Katzen sind was Schönes. Es gibt nichts besseres als abends im Winter auf der Couch zu sitzen, umgeben von schnurrenden und hochzufriedenen Pelztieren, die dich wärmen. Auf meinem Schoß liegt der Kleine, eingerollt wie ein Baby, und schielt ab und zu zu mir hinauf. Er schnurrt so laut, dass man es bis ins Nebenzimmer hört, und von Zeit zu Zeit gibt er seiner Liebe Ausdruck, in dem er versucht, mir ein Stück aus dem Arm zu beißen. Ganz liebevoll, versteht sich. Leider hat er keine niedlichen kleinen (wenn auch scharfen) Welpenzähnchen mehr, sondern seit kurzem ausgewachsene Raubtierreißzähne. Außerdem hat er eine Schmutznase. Die kriegt er nicht richtig sauber. Seine zwei Pflegebrüder hatten das in dem Alter auch, das gibt sich, irritiert aber trotzdem.
Immer wenn er zubeißt, denke ich daran, dass mein erster Tierarzt sich geweigert hat, die Katzen mit Spritzen zu versorgen, wenn sie nur festgehalten werden. Er bestand auf einem Quetschkäfig mit einer verschiebbaren Seite, in der man den tierischen Insassen an eine Gitterseite drücken konnte, um dann gefahrlos zustechen zu können. Angeblich haben aufgrund der im Katzenmaul reichlich vorhandenen bösen Keime schon viele Tierärzte und deren Mitarbeiter schwere Infektionen davon getragen. Mein aktueller Tierarzt (sieht nicht so gut aus, aber ist weniger besorgt um seine Hände) hat diese Bedenken nicht geäußert, und hatte keine Probleme, die vier Patienten letztens nur von mir beschäftigen zu lassen, während er ihnen ihre Injektionen verabreichte. Sie haben auch kein Theater gemacht- kein besonderes, jedenfalls.
Karlchen jedenfalls liebt es, zwischendurch an mir herumzukauen. Es ist kein Abwehrbeißen oder auch nur die Spur aggressiv, sondern wirklich liebevoll- eher ein Knabbern. Er schaut dann gern ganz hingebungvoll.
Ich habe trotzdem keine große Lust darauf, weil es nämlich einfach schmerzt. Ich bin aber vorsichtig und ziehe den Arm oder die Hand nicht einfach weg. Dabei könnte er mir wirklich wehtun, bedenkt man die Stellung und die Neigung seiner Reißzähne.
Eddie und Paul, die beiden Großen, sind eher an distanzierteren Vergnügungen interessiert. Sie liegen gerne neben mir, oder klettern auf mir herum, wüst tretelnd. Da sie schon mit gut 7 Wochen von ihrer Mutter weg mussten, haben sie den Milchtritt nicht verloren. So lange ich meine alte Insulinpumpe mit Stahlkathetern hatte, haben sie manchmal dafür gesorgt, dass die Katheterstelle ganz nett gezwiebelt hat. Neun Kilo Katze, die einem mit spitzen Pfötchen den Bauch massieren, sind schon ein Erlebnis. Nicht, dass ich sie nicht sofort runtergeworfen hätte, ich bin ja nicht masochistisch veranlagt. Aber für ein oder zwei schmerzhafte Tritte hats oft genug gereicht. Die PU-Katheter, die ich jetzt benutze, sind da schon besser. Das instinktgebundene Verhalten des Milchtritts ist nämlich nicht abgewöhnbar.
Prinzessin Emily liegt derweil einen Meter von mir entfernt und verlangt dringend, gekrault zu werden. Je weiter weg, desto besser, findet sie. Auch hinter meinem Rücken zu liegen, ist ganz toll, dann ist sie in Sicherheit davor, dass jemand sie hochnehmen und richtig kraulen könnte. Die wenigen Gelegenheiten, bei denen sie mal auf den Schoß will, sind daher immer etwas besonderes. Leider sucht sie sich immer Zeiten aus, zu denen ich nicht einfach sitzen bleiben kann, und ist dann schwer beleidigt, wenn man sie runter befördert.
Am Rechner sitzen ist wiederum etwas ganz anderes. Irgendwas muss sie anlocken- das Surren der Platten und der Lüfter, hochfrequente Signale des Monitors oder das Klappern der Tasten... Vielleicht aber spüren sie auch, dass ich gerade nicht auf sie konzentriert bin. Kaum fährt der Rechner hoch, sind sie alle da. Schnurrend, Köpfchen gebend, liebebedürftig. Der dicke Paul (sorry Paul, soll keine Beleidigung sein!) nimmt auf meinem rechten Unterarm Platz, da gefallen ihm die Vibrationen meiner schmerzenden Muskeln vermutlich am besten. Eddie sitzt gern auf dem Monitor und fängt den Cursor. Karlchen will auf den Schoß und ein bisschen gehudelt werden, Emily sitzt hinter mir und maunzt verzagt, weil sich keiner um sie kümmert. Wie heißt noch die indische Göttin mit den vielen Armen? Kali? Keine Ahnung, sowas braucht man jedenfalls, wenn man vier Katzen hat.
Sobald man einen von ihnen verärgert, weil zum Beispiel ein Arm (sry, Paul, ich hab nur zwei und die sind mir sehr teuer) droht, abzufaulen, oder man seine Sitzposition ändert und einer runterzufallen droht, gibt es einen Protestmarsch. Über die Tastatur. Ich habe so eine kleine, sehr flache Tastatur, fast wie die eines Notebooks, mit sehr leichtgängigen Tasten und geringem Tastenhub, damit ich ordentlich schnell schreiben kann und da reicht schon ein scharfer Blick, um eine Taste zu betätigen. Interessant ist, welche Tastenkombinationen sie erwischen bei ihren Protestmärschen. Bildschirmlupe, kyrillische Zeichen, Fettdruck...
Der Monitor gibt seit kurzem merkwürdige Geräusche von sich, er wird vermutlich sehr, sehr warm unter seinem Katzenmützchen- ich hoffe, er hält noch etwas durch. Die ultimative Katzenbelustigung war jedoch mein Drucker, Friede seiner Asche. Da wuppte es, und surrte und klapperte- alles in einem Kasten, auf dem auch noch ein paar muntere LEDs blinkten. Und dann kam vorn ein Blatt Papier raus... Bei einer Umstellung des Papierformats konnte man aus der Katzenperspektive sehen, wie ein blaues Licht zwischen Papierauswurf und Gehäusekante hervorschien und hin und herhuschte. FAS-ZI-NIE-REND.
Wie gesagt, Friede seiner Asche. Drucken war nur bei geschlossener Tür drin.
Aber sie haben ihn nicht erledigt, das war ich selbst. Bzw. ein Naturereignis in Verbindung mit einem auf Kipp gestellten Fenster. Es hat schlicht reingeregnet. Und das hat ihn geschafft.
Zu den Zeiten, als ich noch eine der vielen, vielen Leute war, die online gespielt haben (World of Warcraft), war das teilweise so, dass nebeneinander zwei Katzen auf meinem Schoß saßen und starren Blicks den Bildschirm fixierten, meinen Charakter scharf unter Beobachtung, während der Kandidat auf dem Monitorgehäuse versuchte, mir gegen das Monster behilflich zu sein.
Mit zunehmender Größe der Fellnasen war es dann schwierig, überhaupt noch etwas zu sehen. Deshalb bin ich nie über Level 40 hinausgekommen...
Und vermutlich auch deshalb, weil ich nie einen wirklich martialischen, erfolgversprechenden Namen für meine Charaktere hatte. Meine hießen: Dietutnix, Gansharmlos, Thusnelda, Radkäppchen, Faery, Blueeyes und so weiter. Naja, in Wirklichkeit ist der mangelnde Erfolg wohl eher der Tatsache zu verdanken, dass ich keine große Lust hatte, soviel Zeit online zu verbringen, wie ich gebraucht hätte, um weiterzukommen. Außerdem spiel ich lieber alleine, und ab einer gewissen Ebene kommt man dann nicht mehr wirklich weiter. Man müsste sich also Gruppen suchen. Ich habe aber immer Charakterklassen mit nicht eindeutigen Fähigkeiten (und demzufolge nicht eindeutigen Aufgaben im Gruppenspielkontext) ausgesucht, damit ich eben auch alleine weiterkommen kann- also zum Beispiel Klassen, die zaubern und sich selbst heilen konnten und nicht nur Stoffrüstung tragen konnten. Wenn man dann noch eher selten online ist, ziehen die Gildenkollegen alle an einem vorbei, und man muss sich für alle Gruppenquests Randomgruppen suchen, die oft genug wirklich scheiße sind. Ich erinnere mich an die zwei Leute, die mit mir nach Blackfathom Deeps gegangen sind, und nachdem sie ihre Items zusammen hatten, einfach nach Hause geportet sind, und mich mit einem Kollegen, der gerade afk war, einfach so da zurück ließen. Echt toll gelaufen, Jungs...
Abgesehen davon, dass es hier um das Bloggen mit Katzen gehen sollte, ist WOW aber auch nicht das richtige Spiel für Frauen um die Vierzig. Und deshalb back to topic!
Und da hakt bei mir was ein. "Back" erinnert mich an Backen. Das wiederum erinnert mich an Zutaten. Die ich nicht habe, weil ich sie erst beschaffen muss, was mich auf die Einkaufsliste bringt, die im Wohnzimmer liegt, welches aufgeräumt werden muss, damit ich einkaufen gehen kann, um das Essen vorzubereiten zu können für die Feier am Montag...
Es wird Chili con carne geben, und Salat, und eine Mousse au Chocolat. Und ich hör hier jetzt auf, und geh duschen.
Katzen und Bloggen wirds noch öfter geben... wenn auch die Chancen für das vierbeinige Duftmonster, welches gerade hier nach Benutzung der Katzenkiste die Bude unter Kampfgas setzt, eher schlecht sind. Uärgh. Es stinkt.
Schönen Samstag.
Samstag, 24. November 2007
Bloggen mit Katzen
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