Hi Charlie, Schwesterherz,
lang nicht gesehen.
Wie isses? Ich bin für eine Woche in der Stadt. Hast du heute Abend Lust auf ein Bier bei Päule? Mail mir doch kurz, wenn es klappt.
Grüße,
Söffken
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Mit freundlichen Grüßen
Sophie M. Regensburger
CEO
Hallo meine liebe Sophie,
es tut mir leid, ich habe momentan einfach keine Energie. Du weißt ja, dass es für mich manchmal schwierig ist, vor allem, wenn so ein schrecklicher Tag hinter mir liegt.
Vielleicht bin ich morgen in der Lage, mal ein wenig an die frische Luft zu kommen.
Meine Aura ist heut soviel düsterer als sonst-
ich grüße dich ganz still.
Charlotte
Noch Mal hi,
was ist denn Schreckliches passiert? Mach mich nicht neugierig.
lg
S.
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Mit freundlichen Grüßen
Sophie M. Regensburger
CEO
Liebe Sophie,
nur soviel: Ich bin tief gekränkt. Manchen Menschen macht es offenbar viel Freude, andere zu verstören. Aber vielleicht kann ich ja genug Geduld und Verständnis aufbringen, um zu verzeihen-
Charlotte.
Also, Charlie,
wenn du nicht darüber reden möchtest, nur eins: Es hat keinen Sinn, zu grübeln. Und es gibt Dinge, bei denen sollte man sich nicht allzu sehr um Geduld bemühen. Um Verständnis schon gar nicht.
Scheiß drauf!
S.
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Mit freundlichen Grüßen
Sophie M. Regensburger
CEO
Du-
ich grüble bestimmt nicht, keine Angst, Liebes. In jedem Anwurf steckt ein Stückchen Wahrheit- wie eine Perle sich um einen Fremdkörper schließt, will ich dies Harte in mir versenken.
Weißt du noch, wie wir letztes Jahr in Santa Fe im Sonnenuntergang standen und die unendliche, kosmische Kraft spürten? Diese Energie versuche ich, jetzt zu mobilisieren. Ich meditiere heute Abend. Wenn du möchtest, komm doch auch zu
Charlotte.
Du bist herzlich eingeladen!
Liebe Charlotte.
Das ist Quatsch, was du da erzählst. Sicher erinnere ich mich an Santa Fe- aber nur daran, dass du geheult hast wie ein Schlosshund, weil dieser blöde Knilch dich schief angesehen hat. Und ich durfte dich im Sonnenuntergang aufbauen. Von Energie nicht die Spur, meine Liebe. Nicht bei dir, soweit ich mich erinnern kann :-)
Sophie
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Mit freundlichen Grüßen
Sophie M. Regensburger
CEO
...und nach Meditation ist mir heute nicht, sorry. Wirklich nur nach einem Bier.
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Mit freundlichen Grüßen
Sophie M. Regensburger
CEO
Liebe Sophie,
bitte, zerstöre ein einzigartiges Erlebnis nicht. Ich weiß ja, dass es für dich schwierig ist, deinen weichen Kern nicht zu verleugnen. Verhärte dich nicht,
bittet
Charlotte
Mach mal einen Punkt, meine Liebe! Wenn ich mich richtig entsinne, warst du voll wie ein Eimer. Dann hast du diesen bleichen Freak angequatscht, der da mit billigem Türkisschmuck an der Ecke stand und aussah wie ein Oberammergauer Jesus, Reservebesetzung. Und ihm so einen gequirlten Müll erzählt, dass er nicht mehr wusste, wo oben und wo unten ist. Als er dich daraufhin irritiert angekuckt hat, bist du heulend weggelaufen. Fünfzig Prozent Katzenjammer wegen der Sauferei und fünfzig Prozent beleidigte Leberwurst. Und ich durfte es ausbaden. Nee- nix Kraft.
S.
PS: Wegen der prozentualen Verteilung lass ich mit mir reden
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Mit freundlichen Grüßen
Sophie M. Regensburger
CEO
Meine liebe, liebe Sophie,
alles ziehst du in den Schmutz- du gehst so negativ mit dir um... und bist so verhärtet in letzter Zeit. Ich will dir gern helfen, zu den tiefen Schichten deines Selbst vorzudringen. Mit Meditation müsste es auch dir gelingen.
Ich kenne ein paar neue Griffe, die mir mein Reflexzonentherapeut beigebracht hat. Soll ich sie dir zeigen? Oder versuch es doch einmal mit den fünf Tibetern. Ich hab da ein wirklich interessantes Buch, von einem nepalesischen Flüchtling geschrieben, stell dir vor, er lebt in Berlin in einem Asylantenwohnheim, und er hat das Buch im Selbstverlag auf den Markt gebracht. Bewundernswert, findest du nicht?
Ich glaube, nach der Meditation bringe ich es dir einfach mal vorbei.
Bis heute Abend,
Charlotte
- die dir ermutigende Gedanken schickt -
Ich bin heut Abend nicht zu Hause. Sicher nicht.
Und jetzt lies bitte aufmerksam mit: Ich habe keinesfalls die Absicht, dich oder irgendjemand anderen dabei zu unterstützen, an meinen „weichen Kern“ zu kommen. Lass diesen Mumpitz, ich bitte dich.
Und wenn du unsere Mutter siehst: Richte ihr bitte schöne Grüße aus. Ich weiß nicht genau, wann ich wieder zu Besuch kommen kann.
Schönen Tag noch,
S.
PS: Wie kommt der bewundernswerte Asylant an die Kohle für den Selbstverlag?
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Mit freundlichen Grüßen
Sophie M. Regensburger
CEO
Meine Liebe,
ich kann ja verstehen, dass du das von mir nicht hören willst, schließlich kenne ich das von dir seit Jahren. Immer, wenn es brenzlig wird, willst du dir selbst nicht ins Gesicht schauen, deine Verhärtungen nicht sehen. Glaub mir, ein paar Übungen würden dir wirklich, wirklich gut tun und dich entspannter auf deine Mitmenschen zugehen lassen.
Ich bin jedoch deine große Schwester, und werde stets zu dir stehen, weißt du? Dein Ringen um Geld und Anerkennung ist ja doch nur eine verzweifelte Suche nach spiritueller Erleuchtung- aber auch das wirst du eines Tages erkennen, glaub mir, Liebe.
Nur dass du unsere arme Mutter da mit hineinziehst, dafür habe ich so gar kein Verständnis. Immer, immer fragt sie nach dir, und ich kann ihre liebe, tränenerstickte Stimme nicht mehr ertragen. Sie ist so traurig-
so wie ich nun.
Betroffen bin ich, ja, ge-troffen.
in schwesterlicher Liebe, trotz deiner Härte,
Charlotte
Ich betone jetzt und hier: Ich ziehe niemanden in irgend etwas hinein. Aber Mutter und dich im Duett halte ich einfach nicht aus. Punkt. Und nenn mich nicht immer „Liebe“.
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Mit freundlichen Grüßen
Sophie M. Regensburger
CEO
Liebe Schwester,
tout comprendre c'est tout pardonner.
Ich verstehe dich.
Charlotte
Lass mich BITTE! in Ruhe!
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Mit freundlichen Grüßen
Sophie M. Regensburger
CEO
Sophie,
es ist wirklich unglaublich, wie aggressiv du sein kannst. Du, Liebes, beherrsche dich doch ein wenig. Mein Therapeut sagt immer, man muss die Energie zwischen den verschiedenen Bewusstseinsebenen fließen lassen, damit frische Kraft durch uns strömt- soll ich vielleicht mal einen Termin für dich machen? Er würde dir so gern helfen- er kennt dich bereits aus meinen Erzählungen, wie er immer sagt. Er ist mehr als ein Therapeut- ein guter Freund, ein Seelenverwandter: Der spirituelle Bruder, den wir nie hatten.
Deine Schwester
Charlotte
Leider bin ich nicht in der Lage, Ihr Schreiben persönlich zu beantworten, da ich mich zurzeit im Urlaub befinde. Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte an mein Büro, unter der Mailadresse info@Regensburger.de. Vielen Dank für Ihr Interesse!
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Mit freundlichen Grüßen
Sophie M. Regensburger
CEO
Auch eine von den alten Geschichten.
Lily
6 Kommentare:
Schön erzählt.
Klasse geschrieben!
Und wie erdrückend so überaus "liebe" Menschen doch sein können. Kein Wunder dass Söffken/Sophie Reißaus genommen hat.
Sehr originell. Vor allem, es als Email-Verkehr darzustellen. Auch der Kontrast zwischen kurz-bündiger und dem althergebrachten Briefschreibstil auf der anderen Seite sprach mich an. Sehr witzig so oder so.
Als Belohung gibt's ein Stöckchen ;-)
Danke schön, thank you, merci beaucoup!
Die liebe Charlotte hat mich beim Wiederlesen noch genauso aufgeregt wie damals.
Das wunderbare Stöckchen muss leider warten, bis ich mehr Zeit habe- da war der Maak ja ein echter Filosof.
Schönen Tag euch allen,
Lily
Herrlich auf den Punkt gebracht! Solche Streitgespräche gibts halt nur im richtigen Leben. Ich rege mich da gerne gleich mal mit auf.
griiiiiins.... Sehr schön!!
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