Donnerstag, 17. Juli 2008

Und ist es auch Wahnsinn, so hat es doch Methode.

Nachdem ich die Studio-Besuche erfolgreich installiert habe und mich richtig drauf freue, hinfahren zu dürfen, hab ich gestern dann also Stufe zwei der Fitnessrakete gezündet.
Streng genommen sogar die Stufen 2 bis 4.

Bin also gegen Feierabend nach Hause gefahren, im Gepäck noch exakt eine Selbstgedrehte. Das Tabakspäckchen war leer. Die Motivation HOCH.
Bereits in den letzten Wochen habe ich immer vermieden, direkt vor dem Sport zu rauchen, das merkt sich der Körper nämlich und macht dann nicht so, wie ich das will.
Also, die letzte Kippe auf dem Nachhauseweg geraucht, mit dem festen Vorsatz, dass es DIE LETZTE ist.

Des weiteren an Bord:
Die Übersicht der bei Teilnahme am Mrs Sporty-Ernährungsprogramm zu verzehrenden Lebensmittel je Tag. Schick laminiert auf Din-A3, recht übersichtlich und nach dem Abstreich-Prinzip aufgebaut.

Im Hinterkopf einen Plan für Sport am Mittwoch.

Ich geh maximal viermal die Woche ins Studio, und will an den anderen Tagen was machen, was entspannt, oder etwas, was total anders ist. Aber ich will mich jeden Tag vom Sofa erheben, und wenigstens eine Bewegungseinheit machen. Damit die Muskeln sich nicht schlafen legen.
In einem Anfall von Motivation habe ich mich im Studio eingetragen für einen „Frauen-Lauf“, der in einigen Wochen hier im Städtchen startet.
Eine theoretisch beherrschbare Strecke, für die ich jedoch zu lange brauche.
Da kann man dann doch für trainieren, oder?
Und wer will überhaupt walken? Das ist doch öde. Dann lieber joggen. Das kann man auch trainieren. Oder? ODER??

Genau das hab ich gedacht.

Und dann hab ich mich schlau gelesen, mich umgehört in den letzten Tagen bei allen joggenden Freunden, Bekannten und Verwandten, und dann zur Karte gegriffen. Die entsprechenden Kilometer auf derselben eingezeichnet.
Mich belehren lassen von einigen Internetz-Koniferen… äh, Koryphäen, und dann?

Joggingschuhe an die Füße, Kappe auf den Kopf, Regenjacke an und los.
Natürlich langsam. Natürlich SO langsam, dass eine arthritische Schnecke schneller gewesen wäre, und natürlich mit so tief ins Gesicht gezogener Kappe, dass mich kein Mensch erkennen würde. Also in einem peinlichen Tempo.
Das ganze hab ich beschränkt auf eine halbe Stunde.
Also, eine halbe Stunde sehr, SEHR langsames Laufen, immer nur so lange, wie es geht, unterbrochen von Gehpausen, falls nötig. Wovon ich ausgegangen bin. Von der Notwendigkeit von Gehpausen.

Und es war das Grauen.

Rein von der Laufen-Gehen-Ratio her war ich eigentlich nicht mal soo schlecht.
Wenn man überlegt, dass ich in meinem ganzen Leben noch nie gelaufen bin (als Sport, meine ich), dass ich recht viel auf den Rippen habe und vor vier Wochen überhaupt erst wieder angefangen habe, mich zu bewegen, war ich sogar ganz gut.

Aber es war trotzdem das Grauen, weil ich massive Schwierigkeiten im rechten Bein bekommen habe, das sich extrem schmerzhaft gezeigt hat. Trotzdem bin ich weiter gelaufen, und zwischendurch gegangen. Ich wollte auf dem sehr unebenen und schlecht asphaltierten Weg um jeden Preis verhindern, dass mein Bein mir total den Dienst versagt- der Fuß wird gern mal taub. Und bevor der Schmerz zu stark wurde und der Fuß eben ausfällt und ich hinfalle, bin ich lieber gegangen.
Die gute Nachricht: Die angepeilten 30 Minuten habe ich durchgehalten. In der für mich nicht mal schlechten Aufteilung von ca. 1:1 Laufen/Gehen. (Bzw. Zeitlupen-Jogging/Hinken.)

Die schlechte Nachricht? Davon gibt’s gleich mehrere.

Erstens: Ich habe mich die ganze Zeit körperlich sehr schlecht gefühlt und massive Schmerzen gehabt. Kein guter Ausgangspunkt, um sich eine Sportart als etwas Positives anzugewöhnen. Ich habe buchstäblich jeden Schritt gezählt.

Zweitens: Anschließend war ich total erschlagen und amEnde. Auch nicht optimal- es blieb einfach nur noch die Couch für den Rest des Tages.

Drittens: Im weiteren Verlauf des Nachmittages und des Abends habe ich einen enormen Hunger entwickelt, dem war nicht mit dem planmäßig vorgesehenen Essen beizukommen.

Viertens: Das innere Hochgefühl, was sich unweigerlich sowohl während als auch nach den Runden im Studio, wie auch nach Pilates und/oder Yoga eingestellt hat, war nicht zu entdecken. Im Gegenteil, ich war mutlos, demotiviert und schlecht drauf.

Daher musste ich dringend den örtlichen Dealer aufsuchen, und mich dort mit Tabak und zwei Tafeln Schokolade versorgen.
Danach? Hab ich mich noch schlechter gefühlt, weil zwei der drei Vorsätze direkt wieder den Bach runter gegangen sind.

Da war er wieder, der Teufelskreis.

Wenn ich ein bisschen überlegt hätte, vorher, dann hätte ich mir vielleicht mal über Prioritäten Gedanken machen müssen.

Fitness ist gut. Überforderung ist SCHLECHT.
Das Joggen ist was, mit dem ich derzeit komplett überfordert bin. Also? Erstmal nach unten ins Körbchen.

Nichtrauchen? Ist in jedem Fall für einen Zugewinn an Fitness sinnvoll.

Ernährung? Mehr Gemüse, mehr Eiweiß. Mehr nicht.

Also.
--Beibehalten werde ich auf jeden Fall das Training im Studio, sowie die Pilates/Yoga-Kombi.
Sonntags und Mittwochs werde ich jeweils das Walking trainieren. KEIN Jogging mehr, bis nicht annähernd Normalgewicht erreicht ist.

--Das Rauchen beende ich noch in dieser Woche.

--Eine kleine Drehung an der Ernährungsschraube muss derzeit reichen. Für mehr ist keine Kapazität frei.


Na, bin ich schwierig?

Aber immerhin: Früher hätte ich mich aus lauter Frust und schlechtem Gewissen nicht so offensiv und halbwegs geordnet damit beschäftigt. Da wären mir nur dauernd miese Gedanken durch den Kopf gegangen, und nach zwei Tagen wäre ich wieder auf dem Stand von vor vier Wochen gewesen.
Und ein ganzes Stück mieser gelaunt.

Lily

Die heute noch Rückenschmerzen hat…

10 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Laufen ändert nichts am Gewicht, alles andere und Walken bringt da viel mehr (an Fettverbrennung). Um fit zu werden und abzunehmen, darf der Puls nicht über 120 steigen, frag mich nicht warum, aber das habe ich mehrfach gehört und gelesen.
"Spocht" ist tatsächlich nicht nötig, das was Du jetzt schon an vermehrter Bewegung machst, reicht vollkommen aus. Nur nicht wieder übertreiben!

Gruß
P.

Lily hat gesagt…

Es ging mir ja bei dem Jogging-Versuch nicht darum, was abzutrainieren- sondern darum dass ich den Frauenlauf nicht bei den Walkerinnen mitmachen wollte.
Aber Joggen? Geht wirklich nur, wenn ich leichter bin.
Im Grunde steigert auch jeder Sport, der Muskeln bildet, den Grundumsatz, und damit den Verbrauch, was sich wiederum reduzierend auf die Hüftvorräte auswirkt.
Aber das Übertreiben? Das werd ich in jedem Fall versuchen, zu vermeiden :-)
Lily

Anonym hat gesagt…

ich find es erst mal klasse, dass du die 30Minuten durchgehalten hast, deine Grenzen erkannt hast und sie respektierst.
Mach lieber 4 Sportnachmittage und kassiere dafür ein Herz :-)

Lily hat gesagt…

Respektieren ist gut :-) Noch zehn Schritte weiter, und mir wär das Bein abgefallen.
Echt jetzt.

Lily :-)

Anonym hat gesagt…

Kann sein, dass Du immernoch nicht joggen kannst, wenn Du weniger wiegst. Guck mich an. Ich glaube, manche Leute sind einfach nicht zum Laufen geboren. Dein strenges Fitnessprogramm ist schon respekt einflößend genug, übertreib´s nicht, sonst hast Du bald selbst dazu keine Lust mehr.
Time

Lily hat gesagt…

Kann durchaus sein, dass ich das nicht lernen werde. Ich würd das nicht von der Hand weisen.
Einem Problem, das ich sonst immer hatte, habe ich durch Anziehen von zwei Sport-BHs übereinander ganz prächtig abgeholfen. Das war schon mal ein prima-Internet-Tipp.
:-)
Lily
"xrrhffza" ist hier meine WOrt-Bestätigung. Unaussprechlicher gehts nicht.

Anonym hat gesagt…

"Grundumsatz steigern" ist ja offensichlich eine gefährliche Falle, die Körperzellen schreien nach Kohlenhydraten und Fett.
"Muskeln bilden" ?? Hä? Doch nicht ausgerechnet beim Joggen! Und schon gar nicht an den Stellen, wo man das gern hätte. Ich halte Joggen sowieso für überflüssig, meiner Meinung nach laufen die Leute alle ihrem natürlichen Alter davon.

Und gleich eine halbe Stunde beim ersten Mal ist sowieso viel zu lange, 5 Minuten hätten auch gereicht.

Man muss diese Joggomania nicht unbedingt mitmachen, um sich gut zu fühlen. Schau Dir STING an, der macht "nur" Yoga und ist außerordentlich fit und schlank!

P.

ps ..die Volksläufe in der Öffentlichkeit sowieso bescheuert findet

Anonym hat gesagt…

Du bist überhaupt nicht "schwierig" und was zum Henker ist überhaupt schwierig?? Menschen, die das sagen sind nur zu faul sich mit demjenigen auseinander zu setzen! "Du bist schwierig weil ich das sage BUMM" So ein Quatsch! Du denkst und handelst vielleicht nicht so gerade, wie das der überwiegende Teil der Bevölkerung macht aber das ist nicht schwierig, das ist individuell! (wollte mich schon im anderen Posting auslassen, aber hab das verbaselt)Hab das weiß Gott auch schon oft genug gehört, aber wenn man mal drüber nachdenkt, von wem das so kam, ist das schon aussagekräftig genug wie ich finde!
Du bist im Moment ein bisschen Sportbekloppt, das trifft es eher! ;-) Aber das ist doch super! Gut, das mit dem Joggen hast du ausprobiert, es klappt nicht, also mach wieder das, was dir Spaß macht! Und wie ich schon sagte: mach alles nach und nach und nicht direkt auf einmal! Joggen, keine Schokolade mehr essen und aufhören zu rauchen ist definitiv zu viel für einen Mittwochnachmittag ;-)

Meise hat gesagt…

Oh Gott, Joggen ist ein Alptraum!
Walken geht (wortwörtlich - HA!). Aber Joggen ist - zumindest für mich - die Hölle! Schon allein, weil zwei oder mehr Sport-BHs vonnöten wären!!!!!
Was Sie an Sport machen, an Bewegung haben, ist doch schon richtig viel! Nur nicht übertreiben! ;)

Lily hat gesagt…

Darf ich, bezüglich eventuell herrschender Dissense, noch einmal zitieren?

"Es ging mir ja bei dem Jogging-Versuch nicht darum, was abzutrainieren- sondern darum dass ich den Frauenlauf nicht bei den Walkerinnen mitmachen wollte.
Aber Joggen? Geht wirklich nur, wenn ich leichter bin.
Im Grunde steigert auch jeder Sport, der Muskeln bildet, den Grundumsatz, und damit den Verbrauch, was sich wiederum reduzierend auf die Hüftvorräte auswirkt.
Aber das Übertreiben? Das werd ich in jedem Fall versuchen, zu vermeiden :-)"

Also, ich bemerke, dass sich einige Muskeln aufbauen. Natürlich wachsen keine ganz neuen. Aber Bauchmuskeln sind auf einmal da, und die Rettungsring-Sammlung um die Hüften hat ein paar besonders schöne Vertreter verloren. Komischerweise verspüre ich weniger Hunger, bzw. weniger Lust zur Kühlschrankleerung, wenn ich aus dem Studio komme. Ganz im Gegensatz zu dem Lauf-Erlebnis.
Und nein, liebe Frau Meise, ich bin auch dafür, das Joggen abzuschaffen. Am besten gesetzlich verbieten. Auch wenn es doch ein klitzekleines Eckchen cooler ist als das walken.
Aber das ist zum Glück Ansichtssache.
:-)
Lily