Freitag, 25. Juli 2008

Pädagogen-Poesie (G’schichten aus der Lily-Kindheit)

Antwort auf einen geäußerten Wunsch: „Kinder, die was wollen, kriegen was auf die Bollen.“

Die Frage nach Nachschlag erzeugt ein: „Viel? Fährt man auf dem Wagen.“

Auf die Frage, was es zu Essen gibt: „Eingelegte Kellertreppen“.

Als eher leere Drohung: „Wenn du nicht x (oder y) tust, dann musst du mit nackten Füßen ins Bett“.

Als Mahnung zu Bescheidenheit: „Schließ mal die Augen. Was du da sehen kannst, ist DEINS.“

Sexistischer Klassiker: Mädchen, die pfeifen, und Hühnern, die krähen, denen soll man beizeiten die Hälse umdrehen.



Ich fürchte das einzige Resultat solcher Dummsprüche ist eine unüberwindbare Abneigung gegen gereimte Zweizeiler und gedankenloses Erzieherfaseln.

Und trotzdem.

Es gibt Momente, in denen ich zügellose Gewalt befürworte. Auch und gerade gegenüber Kindern, wie zum Beispiel diesem schweineblöden Individuum, welches mich letztens abends überholte.

Ich fuhr in die Straße hinein (30er-Zone), und rolle langsam an die Stelle heran, an der die Fahrbahn verengt ist- weil ich da warten muss, es kommt nämlich ein Auto aus der Gegenrichtung.
Soweit, so gut. Oder?
Nee.
So ein enthirntes Knäblein, schätzungsweise 15, kommt –vermutlich- von hinten angesaust, auf seinem Fahrrad. Genau weiß ich das nicht- denn es war dunkel, und er hatte kein Licht an. Warum auch? Mit 15 kann man nachts noch wunderbar sehen!
In dem Moment, in dem ich wieder anrolle, und (naturgemäß) ausschere, um die Fahrbahnverengung zu umrunden, überholt der mich.

Ohne Licht, wie schon erwähnt, und es war dunkel.
Es hätte wirklich beinahe gescheppert. Wobei ich das Scheppern, alles in allem, weniger fürchte als das Geräusch eines menschlichen Körpers, der von Fahrradhöhe aus auf den Boden prallt.

In solchen Momenten kann ich sehr, sehr farbig fluchen- am besten wirkt jedoch ein gezischtes „PISSER“. Vermutlich wegen des scharf gesprochenen „S“ hat man das Gefühl, ordentlich Druck abgelassen zu haben.

In einem ähnlichen Moment, voll des erschreckten Zorns (oder des zornigen Schreckens) wurde ich einst vom Nichtenkind das folgende gefragt:

N: „Warum sagst du solche Wörter?“ (Das Kind ist gut erzogen- an solchen Fragen merkt man das!)

Lily: „Weil der Typ da Auto fährt, als gäb es keine anderen Menschen! Der nimmt keine Rücksicht! Ich hab mich SO erschreckt!“

N: „Dann mach doch das Fenster auf! So kann der dich doch gar nicht hören!“


Recht hat sie.


Einen sonnigen Freitagrest wünscht




Lily

3 Kommentare:

Tagebuchführer hat gesagt…

Da fällt mir folgender zu ein:
"Kindermund tut Weisheit kund!"

In diesem Sinne... :-)

Meise hat gesagt…

Genau! Also: nächstes Mal Fenster herunterkurbeln und hinterherrufen! ;)

Klapsenschaffner hat gesagt…

Wohl gesprochen!.... muss mich da der Frau Meise anschließen.