überall und meine Balkonpflanzen haben auch schon einen Platz gefunden :-))
Jederzeit wieder :-)
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